Bummler hat geschrieben:Die Beispiele mit deine Tante und deiner Kleinstadt sind ja sehr amüsant, aber ebenso wenig relevant für die Gesamtbevölkerung, wie auch für den Sachverhalt.
(…)
Auch ich will mit einem kleinen Beispiel erläutern, warum ich bei meiner Meinung bleibe.
Bummler hat geschrieben:Insbesondere die Entwicklung der FKK im Osten nach der Wende hat aber eigentlich sehr deutlich gezeigt, welche Themen für den Rückgang relevant waren, wobei natürlich richtig ist, dass man dies nicht ohne weiteres verallgemeinern und auf die altdeutschen Bundesländer übertragen kann.
Im Osten wie im Westen waren die gleichen Gründe für den Rückgang der FKK verantwortlich: Das Prüdewerden der Bevölkerung. Der Grund dafür war weniger die Pornowelle, die den Osten erst nach der Wende zusammen mit der Bananenwelle erfasste, sondern die sich langsam ändernde Moral. Solche Änderungen geschehen schleichend und sind einzeln für die Zeitgenossen kaum zu bemerken, aber bei irgendeinem Ereignis, von dem man selbst betroffen ist, stellt man plötzlich fest: Oha, das ist jetzt aber anders hier!
Typisch dafür war Campingliesels Erlebnis in Kroatien, als sie nach fast 20-jähriger Abwesenheit wieder den gleich Platz besuchte – und staunte, was sich alles in der Zwischenzeit geändert hatte: Kein nacktes Sport und keine nacktes Einkaufen im Supermarkt mehr. Dafür gab und gibt es keine harte, also rationale Erklärung, sondern nur weiche, moralische.
Bummler hat geschrieben:Der Anlass war die geänderte Wahrnehmung, dass sie nicht mehr als Mensch, sondern als sexuelles Objekt angesehen wurde.
Der Anlass, vielleicht, aber nicht der Grund, denn Frauen, zumindest die im gebärfähigen Alter, wurden schon immer in erster Linie als sexuelles Objekt angesehen. Und werden es auch heute.
HTJ hat geschrieben:Es ist aber bestimmt kein Zufall, das die Prüderie in den Ländern am größten ist, in denen das soziale Netz die größten Maschen hat.
Natürlich ist das kein Zufall, aber der Grund liegt woanders: Diese Länder haben allesamt eine gläubige Bevölkerung und/oder werden von Regimen geführt, denen Menschenrechte kaum etwas bedeuten.
Tim007 hat geschrieben:HaJo hat geschrieben: "Maschendrahtzaun", bei der eine Frau aufgrund ihres Dialektes und ihres Anliegens wochenlang bundesweit durch den Dreck gezogen wurde.
Das war modernes Teeren und Federn.
Verachtenswert.
Ja, das war widerlich.
Ihr beide verachtet diejenigen, die andere verachtet haben. Ist das wirklich so viel besser? Heiligt der Zweck das Mittel?