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Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

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Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hannes » Do 6. Jul 2023, 22:39

@ Butterfly

Ja, wahrscheinlich ist das eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, sich nackt auch ohne Dusche und Sex wohlzufühlen:
das Aufwachsen in einer "FKK-Familie" und der damit einhergehende selbstverständliche lockere Umgang mit Nacktheit.
Ich bin allerdings auch sicher, dass man das alles nachholen kann, wenn man es möchte ;)

 

Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Butterfly » Do 6. Jul 2023, 22:43

Hannes hat geschrieben:Ich bin allerdings auch sicher, dass man das alles nachholen kann, wenn man es möchte ;)


Ja klar. War ja bei mir auch so. Ich bin total prüde erzogen worden und habe mich bis zum Ende meiner Pubertät sogar nur mit freiem Oberkörper geschämt. Dann kam aber der Druck der ich nenns mal Peergroup hinzu, und dann habe ich mich halt selbst überwunden und seitdem finde ich es super schön.

 

Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hannes » Do 6. Jul 2023, 23:09

Was bitte ist denn eine Peergroup??

 

Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Butterfly » Fr 7. Jul 2023, 05:41

Hannes hat geschrieben:Was bitte ist denn eine Peergroup??


https://de.wikipedia.org/wiki/Peergroup

Halt die Leute, mit denen man den ganzen Tag zusammen ist. Bei mir waren es in Bezug auf FKK zuerst die Kameraden bei der Armee und später dann eben meine Kommiliton:innen.

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Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hans H. » Fr 7. Jul 2023, 15:53

Die Liste von Wäller ist schon mal ein guter Anfang, die vielen möglichen Sichten Textiler zusammenzustellen. Da kann ich alle Punkte bestätigen und auch noch welche hinzufügen.
In kursiver Schrift sind die zitierten Texte aus der Liste von Wäller. In Normalschrift ist von mir kommentiert oder ergänzt.

- freundlich, wobei die Nacktheit weitestgehend ignoriert wird
Habe ich sehr oft erlebt. Da wurde einfach gegrüßt, nach dem Weg gefragt, in den Bergen gefragt, wie weit der Weg noch ist, wie schwierig er wird oder wie spät es ist, weil die Uhr des Betreffenden stehen geblieben war.
Weiterhin gab es immer wieder Fälle, die mit freundlich zu beschreiben sind, wobei die Nacktheit aber nicht ignoriert wurde. Da gab es freundliche Nachfragen wegen der Temperatur, dem Wetter oder wie das so ist, immer wieder Leuten zu begegnen.

- freundlich-amüsiert
Kam immer wieder vor. Damals vor schon weit mehr als 10 Jahren in der kleinen Joggingrunde hinter der Startbahn West (Frankfurt/M) kam die lachende Bemerkung: "Da haben wir Frauen auch endlich mal was zu sehen."

- neutral - die wissen selber nicht so recht, was die davon halten sollen
Auch gelegentlich, z.B. "Ich weiß ja nicht ob das richtig ist. Wenigstens ein kleines Teil könnte man doch anziehen." Dann natürlich das Argument wegen der Kinder und wie das auf die wirken würde (alte Leier).

- verlegenes bzw. demonstratives wegschauen (die können mit der Situation überhaupt nicht umgehen)
Auch immer wieder und bei denen wurde natürlich kein Wort gewechselt.

- ablehnend mit leichten Unmutsbekundungen (oft in Form eines kurzen Spruchs, der noch halbwegs humorvoll rüberkommt)
Zum Beispiel Sprüche wie "Ich glaub´s nicht!" in etwas empörtem Tonfall und dann nichts weiter.
Oder die Leiterin einer Rad-Ausflugsgruppe: "Wen wollen Sie denn hier provozieren?" Antwort: "Ich provoziere niemanden, ich jogge einfach natürlich in der Natur." Dann mehrere Teilnehmerinnen der Gruppe: "Nur Mut! Weiter so!" Damit war die Leiterin der Gruppe etwas blamiert und sagte kein Wort mehr.

- ablehnend mit aggressiven Unmutsbekundungen
Selten, aber kommt vor. Einer hat sich mit seinem Hund mir in den Weg gestellt. Ich habe ihn aufgefordert, den Hund zur Seite zu nehmen, andernfalls bekäme er eine Anzeige wegen Nötigung. Dann begann er mit verschiedenen dummen Gegenargumenten und Drohungen. Ich habe ihm erklärt, mit den Drohungen habe er keinerlei Chance durchzukommen, aber Nötigung ist eine Straftat. Er wurde immer kleinlauter und hat den Hund an kürzerer Leine gehalten.

