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"FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von HaJo » Mo 10. Feb 2020, 11:41

Aria hat geschrieben:... Und hier spielen Religion und Politik eine entscheidende Rolle, wer das um jeden Preis verhindern wollte, nur weil man das vorher vereinbart hatte, würgte eine lebendige Diskussion ab, nur um Ruhe zu haben. Eine Friedhofsruhe. Das kann niemand wollen, deshalb gilt: keine Regeln ohne Ausnahmen.
Voll bei dir!
Es kann nicht ohne die Diskussion grundlegender Voraussetzung für gegenwärtiges gesellschaftliches Leben gehen. Also definitiv nicht ohne Politik oder Religionen mit einzubeziehen, sind sie doch die Grundlage für sehr viele, wenn nicht alle gesellschaftsrelevanten Ansichten und folglich Entscheidungen.
Deswegen bin ich auch immer wieder ein wenig angepisst, wenn ein seit Jahren gut laufender Faden geschlossen wird, weil plötzlich irgend ein Störenfried meint, seine Ergüsse der Leserschaft mitteilen zu müssen. Statt diese Störung zu beseitigen, haben dann auch all die anderen, sich seit Jahren aktiv und - meist ;) - diszipliniert verhaltenden Diskutanten keine weitere Chance zu schreiben.
Das erinnert mich immer wieder an Strafaktionen, die auch die trifft, die sich nichts haben zu Schulden kommen lassen.

Mich irritiert das.

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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von BOeinNackter » Mo 10. Feb 2020, 12:58

@Eule
Du hattest geschrieben:

"Der Unterschied zwischen unseren Positionen besteht darin, dass du die FKK-Bewegung fest mit dem völkischen Denken verbindest und ich die völkische Bewegung als eine Untergruppe in der FKK-Bewegung sehe."

Ich sehe es eigentlich wie du. Leider ist eine konservative Richtung durch den Nationalsozialismus aber sehr beherrschend geworden.
Auch wenn ich immer wieder auch von antisemitischen und fremdenfeindlichen Äußerungen von richtig netten FKKlern überrascht wurde, würde ich die heutige Haltung aber nicht als völkisch bezeichnen.
Sicher waren viele der Pioniere, die immer wieder erwähnt werden einem völkischen Denken verhaftet. Das die FKK-Geschichte so geschrieben wird, wie es zu oft geschieht, könnte daher rühren, dass man sich noch heute genau diesen beschriebenen Leuten verbunden fühlt.
Tatsächlich könnte man die Jahrhundertwende als Zeit des Beginns nehmen. Viele der Menschen, die sich zu dieser Zeit mit Nacktheit beschäftigt haben und es auch mal selbst probieren wollten, haben sicher nicht für Fidus geschwärmt oder die Bücher von Ungewitter. Es gab eine Beschäftigung mit Nacktheit, in Malerei, Bildhauerei, Tanz, den Licht-Luftbädern, die Hinwendung zum einfachen Leben in der Natur, wie bei den Wandervögeln und den nackten Bewegungsschulen der Lebensreformer. Zur Rechtfertigung führte man die Nacktheit in der Antike, besonders die der kampfstarken Spartaner, die Nacktheit der naturnahen Wilden und den wunderbaren Effekt der Reinheit von verbotener sexueller Erregung an. Wie so oft, wenn Menschen aus einem üblichen Rahmen ausbrechen, wurde versucht, es durch besondere Sittenstrenge und Reinheit wieder einzurahmen. Viele dieser Entwicklungen reichen weiter in die Vergangenheit hinein.
Es gab damals einen rasanten Zuzug von Landbevölkerung in die Städte, Armut, Entwurzelung und Unsicherheit. Nach dem 1. Weltkrieg gab es vielerorts keine Zensur mehr. Es gab besonders in Berlin einen riesigen Markt für nackten Tanz. Auch einige der bekannten FKK-Pioniere haben davon einiges genossen. Die Tänzerin Olga Desmond gehört für manche zur FKK-Geschichte, weil sie auch auf Schönheitsabenden des Herrn Vanselow aufgetreten ist, gemeinsam mit Lichtbildern von Fidus. Für tausende andere Tänzerinnen gilt das sicher nicht. Für mich gehört die verbreitete Nacktheit auf den Bühnen zu einer Geschichte, in der die FKK wuchs.
Zusätzlich zu dieser Geschichtssicht wird der enorme Einfluss durch den Nationalsozialismus kaum kritisch bearbeitet.
Jener Karl Bückmann, Mitglied des Wandervogels völkischer Bund e.V., frühes Mitglied der NSDAP und Abgeordneter im Anhaltischen Landtag in Dessau, Gründer eines alternativen FKK-Geländes in Dessau gegen das alte, auf dem sich zu viele Linke tummelten und nach 1933 Reichsführer des Kampfringes für völkische Freikörperkultur, der später zum Bund für Leibeszucht wurde. Dieser Verband übernahm fast alle FKK-Gelände in Deutschland, erwartete eifrige Beteiligung am Wettkampfsport und war Teil des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen, einer Parteigliederung, der alle Sportorganisationen unterstellt wurden.
Wenn ohne Begründung auf der DFK-Seite geschrieben wird, Herr Bückmann habe die Grundgedanken der Freikörperkultur sichern wollen, frage ich mich, welche Grundgedanken die Autoren meinen.
Zur separierenden Geschichtsschreibung kommt dann noch die Meinung, wir müssten uns heute noch an die alten Ideen und Begründungen halten.

