Eule hat geschrieben:@ Campingliesel
Genau aus diesem Grund mache ich das nicht, auf meinem Balkon nackt zu sein. Selbst wenn es mir eigentlich total egal sein könnte, was andere denken. Aber wer hat schon Lust darauf, in seiner Nachbarschaft ständig irgendwelchem Getuschel ausgesetzt zu sein, ohne daß man das direkt erfährt, aber dennoch irgendwie spürt?
Hier begibst du dich in einen Widerspruch. Aber mit diesem Widerspruch lebst du ja seit deiner Kindheit. Worin besteht dieser Widerspruch? Nun, wenn es dir nicht nur eigentlich egal ist, was die anderen Leute über dich reden, dann machst du das, was du machen möchtest. Wenn es dir nicht egal ist, was durchaus verständlich und ok ist, dann lässt du es. Aber mache dir selbst nicht vor, dass es eigentlich anders sein könnte.
Diese Form des Selbstbetruges treffe ich sehr häufig an. Sie dient als Entschuldigung dafür nicht zu dem zu stehen, was ich machen möchte aber meine, nicht machen zu dürfen. Sie dir HaJo als Beispiel an. Ist er ausgegrenzt? Nein. Wird über ihn getuschelt? Höchstwahrscheinlich auch. Welche Wirkung hat dieses für HaJo? Keine. Ich sehe diesen Selbstbetrug als eine Folge unserer guten bürgerlichen Moral, die etwas von uns fordert, was wir nicht leisten wollen und zugleich nicht den Mut aufbringen, offen dagegen Stellung zu nehmen.
DAs ist kein Widerspruch, sondern einfach der Unterschied zwischen Theorie und Praxis. KLar wäre es einfach zu sagen, daß es einem völlig egal ist, was andere denken. In manchen Situationen denkt man das vielleicht wirklich, z.B. bei unwichtigen Lappalien, aber wenn es z.B. um die Nacktheit geht, sagt man das nicht mehr so einfach. Am FKK-Platz ist es mir wirklich egal, ob jemand mich schön findet oder nicht, ob ich in dessen Schönheitsraster passe oder nicht, ob man mir das ankreidet, daß ich nicht rasiert bin oder nicht. Oder was jemand sonst noch denkt. Aber das sind eben alles FKKler und die sollten wissen, daß das eigentlich unwichtig ist.
Aber bei Nachbarn und sonstigen Leuten, die für FKK sowieso keinerlei Verständnis haben, ist es mir nicht so egal, daß ich einfach tun würde, was ich will, ohne Rücksicht auf diese Leute und geichzeitig ohne Rücksicht darauf, wie mir das Gerede selbst schaden könnte.
Das ist ja wohl schon ein Unterschied. Und so rebellisch bin ich auch nicht, daß ich gegen den Rest der Welt Stellung nehmen muß, nur weil die kein Verständnis für FKK haben wollen. Mir genügt es eben, die FKK-Möglichkeiten zu nutzen, die es gibt, und wer das nicht will, soll es eben bleiben lassen. Natürlich kann ich einzelnen mal gut zureden, wenn sich das Gespräch so ergibt, und ihnen erklären, worum es dabei geht, aber mehr auch nicht. Aber wenn ich schon beim ersten Wort totale Ablehnung höre, dann hat es eh keinen Sinn.
Oder gehst du ständig durch Deine Welt und willst alle zur FKK überreden?
Ich sehe diesen Selbstbetrug als eine Folge unserer guten bürgerlichen Moral, die etwas von uns fordert, was wir nicht leisten wollen und zugleich nicht den Mut aufbringen, offen dagegen Stellung zu nehmen.
ACHJA! Das sind doch nur lauter große Worte! Aber machst Du das denn?