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Nacktheit und Fellverlust

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Re: Nacktheit und Fellverlust

Beitrag von Aria » Di 30. Jun 2020, 18:10

HTJ hat geschrieben:Nun kann es aber sein, daß dieses Kleidungsstück über den Haaren zur Gewohnheit und dann zur sozialen Norm wird. Ein gutes Beispiel ist das Kopftuch oder die Vollverschleierung der Frau in islamischen Ländern.
Nicht nur in islamischen Ländern mussten und müssen Frauen ihre Haare bedecken, auch im Christentum galt lange diese (allgemeine) Pflicht – noch jetzt müssen Frauen in katholischen Ländern (z.B. Italien) ihre Haare bedecken, wenn sie in eine Kirche gehen. Begründet wurde und wird das durch die Bibel, in dem es heißt – Zitat: Jede Frau aber, die betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt, entehrt ihr Haupt. Sie unterscheidet sich dann in keiner Weise von einer Geschorenen. 1.Korinther 11,5

HTJ hat geschrieben:Hier ist aus irgendwelchen Gründen das Tragen dieses Kleidungsstückes zur sozialen Norm gerworden.
Nicht aus irgendwelchen Gründen wurde Frauen auferlegt, ihre Haare zu bedecken, sondern weil man sie als minderwertig ansah und sie diese Minderwertigkeit auch nach außen zeigen mussten – Zitat aus der Bibel, 1.Korinther 11,7-10: Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau erschaffen, sondern die Frau für den Mann. Deswegen soll die Frau Acht haben auf ihr Haupt um der Engel willen.

HTJ hat geschrieben:Die Frauen in diesen Ländern empfinden das ja nicht als Unterdrückung, sondern würden sich schämen, wenn sie das Kopftuch oder die Vollverschleierung abnehmen müßten.
Ja, sie schämen sich, weil ihnen beigebracht wird, sich dann zu schämen. Auch bei uns sagten Leute zu Mädchen und Frauen, die als erste Miniröcke oder -kleider trugen, sie sollten sich was schämen. Am lautesten haben Pfarrer von Kanzel dagegen gewettert.

Gut, bei uns konnte man sich dank der Aufklärung und der Trennung von Staat und Kirche darüber hinwegsetzen, aber in Staaten, wo das nicht der Fall ist, d.h. in fast allen islamischen Ländern, bestimmen immer noch die geistlichen Herren, was Frauen tragen dürfen und was nicht.

Die Kleidungsvorschriften dienten schon im Altertum dazu, das Volk in Klassen zu unterteilen und damit auch zu disziplinieren: Zu welcher Klasse jemand gehörte, konnte man so schon von Weitem erkennen, weil das Übertreten dieser Vorschriften bestraft wurde - Johanna von Orleans z.B. konnte man wegen der Männerkleidung, die sie aus praktischen Gründen als Soldatin trug, zum Tod verurteilen.

Eine der Gründe für die FKK-Bewegung war auch die Egalisierung der Klassen durch Kleidungsverzicht. Was natürlich nur teilweise gelang, denn in den 1920er Jahren gab es Arbeiter-FKK-Vereine und die für bürgerliche Kreise, für Akademiker, fürs Adel, etc., d.h. sie alle blieben unter sich.

HTJ hat geschrieben:Dagen haben (die meisten) Menschen im Gesicht kein Fell und tragen auch kein Kleidungsstück über den Gesicht.
Wie kommst du darauf, dass die meisten Menschen im Gesicht kein Fell tragen?

Zumindest Männer tragen Bärte, und auch in Europa werden es immer mehr, die sich nicht mehr regelmäßig rasieren; sie finden es sogar schick, tagelang unrasiert rumzulaufen wie weiland nur Obdachlosen, die keine Gelegenheit dazu hatten. :D

Dass nur Männern im Gesicht Haare wachsen, hat es eindeutig mit dem Klima zu tun, denn (schwarzen) Männern in den Tropen wachsen diese Haare nicht oder viel weniger als den (weißen) Männern hierzulande. Das hat genauso etwas mit der Evolution zu tun wie die Tatsache, dass Frauen im biologisch aktiven Alter keine Haare im Gesicht wachsen.

Das reicht wohl fürs erste. :D

 
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Re: Nacktheit und Fellverlust

Beitrag von Eule » Mi 1. Jul 2020, 20:59

@ Aria
HTJ habe ich in seinen Ausführungen und mit seinen Beispielen allgemein verstanden. Ihm ging es nicht darum, die Besonderheiten bei der Kleidungsfragen für Frauen herauszustellen. Er sah dieses im Sinne des allgemeinen Zivilisationsprozesses.

In deinem Beitrag, den ich als sehr feministisch empfand (dieses ist keine Abwertung!), hast du sehr interessante Belege benannt. Diese Aussagen in deinen Beispielen hast du richtig bewertet. Was ich jedoch vermisse und was diese deine Bewertung vervollständigt hätte, ist die Darstellung des Wissensstandes der Menschen zu der Zeit, als diese Texte verfasst wurden. Deine Bewertung lässt nur den Schluss zu, dass diese Probleme dadurch gelöst würden, wenn das Ansehen der Frauen angehoben würde. Richtiger und nachhaltiger wäre aber der Lösungsweg, zu erkennen, wo der Irrtum seinerzeit lag und dass wir uns heute von diesem jetzt erkannten Irrtum nicht mehr leiten lassen dürfen und so zur Gleichberechtigung kommen.

Bezogen auf die Fragestellung in diesem Thread sage ich, dass die Frauen nicht stärker unter dem Fellverlust gelitten haben und leiden, als die Männer. Ja, Frauen werden schneller benachteiligt, auch heute noch, aber sie haben auch sehr gute Instrumente, sich hier zur Wehr zu setzen und ihren Willen durchzusetzen.

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