Sorry, wegen einer Störung in meinem Zugang zum Forum kommen. etwas spät.
@ Campingliesel
Entweder hast du den Bezug zu meinem Beitrag nicht gelesen oder meinen Beitrag nicht verstanden. Dir sollte aus meinen verschiedenen Beiträgen bekannt sein, dass ich ein sehr differenziertes Verhältnis zur Pornographie habe. Pornographie ist eine sehr alte Darstellungsform der Sexualität in einem bestimmten und sehr eingegrenzten Blickwinkel. Daher kannst du nicht mit dem sehr unbestimmten Begriff "modern" argumentieren. Ich habe Zett lediglich gesagt, dass er ein sehr konservativen Blick auf die Pornographie hat. Und dieser konservative Blick auf die Pornographie lässt nur ein Ergebnis zu und ist somit dogmatisch zu verstehen. Diese Bewertung lautet: Pornographie ist ausnahmslos schlecht und unmoralisch." Diese konservative Sicht auf die Pornographie wird von mir nur insofern angegriffen, als diese sehr eng ist, durch ihre Dogmatik eine Überprüfung nicht zulässt, ob die Pornographie nicht unter bestimmten Umständen eine Daseinsberechtigung hat. Stell dir doch mal die Frage, ob es nicht Menschen gibt, für die die Pornographie ein notwendiges Hilfsmittel sein könnte, ihren sexuellen Druck abzubauen? Ich weiß, jetzt werde ich von Zett wieder den Vorwurf kassieren, wie schon früher geschehen, ich wäre ein Konsument der Pornographie und würde diese deswegen befürworten und gut finden. Wenn du willst, kannst du ja diesem Vorwurf von Zett an mich beitreten und übernehmen. Trage diesen dann bitte auch entsprechend dogmatisch vor, wundere dich aber nicht, wenn ich dir dann mangelnde Fähigkeit zum differenziertem Denken attestiere.
Wer glaubt, über Pornographie würde eine sexuelle Aufklärung betrieben oder könnte über ihr betrieben werden, der hat die Aufgabe und Argumentationslinie einer vernünftigen Sexualaufklärung nicht verstanden. Wer glaubt, mit der Argumentation und Denkhaltung des 19. Jahrhunderts das moralische Problem der Pornographie beurteilen und begründen zu können, der denkt in der Tat sehr konservativ und altbacken. Wer glaubt, die Pornographie absolut, vorbehaltlos und grundsätzlich ablehnen zu müssen und die Meinung vertritt, dass derjenige, der diese Haltung nicht so übernimmt, ein Befürworter der Pornographie oder gar ein Konsument hiervon ist, der hat das Wesen der Sexualität nicht verstanden.
Es ist nun mal eine Tatsache, daß die starke Verbreitung der für jeden zugängliche Pornografie im Gegensatz zu früher, als man das nur in Rotllichtkinos sehen konnte, der FKK sehr geschadet hat und dem Mißbrauch viele Türen öffnete.
Wer glaubt, dass die Öffnung des Zugangs zur Pornographie eine negative Auswirkung auf die FKK gehabt habe, der sucht für den Rückgang der Mitglieder bzw. das Ausbleiben der Neumitglieder einen Schuldigen, um seine Untätigkeit zu entschuldigen. Es ist immer gut, wenn man einen Schuldigen außerhalb hat, weil man dann so schön Opfer einer Entwicklung ist, die man ja angeblich nicht beeinflussen konnte. Andersherum wird ein Vorurteil gestärkt, dass FKK und Pornographie in einem engen Verhältnis zueinander stünden. Prima, wenn dieses deine Meinung ist oder sein sollte, meine ist es nicht. Deine Erklärung, dass der ungeordnete Zugriff auf die Pornographie, die wir heute haben, dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet habe, kann ich nicht teilen. In meiner Arbeit mit Sexualstraftätern konnte ich nicht feststellen, dass diese Tätergruppe im Verhältnis zu früheren Zeiten größer geworden sei und die Pornographie spielte bei den Straftätern keine bzw. eine äußerst untergeordnete Rolle.
Wer eine Verbindung zwischen FKK und der Pornographie sieht, gleich aus welcher Richtung, der befindet sich auf einem Holzweg.
@ Zett
Im Gegensatz zur Alkoholsucht gibt es keine Pornosucht. Die Pornopgraphie als solches kannst du auch nicht als ein nichtstoffliches Suchtmittel bezeichnen.
@ Aria
Differenziert zu denken ist Zetts Sache offensichtlich nicht: Für ihn gibt es wohl nur weiß oder schwarz.
Ja, dieses ist auch mein Eindruck, den Zett nicht nur in dieser Frage zeigt.
Nach der teilweisen Freigabe der Pornografie in den 1970er Jahren ging die Zahl der sexuellen Verbrechen zurück, obwohl gleichzeitig die Bereitschaft, diese Taten anzuzeigen, gestiegen ist, und obwohl die Zahl der nichtsexuellen Gewalttaten gleichzeitig deutlich zunahm.
Diesen Zusammenhang sehe ich nicht. Sexualstraftaten haben ihre Bedeutung als ausgesprochen Sensationell und berichtswürdig verloren. Wenn die Opfer von Sexualstraftaten dieses jetzt, Gott sei Dank, häufiger anzeigen, so hat dieses damit zu tun, dass sie sich selbst nicht mehr einem indirekten Vorwurf ausgesetzt empfunden, doch diese Tat begünstigt zu haben. Sexualstraftatsopfer werden jetzt als das gesehen, was sie sind; nämlich als Opfer einer Straftat. Es hat sich der Umgang und das Verständnis für diese Opfergruppe zum Positiven verändert.
Einen Zusammenhang zwischen der Pornographie und der Prostitution sehe ich nicht. Aber ich stimme dir zu, dass diese beiden sexuellen Ausdrucksformen von konservativen Moralisten dogmatisch abgelehnt werden, ohne sich zu fragen, warum es diese beiden sexuellen Ausdrucksformen seit Urzeiten gibt und welche Funktionen sie haben.