Mit wunderbaren Erlebnissen, die man sich bei Weitem nicht hätte selbst erdenken können. Hier zunächst vorab als Stichpunkte, was Euch in diesem Bericht erwartet:
- hervorragende Radstrecke
- überraschender Imbiss
- nackte Hilfs-Engel
Am Sonntag den 10.09.2023 machten sich abermals vier begeisterte Nackt-Radler auf den Weg, um die wohl letzten schönen Sonnentage des Jahres auszunutzen.
Es ging wieder einmal in die schöne Lausitz. Drei fuhren mit dem Zug von Dresden nach Senftenberg, einer reiste mit dem PKW an (ich).
Da ich für Sept. kein 49,- Euro-Ticket mehr hatte, schien mir diese Anreise weitaus günstiger. Denn die Bahnfahrt hätte mich inkl. Fahrradticket mehr als 50,- Euro gekostet.
Hingegen sprachen die ca. 25,- Euro Spritkosten für 200km (hin- und rück) für sich.
Um 09:15 ging es also zunächst zum beliebten "Senftenberger See" zu einem ersten Bade. So gut wie noch kaum ein Besucher (Sonntag früh) wagten wir uns an einem Textilstrand in die Fluten. Das Wasser klar und auch erfrischend (keine Sommerwarme Brühe, wie derzeit an vielen Seen), war das der Beginn einer wundervollen Tour.
Danach umrundeten wir zu ca. 80% den See im entgegen gesetztem Uhrzeigersinn bis nach "Großkoschen". Zwei weitere Badeeinlagen inbegriffen. Auf das Besteigen des Aussichtsturmen wurde diesmal verzichtet. Außerdem merkte man, dass so langsam immer mehr ausgeschlafene Sonntags Ausflügler anzutreffen waren.
Direkt am "Koschener Kanal" verließen wir den "Senftenberger See" um in Richtung "Geierswalder See" zu radeln. Hier fährt man praktisch zwischen zwei Kanälen. Das Besondere am "Koschener Kanal" ist, dass dieser via Tunnel unter der "Schwarzen Elster" geführt wird. Das gibt es ja nicht so oft.
Auch der "Geierswalder See" ist ein wunderschöner Erlebnisort geworden. War ja ebenfalls mal ein Braunkohle-Tagebau. Natürlich mußten wir auch dieses Wasser erst einmal testen:
Hervorragende Radstrecke
Da alle bereits gefluteten Seen in dieser Gegend relativ groß sind, sind entsprechend auch die Radwege ziemlich lang. Aber das wollten wir auch: Nackt radeln in freier Natur bei besten Sonnenwetter. Das ganze auch noch auf einem der wohl am besten ausgebauten Radwege-Netze mit perfekter Beschilderung. Dies kann man auf Foto mit Mario am "Punkt 50" gut erkennen kann:
Hier sei mir zusätzlich ein Internet-Verweis für weiterführende Informationen erlaubt:
https://www.lausitzerseenland.de/de/erleben/radfahren.html
Gut die Hälfte des "Geierswalder See's" fuhren wir entlang des Ufers bis zu dem Punkt, wo wir dann abzweigten um zum benachbarten "Partwitzer See" zu gelangen.
Ebenfalls eine Perle der Lausitz. Vor Jahren noch gesperrt (wegen Flutung), ist der Nordstrand schon fast überlaufen. Jedenfalls bei schönem Wetter.
Auf dem Wege dort hin, legten wir aber erst einmal eine Essens-Pause ein. Dazu kam uns die Gedenkstätte "Skado" wie gerufen.
Skado ist wie viele andere Ortschaften ebenfalls ein Ort gewesen, dem der Braunkohlebagger zum Opfer fiel.
Man hat hier eine liebevoll gestaltete Erinnerungsstätte geschaffen, die zum Ausruhen und Gedenken einlädt. Das haben wir natürlich gern angenommen und dabei ist auch dieses Bild entstanden:
Gut gestärkt führte uns der Weg nun zum erwähnten Nordstrand. Hemmungslos fuhren wir nackt an den vielen Badegästen vorbei und NIEMAND störte sich daran.