Was in der Liste noch fehlt:
Die interessierten Reaktionen und die deutlich zustimmenden Reaktionen, die es häufiger gibt, als die negativen. Aber was auch fehlt, sind die, die ohne Worte gleich zum Telefon greifen.

Interessierte: Begegnung eines Lauftreffs im Taunus bei gesättigter Luftfeuchtigkeit zwischen zwei Wärmegewittern. Eine Frau sagte, das ist die einzig richtige Kleidung für dieses Wetter. Das sollten wir auch so machen. Eine zweite stimmte zu. Ein Mann reagierte sehr empört mit "ohne mich". Ein zweiter bestätigte das. Dann kam nichts mehr oder ich war zu weit weg, um noch etwas zu hören.
Zustimmend z.B.: bei plötzlichem starkem Gewitterregen. "Der macht es richtig, der braucht danach nicht mehr zu duschen." 2. Person in der radelnden Gruppe: "Und seine Sachen bleiben trocken."

Oder: Junge (geschätzt 6-8) "Der hat ja gar nichts an." Vater: "Dem ist wahrscheinlich zu warm." Kind. "Mir ist auch zu warm. Kann ich mich auch ausziehen?" Die kleinere Schwester: "Ich auch!" Der Vater: "Könnt ihr machen, aber ihr müsst eure Sachen selbst im Rucksack mitnehmen." Die Rucksäcke waren ziemlich klein, wohl nur für Proviant gedacht. Jedenfalls hat der Junge dann aufgegeben, als der Vater ihm noch einmal erklärt hat, er würde ihm seine Sachen nicht transportieren. Jeder müsse immer allein für seine Sachen sorgen.

 

Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hannes » Fr 7. Jul 2023, 19:07

Butterfly hat geschrieben:Leute, mit denen man den ganzen Tag zusammen ist. Bei mir waren es in Bezug auf FKK zuerst die Kameraden bei der Armee und später dann eben meine Kommiliton:innen.


Ah, okay, wir nannten das früher unsere "Clique" ;)
Danke für den Hinweis, den Begriff kannte ich noch nicht.

 

Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hannes » Sa 8. Jul 2023, 00:04

Hans H. hat geschrieben:Habe ich sehr oft erlebt...Kam immer wieder vor...Auch gelegentlich...Auch immer wieder...Selten, aber kommt vor...


Hans H. du scheinst viele Erfahrungen in Sachen Nacktwandern gemacht zu haben.
Darf ich fragen, wie lange du das schon machst und bist du quasi überall in der Natur nackt unterwegs?
Wie hast du dich überwunden?...Ich traue mich das bis jetzt noch nicht, gehe nur mit nacktem Oberkörper durch den Wald,
würde aber gerne mal über meinen Schatten springen. Hast du dafür noch ein paar hilfreiche Tipps auf Lager?
Vermute, ich würde eine leichte Panikattacke bekommen, wenn mir angezogene Leute entgegen kämen... :oops:

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Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hans H. » Sa 8. Jul 2023, 15:27

Hannes hat geschrieben:... wie lange du das schon machst ...

