FKK-Freunde.info

@Aria:

Möchtest Du mit Deinem letzten Satz etwa andeuten, dass Du multikausal denken kannst?

Da ich auch in der damaligen ddr aufwuchs, schreibe ich zu der Frage:
Habt ihr FKK als Privileg empfunden?

Nein in keiner Weise. Eltern lebten es vor, Campingplatz entweder textil oder FKK aber immer FKK Strand. Auch die meisten Segler waren beim Ankern in einer Bucht selten textil. Nachbarn, Klassenkameradinnen und -kameraden mindestens 50% FKKler, war kein Thema darüber zu sprechen und es gemeinsam zu machen. Auch ohne Eltern nachmittags oder einem Teil der Ferien FKK gemacht mit anderen.
Politisch nachgedacht wurde damit nicht.

Nordmensch

@Nordmensch:

Ein Statement, dem ich voll und ganz zustimme.

Kartunger hat geschrieben:

Zu FKK in der DDR hab ich eine eigene Meinung. Das wird oft überhöht dargestellt. .....

Direkt nach der Wende haben wir Freunde im Erzgebirge besucht. Diese sind immer zum FKK nach Prerow an die Ostsee gefahren, hatten dort ein Grundstück mit Ferienhäuschen. Im Gartengrundstück im Erzgebirge haben sie sich aber nur ausgezogen wenn es der Nachbar nicht sah, hinter der Hecke. Auch den FKK Bereich im örtlichen Freibad haben sie zum ersten mal mit uns besucht. FKK war nur während des Urlaubs ein Thema und wurde im Bekanntenkreis nicht thematisiert - wie im Westen bei den meisten auch.

Dies mag natürlich von Familie zu Familie und von Region zu Region unterschiedlich gewesen sein.

Ich finde es gut, daß du mal diesen Aspekt einbringst.
Ja- es gab auch in der DDR Menschen, die sich nie vorstellen konnten, nackt unter andern Menschen zu sein und FKK zu machen.
Ja- es gab auch in der DDR Menschen, die nur im Urlaub am Ostseestrand nackt waren, aber nie am heimischen Badesee. (Da könnte man ja jemand kennen)
Ja- es war auch von Region zu Region unterschiedlich. In meiner Region (Ostthüringen) war FKK total unüblich. Dagegen dürfte es im Berliner Raum, Brandenburg und Ostseeküste kaum jemand geben, der nicht mit FKK in Berührung gekommen ist. Insgesamt war aber die DDR statistisch gesehen FKK-Weltmeister.

@ HTJ

Berlin und die Umgebung war ja auch ein Punkt, wo alles mit der FKK anfing. Dort gab es auch den ersten Verein, (außer noch in Essen). Auch der erste "Boom" in den 20ern bis Ende der Weimarer Republik, von dem Aria immer so gerne schwärmt (auch wenn sie nie dort war), spielte sich hauptsächlich in Berlin und der weiteren Umgebung bis zur Ostsee ab. Das lag und liegt wohl einfach an der Mentalität der Menschen in diesem Teil Deutschlands. Die DDR war dann dazu noch ideal dafür. Vermutlich hat diese Mentalität auch dazu beigetragen, daß die FKK in der DDR so populär war.
Was Thüringen angeht, hat mir ein früherer Freund, der aus Meiningen stammte und häufig an der Ostsee war, erzählt, daß man dort sogar oft dachte, daß Thüringen gar nicht mehr zur DDR gehörte. Das hatte auch einen geschichtlichen HIntergrund.

CL hat geschrieben:von dem Aria immer so gerne schwärmt (auch wenn sie nie dort war),

Im Gegensatz zu dir!

riedfritz hat geschrieben:

CL hat geschrieben:von dem Aria immer so gerne schwärmt (auch wenn sie nie dort war),

Im Gegensatz zu dir!

Ich habe ja auch nicht davon geschwärmt und behauptet, was das für ein wahnsinniger Boom gewesen sei, der mitnichten vergleichbar ist mit dem Boom der 70er Jahre. Was sind schon ca 100.000 Leute von ca 60 Mio? Aria kennt die FKK der 70er ja auch nicht - im Gegensatz zu mir. Wie will sie sich überhaupt irgendwas vorstellen können?
Ich habe mich an der Beschreibung in Wikipedia orientiert, wo diese Zeit der 20er und 30er Jahre und die damalige Situation beschrieben wurde. Und mehr nicht.

FKK in der DDR heißt dieser Faden! In den 1920er/30er Jahren gab es noch keine DDR.

HTJ hat geschrieben:Ja- es gab auch in der DDR Menschen, die nur im Urlaub am Ostseestrand nackt waren, aber nie am heimischen Badesee. (Da könnte man ja jemand kennen)

Ich halte dieses Argument, das auch jetzt in Gesamtdeutschland oft gebracht wird, als an den Haaren herbeigeholt, denn wenn man am FKK-Strand des heimischen Sees nackt von ebenfalls nackten Bekannten gesehen wird, dann gibt es nichts, wofür man sich schämen müsste. Das gleiche gilt auch für Kollegen/Vorgesetzte, die sich ev. dort begegnen könnten.

Aria, unterschätze das bitte nicht.
Beispiel meine Schwägerin. Schon zu Zeiten der DDR wurde sie als Lehrerin zur Schulleiterin befördert. Genau bis zu diesem Zeitpunkt trafen sich unsere beiden Familien regelmäßig zum FKK-Baden. Aber von dieser Zeit an galt für sie der Grundsatz, keine Angriffsfläche für Tuscheleien zu bieten. In der heutigen Zeit äußert sich dies in Mobbing und Hetze in den ach so sozialen Medien. Mit Scham hat das überhaupt nichts zu tun, vielmehr mit dem Umgang in unserer Gesellschaft.