Kann es sein, dass eine Prägung aus jener Zeit weiterwirkt? Wie ist es mit dem Sport als Wettkampf, der offenbar besonders vom DFK gepflegt wird, im Unterschied zu Verbänden in anderen Ländern?
Das führt offenbar sogar dazu, dass bei DFK-Sportveranstaltungen offenbar Sportler ihres Faches mitmachen, die nur Mitglieder geworden sind, um mal Deutscher FKK-Meister zu werden. Das gibt es z.B. beim Tischtennis und wohl auch beim Schwimmen. Es soll sogar Vereine geben, die solchen Leuten günstige Sondermitgliedschaften anbieten.
In der letzten FKK stand etwas über schlimme Zustände bei der INF-Schwimmgala in Paris. Eingeladen hatte die umtriebige Accociation des Naturistes de Paris. Unter anderem waren bei der abschließenden Gala einige Teilnehmer nackt. Jetzt fordert der DFK, dass so etwas künftig verboten wird, weil seine SportlerInnen peinlich berührt waren. Woanders konnte ich lesen, dass die Deutschen aufgefallen sind, weil sie immer gleich was anhatten, wenn sie aus dem Wasser kamen. Dafür hatten die Deutschen mit Abstand die meisten Medaillen.

Ist diese Fixierung auf den Kampf um den Sieg nicht tatsächlich ein Erbe des Bundes für Leibeszucht? Zumindest wurde diese Haltung nach dem Krieg unkritisch weitergepflegt.
Auch die Idee, nur Familien aufzunehmen und als eine große Gemeinschaft, quasi Familie, in Eintracht zu wachsen und es an die Nachkommen weiterzugeben, passt für mich gut zu jener und der folgenden Zeit. Dass es nun gescheitert ist, bietet hoffentlich neue Chancen.
Nur zögernd war man in den Vereinen wegen Mitgliederschwund bereit, Konzessionen zu machen. Es gibt jetzt auch einige unverheiratete, alleinstehende, alleinerziehende oder homosexuelle Mitglieder. Die Akzeptanz hinkt noch hinterher.
Mit Leuten, die nackt wandern, laufen, tanzen, feiern, sich gegenseitig zeichnen und fotografieren, massieren und bemalen, werden einige Gepflogenheiten in den Vereinen konfrontiert und in Frage gestellt.
Leider sehe ich aber auch, dass Gepflogenheiten in Vereinen sich sehr stabil halten. Interessenten, die sich dort nicht wohl fühlen, ringen nicht lange um Veränderungen sondern sind bald wieder weg. Schade!

