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FKK als immaterielles Kulturerbe

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Mi 30. Dez 2020, 02:18

@ BOeinNackter
Dein Gedankengang geht weit über das hier angestrebte Ziel hinaus. Es stellt sich mir die Frage, was möchtest du als das tragende Gerüst darstellen? Deinen persönlichen Schwerpunkt, den Tanz, kannst du sehr gut in den Gedankengang der FKK einbringen, zumal der Tanz am Anfang der FKK-Bewegung eine große Rolle spielte.

Mir persönlich sagt der Titel FKK mehr zu, als der Titel Nacktkultur. Natürlich ist der Begriff Nacktkultur nicht falsch, lenkt mir aber zu sehr auf den Zustand der Kleiderlosigkeit ab. Gut, dieses kann man auch zum Begriff FKK sagen. Aber wenn ich von einem befreiten Körper rede, dann muss ich gleichzeitig auch sagen, wovon und wofür ich diesen Körper befreite und befreie. Für mich ergibt der Begriff der FKK eine größere Sinnhaftigkeit, als der Begriff der Nacktkultur.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Campingliesel » Mi 30. Dez 2020, 11:14

@ BOeinNackter:

Sicher entsprach diese Trennung auch den damaligen Sitten, da es ja auch in Textilbädern eine Trennung nach Geschlechtern gab. Der Anfang der FKK vollzog sich sicher nicht von heute auf morgen, sondern nur sehr langsam.

Es gibt heute auch noch viele Licht-Luftgelände und Vereine, die nichts mit FKK zu tun haben.


Womit haben sie denn dann zu tun? Sind das dann auch wieder mißbräuchlich genutzte Bezeichnungen wie bei FKK-Clubs etc.?
Heute ist natürlich alles möglich.

Der häufig genannte 1898 gegründete Verein in Essen war vielleicht eben der bekannteste und wichtigste, und die anderen eben nicht so.
In der Geschichtsschreibung wird oft das bedeutendste genannt und weniger bedeutende Dinge einfach weggelassen. Dieser Verein besteht eben heute noch, während die anderen Gemeinschaften womöglich bald wieder verschwunden sind oder die Leute in diesen einen eingetreten sind. Das sind oft Einzelheiten, die heute nicht mehr erwähnenswert sind.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Aria » Mi 30. Dez 2020, 12:50

Campingliesel hat geschrieben:@ Aria
(...)
Woher willst Du denn wissen, was es damals alles gab? Du behauptest das einfach, ohne die geringste Ahnung zu haben.
Wenn Du den Artikel von Wikipedia genau durchliest, dann weißt Du, was es damals gab und logischerweise auch, was es eben nicht gab.

Z.B. gab es mit Sicherheit keine Saunen, Nacktbadezeiten in Schwimmbädern, (weißt du überhaupt, wie Schwimmbäder in den 20ern aussahen?) , freier Nacktsport, Nacktyoga, Nackttanz, Nackttheater, nackte Feiern.
Sauna kam in den 1930er Jahren nach Deutschland, hat allerdings mit der FKK auch wenig zu tun, außer dass man in Deutschland bei beiden gemischt nackt ist, was in Finnland, dem Ursprungsland der Sauna, seltener der Fall ist.

Nacktsport und Nacktbadezeiten gab es z.B. in Berlin – Zitat (aus Wikipedia-Artikel über Adolf Koch): FKK-Schwimmen und -Gymnastik fanden im Stadtbad Mitte (Gartenstraße) statt. Siehe dazu auch diesen Wikipedia-Artikel.

Nacktanz und -theater hat es schon in den 1920er Jahren gegeben – dokumentiert u.a. in dem Film „Wege zu Kraft und Schönheit“. Siehe auch Mary Wigman, Laban und Monte Verità, dazu habe ich hier schon einige Beiträge geschrieben.

Du solltest dich besser informieren, bevor anderen Irrtümer vorwirfst.

PS: Wenn ein Antrag im Hinblick auf Anerkennung als UNESCO-Kulturerbe gestellt werden sollte, dann unter dem Titel "Freikörperkultur", weil das die Initialzündug war und außerdem die ganze Welt weiß, was unter diesem Begriff zu verstehen ist.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Campingliesel » Mi 30. Dez 2020, 14:37

Aria:

Ja, in Berlin gab es das mit dem Nacktschwimmen, weil es in Berlin als der Anfang der FKK schon einige Möglichkeiten gab, aber eben längst nicht in ganz Deutschland. Und als einen Boom konnte man das immer noch nicht bezeichnen.

