Mit meiner Frau bin ich in der zweiten Hälfte der 1990-Jahre auf dem Zieselsmaargelände auch mal heftig angeeckt. Das war für uns das erste und für meine Frau wohl auch das letzte Mal, daß wir ein Vereinsgelände betreten haben. Nicht etwa mit einer Strandmuschel bekleidet zu sein war unser Stein des Anstoßes, nein, das Betreten war es, ganz einfaches Betreten ohne etwa proletenhaft Glasflaschen zu zerdeppern, Hund mitzubringen zwecks Vollscheißen der Liegewiese, Absägen des Holzsteges zur Grillholzgewinnung, Schwefelsäureverklappung zur weiteren pH-Senkung des Sees oder Abladen von Asbestzementbauschutt, nichts Dergleichen.
Nach Vorstellungsgespräch auf der Stellensuche war noch Zeit für einen Abstecher und ich wollte mal sehen, ob man von dem Gelände, vielleicht auch nur von außen, sich einen Eindruck machen könnte. Ein warmer Märztag war es, wenn auch ohne Sonne. Nach Parken auf dem zugehörigen Parkplatz kamen wir zum offenen breiten Eingangstor, niemand war irgendwo zu sehen, nur der See, und so fiel die fatale Entscheidung, den See wie so viele andere Seen auch schon, sich aus der Nähe anzusehen. Wir gingen auf den Steg bis zum Ende, ich zückte kurz dort mein GPS-Gerät, also nichts mit üblicher 36-Minuten-Messung. Ich schöpfte dann eine Handvoll Wasser zum Geschmackstest, ich wollte feststellen, ob man die zu erwartende Schwefelsäure schmecken könnte, die spektakulär braune Wasserfarbe von den Eisenoxiden war ja geochemisch klar in ihrer Herkunft durch Pyritoxidation im Abraum der Braunkohleförderung, siehe:
https://ssl.panoramio.com/photo/108633529Wir waren uns einig, daß das im Sommer bestimmt eine schöne Stelle ist. Noch immer war niemand in Sicht und wir machten uns auf den Rückweg zum etwa 100m entfernten Eingangstor.
Der halbe Rückweg war geschafft in immer noch guter Stimmung, dann kam plötzlich doch dort hingehörendes menschliches Leben. "Herr Zwirbelbart" machte uns zur Schnecke, was uns denn einfiele, das Gelände zu betreten, man würde doch auch nicht bei anderen Leuten durch den Garten gehen. So recht eingesehen haben wir das Verwerfliche unserer Schandtat nicht bei dem weit offenen Eingangstor und niemandem in Sicht, den wir um Besichtigungserlaubnis hätten fragen können. Wir fanden das einen unmöglichen Stil, konstruktiv wäre ein Gespräch gewesen mit der Frage, wie uns das Gelände gefallen hätte und daß er sich freuen würde, uns als Besucher im Sommer begrüßen zu können. Wäre dieses Erlebnis einem Noch-Nicht-FKKler geboten worden, der hätte sich entschieden, daß FKK nichts für ihn ist, falls er eine Abneigung gegen aggressives Klima hat und er diese Stichprobe verallgemeinert.
Einige Jahre später bin ich doch einmal allein hingefahren weil mir eine Stichprobe zur Beurteilung nicht reichte. Bei dem Besuch gab es keinen Ärger, nicht einmal meine 36-Minuten GPS-Messung auf der gut besuchten Wiese verursachte Unmutsausbrüche, was heute anders sein könnte, wo inzwischen alle möglichen Geräte mit Photofunktion ausgestattet sind.
Zu diesem geochemischen Kleinod hatte ich schon mal im Vorgängerforum etwas geschrieben:
http://fkk-freun.de/viewtopic.php?t=16457&start=15