@ hajo
Eule hat geschrieben:Scham ist jedoch etwas, was nicht vorhanden ist, sondern durch die Erziehung erst erzeugt wird.
Da bin ich mir nicht so sicher.
Beobachtungen an Tieren zeigen, dass auch dort so etwas wie Scham vorkommen könnte.
Derartige Berichte habe ich bislang noch nicht lesen können. Kannst du mir mal hier eine Quelle sagen, wo ich einen derartigen Bericht nachlesen kann. Was ich allerdings selbst habe beobachten können, war ein abweichendes sexuelles Verhalten von Tieren, die sich in einer gewissen "sexuellen Notlage" befanden. Aber ein schamähnliches Verhalten bei Tieren, das wäre mir wirklich neu.
Natürlich können wir uns nicht in die Gefühlswelt eines Tieres hinein versetzen, sondern nur an dessen Verhalten Interpretationen anschließen. Aber das geht uns ja bei Mitmenschen nicht anders.
In der Verhaltenspsychologie wird das Verhalten, welches wir als "sich schämen" bezeichnen, beschrieben. Bei den Tieren wird diese Fähigkeit des "sich schämen Könnens" deswegen nicht angenommen, weil Tiere in ihren Entscheidungen nicht frei sind bzw. diese Freiheit sich frei entscheiden zu können ihnen nicht zugeschrieben wird.
Es gibt mittlerweile auch Beobachtungen, die schon bei Kleinkindern eine Art Schamreaktion erkennen lassen.
Hier wird mir nicht deutlich, um welches kleinkindliche Verhalten es sich hier handeln soll. Könntest du mir dieses einmal beschreiben?
Das kann man selbstverständlich ignorieren. ..
Dieser Vorwurf ist für mich völlig unverständlich!
@ Mecki
Und ich bin der Meinung, dass dadurch die Scham (unbewusst) anerzogen wird. Ob das lediglich durch
die Eltern oder weiter reichende Kreise geschieht - Familie, Umfeld, Schule, Gesellschaft - es wird sich
wohl nicht immer eindeutig bestimmen lassen...die Faktoren, die Einfluss nehmen (können), sind zu
komplex.
Hier bin ich völlig bei dir, wenn es um den Inhalt dessen geht, weswegen man sich schämen soll oder muss. Die Schamreaktion als körperliches Reaktionsmuster ist jedoch genetisch vorgegeben und daher in allen menschlichen Gesellschaften stets gleich.
Nacktheit/Sexualität - Prüderie/Verklemmtheit....geht nicht das eine mit dem anderen einher?
Eule schreibt:
Hier ist es jetzt wichtig, diesen deinen Satz "auseinander" zu nehmen. Nacktheit geht mit Prüderie und Verklemmtheit einher, ebenso die Sexualität.
Nein, Nacktheit geht weder mit Prüderie noch mit Verklemmtheit einher - nicht generell.
Das gleiche sehe ich beim Umgang mit Sexualität - es ist niemand per se prüde oder verklemmt.
Eher sehe ich Scheu gegeben.
Ich hatte dich schon richtig verstanden. Deinen Satz habe ich nur deswegen "auseinander" genommen, weil du
Nacktheit/Sexualität
geschrieben hattest und ich durch die Trennung dieser beiden Begriffe für Klarheit sorgen wollte. Mit deiner weiteren Erklärung gehe ich völlig einig und ich hatte dich auch so in diese Richtung verstanden.
Ich pflege grundsätzlich nicht Sorgen Anderer zu formulieren...und eine eigene Feststellung ist keineswegs
mit einer Sorge verbunden.
Ist es für Dich ein Problem, wenn ich darauf hinweise, dass eine andere Person dieses Problem schon mal als eine Sorge hier äußerte? Den Wert deiner Äußerung sehe ich dadurch nicht gemindert oder beeinträchtigt.
In wie weit heute wirklich über Sexualität geredet wird - sie wird eher "angeeignet" durch all die Möglichkeiten, die die heutige Zeit bietet.
Dieser dein Satz ist für mich schwer verständlich. Worin siehst du einen Unterschied zwischen einem darüber reden und einem sich "aneignen"?
Da braucht die kleine Sequenz (auch wenn sie ein Milliarden-Geschäft darstellt) "Porno-graphie" keine so große Bedeutung beigemessen werden, wie das oft - viel zu oft - geschieht.
Mir wird jetzt nicht deutlich, ob du die "Pornodiskussion" hier falsch verstanden hast. Es gibt, wenn ich mich recht erinnere, hier keinen, der die Pornographie als eine normale und gute Darstellung der Sexualität ansieht. Es besteht hier höchstens ein Dissens darüber, wie schädlich diese für Jugendliche oder allgemein ist.
@ Shiva205
Eule hat geschrieben:"Die Nacktheit als solches beschreibt immer ein <Fehlen von ...>."
oder ein lediglich eingebildetes Fehlen von - und um diese Einbildung geht es hier in erster Linie.
Der Begriff der Nacktheit beschreibt ein Fehlen von ..., sowohl real wie übertragen. Gerade diese "..." zeigen ja an, dass das, was fehlt, sehr unterschiedlich sein kann. Vielleicht wird dir dieses deutlicher, wenn ich sage, dass das pure Aussehen einer Sache diese Sache so beschreibt, wie diese Sache aussehen soll und aussieht. Wenn ich jedoch von nackt rede, dann fehlt etwas, was eigentlich vorhanden sein müsste.
Eine auch von Natur aus recht gutaussehende Arbeitskollegin hat mir mal gesagt, dass sie sich nackt vorkommt, wenn sie ungeschminkt aus dem Haus geht.
Ja, die Kollegin beschreibt hier das Gefühl von einem Fehlen, nämlich ihrer Schminke. Real fehlt diese natürlich nicht, da die Schminke nicht Bestandteil ihres Gesichts ist. Emotional fehlt ihr dieses jedoch, weil sie sich ungeschminkt nicht vollständig fühlt.
Du hast völlig recht, wenn du sagst, dass der Nacktheitsbegriff nicht nur einen realen Zustand beschreibt, sondern auch übertragen angewendet werden kann und wird. Beide Beschreibungen sind richtig, weil es immer um ein Fehlen von ... geht.
@ Aria
Versuche von manchen, auch andere Bedeutungen des Wortes „nackt“ in diese Diskussion einzubringen, sind nichts als Ablenkung vom Thema des Threads.
Dieses sehe ich nicht so, solange es sich um die Klärung des Begriffes der Nacktheit als solches handelt.