Das mit dem Nackttanz oder -theater hatte wohl auch mehr mit der Akt-Kunst zu tun als mit FKK. Den Namen nach zu urteilen, wohl auch eher im Ausland. Du würdest die Nacktfiguren von Michelangelo wohl auch noch als eine Form der FKK bezeichnen.

Und ob die ganze WELT weiß, was FKK tatsächlich ist, möchte ich mal sehr bezweifeln. Das wissen ja nicht mal alle Deutschen so genau, die sich oft nur irgendwas mit Nackt drunter vorstellen.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Campingliesel » Mi 30. Dez 2020, 15:15

@Aria

Nacktsport und Nacktbadezeiten gab es z.B. in Berlin – Zitat (aus Wikipedia-Artikel über Adolf Koch): FKK-Schwimmen und -Gymnastik fanden im Stadtbad Mitte (Gartenstraße) statt. Siehe dazu auch diesen Wikipedia-Artikel.



Adolf Koch hat sicher einiges in Bewegung gesetzt. Nach dem Krieg hatte er aber kaum noch Erfolg damit und wurde sogar 1964 aus dem DFK ausgeschlossen.

Es ist eben schwierig, Nacktschwimmen und Nacktschulsport für alle in den Schulen durchzusetzen, weil eben nicht alle Leute der FKK gut gesonnen sind und nicht alle Eltern das wollen, daß ihre Kinder da mitmachen müssen. Und das ging auch dem DFK einfach zu weit.

Da in den Anfangsjahren und zwischen den Kriegen vieles nur den "Oberen Zehntausend" vorbehalten war, konnte man noch lange nicht von einer weitverbreiteten und flächendeckenden FKK reden. Selbst das textile Baden war Anfang des 20. Jhdts nur den Reichen vorbehalten.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Aria » Mi 30. Dez 2020, 16:56

Campingliesel hat geschrieben:Adolf Koch hat sicher einiges in Bewegung gesetzt. Nach dem Krieg hatte er aber kaum noch Erfolg damit und wurde sogar 1964 aus dem DFK ausgeschlossen.
Ja, da hatte die Prüderie der 1950er zugeschlagen. Im Laufe der Zeit (Mitte der 1960 bis Ende 1970er) war der Zeitgeist wieder milder gestimmt – z.B. hat man Sexualkundeunterricht eingeführt und Schüler konnten nach dem Sport nackt duschen, in der DDR sogar nackt schwimmen. Aber inzwischen sind wir wieder so weit, dass über Sexualkunde gestritten wird, und an das, was mit Koch in den 1920er und bis 1933 möglich war, kann man heute genauso wenig denken wie in den 1950er Jahren – siehe auch Schul- und Sportunterricht im Sinne der Freikörperkultur.

Campingliesel hat geschrieben:Da in den Anfangsjahren und zwischen den Kriegen vieles nur den "Oberen Zehntausend" vorbehalten war, konnte man noch lange nicht von einer weitverbreiteten und flächendeckenden FKK reden.
Wenn die Zahl der organisierten FKK-ler 100.000 betragen hatte, kann man nicht mehr von oberen 10.000 sprechen, zumal mehr als die Hälfte davon dem Arbeitermilieu entstammen – Zitat aus der Wikipedia:

Der Gymnastiklehrer Adolf Koch gehörte politisch dem Lager des Sozialismus an und verfolgte sozialreformerische Ziele innerhalb der Arbeiterschaft. Er bemühte sich auch um Sexualaufklärung, körperliche Kräftigung und medizinische Beratung. Koch gründete so genannte „Körperschulen“, die in den 1920er Jahren deutlich mehr Anhänger hatten als die bürgerlichen FKK-Gruppen. 1932 gab es im Deutschen Reich rund 100.000 organisierte FKK-Anhänger, davon etwa 70.000 in den Körperschulen.

Aber Adolf Koch war nicht der einzige – es gab viel mehr Personen und Orte, an denen FKK im weitesten Sinn praktiziert wurde; siehe auch diese Zeittafel.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Mi 30. Dez 2020, 17:49

Es ist schon erschreckend immer wieder feststellen zu müssen, mit welchem Un- bzw. Halbwissen CL hier ihre Beiträge verfasst. Wir können getrost davon ausgehen, dass CL nicht weiß, worin der "Misserfolg" von Adolf Koch begründet war. Weiter können wir davon ausgehen, dass es CL nicht bekannt ist, warum Adolf Koch vom DFK ausgeschlossen wurde. Hintergrundwissen ist nun mal nicht ihre Stärke.

