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Die Akzeptanz des eigenen Körpers

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Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Blood Moors » Mi 7. Okt 2020, 14:20

Ich weiß nicht, ob es ein ähnliches Thema hier schon gibt. Habe jedenfalls nichts gefunden. Inspiriert wurde ich durch diesen Beitrag von Campingliesel in dem Thema: In welchen Kulturen gab/gibt es eigentlich FKK/Nudismus usw

Campingliesel hat geschrieben:
PS: Es gibt eine einzige Ausnahme: Er missachtet beinahe alle Regeln des Umgangs mit anderen Menschen und schämt sich dafür genauso wenig wie seine Anhänger es tun. Ich schätze, das ist bei seiner Erziehung einiges schiefgelaufen.


Das hat aber mit der Scham, sich wegen des eigenen Körpers zu schämen, gar nichts zu tun. Da gehts ja nicht um ein falsches Verhalten anderen gegenüber.
Du meinst wahrscheinlich die Tatsache, daß die meisten Menschen gelernt haben: "Das tut man nicht, daß man nackt vor anderen Leuten ist".
Aber selbst dann, wenn niemand das sagt und es eben auf FKK-Plätzen dieses moralische Verbot nicht gibt, schämen sie sich trotzdem für ihren Körper, weil der angeblich nicht schön genug sei oder sogar mißgebildet ist oder was auch immer. Und selbst dann, wenn sie diesen Satz nie gehört haben und es zu Hause vielleicht sogar selbstverständlich war, daß man sich nackt gesehen hat, aber fremden Menschen gegenüber ist es trotzdem nicht für jeden so einfach, weil sie glauben, daß sie den Vorstellungen von anderen entsprechen müßten.


Für einen überzeugten FKKler ist die Akzeptanz des eigenen Körpers und die Körperscham meistens kein Thema, aber wenn ich lese was hier manchmal von Neueinsteigern für Fragen gestellt werden, scheint es damit wohl doch erhebliche Probleme zu geben. Vor allem von Personen, die FKK bisher kaum oder überhaupt nicht praktiziert haben.

Ich habe dazu einen sehr guten Beitrag im Netz gefunden:
https://www.fem.com/liebe-lust/warum-nacktsein-etwas-wertvolles-ist

Ich zitiere aus diesem Bericht nur mal das Fazit:
FEM hat geschrieben:Fazit
Nacktbewusstsein ist etwas Natürliches, nicht zwingend etwas Sexuelles und auf gar keinen Fall etwas, wofür man sich schämen muss!

Verändere deine Einstellung zu deinem Körper und lerne (und übe), dich zu akzeptieren. Dann wird das Nacktsein kein Problem mehr für dich darstellen. Natürlich ist das einfacher gesagt, als getan. Doch kommst du in den Genuss, dein Schamgefühl mit all deinen Klamotten abzulegen, ist der größte Schritt in die richtige Richtung getan. Und es wird sich wunderbar anfühlen. Get naked!

Aber auch der kpl. Bericht ist durchaus lesenswert.

 
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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Eule » Mi 7. Okt 2020, 15:45

Es trifft durchaus zu, dass zu einem gesunden Selbstbewusstsein ein gutes Körpergefühl gehört. Zu einem guten Körpergefühl und Akzeptanz desselben gehört ein in sich selbst ruhen.

Schwierigkeiten habe ich hier mit dem Begriff der Körperscham. Denn die Scham ist ein erlerntes Gefühl, welches einem von Außen angetragen wird. Die Scham und somit auch die Körperscham ist kein Gefühl, welches nicht aus sich selbst entsteht und darum eine eigene Auseinandersetzung bedarf.

Mangelnde Selbstakzeptanz und damit verbunden eine mangelndes Gefühl für das eigene Selbst hat viele Ursachen. Diese unterschiedlichen Ursachen müssen jetzt nicht aufgezählt werden, denn diese dürften zum großen Teil allgemein bekannt sein.

Die Erklärung vieler FKK'ler und Nudisten, dass sie durch das Ablegen der Kleidung selbstbewusster und ein besseres Körperbewusstsein, also eine bessere Körperakzeptanz erhalten hätten, kann ich nicht bestätigen. Ich habe in verschiedenen FKK-Veranstaltungen oder bei Besuchen auf FKK-Vereinsgeländen beobachten können, dass es mit dieser Körperakzeptanz des eigenen Körpers bei vielen FKK'lern und Nudisten nicht weit her ist. Bei der statistischen Untersuchung, die ich mit Studenten der Uni Köln gemacht habe, die genau dieses Thema hatte, konnte ich keinen Unterschied zwischen den Besuchern eines FKK-Vereinsgeländes und der Kontrollgruppe auf einem belebten Platz in Köln feststellen. Der Unterschied, der sich herausbildete, war, dass die FKK'ler ein differenzierteres Körperbild und Körperbewusstsein hatten, die statistische Bandbreite dort also breiter angelegt war.

