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Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Eule » So 26. Dez 2021, 16:35

@ Aria
Selbst FKK-Anhänger denken vielfach, sie würden etwas moralisch nicht ganz Einwandfreies tun, sonst wären ihre Hemmungen, sich zu ihrer praktizierenden Nacktheit zu bekennen, nicht verständlich.
Schüttest du hier nicht das Kind mit dem Bade aus? Ich denke, dass hier der Moralbegriff nicht greift. Vielmehr dürfte es das Gefühl von "unpassend" sein, welches hier aktiv ist.

Nach der sog. "sexuellen Revolution" war es schick, seinen Urlaub unbekleidet zu verbringen. So dokumentierte man seine Fortschrittlichkeit. Es war einfach nur "IN", jedoch keine grundsätzliche Veränderung der inneren Einstellung. Denn als der Mythos des Modernen und Fortschrittlichen vorbei war, schwand auch die Bereitschaft hierzu.


@ Campingliesel
Löse dich doch mal von deinem Lieblingsthema der Sexualisierung der Gesellschaft vor dreißig Jahren. Dieses ist eine Fixierung von dir, die nicht zu belegen ist.

Die Ausführungen von Regenmacher zur Mitgliedersituation der 1970-ger Jahre ist völlig richtig. Die Menschen, die sich um eine Mitgliedschaft in den FKK-Vereinen bewarben waren nicht die Menschen, die sich über die Nackten im englischen Garten beschwerten. Deine Beweisführung greift hier nicht.


@ Kosan
Ich kann mich nicht dran erinnern das FKK damals mit Sexualität in Verbindung gebracht wurde.
Das wurde es auch nicht.


@ Regenmacher
Nicht die FKK-Bewegung nimmt Einfluss auf die gesellschaftliche Sicht von Nacktheit, sondern die gesellschaftliche Sicht zum Thema Nacktheit nimmt Einfluss auf die FKK-Bewegung.
Ja, so sehe ich es ebenfalls. Es wäre jedoch gut, wenn die FKK'ler u8nd hier insbesondere der DFK mehr in die Öffentlichkeit treten würden und den Charakter der Natürlichkeit der FKK betonen würden.

Zumindest auf den Vereinsgeländen sind die Bemühungen, einfache Nacktheit von Sexualität zu trennen, gelungen - anders würde gemeinschaftliche FKK/Nacktheit/Nudismus auch nicht richtig funktionieren.
Hier stimme ich dir nicht zu, denn das, was nicht im Fokus steht, muss nicht abgetrennt werden. Die Gleichung Nacktheit = Sexualität ist eine Gleichung, die so nicht natürlich existiert. Die FKK ist aus der Reformbewegung "zurück zur Natur" entstanden und hier spielt die Sexualität keine Rolle.


@ Aria
Nach den Blutzöllen in den beiden Kriegen, gab es jeweils nicht mehr genügend ältere konservative Kräfte, um der Jugend entscheidend Paroli bieten zu können – die Jugend hat die kritischen Stimmen nicht beachtet, sondern einfach gemacht, was sie wollte.
Eine sehr gewagte, jedoch höchstwahrscheinlich nicht zutreffende, These von dir. Denn nach dieser deiner These h#tte es dann die Prüderie der 1950-ger Jahre nicht geben dürfen.

Eine Sache ist es, aus Vernunftgründen Nacktheit und Sexualität zu trennen – niemand kommt an Tatsache vorbei, dass wie nackt geboren werden, und deswegen die Nacktheit per se einen Wert darstellt, der unabhängig von der Sexualität ist.
Es stellt sich die Frage, ab wann die Nacktheit als solches, die einfache oder natürliche Nacktheit mit der Sexualität verbunden wird. Denn bei einem Kleinkind wird niemand auf die Idee kommen, dass die Nacktheit des Kleinkindes sexuell sein könnte. Warum nicht?
Eine andere Sache ist es aber, die Nacktheit in der Öffentlichkeit dann trotzdem als etwas zu sehen, das „sich nicht gehört“.
Und damit sind wir bei unserer Geschichte der Zivilisation angekommen. Denn das "sich nicht gehören" ist kein moralischer Begriff, es ist ein Begriff aus der Zivilisationsgeschichte.

Aber die meisten FKK-Vereine verstecken sich, wollen gar nicht, dass sie als die „Nackerten“ erkannt werden.
Eine derartige Erfahrung habe ich aus meinen vielen Kontakten mit den unterschiedlichen FKK-Vereinen nicht ziehen können. Diese deine Schlussfolgerung halte ich für nicht zutreffend.


