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Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Aria » So 11. Nov 2018, 18:53

Ein Wort zum Sonntag aus dem Spiegel-Online, das hierher passt: Gegen den Gruppendruck – Zitat:

Wer beschließt, sich keiner Gruppe zugehörig zu fühlen, macht sich das Leben nicht leichter, im Gegenteil.

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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Seelöwe » So 11. Nov 2018, 19:30

BOeinNackter hat geschrieben:Adolf Koch .auch für einen anderen Umgang mit Sexualität warb. Beides war auch ein Grund für seinen Rauswurf aus dem DFK in den 60er Jahren. Da gab es zuviel Angst vor der Kritik der sittenstrengen Umwelt. War das nicht auch so etwas wie Scham?


Ein sehr schöner und pointierter Beitrag, danke, BOeinNacktet!

Der Unterschied zwischen verantwortungsvoller, lustvoller und bewußter Sexualität und dem Rotlichtgewerbe, das unreife Instinkte zur Abzocke ausnutzt, ist leider einigen wenigen hier nicht deutlich. Deshalb beobachte ich viel Scham und krampfhafte (völig unnötige!) Abgrenzungsversuche bei der „klassischen“ Freikörperkultur im Sinne der „gemeinsamen Nacktheit der Geschlechter“. Da wird immer wieder Sport,. „Gesundheiit“, Vereinsregeln und -traditionen und ähnliches vorgeschoben, statt nackte Gemeinschaft einfach nur zu erfahren und zu genießen. Und hier im Gorum wird immer „Sex und Porno“ an den unpassenden Stellen als Bösewichte augeführt. Für mich ein deutliche sichtbares Zeichen von Unreife.

Nochmals vielen Dank!

Grüße vom Seelöwen

 
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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von nacktlauf823 » So 11. Nov 2018, 20:41

HTJ hat geschrieben:Gut,daß du auf das Thema Penis kommst. Das ist nämlich auch so ein Fall von Schamgefühl. Ich bin zwar sonst nicht so alle Probleme in Sachen FKK auf die Sexualisierung zu schieben. Aber hier ist das nun eindeutig der Fall. Oder besser gesagt es kommt von der Pornografie. Wie werden denn Pornodarsteller ausgewählt. Hier ist es wichtig wie groß ist sein bestes Stück. Dadurch haben wir alle eine verzerrte Wahrnehmung. Keiner weiß heute noch wie groß ein durchschnittlicher Penis eigentlich ist. Was passiert nun mit allen Männern die keinen Penis wie ien Pornodarsteller haben: Richtig, man(n) schämt sich. Ich kann mich noch erinnern, daß zu DDR- Zeiten die Größe des Penis niemand interessiert hat.
Dem kann man prinzipiell zustimmen. Diese Sorgen hatte ich auch. Heutzutage sieht man als Kind oder Jugendlicher keine echten Nackten mehr. In den Schwimmbädern zum Beispiel gibt es flächendeckend Einzelumkleiden, und es duscht keiner ohne Badehose. Das erste Mal nackt in einer Gemeinschaftsdusche war ich vor einigen Monaten. Davor hatte ich echt kalte Füße (Penis groß genug, rasieren / nicht rasieren, Beschneidung okay, bekomme ich eine Erektion...), aber da sagt auch heute noch keiner was zu. Trotzdem sollte man vielleicht in der Schule darauf achten, dass die Kinder nackt duschen. Wenn ich nicht in einer Unterkunft aus den 70ern dazu gezwungen gewesen wäre, hätte ich heute noch diese Unsicherheiten.

 
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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Eule » So 11. Nov 2018, 23:07

Solange einigen Usern hier in diesem Thread nicht klar ist, was mit dem Thema Nacktheit hier angesprochen wird, solange wird sich eine vernünftige Diskussion nicht entwickeln.

Wer hier die Nacktheit mit der Sexualität zwingend verbindet hat nicht begriffen, dass der natürliche Zustand des Menschen die Nacktheit ist. Es gibt keinen Unterschied in der Sexualität zwischen Menschen, die unbekleidet sind und solchen, die Kleidung tragen.