 
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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Eule » Mo 10. Feb 2020, 20:48

@ Campingliesel
Jetzt befürchte ich, dass du aus Wortgleichheiten einen gemeinsamen Bezug zur Sache herstellst. Der Sozialismus ist ein politischer und philosophischer Begriff. Die Soziologie ist die Bezeichnung für die Gesellschaftswissenschaft.

Wenn Wikipedia Texte außerhalb des kostenlosen Zugriffs abgespeichert hat und du glaubst, dass dieser Text hier für uns wichtig ist, dann solltest du diesen Text kurz zusammen fassen und hier darstellen. Aber eine Weiterführung der Diskussion in diesem Punkt halte ich in diesem Thread für nicht sinnierend, da das Thema hier anders lautet.



@ Hans H.
"Der Unterschied zwischen unseren Positionen besteht darin, dass du die FKK-Bewegung fest mit dem völkischen Denken verbindest und ich die völkische Bewegung als eine Untergruppe in der FKK-Bewegung sehe."
Ich sehe es eigentlich wie du.
Dann haben wir beide eine gemeinsame Basis.

Sicher waren viele der Pioniere, die immer wieder erwähnt werden einem völkischen Denken verhaftet. Das die FKK-Geschichte so geschrieben wird, wie es zu oft geschieht, könnte daher rühren, dass man sich noch heute genau diesen beschriebenen Leuten verbunden fühlt.
Ob dieses jetzt viele oder einige waren, ja dieses vermag ich jetzt nicht hat zu quantifizieren. Jedoch war dieses eine Untergruppe innerhalb der FKK-Bewegung. Das völkische Denken war damals weit verbreitet, wenn es auch im 20. Jahrhundert bereits überholt und widerlegt war. Die NS-Ideologie hat dieses wieder hervorgeholt, um ihre Philosophie besser verkaufen und ihr Handlungswillen besser verdecken zu können. Es gibt auch heute noch mitten unter uns eine nicht kleine Anzahl von Menschen, die diesem völkischen Denken zumindest noch nachhinken.

Tatsächlich könnte man die Jahrhundertwende als Zeit des Beginns nehmen. Viele der Menschen, die sich zu dieser Zeit mit Nacktheit beschäftigt haben und es auch mal selbst probieren wollten, haben sicher nicht für Fidus geschwärmt oder die Bücher von Ungewitter. Es gab eine Beschäftigung mit Nacktheit, in Malerei, Bildhauerei, Tanz, den Licht-Luftbädern, die Hinwendung zum einfachen Leben in der Natur, wie bei den Wandervögeln und den nackten Bewegungsschulen der Lebensreformer.
Dieses Argument halte ich für tragend.
Zur Rechtfertigung führte man die Nacktheit in der Antike, besonders die der kampfstarken Spartaner, die Nacktheit der naturnahen Wilden und den wunderbaren Effekt der Reinheit von verbotener sexueller Erregung an.
Diese Haltung ist der wilhelminische Moral geschuldet. Dieses kannst du auch in der Fotographie deutlich sehen. Der angeblich Blick auf das klassische Kulturgut, die völkerkundliche "Photo-Berichterstattung" waren in der Tat Ausreden, um dieses alle "vermarkten" zu können.
Wie so oft, wenn Menschen aus einem üblichen Rahmen ausbrechen, wurde versucht, es durch besondere Sittenstrenge und Reinheit wieder einzurahmen. Viele dieser Entwicklungen reichen weiter in die Vergangenheit hinein.
Dieser Wunsch, die Angst, diese Sorge und die "Reinheit", wobei immer ein sexueller Ausschluss gemein ist, wirkt heute immer noch. Insbesondere in der augenblicklich hysterischen Situation. Dieses ist jedoch ein völlig falscher und unzutreffender Blickwinkel. Wer glaubt, der Mensch sei nur dann rein, wenn dieser ohne Sexualität lebe, hat das Leben nicht verstanden. Der Mensch ist ein sexuelles Wesen, von Anbeginn seines Lebens bis zu seinem Tode. Nur der Mensch ist als sexuelles Wesen nicht dazu getrieben, jegliche Handlung unter dem Aspekt der Sexualität zu sehen und einzuordnen. Die Sexualität des Menschen ist eine große Kraft, jedoch nicht die Einzige und nicht die alles beherrschende.