@ Campiongliesel
Aria hat völlig korrekt die Situation im englischen Garten zur damaligen Zeit beschrieben. Es ist nicht so, dass die Presse immer übertreibt. Ich habe den Eindruck, dass du die Situation der damaligen Zeit und heute nicht realistisch siehst.

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Campingliesel » So 26. Dez 2021, 18:47

@ Eule

Löse dich doch mal von deinem Lieblingsthema der Sexualisierung der Gesellschaft vor dreißig Jahren. Dieses ist eine Fixierung von dir, die nicht zu belegen ist.

Nein, davon löse ich mich mit Sicherheit nicht, denn das ist belegt. Diese Beobachtung können viele bestätigen, die das alles miterlebt haben. Nur anscheinend du nicht. Woher sollte ich diese Vorstellung denn sonst haben, wenn es sie nicht gegeben hätte? Ich bin auch nicht die Einzige, die hier schon davon geschrieben hat.

Löse Du Dich mal von der Vorstellung, daß es das, wovon Du nichts weißt oder erlebt hast, auch nicht geben soll. Ebenso, daß es die Leute nicht gibt, die hier nur nichts davon schreiben. Wenn alle User, die bisher nie was geschrieben haben, und sämtliche Gäste, die hier still mitlesen, von ihren Erlebnissen berichten würden, dann gäbe es ein völlig anderes Bild. Aber so sind es hier nur ca 150 Leute, die viel schreiben und die meisten davon haben anscheinend nicht meine Erfahrungen und Beobachtungen gemacht. Das bedeutet aber nicht, daß ich deswegen nur ein Einzelfall sei. Nur hier im Forum anscheinend.

Aria hat völlig korrekt die Situation im englischen Garten zur damaligen Zeit beschrieben. Es ist nicht so, dass die Presse immer übertreibt. Ich habe den Eindruck, dass du die Situation der damaligen Zeit und heute nicht realistisch siehst.

Woher will sie die Situation korrekt beschreiben, wenn sie es selbst nicht miterlebt hat, zu einer Zeit, wo sie von FKK noch kaum was wußte? Sie weiß doch auch nicht mehr, als in den Zeitungen stand. Wikipedia beschreibt das viel realistischer als die Presse, die immer übertreibt. Ich sehe das alles sehr realistisch. Wenn ich die Übertreibungen der Presse abziehe, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, wie das damals zuging. Außerdem gibt es ja auch Leute, die direkt dabei waren und auch davon erzählen können. Und denen glaube ich mehr als jeder Presse.

Die Außenwirkung ist immer viel stärker als was tatsächlich gewesen ist.

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von zweiausowl » Mo 27. Dez 2021, 00:58

Mal wieder zurück zum Thema zu kommen...

Als wir mal als Tagesgäste bei einen FKK Verein waren, gab es dort eine Versammlung. Es war warm und alle Anwesenden der Versammlung waren nackt.
Ich meine ganz am Anfang gelesen zu haben das FKK Vereine noch nicht einmal bei ihren Versammlungen nackt sind. Tja, falsch gelegen. Wie immer eigentlich...

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von AndyB » Mo 27. Dez 2021, 01:32

Ich persönlich bedauere es das FKK Vereine, so empfinde ich es zumindest, sich nicht trauen offensiver für sich und konkret für die nackten Aktivitäten auf ihren Geländen tatsächlich zu werben.
Zwar konnten durch Corona einige Mitglieder gewonnen werden, die bisher FKK Urlaub nur im Ausland gemacht haben, aber ansonsten verstecken sich die Vereine obwohl sie tolle Angebote haben.
Bei einigen Vereinsnamen vermutet man keinen FKK Verein, da dies erkennbar im Namen fehlt. Oft fällt es ja noch nicht einmal auf den Internetseiten auf den ersten Blick auf, um was es sich eigentlich handelt.
Durch das empfundene verstecken, kommt es einem so vor als würden sich die FKK Vereine und die Verbände teilweise dafür schämen, dass es bei ihnen nackt zugeht.
Einige FKK Vereine und Verbände entwickeln sich auch immer mehr zu Textilvereinen, da der bekleidete Sport gefördert wird aber nicht mehr wert darauf gelegt wird, dass wirklich FKK Sport betrieben wird.
Es fehlt aus meiner Sicht der Mut der Repräsentanten, als Vorbilder zu fungieren und für die FKK zu werben.
Es geht über den Dachverband, die Landesverbände bis in die Vereine.
Auf allen Ebenen muss was passieren, damit sich alle öffentlich zu FKK bekennen.

