Tja, wir alle sind Produkte unserer Erziehung. Dem war schon immer so – Zitat aus dem Aufsatz Die Nacktheit beim Baden von Oliver König:homo sapiens hat geschrieben:von einem las ich mal (name vergessen), dass er sich schaeme wenn ihn seine katze unbekleidet sieht.
als ich das las war ich doch etwas erschrocken was erziehung und glaube so anrichten koennen.
Eine den römischen Gegebenheiten vergleichbare Badekultur entsteht im deutschsprachigen Kulturraum erst im ausgehenden Mittelalter. Sie ist jedoch auch hier - und dies wird in den gängigen Darstellungen oft übersehen - von Anfang an begleitet von heftigen Auseinandersetzungen, selbst wenn lange Zeit keine der beteiligten Parteien diese für sich entscheiden können. Im Zentrum des Kampfes gegen "Sittenlosigkeit" und "Unmoral" steht die Forderung nach der Trennung der Geschlechter beim Baden und nach der Bedeckung des nackten Körpers, um ihn vor den "unzüchtigen" Blicken der anderen und den eigenen "unkeuschen" Gedanken zu verbergen. Zum vorläufigen und vorübergehenden Ende kommt diese Entwicklung erst im Laufe des 18. Jahrhunderts, am Vorabend der Aufklärung. Der weitgehende Niedergang des Badewesens und die Verdrängung der Nacktheit aus dem Alltagsleben bedingen sich dabei gegenseitig, bzw. sind Ausdruck desselben gesellschaftlichen Wandels. Eine Umkehrung dieser Entwicklung erfolgt im Verlaufe des 19. Jahrhunderts, jetzt fast aus-schließlich unter medizinisch-gesundheitlichen Gesichtspunkten. Um die Jahrhundertwende wird durch die aufkommende Freikörperkulturbewegung die Bedeutung der Nacktheit beim Baden nochmals in einem zum Teil sehr radikalen moralisch-kulturkritischen Tonfall abgehandelt.