Überraschender Imbiss
Wir fuhren weiter bis zu einem Imbiss-Wagen. Dort standen einige Kunden für Bratwurt, Kaffee, Eis und natürlich auch Bier an. Letzteres "zwang" uns zum Anhalten. Also fuhren wir ein paar Meter weiter und stellten unsere Räder ab.
Unüberhörbar nahmen wir das lustige Gelächter der Imbissbesitzerinnen und einiger dort sitzenden Kunden wahr. Aber das kennt man ja von vielen anderen Begegnungen.
Wir zogen uns anstandshalber die Hosen an und gingen zu dem Verkaufswagen um dort die enttäuschten Worte zu vernehmen: "ooch, wir dachten Sie kommen nackt an unsere Verkaufstheke, wir haben uns schon so gefreut"!
Wir: na wenn wir das gewußt hätten! Nun kauften wir unser Bier eben in Textil. Wir waren aber definitiv das Gesprächthema dort gewesen.
Nach dem Verzehr der kühlen Blonden, entledigten wir uns wieder der Hosen um nur ein paar Meter weiter ins kühle Naß des "Partwitzer See's" zu stürzen. Auch hier störte sich Niemand der anwesenden Badegäste daran und das waren nicht wenige!
Keiner von uns vernahm die üblichen Worte verärgerter Anwesende: "Hier sind Kinder"!
Aber die Geschichte vom Imbiss ist noch nicht vorbei. Denn es kam die Idee auf, unsere Tour abzuändern und wenn es die Zeit erlaubt (wir mussten auf die Zeit achten, da der letzte Zug ab Senftenberg nicht verpasst werden durfte), noch einmal zur Kaffeezeit hier her zu fahren. Dazu etwas später...
Jetzt hieß es erst einmal zu einem weiteren Nachbarsee zu radeln, dem "Sedlitzer See". Ich war vor vielen Jahren einmal hier und mußte feststellen, dass der gesamte See gesperrt ist (in Flutung).
Nun das ist heute immer noch so! Es ist ja bekannt, dass zur Flutung der Lausitzer See auch Wasser gebraucht wird und das muss ja irgend wo herkommen.
Der größte Wasserlieferant ist ja die Spree, aber auch die schwarze Elster und die Neiße. 2025 soll die Flutung abgeschlossen sein. Kaum zu glauben bei den letzten trockenen Sommer-Jahren. Das Verhältnis von See-Verdunstung und Wasser-Zufluss läßt erahnen, dass der Termin nicht eingehalten werden kann. Wir werden sehen... Aber dann wird auch dieser See zu einem attraktiven Wassersport-Revier werden. Schon jetzt gibt es auch hier einen Top-Rad-Rundweg. Wer mehr Informationen wünscht bitte hier:
https://www.lausitzerseenland.de/de/die-seen/artikel-sedlitzer-see.html
Unser Ziel war diesmal nicht der See als solches, sondern der "Rostige Nagel". So heißt dieser Aussichtsturm am "Seedlitzer See". Natürlich wurde er von drei Teilnehmer nackt bestiegen. Ich blieb freiwillig unten, denn einer musste ja das Foto schießen:
Danach lud uns auch hier ein kleine Imbiss zu einem kühlen Bier ein. Nun überlegten wir, wie wir unsere geplante Tour abändern müssen, um noch einmal zu dem lustigen Imbiss zu gelangen.
Wir hätten ja einfach den gleichen Weg zurückfahren können, aber eine (jetzt kommt's dicke) wohl höhere Macht(!) befahl uns einen anderen Weg durch den Wald zu nehmen. Nein, im ernst: Wir dachten es müsse doch einen anderen Weg geben um unser Ziel zu erreichen. Nur durch die Wahl einer anderen Strecke hatten wir folgendes Erlebnis:
Nackte Hilfs-Engel
Wir fuhren also diesen anderen Weg, der ja auch am See entlang verlief, bis uns eine verzweifelte und sichtlich ein wenig gehbehindert Dame entgegen kam.
