@Aria: bei deiner Kritik ignorierst du das gesellschaftliche Umfeld, in dem dieses Bild veröffentlicht wurde. Im gesamten englischen Sprachraum muss man diese Kompromisse eingehen bei der Darstellung eines solchen Bildes. Damit wird deshalb definitiv nicht "das Geschriebene ad absurdum geführt", sondern man bringt es in einer Form, in der es auch für die Allgemeinheit überhaupt veröffentlicht werden kann. Ob so ein Bild auch direkt Geschlechtsteile zeigt oder eben wie in diesem Fall darauf verzichtet, aber eindeutig klar zeigt, dass die Personen nackt sind, ist für die Aussage des Bildes irrelevant. Entscheidend ist nur, dass die Personen nackt sind, und das wird klar erkennbar gezeigt.
Zu deiner Entgegnung auf meinen letzten Eintrag:
Wir neigen dazu, unseren eigenen Erfahrungen mehr Bedeutung beizumessen als dem, was als gesichertes Wissen über die vergangenen Epochen gilt.
Das ist sicher richtig, und auch was du in den darauf folgenden Absätzen schreibst, geht aber vollständig an dem vorbei, was ich zum ausdruck bringen wollte. Ich wollte keine Aussage über das allgemeine gesellschaftliche Empfinden machen, das in Wellen und/oder Moden von einem Extrem ins andere schwankt, sondern ich habe darüber nachgedacht, warum die hier im Forum beschriebenen persönlichen Empfindungen verschiedener User in Bezug auf eintretende sexuelle Empfindungen beim Ausziehen so unterschiedlich sind. Jeder, der eine Aussage macht, die er allgemein formuliert mit "es ist so ..." (oder ähnlich) kann sich dabei nur auf seine persönlichen Empfindungen beziehen, die er hier als allgemein gültig darstellt, außer wir hätten jemanden dabei, der zu der Fragestellung eine statistische Untersuchung mit einer großen Zahl befragter Personen angestellt hätte - wäre das der Fall, hätte der das schließlich beschrieben. Deshalb ist für mich eindeutig klar, dass es sehr verschiedene persönliche Empfindungen beim Vorgang des Ausziehens in der Öffentlichkeit in Bezug auf das hier diskutierte Thema gibt.
Bei der Fragestellung, warum das so ist oder woher das kommt, muss es dann auch zwangsweise nur um die eigenen Erfahrungen der Einzelnen gehen, ganz unabhängig davon, ob sie in dem gesellschaftlichen Umfeld der Zeit der 60ger, 70ger oder 90ger etc. -Jahre aufgewachsen sind - also ganz losgelöst von den Entwicklungen in den vergangenen Epochen und deinen nach diesem Satz folgenden Argumenten.
@Eule: obwohl deine Antwort sehr lang war, habe ich sie vollständig gelesen und finde die Ausführungen sehr interessant. Dein Widerspruch zu meiner These bezieht sich schließlich nicht darauf, dass es eine Art Prägung im Zeitraum zwischen dem kleineren Kindesalter bis hin zur Pubertät geben muss, die die unterschiedlichen Empfindungen beeinflusst, sondern lediglich darauf welche Ursache ich als These ins Feld geführt hatte. Deine Argumentation führt schließlich zu einer anderen Ursache:
Es ist nur erheblich, welche Einstellung zum unbekleideten Körper dir vermittelt wurde. Wenn für dich die Nacktheit nicht mit einem Tabu belegt wurde, dann ist die Nacktheit als solches für dich auch nicht problematisch.
Und das kann ich voll nachvollziehen. Es trifft in meinem Fall voll zu, dass in diesem Punkt ein deutlicher Unterschied zu vielen Anderen meiner Generation vorlag. Von daher passt dein Argument auch für mich, dass das der wesentliche Grund war für die unterschiedliche Körperwahrnehmung und Reaktion auf eigene Nacktheit in öffentlichem Raum.
Auch wenn wir uns hier auf eine andere Ursache einigen, als meiner zuerst geäußerten Idee entspricht, sollte klar sein, dass es so unterschiedliches Empfinden gibt. Ebenso klar ist nach den Aussagen einiger User, dass man - vorausgesetzt, dass man es will - zunächst aufgetretene sexuelle Empfindungen beim ersten Ausziehen im FKK-Bereich in den Griff bekommen und nach einiger Gewöhnung ganz unterbinden kann.
Daraus sollten alle Teilnehmer der Diskussion folgern, nicht das eigene Empfinden beim sich Ausziehen als allgemein gültig zu erklären, sondern zu akzeptieren, dass es diesbezüglich offensichtlich große Unterschiede gibt. Deshalb ist ein weiteres Diskutieren darüber, "was man (oder Mann) in der Situation empfindet" eigentlich nicht zielführend, da es nur weiter endlos im Kreis gehen kann. Es kann hier, soweit sich die Diskussion auf den FKK- und Sauna-Betrieb bezieht, nicht darum gehen, ob und wer dies oder das empfindet oder mal empfunden hat, sondern nur darum, ob und welchen Regeln wir uns im allgemein anerkannten FKK-Leben unterwerfen wollen.
Gerade war ich in einem der neuen Bundesländer unterwegs und habe am Abend nach einem Gewitter noch einen sehr großräumigen FKK-Bereich an einem Stausee besucht (in den westlichen Bundesländern gibt es an Binnenseen nichts, was auch nur zu einem Bruchteil damit vergleichbar wäre!). Dort standen an mehreren Schildern große Schilder mit Kennzeichnung als FKK-Bereich und mit Regeln. Auch die "no-Sex"-Regel war dabei.
Wir wissen aus dieser und früheren Diskussionen, dass es auch andere, zumeist etwas verstecktere Bereiche gibt, die sich manchmal am Rand von FKK-Bereichen befinden (Schweinchenstrände etc.). Diejenigen, die gezielt dorthin gehen (also nicht nur zufällig beim Wandern durch die Dünen plötzlich darauf stoßen) subsummieren ihr Tun wohl mehr oder weniger auch unter den Begriff FKK. Für mich ist nun eigentlich ein wichtigerer Diskussionspunkt, wieweit das akzeptiert wird oder man sich davon distanziert bzw. sogar dagegen ankämpfen möchte, dass es diese Räume gibt, in denen eine andere Sicht in Bezug auf FKK besteht. Das Thema hatten wir allerdings schon an anderer Stelle.