Friedjof hat geschrieben:Von daher lasse ich Zett seinen Glauben und auch allen Menschen, die mit ihrer Krebserkrankung zum Handaufleger gehen oder das Wundermittel „MMS“ gegen AIDS, Hepatitis, Malaria Herpes, TBC, Fußpilz , ach, eigentlich alles innerlich und äußerlich anwenden. Jeder muss für sich entscheiden, was für ihn gut ist. Und ja, mitunter kann der Glaube ja auch Berge versetzen.
Oh Mann! Da hast du ein neues Stichwort eingebracht. Hoffentlich gibt es jetzt nicht noch eine Diskussion um MMS! Das Zeug ist lebensgefährlich! Und die Menschen, die einen solchen Stoff, den sie für wenige Cent pro Liter im Chemikalien-Handel erwerben und dann abgefüllt in kleinere Fläschchen hundertfach teurer verkaufen, die handeln ausschließlich aus Profitsucht und erzählen den Menschen erlogene Wunderheilmärchen. Der "Erfinder" Humble kommt von den Scientologen und hat dort gelernt, wie man Menschen so beeinflusst, dass sie ihm alles glauben, sogar dass sie lange genug daran glauben, von Malaria geheilt zu sein, bis der Fall in seine Statistik kommt. Was später mit den Leuten passiert, wenn sie merken, dass sie nicht geheilt sind, wird dann nicht mehr erfasst.
Also, wenn ich mit Menschen rede, die zum Einnehmen dieses ätzenden Giftes verführt worden sind, dann lasse ich ihnen normalerweise nicht ihren Glauben, sondern rede Klartext, außer es handelt sich um Leute, die mir total egal sind.
Genauso halte ich es in Bezug auf Sonnenschutz: darüber rede ich offen mit allen, die mir nicht total egal sind und zwar sowohl über den Bedarf an Vitamin-D-Bildung in der Haut als auch über die Notwendigkeit des Sonnenschutzes ab einer bestimmten Dosis. Details lasse ich hier weg, da über die verschiedenen Hauttypen genug erörtert worden ist. Aber ich kann es nicht ohne Kommentar mit ansehen, wenn viele Kinder heute am Strand in Vollschutz-Strandanzüge gepackt werden und schalte mich ebenso unter Freunden und Verwandten ein, wenn man nicht rechtzeitig an das richtige Maß an Sonnenschutz denkt.
Friedjof hat geschrieben:Wenn es aber ums Impfen oder Sonnenschutz (Krebs) geht, wird es ernst. Wenn da Ratschläge erteilt werden, die allen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht standhalten können melde ich mich zu Wort.
Finde ich durchaus OK, auch wenn es "Fremdveröffentlichungen" sind. Ich würde das aber eher als "Sekundärliteratur" als "Fremdveröffentlichungen" bezeichnen, da nicht über eigene Ergebnisse berichtet wird, sondern aus wissenschaftlichen Berichten Anderer zitiert und deren Ergebnisse in zusammengefasster Form dargestellt werden. Selbst das Ärzteblatt und die Apothekenrundschau sind Sekundärliteratur! Sind die deshalb schlecht? Kritisch wird es aber, wenn sich Artikel auf Veröffentlichungen ohne jeden Wahrheitsgehalt beziehen, oder sogar auf manipulierte Ergebnisse, wie das in der der Esotherik- und Heilerszene ganz regelmäßig der Fall ist.
Klar stimmt es, dass manche in ihrer Primärliteratur auch manipulierte und verfälschte Ergebnisse veröffentlicht haben und dass dies speziell bei denen vorkam, die im Auftrag von Industrie und Wirtschaft arbeiten. Aber die Veröffentlichungen der führenden Leute der Hautklinik in der Charité waren nicht beeinflusst von irgendeinem Hersteller. Sie waren nur beeinflusst vom brutalen Bild der multipel gestreuten Krebsarten in Leber, Lunge, Gehirn etc. ausgehend von ganz kleinen Hautkrebs-Flecken. Deshalb fallen die Forderungen dort recht krass aus. Wie ich aber bereits mehrfach zitiert hatte, ist die Diskussion aktiv am Laufen, wie viel Sonne man dennoch braucht für das Vitamin-D, da die Fachwelt längst erkannt hat (schon lange vor den Naturheilern! Lediglich unter deutschen Allgemeinmedizinern und Apothekern hat sich das bis heute nicht herumgesprochen, im Ausland dagegen sehrwohl), dass Vitamin-D die Immunabwehr enorm stark beeinflusst und daher ein dauerhafter Mangel daran auch zu erhöhten Krebsraten führt.
Aber es ist und bleibt einfach Schwachsinn, daraus abzuleiten, der Hautkrebs käme davon, dass man zu wenig Sonnenlicht abbekommen hat, weil man sich nicht regelmäßig an die Sonne gewöhnt hat. Das ist eine so platte Vereinfachung und total simplifizierte Sichtweise, die völlig unhaltbar ist. Aber es ist viel zu kompliziert, hier irgend etwas allgemein Gültiges zu schreiben, weil sowohl die Hauttypen, als auch die aktuelle Strahlungsbelastung berücksichtigt werden müssen. Diese kann z.B. auf dem Schauinsland (Schwarzwald, >1000 m Höhe) an einem wolkenlosen Tag um 40% höher liegen, als auf Norderney und in den Alpen auf dem Gletscher nochmals 50% höher. Mittags auf den Kanaren ist die Intensität vergleichbar mit der auf dem Hochgebirgsgletscher in den Alpen, während die Einstrahlung bei mir im Garten meistens so harmlos ist, dass ein dunkelhaariger Typ mit regelmäßiger Sonnengewöhnung keinen Sonnenbrand bekommt - aber vielleicht dennoch nach 20 bis 30 Jahren Hautschäden, wenn er sich nie schützt.
Also: es ist einfach zu komplex, als dass man allgemein gültige Ratschläge erteilen könnte, und wenn einer schreibt, "ich habe mich nie eingecremt und nie Sonnenbrand bekommen", sagt das überhaupt nichts aus, was anderen als Rat helfen könnte. Bei dieser Aussage glaube ich aber nicht daran, dass derselbe ohne Sonnenschutz mal länger am Strand auf den Kanaren oder auf einem Gletscher in den Alpen war, denn das verträgt der unempfindlichste Hauttyp mit optimaler Gewöhnung keine 30 Minuten!