Hans H. hat geschrieben:Da kommen wir an einen Punkt, bei dem anscheinend der Unterschied zwischen denen, die als Kinder zuhause regelmäßig alle Familienangehörigen nackt gesehen haben und auch als Kinder oder Jugendliche bereits die Möglichkeit zur FKK hatten und andererseits denen, die als Kinder Nacktheit als Tabu erlebt haben und erst im Erwachsenenalter die ersten Nackt-Erfahrungen machen konnten, sehr groß ist.Arko hat geschrieben:... Aber wenn man das noch nie vorher gemacht hat, dann gibt es eben doch häufig irrationale Vorstellungen und Ängste, auch Nervosität, denn schließlich sehen einen plötzlich ziemlich viele fremde Menschen nackt.
Da sind die meisten dann erst einmal außerhalb ihrer gewohnten Komfortzone.
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, kann ich deshalb diese ganzen irrationale Vorstellungen, Ängste, Schamgefühle, Nervosität etc. nicht nachempfinden, weil ich diese Empfindungen nie hatte. Das ist mir erst durch die Beschreibungen klar geworden, wie schwierig es für Menschen ist, denen ein Nackt-Schamgefühl in der ganzen Kindheit und Jugend anerzogen wurde. Bei mir waren die Grenzen immer nur: Was darf ich wo?, aber niemals begrenzt durch ein Schamgefühl oder eine solche dieser beschriebenen Ängste. Wie ich aus den Beschreibungen einiger User erkennen konnte, gilt das ebenso (also das vollkommene Fehlen dieser Art von Schamgefühl oder Ängstem) von Anfang an z.B. für HaJo und einige andere.
Das macht es auch in der Kommunikation etwas schwierig, weil wir (die es so empfinden) einfach sinngemäß schreiben "mach´s einfach, es kann doch nichts passieren". Aber das scheint ja das Problem nicht zu lösen bei denjenigen, die das empfinden, wie Du geschrieben hast. Da sind sicher die Tipps derjenigen besser, die es ebenso empfunden und dann überwunden haben.Das Anstarren habe ich ebenfalls nie empfunden, obwohl ich in jungen Jahren oft bemerkt habe, dass mich jemand angesehen hat. Gerade als Jugendliche beim Federballspiel am Strand haben ältere Damen deutlich zugesehen und irgendwann auch gesagt, dass sie uns beneiden, wie ungezwungen wir uns da bewegen würden. Ich kann mich gut erinnern, dass es mir durchaus gefallen hat, wenn die uns angesehen haben! Auch im Alter von über 50 hatte ich noch eine Begegnung bei einem Strandspaziergang, bei der ich deutlich gesehen habe, dass mit eine entgegenkommende Dame von oben bis unten (auch deutlicher Blick zwischen die Beine) gemustert hat. Damals habe ich lächelnd zurückgeschaut, und mich keinesfalls daran gestört, sondern fand es positiv, noch nicht ganz uninteressant alt auszusehen.... , denkt der FKK-Neuling dann möglicherweise auch, dass einen ALLE anderen anstarren und taxieren, eben weil man nackt ist.
Dazu kommen dann möglicherweise noch Schamgefühle, ...
... , was passiert, wenn ich ungewollt eine Erektion kriege etc.
Zu dem Punkt der ungewollten Erektion: habe ich nie erlebt, auch nicht ansatzweise und kann deshalb auch nicht nachempfinden, woher das kommt, wenn man lediglich nackt ist in einer Umgebung, die nichts mit Sexualität zu tun hat. Nach den Beschreibungen habe ich verstanden, dass es wohl die innere Aufregung und der im Unterbewusstsein noch nicht abgelegte Bezug von Nacktheit zu Sexualität verursachen. Das es beides bei mir nie gab, hatte ich auch nie dieses Problem. Auch das beruht sicher auf einem Unterschied im gelernten Bezug zur Nacktheit im Kindes- und Jugendalter.
