Aktuelle Zeit: So 16. Jun 2024, 00:05

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Alles rund um das Thema FKK
Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Mi 1. Mär 2017, 20:37

Shiva205 hat geschrieben:Während das Feuer in jedem Herd mit einer gewissen Selbstverständlichkeit genutzt werden kann, wurde die Macht über die Sexualität nur unvollständig erlangt. Daher kann sie leicht missbraucht werden um die Menschen zu gängeln und zu manipulieren, und dieser Missbrauch hat sich dann tief in die Kulturen eingeschlichen. Erst wenn wir in der Lage sind uns von diesem kulturell Sex-reglementierenden Ballast wieder zu befreien, können wir den "Diebstahl" als erfolgreich betrachten, den Eva initiiert hat. Sie und ihr Gatte waren damals noch total überfordert und haben deshalb erst mal zu Feigenblättern gegriffen.
Ja, so trug sich das wohl zu damals. Die Feigenblätter waren allerdings nur eine Notlösung: Dass sie noch zu viel unverdeckt ließen, erkannte auch Gott und handelte sogleich höchstpersönlich – Zitat aus 1. Mose 3,21:

„Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.“

Das habe ich in diesem Forum schon mal zitiert bzw. gesagt, oder? Ja, tatsächlich, es ging dann so weiter – Zitat von mir:
Gott selbst hat was gegen die Nacktheit, und zwar so sehr, dass er sich die Mühe machte, ihnen höchstpersönlich die Röcke zu schneidern und anzuziehen. Eine andere Frage ist natürlich, woher er die Felle hatte, denn im Paradies hat‘s ja kein Sterben gegeben. Man muss sich Gott also auch als einen Jäger vorstellen, der Tiere tötet. Aber man kann das natürlich auch anders sehen: Gott liebt den Menschen – und hasst seine Nacktheit! – so sehr, dass er nicht mal vom Mord an seinen eigenen niederen Geschöpfen zurückschreckt. :D
Wer anhand dieser Geschehnisse immer noch glaubt, die Religionen spielen bei der allgemeinen Ablehnung von Nacktheit keine Rolle, dem ist nicht mehr zu helfen.

 
Beiträge: 3546
Registriert: 29.11.2005
Wohnort: Bremen

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Tim007 » Do 2. Mär 2017, 00:29

Aria, Du hast, sorry, nichts begriffen.

1. Hausaufgabe:
Text gründlich lesen.

2. Hausaufgabe:
Was ist ein Gleichnis?

3. Hausaufgabe:
Was will der Text uns sagen?

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 2. Mär 2017, 09:38

Tim007 hat geschrieben:Aria, Du hast, sorry, nichts begriffen.
Sie hat halt nicht deine Erleuchtung*!

___________
*
Wikipedia hat geschrieben:Erleuchtung (von althochdeutsch arliuhtan „erleuchten“, mittelhochdeutsch erliuhtunge „Aufleuchten“, „Erleuchtung“; lateinisch illuminatio) bezeichnet eine religiös-spirituelle Erfahrung, bei der jemand den Eindruck erhält, sein Alltagsbewusstsein sei überschritten worden und er habe eine besondere, dauerhafte Einsicht in eine – wie auch immer geartete – gesamtheitliche Wirklichkeit erlangt.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 538
Registriert: 21.07.2016
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 69

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 2. Mär 2017, 09:56

Tim007 hat geschrieben:Hausaufgabe: Was will der Text uns sagen?
Ich glaube es ist fast Allen hier klar, dass in Wirklichkeit der Mensch sich diesen Gott geschaffen hat, dem er dann das Anfertigen der Kleidung angedichtet hat - vermutlich um zu rechtfertigen, dass er die Sexualität zum Machtmissbrauch instrumentalisieren kann. Das Ganze hat sich allerdings nicht ein einziger herrschsüchtiger Bösewicht einfach ausgedacht, sondern es ist ein Prozess, der sich kulturell-historisch entwickelt hat, vielleicht im Zusammenhang mit dem Besitzdenken - die nackte Frau als exklusiver Besitz eines Mannes ...

