@ Aria
Die Nacktheit ist eine Provokation nur dann, wenn auch die Sexualorgane sichtbar sind.
Eine barbusige Frau und eine stillende Mutter werden ebenfalls als Provokation erlebt.
Es geht also nur um dieses Tabu, nicht um das Ausleben der Sexualität in der Öffentlichkeit, wie mir manche hier unterstellen.
Danke für die Klarstellung. So habe ich deine Beiträge stets eingeschätzt, obgleich vom Wortlaut her etwas anderes darunter, nämlich die freie Ausübung des Geschlechtsaktes in der Öffentlichkeit, verstanden werden konnte.
Als Begründung werden Kinder angeführt, die man vor Anblick der Sexualorgane schützen müsse, denn Erwachsene dürfen die ja sehen.
Hier gehe ich mit dir völlig einig, dass diese Begründung, die von den „Moralisten“ vorgetragen wird, absoluter Quatsch ist.
Das geht seit mehr als 100 Jahren so, die ganzen Apelle, die Nacktkultur sei keine Sexkultur, haben nichts genutzt.
Hier bin ich nicht so pessimistisch, wie du es zu sein scheinst. Nur die Entwicklung zur Freiheit geht in sehr kleinen Schritten vorwärts.
Die bürgerliche Norm, seinen Status offen zu zeigen und dieses geht nur bekleidet, ist durch die Jahrtausende so gefestigt, dass es neben der religiösen und moralischen Vorstellungen immer noch dominant wirkt. Dass dem so ist, kannst du aus vielen Begründungen heraushören und lesen, wenn gesagt wird, dass im Zustand der Nacktheit alle Menschen gleich sein. Wenn viele Menschen sich von den unnötigen scheinbar religiösen und/oder moralischen Vorstellungen lösen können, so vermögen es die wenigsten, dieses auch auf die allgemeinen bürgerlich-gesellschaftlichen Regeln anzuwenden. Denn dann muss man ja eine Position beziehen, die zumindest jetzt noch nicht mehrheitsfähig zu sein scheint.
Die meisten FKK-ler fühlen sich nur stark, wenn sie in der Mehrheit sind, also wenn an dem betreffenden Ort das Tabu, Sexualorgane betreffend, aufgehoben ist.
Nein, sie fühlen sich dort nicht stark. Sie fühlen sich dort geschützt. Die persönliche Schwäche bleibt erhalten und wird nicht hinterfragt.
Deswegen vermeiden sie Körperkontakte untereinander, die an Textilstränden normal sind.
Ist das heute wirklich noch so?
Fazit: Hinter diesem Nacktheitstabu steckt Sexualitätstabu.
Auch wenn viele so argumentieren, dieser Eindruck somit durchaus entstehen kann und oftmals entsteht, halte ich dieses für nicht zutreffend. Es ist durchaus möglich, diese beiden Tabus in einem Gespräch zu trennen und über die Nacktheit zu reden, ohne dabei den sexuellen Themenkreis ansprechen zu müssen. Nach meiner Ansicht und Erfahrung kannst du das Sexualitätstabu über das Nacktheitstabu angehen, aber nicht umgekehrt.