Ist FKK eine Mutprobe?

[HaJo]

(Erotik war damit auch verbunden. Mit 19 J. muss das erlaubt sein. Am Textilstrand wäre das aber auch nicht anders gewesen. )

Eben!
Mir ging es genau so.

Ja und?

Ich habe nie irgendetwas getan, dessen ich mich schämem müsste.
Obwohl ich Nacktheit nach wie vor durchaus auch "sexy" finde...

[Aria]

Erotik war damit auch verbunden. Mit 19 J. muss das erlaubt sein.

Erlaubt? Nein. Mit dieser Aussage, mein lieber Tim007, bist du durchgefallen. Bei Campingliesel & Co. Weil: FKK-Strand ist erotikfreie Zone. Schon immer gewesen. Deswegen bleibt ja auch die Jugend weg. Sie denkt irrtümlich, die Nacktheit hätte was mit Erotik zu tun. Was aber absolut nicht stimmt. Dass 90 % der Menschen das anders sehen, interessiert nicht, denn wichtig ist allein die reine Lehre. Die zubetoniert scheint. Deswegen spricht man in diesem Zusammenhang von Betonköpfen. …

[Eule]

@ Aria
Die Frage, ob beim Nudismus, Naturalismus oder FKK Erotik erlaubt ist oder nicht, würde ich mit einem deutlichen Ja beantworten. Auch wenn in den modernen Lexika Erotik mit Sexus gleichgesetzt wird, halte ich mich an die alte Definition. Dort wird Erotik als "die Freude am Schönen" bezeichnet. Sofern mir ein schöner Mensch, gleich welchen Alters oder Geschlechts, gleich ob bekleidet oder unbekleidet begegnet, darf ich mich an dessen Schönheit erfreuen. Ich muss aber deswegen keinen Impuls aus meiner Sexualität erhalten und wenn doch, dem nicht nachgeben.

Ja ich weiß, dass die Erotik in der breiten Öffentlichkeit bzw. überwiegend als zum Sexus gehörend angesehen und verstanden wird. Hier kläre ich aber jedesmal über die ursprüngliche Bedeutung dieses Begriffes auf.


@ alle
Ich weiß, dass es für viele Menschen erst einmal eine Überwindung kostet, nudistische Bereiche aufzusuchen. Dieses ist der bürgerlichen Moral geschuldet, die der Nacktheit als solches feindlich gegenüber steht. Ob man diese Überwindung als Mutprobe bezeichnen soll, ja da bin ich mir nicht sicher. Unter einer Mutprobe verstehe ich eigentlich etwas anderes.

[Frank79]

Zur Ausgangsfrage:

Es kommt wohl auf die Erziehung und/oder den Umgang mit dem eigenen Körper an.

Jemand, der gelernt hat, dass man sich einfach nicht nackt zeigt, muss erst mal die anerzogenen Werte überwinden.

Jemand, der sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, muss diese Scham überwinden.

In Kombination nochmal schwerer. Für diese Menschen ist es bestimmt eine Mutprobe.

Für jeden, der mit FKK aufgewachsen ist, braucht es natürlich keinen Mut.

[HaJo]

Es kommt wohl auf die Erziehung und/oder den Umgang mit dem eigenen Körper an.

Eine Erziehung auf Nacktheit hin hatte ich nie.
Aber einen normalen Umgang mit dem damals einzigen "nackten Körper", mit dem ich umgehen konnte, hatte ich schon.
Zum Glück redete mir da auch niemand rein.
Ein absoluter Vorteil!

Jemand, der sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, muss diese Scham überwinden.

Wie schon mehrfach erwähnt, kann ich nicht verstehen, wie ich mich in meinem Körper fühlen sollte.
Ich BIN mein Körper.
MIR geht es schlecht, wenn die Verdauung verrückt spielt oder die Nase läuft bzw. mal die Temperatur das gewohnte Maß verlässt.
Ich war noch nie neben meinem Körper und hab mit ansehen müssen, was der so alles anstellt.
Wäre dem so, könnte ich ihn ja wechseln, wenn ich mich in ihm nicht wohlfühlte.
(Bei einer Wohnung hab ich das mal gemacht)

Für diese Menschen ist es bestimmt eine Mutprobe.

Womöglich.
Das könnte aber auch mit einer verqueren Vorstellung bzgl des eigenen ICH zu tun haben:
Siehe oben: Ich und mein Körper...

Für jeden, der mit FKK aufgewachsen ist, braucht es natürlich keinen Mut.

Ich bin nicht mit FKK aufgewachsen.
Mut brauchte ich jedoch nicht zum Nacktsein. (Es war der schönste Zustand für mich.)

Erst Recht nicht auf einem FKK Platz (von dem der Thread-Starter schreibt), auf dem - zumindest damals (vor jetzt gut 50 Jahren) - alle nackt waren.
Und zu dem man freiwillig hingeht!

Wie schon geschrieben:
Dort bekleidet rum zu laufen, hätte womöglich Mut erfordert.

[Eule]

@ Hajo
Die Ausführungen von Frank79 empfinde ich als durchaus berechtigt und richtig. Nur folgender Bemerkung muss ich widersprechen.

Jemand, der sich in seinem Körper nicht wohlfühlt, muss diese Scham überwinden.

Wenn Frank hier von Scham spricht, so meint er damit nicht die anerzogene Scham, auch wenn allgemein davon gesprochen wird, dass diese Menschen sich wegen ihres Körpers schämen würden, er meint die Überwindung eines Minderwertigkeitsgefühls, weil sein/ihr Körper gewisse Standards nicht erfüllt. Hier muss also erheblich mehr überwunden werden, als ein sich schämen müssen.

[HaJo]

@ Hajo
Die Ausführungen von Frank79 empfinde ich als durchaus berechtigt und richtig.

Ich auch, wie man meinem Beitrag unschwer entnehmen kann.


Warum meinst du eigentlich fast immer, auf einen Betrag von mir mit einer scheinbaren "Richtigstellung" antworten zu müssen? Liegt da womöglich ein psychisches Problem vor?

[Eule]

@ HaJo
Ich habe deinen Beitrag positiv unterstützt und nur eine Aussage von Frank79 korrigiert.

[Hans H.]

@Eule: in diesem Fall würde ich die Aussage von HaJo dahingehend bestätigen, dass Deine Aussage aufgrund der Wortwahl so zu verstehen war, wie sie HaJo aufgefasst hat.

[Eule]

HaJo, HansH.
Sorry, war so nicht beabsichtigt. Ich sehe gerade, dass das Wort "auch" fehlte. Mein Fehler. Sorry. Der Satz sollte lauten: "Die Ausführungen von Frank79 empfinde ich auch als durchaus berechtigt und richtig."