@ Shiva205
Bewertung und Unterscheidung sind im normalen Sprachgebrauch miteinander verwoben.
Thema dieses Threads ist nicht sprachwissenschaftlicher Natur. Es geht hier um die rationale Beschreibung eines Unterschiedes zwischen der Nacktheit und der Sexualität und nicht um die Frage der Bewertung dieses Unterschieds.
In der Neurophysiologie gibt es die "Hebb'sche Regel": Je öfter zwei Neuronen gleichzeitig aktiviert werden, desto stärker wird die Konnektivität zwischen ihnen.
Es ist zwar interessant, was du hier sagst. Nur betrifft diese Fragestellung nicht die dieses Threads.
Früher wurde Sexualität oft - aufgrund von Tabus - mehr oder weniger metaphorisch umschrieben oder religiös verfremdet.
Ich kann diesem deinem Satz voll und ganz zustimmen. Jedoch bringt er für unser Thema nichts.
@ Zett
Es war eine ironische Anspielung auf den Unsinn der christlichen Glaubenslehre, die Shiva205 hier ins Spiel gebracht hat.
Deine Meinung über die Sinnhaftigkeit der christlichen Glaubenslehre trifft deas Thema dieses Threads nicht. Darum geht auch diese Ironie fehl.
Ich bin nicht so der Typ, der sich mit Belanglosigkeiten schmücken muss.
Darum erwarte ich von dir einen fundierten Beitrag.
@ Aria
Ja, im Christentum wurde und wird das Wort Fleisch für Sexualität verwendet –
Ja, dieses hast du völlig richtig dargestellt.
... des Apostel Paulus (der kein Apostel war, sich aber selbst so bezeichnete, was man ihm aufgrund seiner grundlegenden (Miss-)Interpretation der Lehre Jesu durchgehen ließ):
Dieser dein Satz enthält zwei Irrtümer. Apostel wird man nicht nur, wenn man durch christus hierzu berufen wird. Die Bezeichnung "Apostel" für Paulus ist korrekt. Deine Meinung von einer (Miss-)Interpretation der Lehre Jesu durch Paulus zeigt mir, dass du den geistigen Hintergrund von Paulus nicht berücksichtigst, weil dir dieser offenbar unbekannt ist. Die Botschaft des Apostel Paulus kannst du ohne Wissen von seinem geistigen Hintergrund nicht verstehen und kommst so zu einer Fehlbeurteilung. Ja, die Botschaften des Apostel Paulus werden oft falsch verstanden. Auch ich habe lange Zeit gebraucht und einige Zusatzinformationen, um diese Texte verstehen und nachvollziehen zu können. Wie gesagt, mit diesem Miss-, besser Unverständnis stehst du nicht alleine da.
Obwohl sich Jesus zur Sexualität selbst nicht geäußert hatte, wird hier ganz deutlich gesagt: Alles Negative kommt von der Sexualität, und wer sich von ihr leiten lässt, kommt nicht in den Himmel.
Für mich wird hier deine fürchterlich konservative und engstirnige Erziehung deutlich. Du hast jedoch völlig recht, wenn du erklärst, dass diese scheinbar negative Einstellung zur Sexualität nicht von Christus selbst kommt. Aber die Auffassung, dass alles Negative von der Sexualität kommt, beruht auf eine falsche und anders initierte theologische Meinung. Ich will hierzu jetzt nicht auf meine beiden Bücher: "Quo vadis, ecclesia? Kirche wohin gehst du?" und "Brauchen wir eine neue Moral?" verweisen, sondern auf eine meiner Quellen: "Die 7 Todsünden, 1.700 Jahre Kulturgeschichte", Katalog zur Sonderausstellung der Stiftung Kloster Dalheim, Landschaftsverband Westfalen-Lippe (2015).
Die Sexualisierung des Sündenfalles haben erst die Kirchenväter in den ersten Jahrhunderten nach Christus ins Spiel gebracht. Augustinus sagte z.B., dass erst mit dem Sündenfall die sexuelle Lust in die Menschen gelangt sei, denn die frühere Paradiesehe (um der Forderung Gottes „seid fruchtbar und mehret euch“ zu erfüllen!) bedurfte des Geschlechtsaktes nicht.
Neben Augustinus spielte hier Papst Gregor der Große eine wichtige und unrühmliche Rolle. Aus dieser Ecke kommen eine Vielzahl von Fehlinformationen, auf die sich die konservativen Kreise in der Kirche gerne beziehen und dabei die neuen Forschungsergebnisse gerne außen vor lassen.
Sie stellten auch die alleinige Schuld der Frau fest:
Und diese Schuldzuweisung kam hauptverantwortlich von Papst Gregor dem Großen. Denn vor seinem Pontifikat war die Stellung der Frau in der Kirche nicht nur viel besser, sondern die Frau spielte ein tragende Rolle. Aber dieses ändert nichts daran, dass die Botschaft des Apostel Paulus auch heute noch von vielen Menschen falsch verstanden wird und er für diese negative Sichtweise der Sexualität irrig verantwortlikch gemacht wird.
