Strassburg

[Aria]

Das Problem ist, Aria, dass Du kommentierst, bevor Du gelesen (und nachgedacht) hast.
Bereits gestern hatte ich geschrieben:

Ich stehe auf dem Standpunkt, dass jeder so herumlaufen darf, wie er es will.
Einschränkungen sind lediglich im Rahmen des Hausrechts zulässig.

Habe ich überlesen, tut mir leid.

[Klaus_59]

Nehmen wir an, Nacktheit in der Öffentlichkeit wäre generell erlaubt - wo wäre die Grenze zu ziehen?

Ich bin begeistert, dass ihr euch so nach Grenzen sehnt.

Auf eine ernst gemeinte Frage hast Du, Klaus, nur Sarkasmus übrig?

Dieses Grenzziehungsthema hatte wir doch schon öfter. Ich muss das doch nicht immer wieder von Neuem diskutieren.
Kurz ein grundsätzliches Wort dazu: Grenzen werden generell nur benötigt, um Nachteile anderer zu verhindern. Nackte Menschen stellen keine Benachteiligung für andere Menschen dar, weshalb eine Grenze nicht gebraucht wird.
Was für eine Bemerkung erwartest du denn, wenn du nach unnötiger Freiheitsbeschränkung fragst?

[Zett]

@Klaus
Nackte Menschen stellen nur theoretisch keine Benachteiligung anderer Menschen dar, in der Praxis ist genau diese Grenzziehung, die Dir so schwer im Magen liegt, nötig, da es Menschen gibt, die am Boden zerstört sind, wenn sie in einem für scheinbar "geschützten" Bereich auf Nackte treffen. Man kann diese Menschen als prüde, als sonstwas bezeichnen, aber es gibt sie halt, sie sind Wähler, sie sind Bürger, sie wollen Schutz vor unkontrollierter Nacktheit und sie bekommen diesen Schutz.

Auch ich hätte es gern, wenn Nacktheit überall (auch auf Beerdigungen) normal wäre. Aber das lässt sich nicht mit der Brechstangenmethode durchsetzen. Bei Dir in Deinem Dorf nimmt Dir das keiner mehr übel, aber das lässt sich nicht 1:1 auf die ganz Welt umsetzen.

[Klaus_59]

Da widerspreche ich dir. Es lässt sich 1:1 umsetzen. Die Menschen in meinem Lebensbereich sind keine anderen, als sonst irgendwo. Was sie von den anderen unterscheidet, ist lediglich der Gewöhnungsfaktor.
Eine Benachteiligung durch den Anblick nackter Menschen gibt es nicht nur theoretisch nicht. Natürlich weiß auch ich, dass der Anblick eines nackten Menschen nicht immer schön ist. Das ändert sich aber kaum durch leichte Kleidung. Wenn eine Frau ein ärmelloses Top trägt und an den Oberarmen das Fett herunterbaumelt oder bei einem Mann der Bauchspeck unter dem Shirt hervorquillt, sieht das auch nicht schön aus. Niemand käme aber auf die Idee zu fordern, sie müssten sich besser verhüllen, weil es eben normal ist. Nacktheit ist nach einer kurzen Gewöhnungsphase ebenso normal und wird klaglos akzeptiert. Ich darf das behaupten, da ich es seit vielen Jahren immer wieder so erlebt habe.
Solcher Gewöhnungsphasen bedarf und bedurfte es in unserer Gesellschaft immer wieder. Es kamen die Hippies und die Punks und jeder hat sich an den Anblick falschherum getragener Schildmützen und in den Kniekehlen hängender Hosen gewöhnt. Sie gewöhnen sich ebenso schnell und ebenso gut an Nacktheit. Das einzige Problem ist, dass sie glauben, es sei verboten, was es schwieriger macht als bei all den anderen teils echt bekloppten Entwicklungen.

[skyfire]

Zett, wenn Leute, die selber gerne nackt sind, es schon nicht begreifen, daß Klaus recht hat, dann wirds wirklich schwer...
es ist NIEMAND dadurch benachteiligt, daß ein anderer Nackt ist.
Ende. Es hat auch niemanden zu "interssieren", ob ein anderer nackt ist.
Wohlgemerkt, es geht hier einfach darum, keine Kleidung zu tragen, egal wann und wo, wie man eben Lust hat, nicht um den ganzen Exhibitionismusscheiss, wo es einigen kranken Zeitgenossen darum geht, andere zu belästigen, beleidigen, erschrecken und sich auch noch daran aufzugeilen. Allerdings würde der "reiz", der für diese Knallköppe davon ausgeht, vermutlich auch irgendwo verschwinden, wenn endlich Nacktheit an sich als etwas völlig normales und alltägliches akzeptiert wird, und diese tatsache auch mal gesetzlich so festgemacht wird. Ich möchte mal erleben, daß irgendein Idiot mal wieder die Ordnungshüter rufen will, weil "da ja einer nackt ist"; und die dem dann sagen "ja und? Daran ist nichts illegal". DAS wäre wünschenswert. Alles alltägliche, wenn man denn will, nackt machen zu können, sei es ein WOcheneinkauf oder sonstwas.
Bei mir zu Hause bin ich sowieso nackt, aber sich für jeden Kiki, der außerhalb meiner Wohnung odwer meines Balkons stattfindet, was anziehen zu "müssen", empfinde ich als Einschränkung meiner Entfaltungsfreiheit. Und da steht doch was im Grundgesetz zu, oder?

Hoffentlich rafft ihr das jetzt mal.
Also Aria - Grenze? GAR KEINE, solange es eben um Nacktheit geht (und nicht um "Handlungen", wie ja immer asoziiert wird).

[Klaus_59]

Ich möchte mal erleben, daß irgendein Idiot mal wieder die Ordnungshüter rufen will, weil "da ja einer nackt ist"; und die dem dann sagen "ja und? Daran ist nichts illegal". DAS wäre wünschenswert.

Ich bin mir sicher, dass es öfter genau so geschieht. Das erfährt man nur nicht.
Ein Gesetz, welches Nacktheit verbietet, gibt es bekanntlich nicht. Eines, was sie erlaubt, wird es nie geben. Für erlaubte Sachen gibt es keine Gesetze. Es muss nur erreicht werden, dass "die" kapieren, dass Nacktheit nicht durch $118 OWiG zu ahnden ist, weil sie eben nicht grob ungehörig ist und auch nicht geeignet ... blabla ...

[Kantianer]

Kurze Anmerkung zum vorstehenden Beitrag

Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahr haben möchte, hält er auch für wahr. (Anmerkung. anderes Wort: richtig)
Demosthenes

oder aber

Ziel eines Konfliktes oder einer Auseinandersetzung soll nicht der Sieg, sondern der Fortschritt sein.
Joseph Joubert

Dem ist nichts Weiteres hinzuzufügen.

[nordnackt]

Dem ist nichts Weiteres hinzuzufügen.

Stimmt.

[Bummler]

Dem ist nichts Weiteres hinzuzufügen.

Stimmt.

Das bezweifele ich. Demosthenes war ein Redenschreiber und Loubert ein Historiker.
Mit solchen Sprechblasen kann man gar nichts beweisen. Man braucht nur die Sprüche an die anderen Beiträge ranpappen, dann merkt man das sie immer stimmen.

Wo ist denn nun der Fortschritt, bei dem ausgebliebenen Strassburger Richterspruch?

[nordnackt]

Hier in diesem Unterforum hat sich kein Fortschritt ergeben. Ein solcher wäre aber zu wünschen gewesen.