@ Shiva205
Das Postulat "zwingend" kann auf Psycho-Assoziationen nicht angewendet werden.
Doch, das Wort "zwingend" ist hier anzuwenden, da es um einen sachlichen und rationalen Begriff geht.
Exakte Argumente gibt's hier nicht - "nackt" ist ein unscharfer Begriff mit vielen Schattierungen.
Doch, es gibt den exakten Ausdruck für nackt. Dieser lautet: "Die Nacktheit als solches beschreibt immer ein <Fehlen von ...>." Die von dir hier ins Spiel gebrachten "vielen Schattierungen" beschreiben jeweils ein anderes "Fehlen von ...".
Es geht hier ja nicht nur um die banale Unangezogenheit, sondern um das subjektive Gefühl nackt zu sein.
Dieser deiner Aussage hier kann ich folgen. Aber der Umstand, dass das subjektive Gefühl, nackt zu sein, immer ein "Fehlen von ..." voraussetzt, ist trotzdem erfüllt.
Einige werden mir jetzt sicherlich vorwerfen, ich würde mich vor einer konkreten Aussage drücken. Nur haben diese dann nicht verstanden, dass die Konkrete Aussage wirklich lautet: "Fehlen von ...". Was also konkret fehlt, kann sehr unterschiedlich sein und muss daher jetzt nicht im Einzelnen aufgeführt werden.
Das empfindet jeder etwas anders, und auch die sexuellen Assoziationen dabei sind bei jedem unterschiedlich und können je nach Situation total variieren.
Es kann, es darf und es wird jeder anders empfinden. Da stimme ich mit dir überein. Nur die sexuelle Assoziationen spielen hierbei keine tragende Rolle. Sie können sitativ bedeutsam sein, müssen es aber nicht sein.
@ Mecki
Nach langer Zeit wieder einmal eine Meldung von dir. Grüß dich.
Jeder hat das Recht darauf, in seiner Meinungsbildung falsch oder richtig zu liegen.
Jeder hat das Recht auf seine Meinung. Aber hier geht es nicht um ein Meinungsbild, sondern um eine rationale Beschreibung eines Unterschieds zwischen der Nacktheit und der Sexualität.
Mit mehr Tiefe in einer Thematik, wie du wirklich ALLES zu sezieren pflegst, wird nichts "richtiger" oder "falscher".
Doch, es ist die Tiefe der Auslotung der gegenseitigen Argumente, die uns zur Klärung der Begriffe führen. Wie soll ich ggf. einen Irrtum von mir entdecken, wenn ich nicht diese Fragestellung in seiner tiefen Bedeutung auslote? Wenn du dir diesen Thread mal genau ansiehst, dann wirst du unschwer feststellen, dass hier sehr gute, richtige und wegweisende Beiträge zu finden sind, die nicht von mir oder aufgrund eines Hinweises von mir erstellt wurden. Man muss sich nur auf diese Denkweise einlassen.
Es kann auf "diese deine" Weise sehr viel mehr zerredet werden, als dass eine Diskussion inhaltlich auf "diese deine" Weise noch verständlich erscheint.
Diese Gefahr sehe ich nicht, wenn man beim Thema bleibt. Nochmal, hier geht es nicht um den Austausch von Meinungen, hier geht es um eine rationale Diskussion. Und zu dieser sind in der Tat alle User fähig, ohne Ausnahmen!
Nacktheit/Sexualität - Prüderie/Verklemmtheit....geht nicht das eine mit dem anderen einher?
Hier ist es jetzt wichtig, diesen deinen Satz "auseinander" zu nehmen. Nacktheit geht mit Prüderie und Verklemmtheit einher, ebenso die Sexualität.
Vorsicht? Rücksicht? Scham? Schwierigkeiten im Umgang mit eigener Nacktheit?
Hier stimme ich dir zu. Scham ist jedoch etwas, was nicht vorhanden ist, sondern durch die Erziehung erst erzeugt wird.
Über Sexualität "wird nicht gesprochen?" Das gibt es nicht (mehr)? Prüderie? Verklemmtheit? Das gibt es nicht (mehr)? Das gibt es sehr wohl noch...auch in dieser vermeintlichen "over-sexed time"!