Wer hier glaubt, FKK, Naturismus oder Nudismus hätte etwas mit einem Vergleich der Genitalien zu tun, der weiß nicht, was natürliche Nacktheit ist und hat ein gestörtes Verhältnis zu seinem Körper.

Ja, ich weiß, die Erziehung, die wir alle genossen haben, ist meistens sehr körperfeindlich gewesen. Wir können uns von dieser Fehlinformation aus unserer Erziehung lösen und müssen uns der Frage stellen, was natürlich ist und was nicht.

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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Zett » So 11. Nov 2018, 23:12

BOeinNackter hat geschrieben:Wieder mal geht es um die Frage, ob FKK und Sex etwas miteinander zu tun haben. An der Häufigkeit dieser Frage kann man schon einmal einen Zusammenhang festmachen. Es gibt leider die schlimme Tradition in der Freikörperkultur, diese Frage mit einem lauten Nein zu beantworten, selbst, wenn die Frage gar nicht gestellt wurde. Nicht nur gelegentlich ist auch zu hören, dass Anhänger der Freikörperkultur ja viel weniger an Sex dächten. Dies führt zu einer merkwürdigen Sichtweise Aussenstehender.
Nochmal und immer wieder: Das führt zu einer "merkwürdigen Sichtweise" nur bei denjenigen, die fest im Gehirn eingebrannt haben, Nacktheit bedeute sexuelle Bereitschaft (= Porno-Ideologie, sorry an die Pornojünger, die das gar nicht gern hören!)

Und immer wieder die gleiche Frage, die auch Du wieder nicht beantworten wirst: Auch das Einkaufen im Supermarkt hat etwas mit Sex zu tun, auch das Textilbaden hat etwas mit Sex zu tun. Warum wird dies nicht thematisiert? Warum will man auf biegen und brechen herauskitzeln, sobald man nackt sei, müsse dies in besonderem Maße etwas mit Sex zu tun haben??? - Natürlich erwarte ich keine Antwort. Das sind wir ("Wer ist wir?" muss jetz kommen, "hier sind doch nur Pornohörige!") gewohnt.

 
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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Campingliesel » So 11. Nov 2018, 23:25

Eule hat geschrieben:Solange einigen Usern hier in diesem Thread nicht klar ist, was mit dem Thema Nacktheit hier angesprochen wird, solange wird sich eine vernünftige Diskussion nicht entwickeln.

Wer hier die Nacktheit mit der Sexualität zwingend verbindet hat nicht begriffen, dass der natürliche Zustand des Menschen die Nacktheit ist. Es gibt keinen Unterschied in der Sexualität zwischen Menschen, die unbekleidet sind und solchen, die Kleidung tragen.

Wer hier glaubt, FKK, Naturismus oder Nudismus hätte etwas mit einem Vergleich der Genitalien zu tun, der weiß nicht, was natürliche Nacktheit ist und hat ein gestörtes Verhältnis zu seinem Körper.



Ja, ich weiß, die Erziehung, die wir alle genossen haben, ist meistens sehr körperfeindlich gewesen. Wir können uns von dieser Fehlinformation aus unserer Erziehung lösen und müssen uns der Frage stellen, was natürlich ist und was nicht.


Da hast Du völlig recht. vielleicht verstehen es ja hier bestimmte Leute besser, wie Du es ausdrückst. Ich meine es aber auch nicht anders.

Allerdings sehe ich den Punkt wegen der Erziehung etwas anders.

Sicher können sich Leute schwer tun, wenn sie keine FKK-Erziehung genießen durften und erst später selbst mit der FKK anfangen wollen.
ABER: Gerade die Leute, die in den 50er und 60er Jahren so massenhaft begeistert von der FKK waren, daß sie einen wahren Boom erlebte, haben diese Erziehung bestimmt selten erlebt. Das waren viele junge Leute, die gerade den Krieg hinter sich hatten, sicher noch andere Sorgen hatten, sich ein neues Leben aufbauten (wie meine Eltern z.B., die gerade um die 30 waren) und trotz ohne jeder körperfreundlichen Erziehung die FKK entdeckten.

Und die andere Seite:
Warum haben sich viele Jugendliche ausgerechnet in den 90ern von der FKK distanziert, die sogar bis dahin damit aufgewachsen sind? Die also keinerlei körperfeindliche Erziehung gehabt haben?