Mythologisch gesehen scheint mir die Awareness von "Nacktheit" verbunden mit der bewussten Entdeckung der sexuellen Energie und ihrem Machtpotenzial. Das Motiv für die Schambedeckung könnte man als Angst vor dieser Macht interpretieren, die sich dann als Angst vor "Gott" niederschlägt, der die "Sünden" der Menschen bestraft. Durch Bekleidungsregeln wurde dann versucht diese Macht zu zähmen, aber parallel dazu entwickelte sich dann auch der institutionalisierte Machtmissbrauch.

Um fair zu sein muss man allerdings sagen, dass die Reglementierung der Sexualität durch die Kultur auch einen Aspekt von "Humanität" in die Welt gebracht hat, weil im Tierreich ja in erster Linie das Recht des Stärkeren gilt.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 3210
Registriert: 05.12.2005
Wohnort: Lübben im Spreewald
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 68

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Do 2. Mär 2017, 10:26

Tim007 hat geschrieben:
Was will der Text uns sagen?


Also dieser hier:

„Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.“


Nun ich habe gegrübelt und gegrübelt. Keine Ahnung.
Aber der Meister wird wohl ordentlich Ärger bekommen von den Tierschützern.

Shiva205 hat geschrieben:Um fair zu sein muss man allerdings sagen, dass die Reglementierung der Sexualität durch die Kultur auch einen Aspekt von "Humanität" in die Welt gebracht hat, ....


Das stimmt wohl. Und beim momentanen Höhepunkt der Kultur, der Freikörperkultur, wird sogar ganz auf Sexualität verzichtet, was quasi
Humanität pur ist.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 2. Mär 2017, 10:44

Shiva205 hat geschrieben:Um fair zu sein muss man allerdings sagen, dass die Reglementierung der Sexualität durch die Kultur auch einen Aspekt von "Humanität" in die Welt gebracht hat, weil im Tierreich ja in erster Linie das Recht des Stärkeren gilt.
Vielem, was du schreibst, stimme ich zu. Offensichtlich bist du des Denkens fähig und bereit, über die gesellschaftlich gesetzten Grenzen hinaus zu denken.
Allerdings diese deine - ;) - Einlassung entbehrt so ziemlich jeden Wissens- bzw. Denkansatzes:
Natürlich können nur humans Humanität haben. Logo.
Aber dem "Tierreich", dem wir übrigens auch angehören, "in erster Linie das Recht des Stärkeren" zu zuschreiben, zeugt von Unkenntnis (oder - bewusster - Ignoranz?) der Ethologie. Ich könnte allein aus dem Gedächtnis viele Beispiele aufzeigen, die eine "Reglementierung der Sexualität" bei Tieren belegen.

Dich zitierend:
"Um fair zu sein muss man allerdings" auch fair sein wollen!

Devotismus den religiösen Besserwissern und Reglementierern gegenüber halte ich für feige.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 2. Mär 2017, 10:56

Bummler hat geschrieben:
„Und Gott der HERR machte Adam und seiner Frau Röcke von Fellen und zog sie ihnen an.“

Mir fällt da gerade auf:

Religiöse Mitmenschen dürften demnach gar keine Hosen tragen, oder?!
Egal ob männlich oder weiblich...

Ach Quatsch.

Ich hab nichts begriffen.

Gleichnis und so....

Benutzeravatar
 
Beiträge: 538
Registriert: 21.07.2016
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 69

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 2. Mär 2017, 14:05

hajo hat geschrieben:Ich könnte allein aus dem Gedächtnis viele Beispiele aufzeigen, die eine "Reglementierung der Sexualität" bei Tieren belegen.
O.k., ich hab da etwas zu stark vereinfacht. Das Instinkt-programmierte Verhaltensrepertoire hat oft komplexe Paarungsrituale, aber in der Regel gibt es doch eine Hierarchie bei den Tieren, und die Oberen können sich vorrangig "bedienen". Beim Menschen hat dann die Kultur die Regelung übernommen oder es geht dann halt indirekt über's Geld.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Do 2. Mär 2017, 17:08

Shiva205 hat geschrieben:O.k., ich hab da etwas zu stark vereinfacht....
Beim Menschen hat dann die Kultur die Regelung übernommen oder es geht dann halt indirekt über's Geld.

