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@campingliesel, ich habe keine vereinserfahrung und somit auch nicht mit der psychologischen urteilsfähigkeit der dortigen wärter.

Campingliesel hat geschrieben:Anscheinend sieht man das an seinem Benehmen, wenn man eine gewisse Menschenkenntnis besitzt. Diese Platzbetreiber haben da sicher ihre Erfahrungen. Körpersprache drückt oft mehr aus als einem selber lieb ist! Und selbst wenn der Mann dann reingelassen wird, kannst du sicher sein, daß er gut beobachtet wird, ohne daß er das merkt.

Ich kenne Leute, die sowas von sich behaupten. Denen würde ich sowas nur nie zutrauen. Eigentlich ist schon die Behauptung, sowas erkennen zu können, der Anfang der Unglaubwürdigkeit.
Wer über Menschen urteilen will, bevor sie irgend etwas Schlimmes angestellt haben, neigt eventuell zu Größenwahn oder Allmachtsfantasien.
Wirklich wird wohl nach Sympathie und der Abwertung von allem, was man mit Sexuellem in Verbindung bringen könnte, verurteilt. Heimliche Beobachtung statt offener Gespräche lässt das Vertrauen in diese Selbstermächtigten samt ihren Vereinen in einem schwarzen Loch verschwinden.
Ich habe Geschichten über solche Abgelehnten gehört und auch nachgefragt. Ich kriege das Kotzen, wenn ich diese aus Andeutungen bestehenden Verdächtigungen erlebe. Mit solchen Leuten rede man auch lieber nicht über irgendwelche Peinlichkeiten. Ich bezweifele, dass diese VerurteilerInnen über so schwierige Sachen reden können.
Ein Anflug von Errektion nach dem ersten Ausziehen ist noch der härteste Fakt, der zum Rausschmiss führen kann. Leider haben diese Leute auch noch das Vertrauen vieler Mitglieder.
Das daraus resultierende Bild der Vereine und der FKK ist weit verbreitet. Nackt aber prüde oder kein Zugang zum Körper, obwohl nackt, sind Äußerungen, die ich in letzter Zeit erst wieder gehört habe. Dass es von Leuten kommt, die niemals nackt baden würden, macht es nicht besser.

BOeinNackter hat geschrieben: Nackt aber prüde

Bei der klassischen, gesundheitsorientierten Freikörperkultur heißt es: "nackt und deshalb keine sexuelle Äußerung" also gemäß Wortbedeutung von »prüde«: "nackt und deshalb prüde", nichts mit »aber«!

"Im weiteren Sinne bezeichnet Prüderie eine Geisteshaltung, die das Ziel hat, sexuelle Äußerungen jeglicher Art in der Öffentlichkeit ... auszuschließen (Wikipedia: Prüderie)"

BOeinNackter hat geschrieben: ... oder kein Zugang zum Körper, obwohl nackt

Es gibt auch einen Zugang zum Körper, der nicht sexuell ist! Dies ist in der Regel bei Sport so, eben auch bei nacktem Sport, wenn er zur Gesundheitsförderung dient und nicht nur als Vorwand für sexuellen Lustgewinn.

guenni hat geschrieben:@campingliesel, ich habe keine vereinserfahrung und somit auch nicht mit der psychologischen urteilsfähigkeit der dortigen wärter.

Da du ja anscheinend eher DDR-Erfahrungen hast, was die FKK angeht, besonders in den Jahren vor der Wende, kannst du meine "westlichen" Erfahrungen wohl kaum nachvollziehen, denn da gab es eben grundlegende Unterschiede.
Also kannst du erstrecht nicht beurteilen, ob das stimmt oder nicht stimmt, wenn ich von meinen Erfahrungen berichte. Nach der Wende hat sich vor allem in den 90er Jahren sehr viel verändert, auch in den westlichen Ländern. Und die Ergebnisse sieht man heute überall. Und die sah ich auch schon Anfang der 2000er Jahren.
Gerade in Jugoslawien werden heute viele Campingplätze von Russen, Polen oder sonstigen ehem. Ostblockleuten beschlagnahmt, die ein völlig anderes Verständnis von FKK und allgemeines Benehmen zeigen. Da wollen dann Deutsche schon gar nicht mehr hinfahren.

Wieso glaubst du, irgendwas an Entwicklungen und Gepflogenheiten aus Vereinen beurteilen zu können, womit ich genügend Erfahrungen habe, wenn du damit überhaupt keine Erfahrungen hast?
Ich habe auch den Eindruck, daß es in Deutschland auch in den unterschiedlichen Bundesländern auch nicht überall gleich war, wie es in Vereinen zuging, und daß die Ansichten im nördlichen Drittel von der BRD etwas anders waren als z.b. in Bayern oder Ba-Wü. Und das hat nicht nur was mit dem katholischen Einfluß zu tun. Das Saarland ist da sogar an 1. Stelle. Und Rheinland-Pfalz an 3. Stelle. NRW an 4. STelle, Aber die gesamte Mentalität ist eben trotzdem unterschiedlich.

An Nord- und Ostsee waren und sind die Möglichkeiten ja auch völlig anders als im Binnenland. Dort konnten sich an den scheinbar endlosen Sandstränden Textil- und FKK-Strände nebeneinander entwickeln, ohne große Abgrenzungen oder Zäune. Und das war auch in Frankreich oder Benelux-Länder oder Dänemark so.
Das galt z.b. auch für Korsika.