Völkisches Gedankengut, Fremdenhass, Sexismus, männliches Dominazstreben, dieses alle ist ein Zeichen von großer Schwäche, Angst und Furcht. Nur wer sich schwach fühlt und empfindet muss Stärke demonstrieren.

Wener Karl Bückmann, Mitglied des Wandervogels völkischer Bund e.V., frühes Mitglied der NSDAP und Abgeordneter im Anhaltischen Landtag in Dessau, Gründer eines alternativen FKK-Geländes in Dessau gegen das alte, auf dem sich zu viele Linke tummelten und nach 1933 Reichsführer des Kampfringes für völkische Freikörperkultur, der später zum Bund für Leibeszucht wurde. Dieser Verband übernahm fast alle FKK-Gelände in Deutschland, erwartete eifrige Beteiligung am Wettkampfsport und war Teil des Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen, einer Parteigliederung, der alle Sportorganisationen unterstellt wurden.
Wenn ohne Begründung auf der DFK-Seite geschrieben wird, Herr Bückmann habe die Grundgedanken der Freikörperkultur sichern wollen, frage ich mich, welche Grundgedanken die Autoren meinen.
Ich denke, dass der DFK nicht unbedingt ein geschicktes Händchen zeigte, kann man schon in dem Konflikt mit Adolf Koch sehen. Ich weiß, ich habe es etwas niedlich ausgedrückt. Aber für eine grundsätzliche und fundamentale Kritik fehlen mir doch viele Informationen. Aber ob dieses reicht, dem DFK eine gewisse Rechtslastigkeit zu bescheinigen, weiß ich nicht. Es ist für mich auch heute noch erschreckend festzustellen, dass der Konservatismus immer noch mit einem rechtslastigem Gewand daherkommt. Alte Werte bewahren bedeutet für mich nicht, rechtslastige Werte zu bewahren. Die Werte, die ich bewahren will, diese Werte müssen heute und morgen noch einen Sinn hergeben. Und da gibt es viele Werte und Einstellungen, die durchaus erhaltenswert und erstrebenswert sind. So die Frage der Toleranz, der Solidarität und des Friedens. Wobei der Friedensbegriff nicht unbedingt konfliktfrei ist. Die Achtung des Nächsten und der der Natur. Und damit sind wir wieder im Thema dieses Threads angekommen. Der freie Körper ist eben nicht nur der von seiner Kleidung befreite Körper. Der freie Körper ist der von der Zivilisation befreite Körper, soweit diese Normen der Zivilisation dem natürlichen Ablauf widersprechen oder entgegen stehen. Der freie Körper ist nicht der von der Moral befreite Körper. Es ist der von der falschen Moral, der verlogenen Moral befreite Körper. Der freie Körper ist auch nicht der von seiner Sexualität befreite Körper. Er ist nur dann frei, wenn dieser Körper verantwortlich mit seiner Sexualität umgeht. Eine ungebundene Sexualität ist ebenso schädlich wie ein zufest gebundene oder abgewürgte Sexualität. Es ist also auch hier ein eigenverantwortliches Abwägen, was richtig und was falsch ist.

Wenn du hier mit mir einig gehst, dann befinden wir uns auf der ursprünglichen Definition von FKK. Wir müssen nicht alles Ausprägungen, die am Anfang des 20. Jahrhunderts vorhanden waren, gutheißen und nachmachen. Wir müssen nur die Philosophie der FKK-Bewegung in unsere heutige Zeit übertragen und leben. Für das praktische Leben ist es gleichgültig, weil gleichwertig, ob sich einer dem Nudismus, dem Naturismus oder der FKK zurechnet. Wichtig wird dieses nur bei der Unterscheidung dieser drei Begriffe, um die heute so übliche Undifferenziertheit und alles Gleich-Machen nicht zu übernehmen und genau zu wissen, was jetzt konkret gemeint ist.

