Ist FKK eine Mutprobe?

[Hans H.]

Meiner Erfahrung nach sind nämlich am FKK-Strand schon recht viele der dort befindlichen Menschen - nah, was wohl? - tja: NACKT.

Käme jemand auf die Idee, zu fragen ob es Mut erfordere, nackt in einen Supermarkt zu gehen - nun, jetzt wohl mit Mundschutz - , könnte ich mir vorstellen, mit "ja" zu antworten...

So sehe ich das auch und ich würde sogar sagen, es erfordert eher Mut, an einen reinen FKK-Strand, also einen zu 100% textilfrei genutzten Strand mit Badekleidung zu gehen, denn dann wird man sehr wahrscheinlich angesprochen und gefragt, ob man ein Spanner ist. Das wäre mir äußerst unangenehm.

Ich verstehe aber, wenn jemand sagt, er benötigte beim ersten Mal am FKK-Strand einige Überwindung und hat deshalb eine Zeit lang gezögert. Das geht nach meiner Kenntnis vielen so, obwohl ich es aus meiner persönlichen Erfahrung nicht nachvollziehen kann.

Es hat aber mit Mut nichts zu tun, wenn man einige Überwindung braucht, um gegen die Scheu anzukämpfen, die aus der Erziehung geprägt ist. Mut ist dafür nicht das richtige Wort. Es wird deshalb hier von einigen durchaus berechtigt als unpassend angesehen. Andere, die die Frage bezüglich Mutprobe bestätigen, setzen die benötigte Überwindung mit Mut gleich. Wegen dieses unterschiedlichen Verständnisses gibt es hier auch so konträre Antworten.

[dieter_gli]

Für mich nicht, ich war schon mit meinen Eltern am FKK Strand und nackt zu Hause.
Aber für die jenigen, die sich noch nicht zum Nacktwandern getraut haben, haben wir den Weg bei Undeloh organisiert, damit die Novizen eine kleinere Hemmschwelle haben, und das scheint zu funktionieren.

[HaJo]

Ich verstehe aber, wenn jemand sagt, er benötigte beim ersten Mal am FKK-Strand einige Überwindung und hat deshalb eine Zeit lang gezögert.

Genau das verstehe ich nicht.
Es hat mich z.B. nie Überwindung gekostet, in ein Bordell zu gehen.
Warum?
Ich hatte nie das Bedürfnis und war nie drin.

Als ich jedoch erstmalig einen "FKK"-strand aufsucht, WOLLTE ich das.

Ähnlich wie zum ersten Mal allein ins Kino, zum ersten Mal in den Baumarkt...

Es kostete keine Überwindung.
Es war ungewohnt. Das ist bei ersten Malen womöglich öfter so.
Vielleicht (nein, sicher) war ich zunächst unbeholfen. Mag auch anderen so ergangen sein.

Aber überwinden musste ich mich nicht.
Es sollte ja keine "Mutprobe" sein...

Ich wollte mich wohl fühlen!

[Marktplatz]

Als ich jedoch erstmalig einen "FKK"-strand aufsucht, WOLLTE ich das.
...
Es kostete keine Überwindung.
Es war ungewohnt. Das ist bei ersten Malen womöglich öfter so.
...
Ich wollte mich wohl fühlen!

Genau so sehe ich das auch.
Es war weder eine Mutprobe, noch eine Überwindung. Ich wollte es.

Ich bin beim ersten Mal FKK zum Silbersee II nach Haltern gefahren, dort in den FKK-Bereich und habe mich ausgezogen und sofort wohl gefühlt. Natürlich war ich auf dem Weg dahin aufgeregt, aber positiv.

Die einzige Befürchtung, die ich vorher hatte, war die, dass vielleicht eine Erektion bekommen. Das war aber unbegründet und ist nie passiert. Seitdem nehme ich jede passende Gelegenheit wahr, nackt herumzulaufen, wohlbemerkt passende Gelegenheit!

[WernerG]

Wenn man zu einem FKK-Strand geht, kann man nichts verstecken.
Das erfordert Mut.
Doch ist FKK deshalb eine Mutprobe?

So wie es sich liesst meinst du wenn du alleine zum FKK-Strand gehst, oder?
Was willst denn verstecken?

Nee nee, das ist ja keine Mutprobe..
Eine Mutprobe währe dann eher wenn du am Textil mit sexy Badehose umherlaufen würdest und aufmerksamkeit auf dich ziehst!

Mutprobe währe vielleicht auch wenn du mit Freunden zum Strand gehst,
und einfach den FKK Berreich auswählst obwohl ihr immer am Textil Strand gegangen seit.