Hier formulierst du eine Sorge von Aria, die ich in diesem Umfange nicht teile. Über Sexualität wird heute gesprochen, oftmals jedoch verzerrt. Die von Zett hier eingeführte Pornodiskussion halte ich für nicht falsch, jedoch umfasst die verzerrte Diskussion über Sexualität weit mehr als nur die Pornographie.
@ Aria
Mecki hat geschrieben:
… dass es zu Aussagen kam, dass sich Nacktheit "nicht gehöre" - egal wann und durch wen diese Aussagen getroffen wurden, lässt sich nicht bestreiten. In welcher Zeit und durch wen es zu diesen Anmerkungen kam, spielt keine Rolle - es gab diese Anmerkungen, die wahrlich "eingebläut" wurden.
Eben. Die Situation war bzw. ist in dieser Frage eindeutig.
Ich halte es schon für sehr wichtig, sich die Frage zu stellen, wann die entsprechende Aussage gemacht wurde und welches konkrete Wissen über den Sachverhalt dieser Aussage zugrunde liegt. Andernfalls wäre es nicht möglich, eine Aussage als sachlich überholt darzustellen und zu begründen.
Eine Analyse des Problems hat sich am Istzustand zu orientieren, nicht an irgendwelchen theoretischen Überlegungen, bei dem dieser Istzustand keine Rolle mehr spielt.
Hier scheint dir ein Missverständnis unterlaufen zu sein. Zur Analyse des Ist-Zustandes gehört zwingend dazu, die Historie dieses Ist-Zustandes zu beachten und zu berücksichtigen. Die von dir hier kritisierten "theoretischen Überlegungen" dienen nur dazu, diesen Ist-Zustand genaus zu beschreiben und seine mögliche Verändern anzudeuten. Die Theorie und die Historie beschreibt nicht den Ist-Zustand, sie begründet diese nur.
Eine Analyse des Problems hat sich am Istzustand zu orientieren, nicht an irgendwelchen theoretischen Überlegungen, bei dem dieser Istzustand keine Rolle mehr spielt.
Eine Analyse ohne Berücksichtigung des Ist-Zustandes wäre nur eine theoretische Überlegung und eine akademische Spielerei. Der Ist-Zustand ist daher die Grundlage der Analyse und somit immer einbezogen.
Wenn in diesem Forum FKK-ler erklären, sie fühlten sich nackt in Anwesenheit der Bekleideten unwohl, dann spielt Scham sicherlich eine Rolle.
Ich würde dieses nicht Scham nennen, sondern ein Fehlen eines gesicherten Körperbildes und fehlende Selbstsicherheit.
Wir alle wissen eben, wie die anderen in Bezug auf Nacktheit ticken, und Scham ist lediglich die Reaktion auf die möglichen Gedanken des anderen.
Scham ist nicht die Reaktion auf das mögliche Denken der Anderen. Es ist das Produkt der eigenen Erziehung und der mangelnden Distanz von nicht mehr passenden Erziehungsinformationen. Der Hinweis auf den "Anderen" dient immer der Selbstentlastung vom eigenem Empfingen.
Alle Neulinge jenseits der Pubertät standen beim ersten Mal unter einer Art Stress.
Ja, ich stimme dir vollinhaltlich zu. Bei den Männern wird häufig das Argument der Angst vor der ungewollten Erektion genannt. Es ist, meiner Ansicht nach, ebenso wie bei den Frauen die Angst vor dem Übertreten einer Erziehungsnorm im Sinne eines Verbotes.
Vor allem Männer fürchteten sich da vor „ungewollten“ Erektionen, was die Verbindung Nacktheit/Sexualität am deutlichsten dokumentiert.
Hier verbindest du zwei merkmale, die offensichtlich zusammenspielen, real aber eine völlig andere Begründung haben. Eine Erektion beim Mann tritt nicht grundsätzlich nur in Bezug auf Sexualität auf. Diese ist auch aus anderen Gründen auslösbar.
Dass sich dieser Stress mit der Zeit gewöhnlich legt, ist kein Gegenbeweis.
Doch, ist ist insoweit ein Gegenbeweis, dass diese deine zwingende Verbindung zwischen der Nacktheit und der Sexualität nicht vorhanden ist. Wenn es nämlich diese zwingende Verbindung gäbe, dann würde dieses Ereigniss viel häufiger und länger auftreten, als es real auftritt.