@ Hans H.
Meine Beobachtungen, die ich während der 60er bis 80er Jahre auf FKK-Plätzen gemacht habe, waren ganz sicher nicht falsch. Es gab damals weder Intimrasur noch Intimschmuck.
Daß die allgemeine Sexualisierung in der 1. Hälfte der 1970er Jahren erreicht gewesen sein soll, kann wohl sein, hatte aber im wesentlichen mit der 68er Revolution zu tun.
Nur hatte das absolut keine Auswirkungen auf die FKK. Und auf FKK-Plätzen war davon auch nichts zu merken. Und zwar ganz einfach deshalb, weil eben die FKK mit Sexualität nichts zu tun hatte und auch nichts zu tun haben wollte.
In deiner Studentenzeit mag man über Pornoangebote gesprochen haben, weil das eben etwas war, was gut in diese Zeit der Studentenrevolten reinpaßte und weil die Studenten ja alle Tabus brechen wollten, auch die der Sexualität.
Bloß am FKK-Platz tat sich in dieser Hinsicht gar nichts.
Ich kann mir höchstens vorstellen, daß das an irgendwelche Baggerseen so war, wenn sich Studentencliquen getroffen haben und halt auch nackt gebadet haben. Wohl eher, um die "woodstock-Stimmung" nachzuahmen.
Daß noch niemand auf die Idee gekommen ist, beide Themen wie FKK und Pornofilme etc zu verbinden, war ja noch ganz gut. Man hat zwar drüber geredet, aber anscheinend trotzdem noch gewußt, das auseinander zu halten.
Auch diese Studentengeneration hat wahrscheinlich keinen FKK-Club gekannt, der eigentlich mit FKK nichts zu tun hatte, sondern ein Swinger-club war oder ein Bordell.
Diese bewußte Vermischung = Mißbrauch gab es eben noch gar nicht.
Aber weil heute vor allem im Internet alles in einen Topf geworfen wird, gibt es diese Offenheit eben nicht mehr und zwar eben genau seit mindestens den 25 Jahren, wo die Sexualisierung sich auch in die FKK gemischt hat und diese damit in ein schlechtes Licht gerückt hat.
Man kann ja wohl auch die Kulturen, die es vor 6000 Jahren gab, nicht mit unserer heutigen vergleichen. Auch im MIttelalter haben Menschen nackt gebadet, aber damals herrschte auch noch eine ganz andere Weltanschauung.
Deshalb hat das Wiederaufkommen nun absolut nichts mit einer Mode zu tun, sondern mit einer Normalisierung auf die früheren Gewohnheiten.
Auch die damaligen "Gewohnheiten" waren nichts anderes als Modeerscheinungen. Moden kommen und gehen und zwar wiederholen die sich öfter.
Hier ist aber auch wieder ein Widerspruch:
Deshalb hat das Wiederaufkommen nun absolut nichts mit einer Mode zu tun, sondern mit einer Normalisierung auf die früheren Gewohnheiten.
Und wenn ich darauf dränge, daß frühere Gewohnheiten heute wieder normalisiert werden solllten, dann ist das wohl falsch? Was also ist an früheren Gewohnheiten normal gewesen und was nicht? Nur was jedem einzelnen in den Kram paßt?
Für mich und vielen anderen waren die früheren Gewohnheiten, daß es am FKK-Platz weder Intimrasur noch Intimschmuck gab, auch normal. Aber da greift man lieber auf alte Kulturen vor 6000 Jahren zurück, um sich zu rechtfertigen, daß heute sowas modern zu sein hat?
Eines weiß ich jedenfalls ganz genau: Die FKK war in den 60ern bis 80ern die beste, die es je irgendwann gab. Und zwar ohne jede sexuelle Ausschweifungen. Und wer das nicht so sieht, hat diese Zeit als FKKler nicht miterlebt.
Wenn heute sich ein Modeschöpfer einbildet, irgendwas aus der Mottenkiste des Barocks auszugraben und das als den "neuesten Schrei" publik macht, dann trampeln wohl auch alle gleich auf diesen Pfaden, nur um als "modern" dazustehen?
Das ist eben typisch für unsere heutige Geselllschaft und die Manipulation durch die Werbung.