Das mit dem Nackttanz oder -theater hatte wohl auch mehr mit der Akt-Kunst zu tun als mit FKK.
Was der Nackttanz mit der Aktkunst zu tun haben soll, erschließt sich wohl nur CL. Der Nackttanz steht nicht mit einem Akt in Verbindung, er ist eine besondere Art des Ausdruckstanzes.

CL zeigt immer wieder deutlich auf, dass für sie die FKK sich in dem Ablegen der Kleidung und dem unbekleidetem Bewegen erschöpft. Alles, was sich darüber hinaus bewegt, steht außerhalb ihres Vorstellungsvermögens und ist für sie somit nicht existent.Schade drum. :(

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von BOeinNackter » Mi 30. Dez 2020, 21:45

Nun ich hatte mir gedacht, in den Kernbereich nur das aufzunehmen, allgemeine Möglichkeiten nackt zu sein geht.

Darum herum könnte man zumindest die Vorläufer und alles was es drum herum im Laufe der Geschichte und sich auch mit Nacktheit befasste, ohne es unbedingt als alltägliches Verhalten zu propagieren.

Grenzen sind nicht klar zu ziehen.
Manche Gruppen waren sehr elitär, also nur für einen begrenzten Kreis Ausgewählter offen,
Monte Veritá gehörte u.A. zu den Licht-Luftbädern, die man meist nicht zur FKK zählt. Laban soll dort mit seinen Frauen im Damenbad getanzt haben.
Mensendiek-Gymnastik wurde immer nackt geübt, und damit auch in sehr vielen anderen Schulen. Labans Bewegungschöre übten teilweise auch nackt, vielleicht auch Schülerinnen von Mary Wigman. Zur FKK zählten sie sich wohl alle nur selten.
In vielen Vereinen könnte es nackte Gymnastik oder Tanz nach irgendeiner Schule oder einer Mischung von allem gegeben haben. Die Schulen waren ja oft erbitterte Konkurrenten, ohne sich unbedingt sehr zu unterscheiden.
In vielen Sportvereinen gab es Nacktsportabteilungen. Manche rechneten sich zu den Anhängern von Adolf Koch.
Zu den Rändern gehören meiner Ansicht nach alle Künste. Ich fände es in dem Sinne ganz in Ordnung, Fidus auch an den Rand zu verfrachten. :D
Nun, man müsste an den Grenzen zwischen Kern und Rand immer wieder mal eine Münze werfen, um zu entscheiden, wohin es gehört.
Dieses ganze Feld ist unglaublich komplex, sicher auch interessant, aber man wird diese "Ränder" nur sehr kurz andeuten können.
Ich hoffe, ich habe jetzt verständlich beschrieben, was ich mir für den Kernbereich und den Rand vorstelle.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Do 31. Dez 2020, 02:36

@ BOeinNackter
Auch wenn wir uns noch in der Phase der Themenfindung befinden, so muss ich doch dringend davor warnen, das Thema zu sehr zu verwässern. Menschen der Gründungsphase zur FKK dürfen wir nicht außen vor lassen. Sie gehören als Wegbereiter unbedingt dazu. Adolf Koch gehört ebenfalls dazu, weil er eine politische FKK entwickelte, betrieb und dieses auch im Sinne der Volksaufklärung. Auch sollten wir uns der Frage stellen, wieweit wir die jungen Leute zum Gedankengang der FKK führen könnten. Denn ihr politischer und wirtschaftlicher Denkansatz ist zwar ganzheitlich gedacht, jedoch nur unter dem Aspekt des technisierten Lebens. Die FKK hat in ihrem Beginn den Menschen und sein Leben ganzheitlich gesehen. Dieser Bezug, dieser Gedanke, den eigenen Körper mit in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen zu nehmen, ist ihnen noch nicht vermittelt worden. Dieses würde dazu führen, dass die Nacktheit als solches ihren zentralen Charakter in der FKK verlöre, die Nacktheit somit zu einer logischen Konsequenz würde. Dieses würde den Gedanken der CO ins Bewusstsein rufen und so zu einer Durchmischung von Textilern und FKK'ler führen. Die Nacktheit als solches würde damit aus seinem moralischen Käfig herausgeholt, es würde zu etwas völlig normales und üblichen werden.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Aria » Do 31. Dez 2020, 14:39

Eule hat geschrieben:Auch wenn wir uns noch in der Phase der Themenfindung befinden, so muss ich doch dringend davor warnen, das Thema zu sehr zu verwässern.
Bild

Eule hat geschrieben:Auch sollten wir uns der Frage stellen, wieweit wir die jungen Leute zum Gedankengang der FKK führen könnten.
Das gehört nicht in diesen Thread, sondern in den Thread „Welche Gründe siehst du für das Aussterben von FKK?“

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