[Hans H.]

Es kostete keine Überwindung.
Es war ungewohnt. Das ist bei ersten Malen womöglich öfter so.
Vielleicht (nein, sicher) war ich zunächst unbeholfen. Mag auch anderen so ergangen sein.

Ist klar, das ist eine recht treffende Beschreibung, wie es wohl vielen von uns am Anfang ergangen ist. Aber es gibt Menschen, die wollen eigentlich zum Nacktbaden gehen, und zögern dann doch ziemlich lange, bis sie sich überwunden haben, ihre durch die Erziehung eingeprägte Scham zwar noch nicht abzulegen, aber zumindest zu überspielen.

Ich hatte einen auf Teneriffa gesehen, der von der Familie an den FKK-Abschnitt von La Tejita gebracht wurde und der sich minutenlang umgesehen hat, ob ihn wohl einer beobachtet, wenn er die Hose auszieht. Da waren die anderen seiner Familie um ihn herum längst nackt (Frau + Kinder). Dieses minutenlange Umhersehen hat natürlich bewirkt, dass dann sehr viele zu ihm geschaut haben! Die anderen haben ihm dann ein Handtuch umgehalten, dass er in Ruhe die Badehose ausziehen konnte, dieses dann aber ganz plötzlich weggezogen. Er ist erst einmal schnell ins Wasser gegangen, und danach schien er sich daran gewöhnt zu haben. In diesem Fall ist es klar eine Überwindung, die notwendig war. Vielleicht sehen dieses Beispiel manche hier als Beleg für die "Mutprobe", aber das ist auch dafür nicht der richtige Begriff, weil schließlich nichts getan wird, das irgend ein Risiko beinhaltet.

[Tim007]

Dieses minutenlange Umhersehen hat natürlich bewirkt, dass dann sehr viele zu ihm geschaut haben! Die anderen haben ihm dann ein Handtuch umgehalten, dass er in Ruhe die Badehose ausziehen konnte, dieses dann aber ganz plötzlich weggezogen.

Die Schilderung ist ebenso köstlich wie treffend.
Interessant und womöglich auch treffend ist die Überlegung, dass eine Mutprobe zumindest die Gefahr von Nachteilen voraussetzt. Die (für mich noch offene) Frage ist, ob auch die Überwindung innerer Vorbehalte eine Mutprobe sein kann.

Wahrscheinlich war mit der Fragestellung die Überwindung gemeint, die ich zu Beginn meiner Naturistenzeit auch kannte. (Erotik war damit auch verbunden. Mit 19 J. muss das erlaubt sein. Am Textilstrand wäre das aber auch nicht anders gewesen. )

[Zett]

Ich wollte das von Dir persönlich hören.
Also ein totaler Ich-Mensch. Man sagt auch Egomane.

Aber sicher Trixi, schließlich ist er ja nach eigener Aussage der Autor des - „immerhin bedeutendsten Buches, das je ein Mensch in den Händen hielt“

Gutes Thema!
Hatte ich Dich schon mal gefragt, was Du für das wichtigste Buch der Menschheit hältst?!

[Zett]

Ausnahmsweise muss ich Zett beipflichten.

Man erkennt es an seiner Antwort:
Total ich-bezogen und geistig unbeweglich.
(wahrscheinlich vom Eisjoggen )

Deinen geistigen Tiefstand hatte ich bisher gar nicht sooo weit unten vermutet - wie man sich täuschen kann.

[HaJo]

Aber es gibt Menschen, die wollen eigentlich zum Nacktbaden gehen, und zögern dann doch ziemlich lange, bis sie sich überwunden haben, ihre durch die Erziehung eingeprägte Scham zwar noch nicht abzulegen, aber zumindest zu überspielen.

Da ist sicherlich etwas dran.
Ich erinnere, meine Liebste, die jetzt mehr als ihr halbes Leben mit mir zusammenlebt und -liebt, hatte beim "ersten Mal" auch Probleme, sich unter die Nackten zu gesellen (Wir kannten uns damals ca. 8 Monate).
Ich hab nichts dazu Aufforderndes gesagt (sie wusste ja, dass es zu den Nackten ging und hatte dem zugestimmt), sie (bekleidet) mit an den Strand genommen, geschwommen, mit ihr geredet etc.
Schließlich stand sie auf, "ich geh kurz zum Zelt", und kam nackt zurück.
Seitdem hat sie nie wieder irgendein Problem damit gehabt, nackt zu sein.

Jetzt schläft sie bereits.
Nackt...