Versammlungen sollten grundsätzlich, wenn es keine gesundheitlichen oder temperaturbedingten Gründe gibt nackt abgehalten werden, so wie es sich für einen FKK Verein oder Verband gehört.

Es gibt genügend Baustellen, um die öffentliche Wahrnehmung der FKK Vereine und Verbände zu verbessern, statt sich an den Textilsektor zu orientieren.

Dies meine Gedanken zu diesem Thema, die sicher nicht alle teilen aber ich wollte sie einmal kundtun.

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Campingliesel » Mo 27. Dez 2021, 10:49

@ AndyB


Du hast sicher recht. Das mit dem unsinnig bekleideten Sport gibts aber eben nicht nur in den Vereinen, sondern auch auf anderen öffentlichen Plätzen und Campingplätzen.
Die Vereine haben anscheinend das Problem, daß sie Angst davor haben, von den Leuten zu verlangen, daß sie möglichst immer nackt sind. Sie wollen tolerant sein, damit z.B. Neulinge nicht gleich wieder davonlaufen, wenn sie etwas von einem "Muß" hören. Auf Campingplätzen gibt es ja oft die Regel, daß man nur noch am Strand nackt sein "muß" oder "soll", ansonsten kann es jeder halten, wie er will. Ich halte das auch für falsch. Und sogar beim Beach-Volleyball sind sie meistens angezogen.

Da die Vereine häufig Nachwuchsprobleme haben, tolerieren sie alles, nur um Mitglieder zu bekommen. Und das ist ein großer Fehler. So kann man keine Leute von der FKK überzeugen und es stößt dann die wieder ab, die eben Wert darauf legen, daß man eben vollständig nackt ist und daß das auch für alle gilt. (außer der Ausnahme, wenn Frauen ihre Tage haben oder das Wetter nicht paßt).

Auf Campingplätzen können sie auch nicht jeden rauswerfen, der mal aus der Reihe tanzt. Aber auch da sollte man mehr darauf achten, daß es eben ein FKK-Platz bleibt und kein gemischter Platz wird. Was nützt es, wenn es dort in der Hausordnung drinsteht, wenn sich niemand um die Umsetzung kümmert.

Es gibt ja genug öffentliche FKK-Plätze, wo man sehen kann, daß in der Regel alle nackt sind. Und anders sollte es in den Vereinen auch nicht sein.

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von regenmacher » Mo 27. Dez 2021, 14:04

zweiausowl hat geschrieben:Als wir mal als Tagesgäste bei einen FKK Verein waren, gab es dort eine Versammlung. Es war warm und alle Anwesenden der Versammlung waren nackt. Ich meine ganz am Anfang gelesen zu haben das FKK Vereine noch nicht einmal bei ihren Versammlungen nackt sind. Tja, falsch gelegen. Wie immer eigentlich...
Das kommt ganz auf die Umstände an.

Einige Beispiele:

(a) Vereinsmitglieder treffen sich AUF ihrem Gelände bei halbwegs sommerlichen Temperaturen VOR dem "Gemeinschaftshaus" um verschiedene Fragen zu besprechen. (Hinweis: Viele FKK-Vereine verfügen über ein gemeinsam unterhaltenes Haus innerhalb ihres Geländes, in dem z.B. auch häufig eine kleine Gastwirtschaft betrieben wird). Da werden in aller Regel alle Beteiligten - wie sonst auch - unbekleidet sein. Warum sollten sie sich auch extra umständlich bekleiden.

(b) Vereinsmitglieder treffen sich AUF ihrem Gelände bei leichtem "Regenwetter" IM "Gemeinschaftshaus" um verschiedene Fragen zu besprechen. Jetzt hängt der Bekleidungsgrad wiederum von einigen Details ab. Wenn es sich nur um ein kurzes Treffen handelt, werden die meisten unbekleidet sein, wenn es aber eine längere Veranstaltung ist (z.B. eine Jahreshauptversammlung und/oder aus Sicht der Veranstaltenden besondere Regeln der "Gastwirtschaft" beachtet werden sollten, wird man schon deutlich häufiger Teilnehmende in leichter Kleidung antreffen können.