Also kann die Einstellung zur FKK nicht grundsätzlich mit der Erziehung zu tun haben. Ich habe meine Töchter auch von klein auf mit in den FKK-Urlaub mitgenommen, aber heute haben sie trotzdem eine andere Einstellung dazu, und die hat auch nur mit der Sexualisierung zu tun, und das habe ich ihnen sicher nicht erzählt, sondern das haben sie von ihren Altersgenossen gelernt, die eben auch aus diesen Gründen davon nichts wissen wollen. Sie waren beide in den 90ern im jugendlichen Alter, und daher weiß ich auch, welche Veränderungen sich damals breitgemacht haben.

 

Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von guenni » So 11. Nov 2018, 23:53

Campingliesel hat geschrieben:Ich habe meine Töchter auch von klein auf mit in den FKK-Urlaub mitgenommen, aber heute haben sie trotzdem eine andere Einstellung dazu, und die hat auch nur mit der Sexualisierung zu tun, und das habe ich ihnen sicher nicht erzählt, sondern das haben sie von ihren Altersgenossen gelernt,


meine tochter ist auch mit der fkk aufgewachsen, aber ihre heutige einstellung dazu hat sich nicht geändert. wieso sollte ihre einstellung und die ihrer altersgenossen dazu von der heute behaupteten sexualisierung beeinflusst sein? auch deine töchter sollten es doch aus eigener erfahrung besser wissen.

 
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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Campingliesel » Mo 12. Nov 2018, 01:29

guenni hat geschrieben:
Campingliesel hat geschrieben:Ich habe meine Töchter auch von klein auf mit in den FKK-Urlaub mitgenommen, aber heute haben sie trotzdem eine andere Einstellung dazu, und die hat auch nur mit der Sexualisierung zu tun, und das habe ich ihnen sicher nicht erzählt, sondern das haben sie von ihren Altersgenossen gelernt,


meine tochter ist auch mit der fkk aufgewachsen, aber ihre heutige einstellung dazu hat sich nicht geändert. wieso sollte ihre einstellung und die ihrer altersgenossen dazu von der heute behaupteten sexualisierung beeinflusst sein? auch deine töchter sollten es doch aus eigener erfahrung besser wissen.


Leider stellte sich die FKK in den Augen der Jugend ab den 90ern nicht mehr so dar, wie sie es bis dahin erlebt haben. Viele waren irritiert durch die Sexualisierung. Und wer die wegleugnet, muß irgendwie blind sein.
Meine jüngere Tochter ging ja sogar noch bis 13 mit meinen Eltern in den Verein. Das war dann also bis 1998. Sie hatte auch keine Probleme wegen der Pubertät.
Aber sie hatte dann keine Lust mehr, weil es kaum noch Gleichaltrige gab, mit denen sie zusammen sein konnte. Außerdem wollte sie lieber mit ihren Freundinnen zu Hause zusammensein, die aber von FKK nichts wissen wollten oder keine Ahnung hatten. Hier in der Gegend gab es ja auch keine Möglichkeiten. Daher gab sie es dann auch auf. Mit 13 gab es halt Wichtigeres als FKK. Bei meiner großen Tochter (5 Jahre älter)war das so, daß sie schon mehr mitbekommen hatte, was sich verändert hatte, auch wie die Leute dann über geplante FKK-Plätze am See redeten und erstrecht dann, als der offizielle Platz 2005 entstand. Da bekam sie öfter mit, daß es Spanner gab und manche nur zum Gaffen hingingen.

Ihre Erfahrungen als Kind bis 1988 spielten da sicher keine Rolle mehr. Sie konnte auch nicht mehr verstehen, daß ich da überhaupt hinging.

Sicher war das nicht bei jedem so, aber eben bei auffällig vielen. Auch bei meinen Besuchen in meinem ehemaligen Verein hörte und sah ich dasselbe. Das lag aber nicht an den Vereinsmeiereien. Auf Koversada 2003 erlebte ich ähnliches mit Jugendlichen.
Und von nichts kommt nichts.

 
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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von MH » Mo 12. Nov 2018, 05:53

FKK oder allgemeiner Nacktheit hat mit Sexualität sehr, sehr wenig zu tun. Für mich persönlich auf jeden Fall sogar gar nichts.

