Am Sonntag 29. Oktober sind Naturkraxler und ich wieder unterwegs gewesen. Tourenvorschlag kam diesmal wieder von ihm: die Tuxeck-Überschreitung im Wilden Kaiser: den SO-Grat hinauf (III) und den SW-Steig (T4) hinunter. Ich hatte mir das bereits einmal angeschaut, jedoch aufgrund der Schwierigkeiten ad acta gelegt. Lt. Naturkraxler sollten die Schwierigkeiten jedoch gut machbar sein. Wir starteten am Parkplatz oberhalb von Scheffau. Ich mit etwas mulmigem Gefühl
Nach wenigen Metern verlassen wir die Forststraße. Die Sonne blinzelte hinter dem Bergrücken hervor und wir tauchen nackt ein in eine äußerst farbenfrohe Herbstwelt
Eine Stunde sind wir am Grutten-Höhenweg unterwegs bevor wir in das Kar unterhalb der Schutterfeldköpfe abbiegen. Der Name ist durchaus gerechtfertigt.
Über eine grobe Schotterriese arbeiten wir uns, spärlichen Steigspuren und roten Punkten folgend (bzw. sie immer wieder treffend) an den Fuß einer grasigen Schrofenrampe hinauf.
Gut 600 hm unterhalb des Gipfels beginnt hier das Topo mit II-Kletterei. Nach der etwas unangenehmen Kraxelei geht es über steiles Gras und immer wieder kurze Felspassagen weiter. Ohne die roten Punkte wäre der Weg wohl kaum zu finden.
Leider wird der Wind doch immer stärker. Die Wolken sind überraschend dicht und damit wenig Sonne. Trotzdem arbeiten wir uns weiter die Flanke hinauf. Überraschend, dass es da immer noch so etwas wie Wiese und Steigspuren gibt.
Doch auch damit ist Schluss. Zuerst noch in leichter Kletterei an einem Felsenfenster mit überraschend weitem Tiefblick vorbei kommt nun der ca. 100 hm hohe Schlussteil - der schwierigste Teil der Tour.
Wir sind weit und breit die einzigen, die heute hier unterwegs sind. Daher lasse ich den Helm am Rucksack.
Die erste Platte wird mit Hilfe eines alten Fixseils überwunden.
Dann folgt ein bröseliger Quergang hin zum abschließenden Kamin mit Klemmblock (anscheinend die Schlüsselstelle). Danach folgt nur mehr eine Schuttrinne, die mit Hilfe der seitlichen Begrenzungswand mit relativ wenig Rutschen geschafft wird (trotzdem rauscht so mancher Stein hinunter).
Am Ende der Rinne treffen wir auf eine Gruppe, die gerade die letzten 15 m in Angriff nimmt. Eine fast senkrechte Verschneidung mit ein paar uralten Drahtbügeln, die offensichtlich die Wanderer vor eine große Herausforderung stellt. Wir warten bis wir sicher sind, dass sie (und der Himmel) uns nicht auf den kopf fallen und sind rasch oben. Genauso rasch sind wir in unseren Klamotten, denn der Wind ist echt ungemütlich.
Blick auf den Hintersteiner See vom Gipfel.
Runter über die paar Klammern, über erste Schneereste (da sind die Turnschuhe nun schon hilfreich), hinaus auf den Grat in die Sonne - und natürlich raus aus den Klamotten.
Der Steig ist dann doch wirklich noch T4 (leichtes Schrofengelände) mit immer wieder interessanten Passagen.
Nach fast 7 Stunden sind wir wieder zurück. Eine super Runde mit echter Kletterei.