Danke, guenni, für den Link.guenni hat geschrieben:ausschlaggebend sind nicht mentalitäten (ich sehe hier keinen ost-west-unterschied) sondern strukturelle faktoren.
https://www.diw.de/de/diw_01.c.696580.d ... rfall.html
Natürlich gibt es regionale Unterschiede im Osten, aber die gibt es auch im Westen. Trotzdem erreicht die Bruttowertschöpfung je erwerbstätiger Person im Osten nur 82 % des Westniveaus. Das ist nur zum Teil mit der landwirtschaftlichen Prägung Ostdeutschlands zu erklären. Viel eher hat das mit den Strukturen zu tun, die dort schon vor dem II. Weltkrieg bescheiden waren und in den 40 Jahren DDR nicht viel besser geworden sind. Ausnahmen davon waren damals Thüringen und Sachsen – und sind dies heute wieder oder immer noch.
Es gibt in jedem Land oder Landstrich eine Tradition oder eine Arbeitsethik, die nicht einfach verschwindet, nur weil ein politisches System wechselt. Arbeitsethik, die manchenorts noch aus dem Mittelalter stammt (Zünfte), ist weitgehend unabhängig davon, weil sie in Familien von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Das habe ich mit den unterschiedlichen Mentalitäten gemeint.
Eben. Deswegen kannst du beispielsweise einen Landwirt oder einen Bergarbeiter nicht an den Computer setzen und erwarten, dass er diese Maschine – was anderes ist ein Computer nicht – verstehen und bedienen wird wie z.B. einer aus der Verlagsbranche oder aus der sog. Leichtindustrie.Blood Moors hat geschrieben:Auch in den "alten" Bundesländern gibt es - und gab es auch schon vor der Wende - ein Nord-Süd-Gefälle. Die Wirtschaftsleistung in Bayern und BaWü ist erheblich größer als hier im Norden.
NRW war lange wirtschaftlich sehr stark, weil das Land Bergbau und Schwerindustrie hatte, die das Land 200 Jahre lang prägten. Aber diese sog. Altindustrien hat es schon lange nicht mehr, wobei man bei der Abwicklung gravierende Fehler gemacht hatte: Statt für eine Umstrukturierung zu sorgen, hat man mit dem sog. Kohlepfennig und immer neuen Krediten dafür gesorgt, dass diese Schwerindustrie Jahrzehnte weiter lebte bzw. vegetierte. Aber das ist ein anderes Thema.
Im Übrigen hat auch die Zuwanderung der letzten 50 Jahre aus dem Norden dafür gesorgt, dass z.B. Bayern die Kurve in die Computerzeitalter besser geschafft hat als andere. Dabei haben alle profitiert: Das Land, weil es in der Regel junge, ausgebildete Menschen bekam, und jene, die bereit waren, nach Bayern umzuziehen, profitierten auch. Deshalb gibt es z.B. im München kaum echte, in München geborene, sondern lauter Zuagroasda.
Das ist auf bairisch Zugereister, also Preußen und alle, die nicht aus München sind.