Ja, es stimmt, dass Personen, die sich zum ersten Male der FKK oder dem Nudismus zuwenden, erst einmal große Schwierigkeiten überwinden mussten. Sie mussten sich nämlich gegen eine Erziehungsnorm stellen und diese überwinden, welche die Botschaft trägt, dass man sich vor fremden Menschen nicht entkleidet, weil dieses unmoralisch, unhöflich sei, man sich dem Anderen ausliefere, dieser also Macht über einen bekäme. Wir wissen, dass diese und ähnliche Erziehungsbotschaften Unsinn sind. Kein Mensch gewinnt über mich Macht, wenn dieser mich unbekleidet sieht. Kein Mensch verhält sich unmoralisch, wenn dieser seine Kleidung ablegt. Die Frage der Höflichkeit wird bestimmt vom Anlass, dem Ort und weiterer Gegebenheiten, die dann für jeden Einzelfall bewertet werden muß.

Den eigentlichen Gewinn beim Ablegen der Kleidung sehe ich in dem Gewinn einer Freiheit. Dem Verlust bzw. das Überwinden einer zivilisatorischen Fessel, die uns diese Kleidung aufzwingt. Und viele berichten über dieses Freiheitserleben als ein besonderes Erleben, was es ja auch ist. Von einem besseren Erleben des eigenen Körpers, einer besseren Körperakzeptanz wird ungefragt nicht berichtet. Zumindest ist mir dieses bislang noch nicht untergekommen.

 

Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Trixi » Mi 7. Okt 2020, 15:53

Eule hat geschrieben:


Mangelnde Selbstakzeptanz und damit verbunden eine mangelndes Gefühl für das eigene Selbst hat viele Ursachen.


:roll: doppelt gemoppelt !!!

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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von ad peter » Mi 7. Okt 2020, 17:01

Bei mir wäre es so, wenn meine Genitalien verstümmelt wäre (halber Penis z.B.) oder ich ein Anus praeter oder ähnliches bzw. was anderes tragen müsste. Das wäre mir nicht so angenehm, dann FKK zu machen. Beim Penis gibt es Epithesen (ähnlich wie Prothesen), das wäre machbar. Aber das andere nicht, da man es vorübergehend nicht ablegen kann.

Wenn ich eine Hautkrankheit hätte, kommt auch darauf an wo. Outdoor (See, Meer, Fluß) wäre das kein Problem, aber Indoor (auch Freibad) wäre schon ein Problem, meist von anderer Seite.

 
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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Blood Moors » Mi 7. Okt 2020, 23:20

Schwierigkeiten habe ich hier mit dem Begriff der Körperscham. Denn die Scham ist ein erlerntes Gefühl, welches einem von Außen angetragen wird. Die Scham und somit auch die Körperscham ist kein Gefühl, welches nicht aus sich selbst entsteht und darum eine eigene Auseinandersetzung bedarf.

Wieso Schwierigkeiten? Es ist unerheblich, ob es ein erlerntes Gefühl ist, es ist einfach da. Die Ursachen sind vielfältig: Zu dick, zu dünn, Busen zu groß/zu klein, ebenso der Penis und selbst bei Männern kann fehlendes Haupthaar ein Schamgefühl auslösen. Die setzen sich dann so einen Fiffy auf. Ich habe auch eine Glatze und ich stehe dazu. Es würde mir im Leben nicht einfallen, das kaschieren zu wollen. Es ist einfach ein Teil von mir. Und genau so sollte man mit anderen körperlichen Unzulänglichkeiten auch umgehen.

Ich habe an anderer Stelle hier schon mal berichtet von einer Frau, die wir in Österreich auf einem FKK-Campingplatz kennengelernt haben und die eine Brustamputation durchgemacht hatte. Die sagte: "Nie im Leben würde ich so im Badeanzug ins Schwimmbad gehen, aber hier unter euch fühle ich mich wohl."

 
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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Eule » Do 8. Okt 2020, 01:20

@ Trixi
Ja Trixi, du hast vollkommen Recht. In meiner Ausführung fehlten zwei Wörter. Es sollte lauten: "Mangelnde Selbstakzeptanz im körperlichen und damit verbunden eine mangelndes Gefühl für das eigene Selbst hat viele Ursachen."

@ Blood Moors
Das Gefühl zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß, zu kleine oder zu große Brüste zu haben sind die Gefühle, die so geäußert werden. Jedoch stimmen diese häufig nicht und diese Gefühlsäußerungen verdecken den empfundenen oder gehörten Vorwurf, nicht gut zu sein. Die mangelnde Akzeptanz durch Eltern, Erzieher oder andere Personen bzw. die offene Ablehnung und Zurücksetzung wird dann empfunden und über die körperlichen Merkmale geäußert. Sollten diese körperlichen Merkmale in der Tat vorliegen, so ist diese Äußerung doch in der Regel nur eine Verdeckung der eben genannten Gründe. Diese Gefühlsäußerungen zeigen nicht das reale Problem auf, sondern sind versteckte Hinweise auf ein anderes Problem. Wer jetzt nur auf die körperlichen Merkmale eingeht, erreicht diese Menschen in ihrer Problemlage nicht. Das ist der Grund, warum ich bei diesen Aussage meine Probleme habe.