Eigentlich sprachen wir die Dame zuerst an um uns von ihr Hilfe zu erhoffen, ob wohl dieser Weg der richtige sei. Als sich heraus stellte, dass sie es war die von uns Hilfe ersuchte. Die Dame war nämlich mit ihrem E-Mobil (Rollstuhl) im lockeren Sand stecken geblieben und schaffte es aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Die Ärmste lief schon eine ganze Weile durch den Wald und hat sich so gefreut auf jemanden zu treffen der sie aus diesem Dilemma heraus hilft.
Selbstverständlich mußten wir helfen. Die Dame war schlagartig erleichtert und bevor sie sich auch noch verwundert vorkam, erklärte ich ihr, dass wir nur Nacktradler sind.
Denn was mag sie wohl mitten im Wald gedacht haben, als sich ihr (wie vom Himmel geschickt) vier nackte Männer gegenüber stand ???
Wir fuhren also weiter zur "Unfallstelle" und die Dame lief uns beschwerlich hinterher. Ich sagte ihr noch: bitte keine Eile, denn es ist zudem auch ganz schön warm.
Für uns vier war das Herausheben des E-Rollstuhles aus dem festgefahrenen Sand kein Problem. Sie freute sich so sehr, dass sie zum Dank unbedingt 10 Euro los werden wollte. Die haben wir aber vehement abgelehnt. Nur eine Bitte hatte ich dann doch noch geäußert: Ist dies der richtige Weg um den See herum. Das wusste sie aber auch nicht so genau. Ich fahre hier nie wieder lang!
Dann setzte sie sich in ihr E-Mobil, testete noch kurz die Funktionstüchtigkeit und fuhr mit großen Dankesworten glücklich nach Hause.
Großmutig nach dieser guten Tat von uns, stellten wir aber folgendes vor:
Die Dame hat sicherlich Bekannte denen sie bei einem Kaffeekränzchen von dieser Geschichte erzählt. Das glaubt ihr doch keiner!
Sie fährt sich im Wald fest und braucht dringend Hilfe, da schickt ihr der "Himmel" vier nackte Männer, die sie retten! Da kommt doch sicher die Frage der Zuhörer auf:
"Was hast Du denn genommen, um so etwas zu träumen" !!!
Immerhin nicht nur für uns ein tollen Erlebnis, was man sich so vorher nie hätte ausdenken können.
Zurück zum lustigen Imbiss: Es war der richtige Weg und wir kamen am Imbiss ein zweites Mal an. Wieder war die Freude groß denn diesmal standen wir tatsächlich nackt am Tresen. Die eine Verkäuferin wollte dann auch noch dringend ein Foto. Sie in der Mitte und wir Nackten neben ihr genau vor ihrem Imbiss.
Nach dem kühlen Bier verabschiedeten wir uns mit den Worten: "Bis nächstes Jahr"...
Nun war es Zeit für die Rückfahrt. Vorbei am "Partwitzer See", dann am "Geierswalder See" und schließlich zum "Senftenberger See". Dort gab es ein Abschluß-Bad und die kurze Stadtfahrt zum Bahnhof.
Man das war die schönste Nackt-Radel-Tour des Jahres mit all ihren Erlebnissen. Wir sind uns alle sicher die wird 2024 nicht nur einmal durch geführt.
Weitere Bilder:
Marios geschmücktes Fahrrad
Schleuse
Der Vollständigkeit halber hier die Links zu den oben genannten Seen:
Senftenberger See:
https://www.senftenberger-see.de/
Geierswalder See
https://www.geierswaldersee.de/
Partwitzer See
https://www.lausitzerseenland.de/de/die-seen/artikel-partwitzer-see.html
"Manne"