Das Schwergewicht beim FKK-Begriff sehe ich nicht im freien Körper, sondern im Kulturbegriff. Wie dieser Kulturbegriff jetzt verstanden und umgesetzt wird, darüber kann vortrefflich gestritten werden. Aber es muss sich wirklich um eine kulturelle Leistung handeln, wobei natürlich hier nicht der bildungsbürgerliche Kulturbegriff gemeint ist, sondern der allgemeine.

Auch die Idee, nur Familien aufzunehmen und als eine große Gemeinschaft, quasi Familie, in Eintracht zu wachsen und es an die Nachkommen weiterzugeben, passt für mich gut zu jener und der folgenden Zeit.
Dieses halte ich gerade heute für einen sehr wichtigen Aspekt, zumal der Familienbegriff heute in der Realität auseinander zu fallen scheint.

Leider sehe ich aber auch, dass Gepflogenheiten in Vereinen sich sehr stabil halten. Interessenten, die sich dort nicht wohl fühlen, ringen nicht lange um Veränderungen sondern sind bald wieder weg. Schade!
Hier kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. Es scheint so, dass viele Vereinsmitglieder und/oder Vorstände die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben und das Bild erhalten wollen, wie sie es aus ihrer Kindheit in Erinnerung haben. Und so gehen diese Vereine halt unter. Wie sagte Gorbatschow so richtig: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!"

 
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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Campingliesel » Mo 10. Feb 2020, 21:47

Eule hat geschrieben:Jetzt befürchte ich, dass du aus Wortgleichheiten einen gemeinsamen Bezug zur Sache herstellst. Der Sozialismus ist ein politischer und philosophischer Begriff. Die Soziologie ist die Bezeichnung für die Gesellschaftswissenschaft.


Nein, genau das wollte ich ja damit sagen. Und das ist ja auch aus den Artikeln in Wikipedia unter den jeweiligen Stichworten herauszulesen. Wobei es für den Sozialismus gar keine eindeutige Erlklärung oder Bedeutung gibt. Aber in die politische Richtung geht es auf alle Fälle.

 
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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Campingliesel » Mo 10. Feb 2020, 22:04

Eule hat geschrieben:Es scheint so, dass viele Vereinsmitglieder und/oder Vorstände die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben und das Bild erhalten wollen, wie sie es aus ihrer Kindheit in Erinnerung haben.


Welche Zeichen der Zeit haben sie denn nicht verstanden? Was sollte denn verändert werden?
Ich gehöre wahrscheinlich auch zu dieser Personengruppe, die dieses Bild erhalten will, auch wenn ich schon lange nicht mehr in einem Verein bin. Aber die richtige FKK-Einstellung geht auch ohne Verein und sollte heute immer noch gelten. Dieses "Bild" war eben gut und richtig, beinhaltete das, was die Einstellung der FKK bedeutet, und was soll daran denn falsch sein? Oder nicht erhaltenswert? Was wollen die Leute denn heute angeblich "besser" machen?
Im Endeffekt läuft es doch wieder darauf hnaus, daß man die strikte Trennung von FKK und sexuellen Vorstellungen aufheben will und da nicht mehr so streng sein soll. Aber was kommt dabei heraus? Genau die Probleme, die heute viele mit der FKK haben!

Der Rückgang der FKK findet ja nicht nur in den Vereinen statt, sondern auch bei Campingplätzen, die geschlossen werden oder in textile Plätze umgewandelt werden, bei Stränden, die einfach nicht mehr als FKK-Strände oder Plätze existieren.

