von tomka » Mi 18. Feb 2015, 21:29
Ich habe letzten Sommer das Nacktjoggen für mich entdeckt und bin dabei - verteilt über ca. 15 Läufe - gut 120km nackt gelaufen. Jeweils tagsüber in einem relativ einsamen Waldstück im Berliner Umland, nur zweimal in einem etwas stärker frequentierten Gebiet, in dem aber oft nackt an einem See gebadet wird (der Teufelssee im Grunewald - Nacktheit dort deshalb eher toleriert). In dem einsamen Gebiet sind mir im Durchschnitt jeweils nur 2 Personen (meist Rentner oder Hundebesitzer) begegnet, im stärker frequentierten Gebiet allerdings fast 15 Personen pro Lauf - das war schon grenzwertig. Ich laufe meist zwischen 11 und 14 Uhr, wobei gegen nachmittag meist mehr los ist, um 12 Uhr sehr wenig. Im Frühling/Sommer ist es eher ruhig, im Herbst ist mehr los (Forstarbeiter, etc.).
Mit einer Ausnahme waren alle Begegnungen freundlich oder völlig neutral. Man hat sich gegrüßt oder ignoriert - als wäre nichts. Einmal ist mir ein Fahrzeug (wohl das eines Forstarbeiters) langsam gefolgt, hat dann überholt, dann in einer Nebenstraße auf mich gewartet, dann wieder gefolgt. Das war nicht so angenehm, weil man nicht beurteilen konnte, was passieren würde. Ich bin dann aber auf einen kleineren Seitenweg abgebogen, und damit war die Sache erledigt.
Meine Tipps:
- wenn man z.B. deutlich als Jogger (Sportschuhe und Laufarmband für Handy) erkennbar ist, sieht es nicht so aus, als würde man nackt und verwirrt durch den Wald irren. Man verfolgt erkennbar sportliche Ziele und ist nur nebenbei nackt - das macht einen seriöseren Eindruck - besonders, wenn man alleine unterwegs ist.
- im Herbst ist deutlich mehr kommerzieller Verkehr im Wald bzw. auf den Feldwegen (Landmaschinen, Waldarbeiter) als im Frühjahr/Sommer. Die bei mir "gefürchteten" Begegnungen waren eher mit Leuten aus dieser Gruppe, bzw. mit Fahrzeugen. Andere Wanderer waren eher freundlich.
- Früh morgens, spät abends oder um die Mittagszeit ist es am ruhigsten
- Wochenenden meiden (Familien mit Kindern unterwegs)
- die Mitmenschen, insbes. ältere, reagieren überraschend entspannt
Mein schönster Lauf waren im August 12km abends bei 25°C und strömendem Regen im Wald. Niemand war unterwegs und der warme Regen auf dem nackten Körper war wunderbar. Habe mich u.a. für eine Pause nackt ins Gras gelegt, bin eine Runde bei Regen im See geschwommen - ein tolles Erlebnis!
Alles in allem kann ich das nur weiterempfehlen - man sollte meiner Meinung nach die Begegnungen aber schon minimieren und sich abgelegenere Ecken suchen, um nicht zu provozieren.