Dieser so oft beschriebene "allgemein empfundene" Bezug der Nacktheit zur Sexualität ist mir auch immer völlig fremd gewesen, weil wir ja als Kinder nicht nur uns gegenseitig sondern auch die Eltern nackt gesehen haben, man durchaus auch gemeinsam im Badezimmer war und das alles ja in allen diesen Jahren nichts mit Sexualität zu tun gehabt hat (die man ja zunächst als Kind gar nicht kannte). Damit entwickelt sich auch später nie ein gefühlter oder gedachter Bezug von Nacktheit zur Sexualität. In Artikeln zur FKK, in denen immer wieder steht, dass gelernt werden muss, diesen gefühlten Bezug abzulegen wird oft vergessen, dass dieser nicht naturgegeben und nicht normal ist, sondern durch die verbreitete Erziehung geprägt.
Also irgendwie scheinst du ja ein völlig seltenes Wesen zu sein.
Da kommen wir an einen Punkt, bei dem anscheinend der Unterschied zwischen denen, die als Kinder zuhause regelmäßig alle Familienangehörigen nackt gesehen haben und auch als Kinder oder Jugendliche bereits die Möglichkeit zur FKK hatten und andererseits denen, die als Kinder Nacktheit als Tabu erlebt haben und erst im Erwachsenenalter die ersten Nackt-Erfahrungen machen konnten, sehr groß ist.
Nur anscheinend? Kanntest Du also diesen Unterschied gar nicht?
Ich bin zwar auch in einer Familie aufgewachsen, in der man sich nicht geniert hat, sich nackt zu sehen und eben auch von klein auf die FKK kannte, aber trotzdem war uns immer bewußt, daß das nicht bei allen Leuten so ist und daß es da einen großen Unterschied gibt zwischen denen, wo das selbstverständlich war und denen, wo das eben nicht der Fall war. Diesen Unterschied habe ich auch genauso von Anfang an mtbekommen, da wir ja nicht nur von lauter FKklern umgeben waren, und nicht erst viel später erkannt.
Auch das mit dieser ungewolllten Erektion habe ich weder bei meinem Vater noch meinen Brüdern noch sämtlichen männlichen Bekannten jemals auf einem FKK-Platz gesehen, auch nicht bei meinem Ex-Mann. Und das, obwohl ganz sicher nicht alle diese Leute FKK von klein auf gewöhnt waren. Gerade die Leute der Generation meiner Eltern ganz sicher nicht. Mein Ex auch nicht. Er hatte sich ja 5 Jahre lang dagegen gesträubt, Fkk zu machen, nachdem ich ihm davon erzählt hatte. Aber als wir dann doch endlich einen FKK-Urlaub gemacht haben, hatte er überhaupt kein Problem damit, sich auszuziehen und ungewollte Erektionen hatte er auch nicht gehabt.
Auch wenn wir von klein auf bei der FKK gelernt haben, daß die Sexualität dabei keine Rolle spielt, war uns durchaus bewußt, daß für viele Leute ein Bezug zwischen Nacktheit und Sexualität existiert und daß es diesen auch bei FKKlern gibt, nämlich im Privatleben. Das ist das, was ich schon oft genug gesagt habe, daß man das aber durchaus voneinander trennen kann.
Damit entwickelt sich auch später nie ein gefühlter oder gedachter Bezug von Nacktheit zur Sexualität.
Das kann man also nicht generell so sagen, weil man ja sonst nie zur Sexualität im Privatleben fähig wäre, wo man ja wohl auch in der Regel dabei nackt ist. Nur bei der FKK gibt es eben diesen Bezug nicht. Oder sollte es wenigstens nicht. Aber heute scheint das wohl ein wenig anders zu sein.
Trotz aller Erfahrungen mit der FKK von klein auf und ohne Erziehung, daß Nacktheit ein Tabu ist, habe ich trotzdem noch ein Schamgefühl, was mich davon abhält, an Orten nackt zu sein, wo es eben nicht möglich ist und daß man sich auch nicht völlig "schamlos" verhalten kann, als gäbe es tatsächlich keinerlei Schamgefühle. Menschen total ohne Schamgefühle sind ja wohl äußerst selten.
Abgesehen mal davon hat Scham ja auch noch eine andere Bedeutung, was nichts mit Nacktheit zu tun hat.