 
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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Eule » Di 11. Feb 2020, 14:15

@ Campingliesel
Der Sozialismus wird beschrieben als die Übergangsstufe vom Kapitalismus zum Kommunismus. Du solltest dieses philosophischen und politischen Begriff nicht nur in der Wirtschaftspolitik sehen. Es geht hier um einen gesellschaftspolitischen Ansatz und dieser war bei Adolf Koch nach meiner Auffassung vorhanden. Ja, es ging ihm nicht um den Sozialismus, also den real existierenden Sozialismus ostdeutscher Prägung. Es ging ihm hier auch nicht um eine parteipolitische Aussage. Ihm ging es um die psychosomatischen Gesundheit der unterprivilegierten Bevölkerung. Somit hatte Adolf Koch einen sozialistischen Hintergrund, der völlig ok war und ist.

Eule hat geschrieben:
Es scheint so, dass viele Vereinsmitglieder und/oder Vorstände die Zeichen der Zeit nicht verstanden haben und das Bild erhalten wollen, wie sie es aus ihrer Kindheit in Erinnerung haben.
Welche Zeichen der Zeit haben sie denn nicht verstanden? Was sollte denn verändert werden?
Ich gehöre wahrscheinlich auch zu dieser Personengruppe, die dieses Bild erhalten will, auch wenn ich schon lange nicht mehr in einem Verein bin.
Ja, diesen Eindruck habe ich auch. Was hat sich verändert? Die Bereitschaft sich für etwas zu engagieren hat stark abgenommen. Man bezahlt lieber einen höheren Beitrag, als dass man Arbeitsstunden ableistet. Die Bereitschaft, sich zu etwas zu verpflichten, ist kaum noch vorhanden.

Was müssen die Vereinsvorstände nun machen? Sie müssen sich durch bestimmte Aktionen für Neumitglieder interessant machen. Die Menschen wollen heute angeregt werden. Nur da sein alleine reicht nicht mehr. Neben dem sportlichen Bereich muss auch kulturell etwas angeboten werden. Naturisten, lebt nicht hat nur in der Natur, erkundet diese. Macht etwas, was zu der jeweiligen Jahreszeit passt. Das ist heute das Gebot der Stunde.

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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von BOeinNackter » Di 11. Feb 2020, 15:15

In den Arbeitersportverbänden der Sozialdemokraten und nach dem 1. Weltkrieg auch der Kommunisten, gab es die große Idee des neuen Menschen, der durch Bildung von Körper und Geist den Weg in eine gerechtere Zukunft findet.
Adolf Koch konnte solcher Idee sicher eher zustimmen. Er wollte sich aber nicht einer Organisation, Partei oder Gewerkschaft unterordnen. Er hat versucht, solche Organisationen zu bewegen, mit geringem Erfolg.
Geschichte kann man durchaus in groben Zügen darstellen. Man kann aber nicht die Geschichte einer Einzelperson durch solche groben Raster betrachten. Da muss man seinen Blick schon auf Details richten. So gesehen ist es relativ unwichtig, ob Adolf Koch sich immer oder zeitweise als Sozialist gesehen hat. Nach dem 2. Weltkrieg hatte er gehofft, viele Menschen ansprechen zu können, die jetzt etwas gelernt hätten. Auch das war eine Fehleinschätzung. Seine Werbung und seine Ideen brachten ihn ins Abseits.
Man sollte mal bedenken, dass es die Idee eines neuen Menschen auf der rechten und der linken Seite der Politik gab. Auf der rechten Seite waren wahrscheinlich die Ideen von Rasse, Zuchtwahl und Ausschluss der Unwerten aus der Gemeinschaft verbreiteter. Eine menschengerechte Gemeinschaft orientiert sich an den Menschen, wie sie sind.

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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Aria » Di 11. Feb 2020, 21:35

BOeinNackter hat geschrieben:Seine Werbung und seine Ideen brachten ihn ins Abseits.
So ist es: Adolf Koch wollte nach dem Krieg da weitermachen, wo er in den 30er Jahren aufhören musste. Aber den bürgerlichen FKK-lern war das zu offensiv. Sie haben sich früher den Nazis gebeugt und nun beugten sie sich der Prüderie der Adenauerära. Sie wollten kleine Brötchen backen, sprich bloß nicht auffallen.