In aller Regel ist es aber so, dass im Gemeinschaftshaus nicht genug Platz ist, so dass alle Mitglieder (typisch 200-300 Personen) gleichzeitig daran teilnehmen könnten, so dass Jahreshauptversammlungen außerhalb des Geländes in benachbarten Hallen stattfinden.

(c) Wenn z.B. die "Jahreshauptversammlung" zu abendlichen Stunden AUßERHALB des eigenen Geländes (z.B. zu abendlichen Stunden im großen Saal einer Gastwirtschaft in einem Nachbardorf stattfindet, sind definitiv alle bekleidet.

Also: Wenn sich jemand die Frage stellen sollte, ob Versammlungen nackt oder bekleidet stattfinden, dann kommt es sehr genau auf den Ort der Versammlung (innerhalb der Geländes, sozusagen: "zu Hause", oder außerhalb des Geländes, sozusagen: "draußen") und deren Anlass an.

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Aria » Mo 27. Dez 2021, 15:21

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Selbst FKK-Anhänger denken vielfach, sie würden etwas moralisch nicht ganz Einwandfreies tun, sonst wären ihre Hemmungen, sich zu ihrer praktizierenden Nacktheit zu bekennen, nicht verständlich.
Schüttest du hier nicht das Kind mit dem Bade aus? Ich denke, dass hier der Moralbegriff nicht greift. Vielmehr dürfte es das Gefühl von "unpassend" sein, welches hier aktiv ist.
Warum sollte "sich zur Nacktheit zu bekennen" unpassend sein?

Eule hat geschrieben:Nach der sog. "sexuellen Revolution" war es schick, seinen Urlaub unbekleidet zu verbringen. So dokumentierte man seine Fortschrittlichkeit. Es war einfach nur "IN", jedoch keine grundsätzliche Veränderung der inneren Einstellung. Denn als der Mythos des Modernen und Fortschrittlichen vorbei war, schwand auch die Bereitschaft hierzu.
Sich seiner Nacktheit nicht mehr zu schämen war ein Fortschritt, und wenn du diesen Fortsachritt als eine simple Mode definierst, dann musst du die Definition auch für das Gegenstück gelten lassen: Die Prüderie. Und eine Mode ist die Prüderie sicher nicht.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Nach den Blutzöllen in den beiden Kriegen, gab es jeweils nicht mehr genügend ältere konservative Kräfte, um der Jugend entscheidend Paroli bieten zu können – die Jugend hat die kritischen Stimmen nicht beachtet, sondern einfach gemacht, was sie wollte.
Eine sehr gewagte, jedoch höchstwahrscheinlich nicht zutreffende, These von dir. Denn nach dieser deiner These hätte es dann die Prüderie der 1950-ger Jahre nicht geben dürfen.
Die 1950er Jahre waren ein Sonderfall, entstanden nach einem Inferno, in dem beinahe alle moralischen Grundsätze nicht mehr galten: Man wollte nun richtig moralisch sein und hat’s wohl übertrieben.

Oder aber hat man die Erzählung der konservativen Kreise übernommen, nach der die zu viel an Freiheit in den 1920er Jahren Ursache für den Aufstieg der Nazis war. Ich erinnere hier an den Brief vom 14. Juli 1933 an Hitler, in dem der katholische Episkopat seine – Zitat: "aufrichtige und freudige Bereitschaft ausgesprochen, nach bestem Können zusammenzuarbeiten mit der jetzt waltenden Regierung, die die Förderung von christlicher Volkserziehung, die Abwehr von Gottlosigkeit und Unsittlichkeit, den Opfersinn für das Gemeinwohl und den Schutz der Rechte der Kirche als Leitstern ihres Wirkens aufgestellt hat".

Das wurde 2 Monaten nach den Bücherverbrennungen geschrieben, wobei u.a. auch Bücher des Adolf Kochs, des herausragenden FKK-ler jener Zeit, verbrannt wurden. Im Runderlass zur „Bekämpfung der Nacktkulturbewegung“ vom 3. 3. 1933 hieß es u.a. – Zitat: „Eine der größten Gefahren für deutsche Kultur und Sittlichkeit ist die sogenannte Nacktkulturbewegung. … Ich erwarte von allen Pol. Behörden, daß sie alle polizeilichen Maßnahmen ergreifen, um die sogenannte Nacktkulturbewegung zu vernichten.“

Kein Wunder, dass die deutschen Bischöfe danach "aufrichtige und freudige Bereitschaft“ zeigten, mitzuhelfen, schließlich haben sie seit dem Jahr 1925 daran gearbeitet – siehe auch diese Diskussion hier im Forum.

