Aria hat geschrieben:In den 1970er und 1980er Jahren war man offensichtlich toleranter gegenüber den Nackten, d.h. man brauchte keine Regelungen wie zuvor in den 1950er und 1960er Jahren. Mit dem Bundeskanzler Kohl, der von 1984 bis 1998 regierte, kam dann der Umschwung: Sein Spruch von der „geistig-moralischen Wende, die nun nötig sei“ drückte nur aus, was viele dachten. Dieser „neue“ Zeitgeist hielt Einzug in den bundesrepublikanischen Alltag und veränderte Vieles. Unter anderem verschwand nach und nach die Toleranz gegenüber den Nackten: Man verwies sie, wie zuvor schon in den 1950er und 1960er Jahren, wieder in die Reservate.Campingliesel hat geschrieben:Warum hat es dann wohl noch bis 2005 gedauert, daß der erste offizielle FKK-Strand eingerichtet wurde?
In manchen Gemeinden ging das schnell, in manchen eben langsamer. Und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, denn jetzt wird wieder darüber gestritten, ob „oben ohne“ an „normalen“ Stränden erlaubt sein dürfe. Als ob wir wieder in den 1950-60er Jahren wären.
Also so wie ich das erlebt habe, gab es überhaupt keine Unterschiede zwischen den 50/60er Jahren und 70er/80er Jahren. Wir waren während der ganzen Zeit in 2 Vereinen, die in unserer Umgebung waren (40 und 50 km entfernt), ansonsten gab es hier keinerlei Möglichkeiten, jedenfalls nicht in NOrdbayern außer noch andere Vereine. Das einzige, wovon man hörte, waren die Nackten im Englischen Garten in München, was Ende der 70er große Diskussionen auslöste. Und in all den Jahren waren wir auch auf verschiedenen FKK-Campingplätzen in Österreich und Yu.Auch da hatte sich absolut nichts verändert.
Nach der Wende veränderte sich vieles. Viele Einwanderer aus der DDR "nahmen" ihre Gewohnheiten mit und setzten allmählich durch, daß an vielen Gewässern ohne Verein nackt gebadet wurde, wo das vorher niemand tat. Umgekehrt schränkten aber in der ehem. DDR die "Wessis" deren bisher ohne Probleme genutzen Strände ein, so auch an der Ostsee, in Usedom usw. Dadurch verschwanden auch viele Möglichkeiten wie an den Seen in Meck-Pomm. vielleicht sind inzwischen wieder neue Möglichkeiten entstanden. Man bedenke mal, daß die Wende nun auch schon 30 Jahre her ist und es hat sich auch in dieser Zeit vieles verändert. Und so wie ich hier oft lesen kann, scheinen Leute unter 40 Jahren zu glauben, daß es schon immer so war, wie sich die FKK heute so darstellt. Aber das ist ein großer Irrtum.
Nach der Wende bildeten sich in der BRD an vielen GEwässern inoffizielle genauso wie offizielle FKK-Plätze. Aber in Reservate verwiesen wurde hier niemand. Im Gegenteil: Es gab da plötzlich viele neue Möglichkeiten, während die bisherigen Vereine schwer mit Mitgliederverlusten zu kämpfen hatten oder sie nutzten die Gelegenheit, den Verein als öffentlichen Campingplatz zu öffnen, sodaß auch Tagesgäste und Urlauber kommen konnten.
Das mit den Reservaten versuchten die Wessis im Osten, die dort das System der Wessis einzurichten halfen, weil es ihnen wohl im Punkt FKK unverständlich war, daß es in der DDR keine Vereine gab.
Nachdem es aber im Westen sowohl in D wie auch in anderen Ländern viele neue FKKPlätze gab, war das "Oben ohne" allmählich uninteressant und verschwand von den Textilstränden. Entweder wollten die Leute dann ganz nackt sein oder gar nicht.