Eule hat geschrieben:@ Arno Nühm
Der Thread-Starter hat hier ein sehr interessantes Thema aufgegriffen, welches in diesem Zusammenhang selten erörtert wird. Einem Gedankengang, dem man sich wirklich nähern sollte. Aber Vorsicht vor zu schnellen Schlussfolgerungen, denn diese gehen in der Regel fehl.
Kommt halt darauf an aus welchem Winkel man das Thema "Umweltschutz vs. Kleidung" betrachtet. Stellt man sich, so wie ich den Thread-Starter verstanden hatte, die Frage ob man durch häufigere Nacktheit zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen kann (d.h. Umweltschutz als Ziel und Nacktheit als Mittel), dann würde ich bei meiner Antwort bleiben "Im Prinzip ja, aber die Effekte wären bestenfalls marginal". Dass man die selben Effekte auch auf anderem Wege [1] erzielen könnte spielt ja bei der Frage erstmal keine Rolle.
Will man hingegen das Argument des Umwelt- und Klimaschutz dazu nutzen, die gesellschaftliche Nacktheit voranzutreiben (d.h. Nacktheit als Ziel und Umweltschutzargumente als Mittel), dann bin ich ganz bei dir, Eule, dass das eine erheblich stringentere Argumentation erfordern würde.
naturist_stephan hat geschrieben:@Arno: "Wie groß ist der Anteil des Alltags, während dem wir Kleidung nur aus gesellschaftlicher Konvention und nicht aus praktischen Gründen tragen? 10%? 20%? " bei mir persönlich wäre es sicherlich mehr (75%), denn - leider - bin ich, beruflich bedingt, viel 'drinnen'. Betrachtet man(n) die Gesamtbevölkerung auf der Erde sind es sicherlich auch mehr als 20%.
Um hier Missverständnisse zu vermeiden: Ich meinte, dass wir von der Zeit, in der wir Kleidung tragen, diese vielleicht 10-20% rein aus gesellschaftlichen Gründen tragen und die restliche Zeit (d.h. 80-90%) aus praktischen.
Unter dem Aspekt klingt 75% extrem viel. Ich arbeite auch weit überwiegend im Büro, aber ich würde Kleidung dort größtenteils als praktisch einschätzen. Schon weil bei den Temperaturen im Büro außerhalb des Sommers zumeist eher lange Pullover angemessen erscheinen als Nacktheit. Und ich möchte mich auch nicht unbedingt mit nacktem Ar*** direkt auf den Bürostuhl setzten - und wenn ich mir dafür ein Handtuch unterlege hat sich das mit dem "weniger Textil" ja wieder erledigt. Mal ganz abgesehen von dem Herzinfarkt, den der Arbeitsschutz bekommt, wenn ich barfuß in der Firma auftauche ...
Arno
[1] Um mal den Elefanten im Raum zu erwähnen: ein Flug nach Fuerteventura und zurück produziert, wohlwollend gerechnet, ca. 500kg CO2 pro Person - d.h. fast das doppelte dessen, was der Durchschnittseuropäer pro Jahr für Klamotten raushaut.