- in den 1970er Jahren immer wieder beim Joggen, aber immer die Turnhose in der Hand und schnell übergezogen, wenn Leute in Sicht kamen, ab 1970er Jahre bis heute auch in den Alpen oft bei Gebirgswanderungen und Schitouren. Vorbild war ein Professor unserer Uni, den einige Kommilitonen bei einer Schitour getroffen hatten, und der machte die Tour nackt. Da hatten wir (nicht alle, aber einige) in der Schi-Mannschaft der Uni beschlossen: Wenn der das kann, dann können wir das auch. (Auch wenn es immer "Mannschaft" hieß, es waren auch Studentinnen dabei, sogar eine sehr talentierte).
- in den 1980er Jahren im Hintertaunus nur am Abend ab Dämmerung, aber auch in Südfrankreich bei Bormes ca. 2 Km landeinwärts und mit dem Rad weiter Landeinwärts in den Bergen zwischen der Küste und Collobrières. Das sind für PKW gesperrte total einsame Kieswege, aber die Feuerwachen haben ihre Überwachungstürmchen in den Bergen. Von denen kam mal plötzlich über einen Hügel einer entgegen. Etwas panikartig bin ich abgestiegen und wollte die Hose überziehen. Da fiel das Rad zur Seite, ich bin mit dem Fuß im Hosenbein hängengeblieben und fast auf die andere Seite gefallen. Die vier Leute im offenen Auto haben sich kringelig gelacht und sind weiter gefahren.
- Ab 1990er Jahre im Taunus im Feldberggebiet, dort aber erst in der Abenddämmerung und regelmäßig im Waldgebiet zwischen Kelsterbach, Raunheim, Groß Gerau, Mörfelden, dort beim Marathontraining regelmäßig eine 36-Km-Runde. In dem Gelände habe ich es vor etwa 10 Jahren aufgegeben, weil es dort zu stressig wurde, sowohl mit der Polizei, die viele Jahre vorher gar nichts dazu gesagt hatte, als auch mit "multi-kulti"-Jugendlichen in den Bereichen um die Baggerseen.
Hannes hat geschrieben:und bist du quasi überall in der Natur nackt unterwegs?
Nein, ich achte schon darauf, dass die Entfernung von den nächsten Orten größer ist, als die Durchschnitts-Gassigeher hinaus gehen und dass es keine sehr frequentierten Wanderwege sind. Wo nur die sportlich orientierten Wanderer unterwegs sind, ist es eigentlich nie ein Problem. Wo viele "Sonntagswanderer" anzutreffen sind oder in touristisch bekannten Gebieten trifft man mit Sicherheit auf Leute die geschockt reagieren würden. Deshalb z.B. in Bereichen wie Wutachschlucht bei gutem Wetter würde ich es weder tun noch empfehlen.
Hannes hat geschrieben:Wie hast du dich überwunden?
Überwindung wäre das falsche Wort. Ich schaue nur darauf, wie stressfrei es sein wird und ob es keine nennenswerte Öffentlichkeit gibt. Wo das nicht der Fall ist, bestehen auch rechtlich keine Probleme. Es ist also immer eine rein sachliche Betrachtung. Mit Überwindung hat das nichts zu tun. Ich bin eben mit Abi-68 gerade noch einer der "68er-Generation". Wir haben auch bei einer Klassenfahrt die halbe Klasse mitten in der Stadt am Abend nackt im See eines Stadtparks gebadet, bis dann der Lehrer kam. Er hat nichts gesagt wegen fehlender Kleidung. Das war ihm egal. Es ging ihm um nur die rechtliche Seite, falls etwas beim Schwimmen ohne Lehrer-Aufsicht passiert. Er sagte immer, als Lehrer stünde man bei Klassenfahrten ohnehin die ganze Zeit mit einem Bein im Gefängnis. Später an der Uni war es absolut kein Problem, wenn Dias von Alpenwanderungen gezeigt wurden und dabei auch die nackte Badepause im Gebirgssee mit gezeigt wurde - ohne Vorwarnung, auch bei Leuten, die man vorher kaum kannte. Und, wir haben damals auch im Flückigersee in Freiburg in der Stadt nackt gebadet. Es war ganz klar eine andere Zeit. Einmal war die Kleidung am Ufer verschwunden (zum Glück war ich gerade nicht dabei). Da lag ein Zettel, die Sachen seien im Fundbüro abzuholen (Das waren Anwohner von schräg gegenüber). Es war für die betroffene Gruppe nicht so ganz leicht, mit der Situation fertig zu werden ...

Tipps kann ich nicht so einfach gegen, als, einfach machen unter denselben Vorsichtsmaßnahmen, wie geschrieben. Wenn Leute entgegen kommen, ganz normal weitergehen und freundlich grüßen.

 

Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hannes » Sa 8. Jul 2023, 17:58

Danke Hans für deine ausfühlichen Erinnerungen und Ausführungen!,
ich bin hier in der Lüneburger Heide ja viel mit dem Rad unterwegs und habe auch schon einsame Wege entdeckt, wo ich mir
das gut vorstellen kann...denke, ich werde mich aber erst am späten Nachmittag, oder frühen Abend ausziehen, das Rad irgendwo stehen lassen, klein anfangen und hoffen, dass ich niemanden treffe...irgendwann wird dann sicher mein Adrenalin-Spiegel sinken und
das angenehme Gefühl überwiegen ;)

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Re: Nacktsein aus der Sicht mancher Textiler

Beitrag von Hans H. » Sa 8. Jul 2023, 21:06

Das ist doch die ideale Gegend dafür. Da bin ich 2019 2 Stunden an einem Nachmittag textilfrei durch die Landschaft gelaufen. Es gab nur 2 Begegnungen, ein Radfahrer, der einen schönen Tag gewünscht hat und eine Joggerin, die recht stur geradeaus an mir vorbeigeschaut hat.

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