Eule hat geschrieben:Es stellt sich die Frage, ab wann die Nacktheit als solches, die einfache oder natürliche Nacktheit mit der Sexualität verbunden wird. Denn bei einem Kleinkind wird niemand auf die Idee kommen, dass die Nacktheit des Kleinkindes sexuell sein könnte. Warum nicht?
Am Ende der Kindheit steht die Pubertät mit anschließender sexuellen Reife. Ab diesem Zeitpunkt wird der Mensch allgemein als sexuelles Wesen wahrgenommen, dessen sexuellen Reize verborgen gehören. Im Islam müssen Mädchen nach der ersten Menstruation ihre Haare verbergen, in streng islamischen Staaten auch den ganzen Körper samt Gesicht. Und im Christentum mussten Frauen in den (katholischen) Kirchen auch Kopfbedeckung tragen – das wurde erst 1983 als Verpflichtung abgeschafft. Wie das bei den Portestanten gehandhabt wurde, weiß ich nicht.

Weibliches Haar hatte wahrscheinlich schon "immer" eine sexuelle Bedeutung, so auch im Christentum: Es musste auch im Alltag bedeckt und/oder gebunden d.h. weniger sichtbar sein, denn gelöstes Haar in Anwesenheit eines Mannes wurde lange als Zeichen ihrer Bereitschaft zum Sexualakt gedeutet. Auch der umgekehrte Fall, also das (gewaltsame) Entfernen der Kopfhaare bei sexuellem Fehlverhalten von Frauen, hatte als entehrende Strafe Bedeutung: Damit beraubte man die Frau ihrer Weiblichkeit. Das wurde z.B. noch nach dem II. Weltkrieg in Frankreich an Frauen exekutiert, die sich während der Okkupation auf sexuelle Beziehungen mit deutschen Soldaten eingelassen haben.

Eule hat geschrieben:Denn das "sich nicht gehören" ist kein moralischer Begriff, es ist ein Begriff aus der Zivilisationsgeschichte.
Du kannst es nennen wie du willst, Fakt ist, dass das Christentum die Nacktheit – bis auf wenige Ausnahmen – immer bekämpfte; selbst das Nacktbaden im freien Natur von Leuten, die sich aus Armut keine Badebekleidung leisten konnten, wurde von der Kirche bekämpft. Dafür gibt es schriftliche Zeugnisse.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Aber die meisten FKK-Vereine verstecken sich, wollen gar nicht, dass sie als die „Nackerten“ erkannt werden.
Eine derartige Erfahrung habe ich aus meinen vielen Kontakten mit den unterschiedlichen FKK-Vereinen nicht ziehen können. Diese deine Schlussfolgerung halte ich für nicht zutreffend.
Ich habe in meinem Eröffnungsbeitrag darauf hingewiesen, dass die Namensgebung der FKK-Vereine und deren Auftritte im Internet die Besucher oft im Unklaren lassen über den eigentlichen Zweck ihres Vereins; dies ist erst auf den 2 Blick erkennbar.

Im Eröffnungsbeitrag habe ich auch gesagt, dass die Vorteile der unverfänglichen Vereinsnamen in der ersten Phase der Freikörperkultur klar auf der Hand liegen, schließlich musste man sich vielfältigen Angriffe aus der konservativen Ecke erwehren, die das öffentliche Nacktsein als unsittlich anprangerten. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat man auch die ursprüngliche Bezeichnung Nacktkultur 1925 in Freikörperkultur unbenannt, was deren Gegner allerdings nicht daran hinderte, in diesem Zusammenhang weiter von der Nacktkultur zu sprechen – siehe dazu auch den obigen Absatz über „Runderlaß zur Bekämpfung der Nacktkulturbewegung“ aus dem Jahr 1933.

Aber heute besteht dazu keinen Grund – es sei denn, FKK-Vereine sind der Ansicht, im Land herrsche wieder einen Anti-FKK-Stimmung, dann sei es besser, man trete leiser auf. Das könnte nahe an der Wahrheit sein, schließlich sind von der Jugend allenthalben Rufe wie „Ui, da sind Nackte – wie eklig!“ zu hören. An Seen, die sowohl von FKK-lern wie von den Textilen benutzt werden, hört man das öfter.

