Ich ziehe mich aus für Angela Merkel.
Im Übrigen ist es natürlich so, dass gesellschaftliche Entwicklungen auch Einfluss auf politische Entwicklungen haben. Hatte sogar Marx mal festgestellt. Aber man kann aus der Lust am Nacktsein nicht umgekehrt schließen, dass darin ein Politikum zu erkennen ist.
So habe ich auch meine Probleme mit Deiner Analyse. Nur zwei Punkte rausgegriffen:
Die erste Welle der Nackt- oder Freikörperkultur fiel nun einmal mit der ersten deutschen Demokratie zusammen
Das glaube ich nicht. Bereits Ende des 19 Jahrhunderts gab es die "Wandervögel". Instruktiv Wikipedia:
"Als Wandervogel wird eine 1896 in Steglitz (heute Berlin) entstandene Bewegung hauptsächlich von Schülern und Studenten bürgerlicher Herkunft bezeichnet, die in einer Phase fortschreitender Industrialisierung der Städte und angeregt durch Ideale der Romantik sich von den engen Vorgaben des schulischen und gesellschaftlichen Umfelds lösten, um in freier Natur eine eigene Lebensart zu entwickeln."
Mit der Demokratie war es nicht weit her.
Oder, im 18. Jhdt., Rousseau. Das ging, soweit ich unterrichtet bin, auch mit einer Nacktwelle einher.
Eine weitere Analyse ist zumindest ausbaufähig:
Da wo sich Menschen nicht frei fühlen, weil ihr Selbstbestimmungsrecht durch Markt und Wirtschaft eingeschränkt wird, werden sich Menschen auch nicht unbeschwert ihrem Hobby hingeben können.
Natürlich. Wer hungert, muss sich zuerst um sein täglich Brot kümmern. Ausbaufähig wäre diese These von Deinem Standpunkt aus aber auch für die Fälle, dass das Selbstbestimmungsrecht durch Ideologien eingeschränkt wird, wie es in der DDR der Fall war. Sie würde dadurch sogar bestätigt werden, da FKK mit zunehmender Drangsalierung zunahm.
Und gleichzeitig würde sie widerlegt werden, weil es gerade nicht der "liberale Geist" war, der das Nacktsein in der DDR befeuerte. Denn darüber sollten wir uns einig sein: Liberalität war nicht das besondere Kennzeichen der DDR.