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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Bummler » Do 8. Okt 2020, 09:23

Blood Moors hat geschrieben:
Ich habe dazu einen sehr guten Beitrag im Netz gefunden:
https://www.fem.com/liebe-lust/warum-nacktsein-etwas-wertvolles-ist


Das finde ich auch, das der Artikel gut ist. Allerdings hat mich stutzig gemacht, dass er unter dem Thema "Liebe-Lust" geschrieben wurde.
Also Recherche, was ist das für Seite, welche Zielrichtung ... und Treffer, Vermutung richtig, es geht weniger um den Körper, um die eigene Akzeptanz, gar um Scham, es geht um Sex. Immerhin, der Anspruch ist intellektuell und sachlich und inhaltlich ja nicht zu beanstanden.

Was mich dann zu der Seite geführt hat:
https://www.fem.com/themen/darf-man-als ... nos-gucken
Darf man als Feministin Pornos gucken?


Das muss nun niemand durchlesen, weil die Antwort schon in der Fragestellung steht, was ich aber beachtenswert finde ist dieser Satz:

Die SPD hat im Sommer verkündet, feministische Pornos mit öffentlichen Mitteln fördern zu wollen und diese dann auf öffentlich-rechtlichen Sendern auszustrahlen. Als Lehrstücke gegen Sexismus.


Komischerweise habe ich weder von der SPD-Initiative etwas gehört, noch in den öffentlich-rechtlichen solcherart Pornos gesehen. Der Artikel ist von 2019, es hätte also schon was bei ARD und ZDF oder wenigsten 3sat kommen können.

Nun Frage ich mich natürlich sogleich, wieso diese Lehrstücke denn nicht im Fernsehen kamen und warum da nicht ordentlich Werbung drum gemacht wurde, obwohl doch das Problem, also der Sexismus, so eifrig diskutiert wird.
Und natürlich frage ich mich auch, wenn schon mal jemand erkannt hat, das Pornografie beim Sexismus eine Rolle spielt, warum dann zwar über Gendersternchen und allerlei sprachliche Diskriminierungen laut gestritten wird, um das Thema Pornografie aber Schweigen herrscht.

Die Antwort ist klar: Diese Gesellschaft ist scheinheilig.

So und nun gucke ich mir die Pornos auf der empfohlenen Seite an.

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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Aria » Do 8. Okt 2020, 14:07

Bummler hat geschrieben:Also Recherche, was ist das für Seite, welche Zielrichtung ... und Treffer, Vermutung richtig, es geht weniger um den Körper, um die eigene Akzeptanz, gar um Scham, es geht um Sex.
Das ist eine zu enge Sichtweise. Ich finde, die Seite fem.com greift Themen auf, die traditionelle Frauenzeitschriften weniger bis gar nicht bringen.

Feminismus heute ist nicht mehr der von Alice Schwarzer mit ihrer unsäglichen „PorNo“-Kampagne.

Wenn Frauen Männern gleichgestellt werden, dann bitte in allen Bereichen. Im Editorial von „f mag“ hieß es deswegen zutreffend: „Wir stehen auf gründliche Analysen und kluge Unterhaltung. Wir diskutieren gern, wir masturbieren gern, und wir lassen uns gern inspirieren. Wir halten nichts von Tabuthemen und noch weniger von Must-haves. Wir wollen nicht mehr lesen, was junge Frauen müssen, sondern zeigen, was sie draufhaben.“

Dieses Selbstbewusstsein stört natürlich die Ewiggestrige – hier ein Beispiel: Das Frauenbild des Björn Höcke.

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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von Bummler » Do 8. Okt 2020, 15:27

Aria hat geschrieben:Feminismus heute ist nicht mehr der von Alice Schwarzer mit ihrer unsäglichen „PorNo“-Kampagne.


Nein, sondern der von der ProSieben und Sat1 Media Gruppe, zu der fem.com gehört.

Bummler hat geschrieben:So und nun gucke ich mir die Pornos auf der empfohlenen Seite an.


Oh Wunder, nach drei Frauen-Pornos kennst du alle. Wahnsinnig, wie anders die sind.... :?

 
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Re: Die Akzeptanz des eigenen Körpers

Beitrag von smoothbear64 » Fr 9. Okt 2020, 08:13

"Feminismus heute ist nicht mehr der von Alice Schwarzer mit ihrer unsäglichen „PorNo“-Kampagne. "

Das ist doch auch gut so, wenn Frauen das anschauen und das tun, was ihnen gefällt.
Männer sind halt nicht ausnahmslos von den Sexualhormonen gesteuerte Tiere und Frauen ihre Objekte.
Vielleicht ein Schritt hin zu echter Gleichberechtigung.

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