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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Horst » Mo 27. Dez 2021, 16:25

zweiausowl hat geschrieben:Mal wieder zurück zum Thema zu kommen...
:)
Richtig. Der Fokus sollte sich stärker an der Fragestellung des Titels orientieren.

Gruß
Horst

 

Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von thomas8811 » Mo 27. Dez 2021, 17:28

Horst hat geschrieben:
zweiausowl hat geschrieben:Mal wieder zurück zum Thema zu kommen...
:)
Richtig. Der Fokus sollte sich stärker an der Fragestellung des Titels orientieren.
Das sollte immer so sein.

 
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Re: Bekennen sich FKK-Vereine zur FKK?

Beitrag von Eule » Mo 27. Dez 2021, 20:30

@ Aria
Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Selbst FKK-Anhänger denken vielfach, sie würden etwas moralisch nicht ganz Einwandfreies tun, sonst wären ihre Hemmungen, sich zu ihrer praktizierenden Nacktheit zu bekennen, nicht verständlich.
Schüttest du hier nicht das Kind mit dem Bade aus? Ich denke, dass hier der Moralbegriff nicht greift. Vielmehr dürfte es das Gefühl von "unpassend" sein, welches hier aktiv ist.
Warum sollte "sich zur Nacktheit zu bekennen" unpassend sein?
Es ist halt nicht immer passend, über seine FKK-Aktivitäten zu berichten. Beispiele hierfür dürften dir durchaus bekannt sein.

Eule hat geschrieben:
Nach der sog. "sexuellen Revolution" war es schick, seinen Urlaub unbekleidet zu verbringen. So dokumentierte man seine Fortschrittlichkeit. Es war einfach nur "IN", jedoch keine grundsätzliche Veränderung der inneren Einstellung. Denn als der Mythos des Modernen und Fortschrittlichen vorbei war, schwand auch die Bereitschaft hierzu.

Sich seiner Nacktheit nicht mehr zu schämen war ein Fortschritt, und wenn du diesen Fortsachritt als eine simple Mode definierst, dann musst du die Definition auch für das Gegenstück gelten lassen: Die Prüderie. Und eine Mode ist die Prüderie sicher nicht.
Das Gegenstück zur Prüderie ist die Freizügigkeit. Die damals gezeigte Freizügigkeit war deshalb eine Modeerscheinung, weil eine innerliche Veränderung zur Moraleinstellung sich nicht mitvollzog.

Deine Kritik an die kath. Kirche entspricht in ihrer Einseitigkeit nicht den Kriterien einer vernünftigen Kritik, sie entspricht daher mehr einem pubertalen meckern. Formuliere eine vernünftige Kritik und wir können uns dann über das Thema unterhalten. Tja, wenn du jetzt mit der Bemerkung kommst, ich würde kneifen, dann soll es halt so sein.

Und im Christentum mussten Frauen in den (katholischen) Kirchen auch Kopfbedeckung tragen – das wurde erst 1983 als Verpflichtung abgeschafft.
Diesen Quatsch glaubst du doch selber nicht. Meine Schwester hat schon seit den 1960-ger Jahren keine Kopfbedeckung in der Kirche mehr getragen. Und sie war hier wirklich nicht die Einzige!

Eule hat geschrieben:
Denn das "sich nicht gehören" ist kein moralischer Begriff, es ist ein Begriff aus der Zivilisationsgeschichte.
Du kannst es nennen wie du willst, Fakt ist, dass das Christentum die Nacktheit – bis auf wenige Ausnahmen – immer bekämpfte; selbst das Nacktbaden im freien Natur von Leuten, die sich aus Armut keine Badebekleidung leisten konnten, wurde von der Kirche bekämpft. Dafür gibt es schriftliche Zeugnisse.
Muss ich auf einen derartigen Unsinn reagieren? Ich denke, ich muss es nicht.

Vereine müssen das Kürzel "FKK" nicht in ihren Namen aufführen. Es gibt eine Vielzahl von alten und neuen Begriffen, die durchaus den Vereinszweck auszudrücken vermögen.

Interessant ist es, dass zwei Berliner FKKVereine gemeinsam auf der "Deutschen Sportausstellung Berlin 1951" seinen Stand betrieben und besetzt behielten. Siehe hier: http://fkk-museum.de/hefte/unser_dasein/1951-03.html So etwas sollte auch heute gemacht und entsprechend beworben werden.

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