Zugegeben, es gibt Voyeure und Exhibitionisten, die ein sexuelles Erlebnis mit fremder oder eigener Nacktheit erleben, und ja, es mag sein, dass diese sich auch dorthin bewegen, wo FKK praktiziert wird. Das Erlebnis, was FKKler mit ihrer Nacktheit haben, ist aber ein anderes und das muss ich glaube ich hier nicht erklären. Das Problem ist, dass beides - Voyeurismus und Exhibitionismus auf der einen und FKK auf der anderen Seite - von einem Teil der Bevölkerung als "nicht normal" oder zumindest "ungewöhnlich" wahrgenommen wird und daher manchmal eine Art "Rechtfertigungs-Zwang" für FKKler entsteht, argumentieren zu müssen, nicht zu der anderen Gruppe zu gehören.

Ich habe aber auch den Eindruck, dass die Akzeptanz von FKK in Teilen der Bevölkerung in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist (das mag jetzt manchen überraschen). Nicht unbedingt in dem Sinne, dass mehr Leute FKK machen, aber in dem Sinne, dass viele Leute denken, naja, ich muss das selber ja nicht machen, aber wenn die das machen, ist das doch okay. Hier mag aber auch ein Teil persönlicher Erfahrung mitschwingen.

Sicherlich hat das alles auch viel mit Erziehung einerseits und mit Medien andererseits zu tun. Und beides hat sich über die Jahre verändert.

Meine Erziehung war, was meine Nacktheit betraf, sehr tolerant. Ich habe als Kind schon erfahren, dass es z.B. ohne Badehose im Wasser angenehmer ist und so empfinde ich das heute noch. Sexualität hingegen "gab es gar nicht". Ob das richtig war, ist wieder eine andere Frage. Auf jeden Fall hat es dazu geführt, dass ich nie dazu kam, irgendwie zu "verinnerlichen", dass das eine viel mit dem anderen zu tun haben könnte. Ich denke, dass das für meine Generation (Anfang der sechziger Jahre geboren) nicht ganz untypisch war.

Andererseits gibt es eben auch die Medien. Da war ja Nacktheit bis in die sechziger Jahre völlig tabu. Dann kamen die Kolle-Filme und ähnliches. Aus der heutigen Sicht ziemlich albern. Die haben aber auch dafür gesorgt, dass Sexualität und Nacktheit irgendwie miteinander verbunden wurden und außerdem als was gleichzeitig Anrüchiges wie auch Interessantes empfunden werden. Jeder ging rein, keiner hat es zugegeben. Manche probierten selber FKK, hätten es aber auch nie zugegeben.

Die "Reiz-Überflutung" mit Nacktheit in den Medien kam dann erst sehr viel später, so in den neunziger Jahren. Das hat dann wohl auch dazu beigetragen, die "Besonderheit" der Nacktheit abzuschaffen. Und es wird in den Medien wieder "schärfer" zwischen Nacktheit und Sexualität getrennt.

Auch wenn es immer noch "Gegenbeispiele" gibt, empfinde ich persönlich eine relativ große Toleranz eines Großteils der Bevölkerung gegenüber FKK. Ich denke, dass die Medien da auch nicht wenig dazu beigetragen haben.

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Re: Nacktheit- Schamgefühl- Gruppendynamik

Beitrag von Bummler » Mo 12. Nov 2018, 09:31

BOeinNackter hat geschrieben:Wieder mal geht es um die Frage, ob FKK und Sex etwas miteinander zu tun haben.
.... Es gibt leider die schlimme Tradition in der Freikörperkultur, diese Frage mit einem lauten Nein zu beantworten,...




Wenn diese Frage seinerzeit mit einem lauten Ja beantwortet worden wäre, hätte es keine Tradition der Freikörperkultur gegeben.
Die Trennung von Sexualität und Nacktheit war Voraussetzung und ist bis heute Bedingung für die Tradition der Freikörperkultur.
Und die Vereinnahmung der FKK durch die Frivolen ist das Ende dieser Tradition.

Bei aller Vernunft und Liberalität, so viel Realitätssinn sollte man doch noch aufbringen.

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