Adolf Koch war da anders: Er eröffnete wieder ein Institut für Nacktgymnastik und warb auch öffentlich dafür. Er sah in der gemeinsamen Gymnastik von Jung und Alt nichts Unanständiges, doch die damalige Gesellschaft betrachtete das als jugendgefährdend – übrigens ist das heute wieder so weit.

Während die offizielle FKK-Bewegung – damals wie heute! – Sexualität fürchtete wie Teufel das Weihwasser, veröffentlichte Koch Aufsätze zu Themen wie „Sexuelle Erziehung und Freikörperkultur“, „Freikörperkultur und Sexualität in Theorie und Praxis (mit Unterpunkt Prüderie der Nacktheit)“, „Die geschlechtspraktische Situation bei den Jugendlichen“ und „Das geschlechtliche Tun und die Freikörperkultur“.

Die Folgen sind bekannt: Adolf Koch wurde 1963 aus dem FKK-Verband ausgeschlossen.

 
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Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Campingliesel » Di 11. Feb 2020, 22:39

Aria hat geschrieben:Adolf Koch war da anders: Er eröffnete wieder ein Institut für Nacktgymnastik und warb auch öffentlich dafür. Er sah in der gemeinsamen Gymnastik von Jung und Alt nichts Unanständiges, doch die damalige Gesellschaft betrachtete das als jugendgefährdend – übrigens ist das heute wieder so weit.

Heute ist es wieder so weit? Ja, aber aus einem völlig anderen Grund bzw vor einem völlig anderem Hintergrund. Damals war Nacktheit generell verpönt, weil man nur das Sexuelle damit verband, was aber nicht in der Öffentlichkeit sichtbar war, sondern nur in privaten Gemächern vollzogen wurde. Man kannte keinen anderen Grund, um nackt zu sein.
Deshalb wollte man damals die Nacktheit vom Sexuellen trennen, um zu zeigen, daß man auch ohne Sex nackt sein kann. Und zwar auch mit anderen Leuten zusammen, draußen in der Natur und ohne sexuelle Absichten, wo auch Kinder und Jugendliche dabei sein können.

Heute ist der Hintergrund völlig anders, weil die Nacktheit und auch das Sexuelle stark in die Öffentlichkeit gerückt ist und zwar für manche Leute eben einfach zuviel.

Deshalb distanzieren sich viele von der FKK, weil sie oft fälschlicherweise mit Sexuellem in Verbindung gebracht wird, wo man das eigentlich gar nicht will.

Deshalb ist diese Aussage:

Aria hat geschrieben:Während die offizielle FKK-Bewegung – damals wie heute! – Sexualität fürchtete wie Teufel das Weihwasser, veröffentlichte Koch Aufsätze zu Themen wie „Sexuelle Erziehung und Freikörperkultur“, „Freikörperkultur und Sexualität in Theorie und Praxis (mit Unterpunkt Prüderie der Nacktheit)“, „Die geschlechtspraktische Situation bei den Jugendlichen“ und „Das geschlechtliche Tun und die Freikörperkultur“.


immer noch totaler Unsinn. Aber das wurde dir nun schon mehrmals erklärt.

Koch war seiner Zeit einfach weit voraus und wollte den Leuten klarmachen, welchen Stellenwert die Sexualität bei der FKK hat, und daß man eben auch als FKKler ein sexuelles Wesen bleibt, nur eben die Sexualität nicht am FKKPlatz auslebt.
Damals konnten sich die Leute das kaum vorstellen, daß das möglich ist. Heute wollen viele das nicht akzeptieren, daß die Sexualität bei der FKK nichts zu suchen hat und ins Privatleben gehört,- daß man eben nicht einfach tun und lassen darf, was man will, - ohne Rücksicht auf andere.

 

Re: "FKK" bedeutet "freie Körper Kultur" ...

Beitrag von Allgaeuer » Di 11. Feb 2020, 22:44

FKK - FREUDE AM NACKT SEIN :!: Die vergeht einen bei Euren endlosen Diskussionen :( :( :(

LG Allgaeuer

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