Wie denn jetzt?
Welche "Kultur" meinst du denn?
Shiva205 hat geschrieben:weil ... im Tierreich ja in erster Linie das Recht des Stärkeren gilt.
Oder, wie du selbst ja schon schriebst:
die nackte Frau als exklusiver Besitz eines Mannes ...
Klar.
Das ist Kultur. Human und humanistisch.

Einverstanden.

Insofern ist es ja "gut", dass "die Tiere" diese Kultur nicht haben, oder?!

Natürlich hat das Einfordern jedweder Kleidung - z.B. am Strand, im hochsommerlichen Park etc. - etwas mit Macht zu tun. Oder wie du schreibst: als Angst vor der Macht der Machthabenden. "Treibe", wie weit auch immer man diesen Begriff setzt, bedeuten - trotz eigentlich gegenteiligen Inhalts - auch immer eine Art von Ich-selbst-Sein; sie sind also zu unterdrücken. Erst von außen, dann - so entsprechend dressiert - von innen.
...Durch Bekleidungsregeln wurde dann versucht diese Macht zu zähmen, aber parallel dazu entwickelte sich dann auch der institutionalisierte Machtmissbrauch.
MachtMISSBRAUCH kann nur entstehen, wenn Macht ergriffen wurde und die Ohnmächtigen sich ihrer nicht erwehren(!) können.
Daher sind Regelungen und Machtbegrenzungen so enorm wichtig.

Die Unterdrückung der permanenten Sexualität des Menschen durch seine Kultur, also den Aufbau einer undemokratischen Herrschaft, ist offenbar so alt wie eben diese Kultur. Wie alles begann, erscheint verborgen.
Dass jedoch kulturelle Hochleistungen zumindest zwischen den Phasen hochnotgeiler Paarungsbereitschaft entstanden sind, kann man - trotz der Sprengungen durch ISIS - noch heute weltweit erkennen. Ja selbst die Lust auf die Lust musste nicht unbedingt Kultur verschwinden lassen, siehe Goethe oder Khajuraho. Selbst im angeblich finsteren Mittelalter erfreute sich der Mensch an den Freuden in den Freudenhäusern (mhd.: vröudenhus; schwed.: fröjd=Lust).

In unserer modernen, ziemlich gleichgeschalteten Zeit erscheint die Ausübung der Macht vor allem weniger bei den als Machthabene bestimmten Menschen zu liegen, als vielmehr bei denen die die veröffentlichte Darstellung des menschlichen Gebarens übernommen haben.
Sitzt jetzt der Schlips schief oder erscheint der Schlitz im Kleid außergewöhnlich, so wird mit Foto und - bestenfalls - fragend formulierter Schlagzeile auf diese Kleinigkeit eingeschlagen.

Dass hierbei jedwede Form des Menschlichen(, gerade etwas "Nacktes",) allein schon durch das ewige Verpixeln als "pervers" apostrophiert wird, verwundert nicht mehr.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 538
Registriert: 21.07.2016
Wohnort: Rottenburg am Neckar
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 69

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Fr 3. Mär 2017, 11:38

hajo hat geschrieben:Welche "Kultur" meinst du denn?
In erster Linie natürlich die, unter der wir alle mehr oder weniger leiden.

Dadurch, dass unser Instinkt nicht mehr zuverlässig zur Regelung des Sozialverhaltens funktioniert, hängen wir am Tropf der Kultur - ähnlich wie ein Sehbehinderter eine Brille braucht oder ein Fell-loser sich anzeihen muss um nicht zu erfrieren. Technisch haben wir die menschlichen Defizite gut kompensiert und können daher fast überall auf der Erde überleben - aber sozio-psychologisch ist die Kultur noch eine sehr schlechte Krücke. Sie macht sich zwar oft idyllisch-kitschige Vorstellungen von einer gut funktionierenden Gesellschaft, in der sich alle an irgendwelche Regeln halten, aber durch diese Regelwerke und Gebote werden immer wieder historische Altlasten und Tabus aufbaut, die uns gängeln und die auch zur Machtausübung missbraucht werden.

VorherigeNächste

Zurück zu FKK Allgemein

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 44 Gäste