Eule hat geschrieben:Nach den mir vorliegenden Informationsstand wurde der Mensch hellhäutiger, weil die Sonnenenergie immer schwächer auf den Körper des Menschen auftrat und die dunkle Haut somit zu einer Unterversorgung mit Vitamin D führte.
Das ist der alte teleologische Erklärungsversuch, bei dem man das Ergebnis, nämlich Vit.-D Unterversorgung bei dunkler Haut im hohen Norden, als zielgerichteten Evolutionsvorgang zugrundelegt. Man weiß aber heute recht gut, auf welchen Wegen die zwei Völkerwanderungen der Urzeit über Asien nach Europa und dann auch nach Norden, bzw. bei den Eskimos von Asien nach Norden abgelaufen sind.
Man weiß auch, dass die gesamte eurasische helle Bevölkerung und die von Berbern abstammenden hellen Nordafrikaner von den Genen her zu über 90% von einem einzigen Typ von Frühmenschen abstammt, dessen Funde im südost-asiatischen Raum liegen. Die wenigen restlichen Prozente der Abstammung stammen von nur einem weiteren Urmenschen. Es wäre jetzt zu kompliziert, die Berechnungen der Vergleiche der eurasischen Bevölkerungsstämme untereinander und mit den aus Knochen analysierten Genstrukturen von Urmenschen zu erklären, aufgrund derer man davon ausgeht, dass dieser Haupt-Vorfahre (mit den >90% Abstammungsanteil) hellhäutig war. Einen Vitamin-D-Vorteil hatte er gegenüber dunkelhäutigen nicht, dort wo er ursprünglich auftrat. Aber er konnte überleben oder hatte gelernt, sich zu schützen, während dagegen in Zentralafrika spontane Mutationen zu hellerer Haut, die nach wie vor regelmäßig zu beobachten sind, in der Urzeit durch gesundheitliche Nachteile immer ausgemerzt wurden.
Damit entstand die Hellhäutigkeit durch die immer wieder auftretenden Mutationen, die zum zunehmenden Verlust der starken Pigmentsynthese führten. Verlustmutationen sind immer spontan, ohne irgend einen äußeren Grund. So z.B. angeborener Diabetes. Wenn es einen dagegen gerichteten Selektionsdruck gibt, setzt sich die Verlustmutation nicht durch. Bei Diabetes haben z.B. die Betroffenen in der Zeit vor unserer Medizin nicht die Geschlechtsreife erreicht. Wenn der Selektionsdruck weg fällt, kann diese Mutation erhalten bleiben. Wenn es dann noch einen anderen Vorteil gibt, kann sie sich durchsetzen. Dazu reicht schon die Bevorzugung hellerer Typen bei der Partnerwahl (was mit hoher Wahrscheinlichkeit mit eine Rolle gespielt hat).
Eule hat geschrieben:Als die Aufhellung der Haut alleine nicht mehr ausreichte, um genügend Vitamin D bilden zu können, wurde durch das Längenwachstum der "Nordmenschen" die Hautfläche vergrößert und diese größere Hautfläche war dann erst in der Lage, dem Menschen die erforderliche Menge an Vitamin D zur Verfügung zu stellen.
Diese Erklärung scheitert schon daran, dass die relative Hautfläche in cm² Haut pro Kg Körpergewicht mit zunehmender Größe deutlich abnimmt. Der Vitamin-D Bedarf ist aber proportional zum Körpergewicht. Daher ist zunehmende Größe von Nachteil für die Vitamin-D Versorgung. Die Körpergröße der frühen Volksstämme ist aber in sehr guter Korrelation zur Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln in der jeweiligen Region.
Eule hat geschrieben:Nach deinen Ausführungen scheint dieses jetzt wieder fraglich zu sein. Da die Natur keine Veränderung vornimmt, ohne hierzu veranlasst zu werden, stellt sich die Frage, was war denn dann der Grund für die Veränderung der Pigmentdichte auf der Haut?
Für Verlustmutationen gibt es keinen Grund. Sieh nur das Beispiel von angeborenem Diabetes. Die treten einfach spontan ein und je nach Rahmenbedingungen können die weiter vererbt werden oder nicht. Die Rückmutation, die genau den einen Fehler korrigieren, sind wie schon geschrieben, mehrere hundert bis tausendfach seltener.