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"Im weiteren Sinne bezeichnet Prüderie eine Geisteshaltung, die das Ziel hat, sexuelle Äußerungen jeglicher Art in der Öffentlichkeit ... auszuschließen (Wikipedia: Prüderie)"

Das sehe ich vollkommen anders - wer von sich aus etwas ausschließt/vermeidet, was in der Öffentlichkeit Probleme bereiten könnte, kann nicht als "prüde" angesehen werden. Selbstschutz, Schutz Anderen gegenüber, öffentlich NICHT "präsent" zu sein, hat mit Prüderie gar nichts zu tun.

Prüderie, "Verklemmtheit"....wer sich seinen Vorstellungen nach der Öffentlichkeit gegenüber verhält, seinen
eigenen Ehrenkodex gegenüber der Öffentlichkeit wahrt, ist weder prüde, noch ist er verklemmt.

In dem Satz in Wikipedia ist ja auch generell jede, auch verbale Äußerung auszuschließen gemeint. d.h. daß man eben auch mit niemand über etwas sexuelles sprechen will ("Darüber spricht man nicht!" oder "Sowas sagt man nicht!" Und das nicht mal innerhalb der Familie oder auch sonstigen eigentlich vertrauten Personen.

Als ich das Wort "prüde" benutzt habe, habe ich vorher nicht bei Wikipedia nachgeschlagen. Ich fände es sehr freundlich, mich auch ohne übergestülpte Definition verstehen zu wollen.
Wenn Menschen andere Menschen beurteilen wollen, ist dazu eine Menge Selbstreflektion sinnvoll. Jeder hat doch vielleicht chon davon gehört, wie sehr sich Lehrer in der Beurteilung von Schülern geirrt haben, weil dies in der falschen Strasse wohnten, ein besonderes Aussehen hatten oder ein bestimmtes Geschlecht.
Bei der Prognose, ob ein alleinstehender Herr in einen FKK-Verein aufgenommen werden sollte, spielt Sexualität eine große Rolle, deren männliche Ausprägung einen noch schlechteren Ruf genießt. Wenn diese Beurteilenden ihre eigene Sexualität und ihre Einstelung dazu nie hinterfragt und reflektiert haben, ist die Möglichkeit von Fehlurteilen wahrscheinlich.
Allein das Ansinnen, die möglicherweise gefährlichen Männer herausfiltern zu wollen, offenbart eine Haltung zu diesem ganzen Themenkreis, die u.a. von Sexualität=Sünde geprägt ist und davon, dass nur einigen ausgesuchten Männern, enthüllte weibliche Körper zu Gesicht kommen sollten.
Ich verstehe Zugang zum Körper, besonders im Tanz, als einen Weg, die Einheit von Körper, Geist und Psyche bewußt wahrzunehmen.
Ich vermag nicht, in dieser Ganzheit, eine Grenze zu sexuellen Anteilen des Menschen zu ziehen. Es gibt in Wirklichkeit viele Überschneidungen und es gibt die Möglichkeit, uns für einen angemessenen Umgang mit allen unseren Teilen zu entscheiden.
Sexualität spielt eigentlich immer im Leben eine Rolle, wenn man genauer hinguckt. Abgrenzungen sind nur von Fall zu Fall nötig, wenn man in einem Gespräch bei nur einem Aspekt bleiben will.

Campingliesel hat geschrieben:Da du ja anscheinend eher DDR-Erfahrungen hast, was die FKK angeht, besonders in den Jahren vor der Wende, kannst du meine "westlichen" Erfahrungen wohl kaum nachvollziehen

ein ganz gewaltiger trugschluß, aber den machst du ja oft genug.

deinen restlichen sermon verstehe ich nicht so ganz. das war doch hier garnicht das thema.

Ich bin immer wieder beeindruckt ob des netten Umgangstons hier, etwas gewöhnungsbedürftig in der Tat, aber getragen von gegenseitigem Respekt. Da hat Mann richtig Lust, sich zu beteiligen

Huhu,

in meiner bescheidenen Wahrnehmung (so gefühlt aus den Erlebnissen der letzten Jahre) sehe ich da noch keine tragische Trendwende.
Junge Familien nehmen ihre Kinder mit, einzelne Paare checken die Areas, Singles finden nett Kontakte, die Älteren pflegen ihre Freundschaften. Ist das nicht schon schön?
Wem ich dann noch helfen kann, helfe ich gerne 'nackt' zu erleben.

BTW:
Im Durcheinanderwerfen von Begrifflichkeiten und Befindlichkeiten fällt es auch mir immer schwer, zwischen dem von mir gefühlten und dem mir reflektierten Erleben eine Linie zu finden, die beiden Seiten gerecht wird. Manchmal finde ich die Kraft wieder, im Interesse des von mir gewählten Weges zu überlegen, wie ich doch ein klein wenig mehr mein Gegenüber sein lassen könnte. Anstrengend ist das hin und wieder - aber jedenfalls (gefühlt) lohnenswert.
Ob ich jetzt deswegen prüde bin, oder nicht. Das liegt doch nur in Deinem Urteil. Und interessiert mich nicht wirklich.

Alles Gute
/m