Damit war der Mythos Frau als Gefahrenquelle für den Mann geboren.
Wobei wir heute immer noch beobachten können, dass die Frau von vielen Männern immer noch als eine Gefahrenquelle angesehen wird, auch wenn hierzu die Sexualität keine Rolle mehr spielt. Ich denke, diesem Mythos liegt eine Angst vieler Männer zugrunde, die jedoch zu keiner Zeit als solche Thematsiert wurde.
Da diese Aussage in einem „Zug“, also ohne irgendetwas dazwischen, gemacht wird, ist davon auszugehen, dass der Mensch erst angezogen zum dem Menschen wurde, den wir im Judentum, Christentum und Islam kennen bzw. kennen sollen.
Wenn in der Genesis in den beiden Schöpfungsgeschichten von der Nacktheit gesprochen wird, so ist damit nicht das Fehlen von Kleidung gemeint. Du darfst die hier benutzten Bilder nicht 1:1 übersetzen. Der Verlust des Eingebundenseins in die natürlichen Vorgänge, also die Loslösung des Menschen aus seiner unbedingten Triebstreuerung, Also die Triebarmut des Menschen und somit seine Freiheit, wird hier mit dem Begriff Nackt umschrieben. Es ist hier also nicht die körperliche, die reale Nacktheit gemeint, sondern eine im übertragenem Sinne.
Und wir müssen damit leben, ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist aber: Wie lange müssen wir den einst fabrizierten Unsinn noch dulden?
Du musst sehen, dass du zuerst diesen streng konservatioven und engstirnigen Lehrninhalt ablegst, um dann zu einer freien und richtigen Wahl und Entscheidung kommen zu können. Wenn du dich nicht aus diesen stereng konservativen Fesseln befreist, dann wirst du zeitlebens an
diesen "einst fabrizierten Unsinn" gebunden bleiben.
@ Shiva205
Wenn man den "Sündenfall" auf die moderne Gesellschaft überträgt, bedeutet er vielleicht so etwas ähnliches wie "Sex sells".
Diese Übertragung, wie du diese hier andeutest, geht nicht, da die entsprechenden Faktoren hier falsch angesetzt werden.
Um den "einst fabrizierten Unsinn" loszuwerden, müsste sich die Gesellschaft so verändern, dass man mit Sex kein Geschäft mehr machen und keine Macht mehr ausüben kann.
Eine solche ideale Gesellschaft wird es niemals auf Erden geben. Sex wird solange ein Geschäft bleiben, wie es nicht zu einem Bedürfnisausgleich innerhalb der Gesellschaft und der Paare kommt.
Daher sehe ich eigentlich nur die Möglichkeit einer neuen Befreiungsbewegung und die Abschaffung aller Reglementierungen, mit denen Sexualität eingeschränkt wird.
Diese Möglichkeit sehe ich nicht als ein mögliches Ziel an. Viele kommunistische Staaten haben zu Beginn ihrer Regierungszeit die sexuellen Vorschriften weit gelocktert. Aber nach einer relativ kurzen Zeit wurden diese Lockerungen stets wieder aufgehoben.
Diese Altlast braucht vermutlich mehrere Generationen, und so lange wird auch das Nacktheits-Tabu mit dem sexuellen Tabu verheddert bleiben.
Ich sehe nicht, wo die Tabus der Nacktheit und der Sexuaslität sich verheddern sollten. Diese beiden Tabus stehen jeder für sich und sie haben eine unterschiedliche Bewertung und Gewichtung.
@ Aria
Ich sehe deine Sorge, dass wir uns wieder in die moralischen Vorstellungen der 50-ger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bewegen würden. Offensichtlich scheint es so zu sein. Aber ich sehe, dass die techn. Ausgestaltung unserer Gesellschaft für viele Menschen sehr beängstigend ist und sie diese Angst auf moralische, genauer sexualmoralische Fragen übertragen. Formal, also in dem offensichtlichen Bereich, kasnnst du dieses mit sehr vielen Belegen untermauern. Und diese Belege scheinen somit mit dieser deiner Sorge überein zu stimmen. In Wirklichkeit ist dieses jedoch aufgepfroft. Die wirklichkeit, die du so wahrnimmst, ist nicht die gemeintge Wirklichkeit, sondern nur der bildliche Ersatz für diese. Wenn diese Ängste überwunden wurden, wie also mit diesen technischen Möglichkeiten umzugehen gelernt haben, dann wird sich diese Lage wieder entspannen und die "Verklemmungen" lösen sich auf. Du siehst, wir beide sehen das Gleiche, bewerten es lediglich anders.
Übrigens, die von dir hier eingestellten Bilder sind sehr schön.