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Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von BOeinNackter » Mo 23. Okt 2023, 00:05

Trixi hat geschrieben:
BOeinNackter hat geschrieben: Sie darf nicht zu einer heroischen Heldenverehrung verkommen.

Wer macht das bitte? :roll:


Jene, die immer noch unkritisch Fidus, Ungewitter und Pudor oder sogar den Herrn Surén verehren. Ich kann nicht darüber jubeln, dass diese Leute immer wieder als FKK-Pioniere geehrt werden. Die sind alle sicher wichtige Personen mit vielfältigen Facetten und Entwicklungen über die Zeit. Fidus ist sicher herausragend, weil er in Beziehung stand mit unglaublich vielen Personen und Organisationen der Lebensreform. Ein FKKler war er allerdings wohl nicht.
Auch von ein Herr Bückmann, Leiter einer völkischen Wandervogelgruppe, frühem NSDAP-Mitglied, Abgeordneter im Ladtag von Anhalt und Reichsführer des nationalsozialistischen Bundes für Leibeszucht, wird immer noch bescheinigt, die Grundgedanen der FKK habe sichern wollen. Auch das ist zumindest sehr unkritisch.
Was ich hier beschrieben habe findet sich in vielen Büchern und Publikationen.
Auf die Schnelle habe ich gerade noch mal beim DFK nachgesehen, ob die Geschichte immer noch so da steht. Über die Erstgenannten stand schon mal mehr drin, glaube ich. Herr Bückmann wird aber weiterhin kritiklos geehrt. Auch der FKK täte eine kritische Aufarbeitung dieser Zeit gut.

https://www.dfk.org/geschichte-der-freikoerperkultur

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von Otti » Mo 23. Okt 2023, 16:39

Pudor, Ungewitter und Surén verehren ? Mit Sicherheit nicht, dazu waren es einfach zu große Rassisten. Aber was sie für die Nacktkultur, die Freikörperkultur getan haben, ist durchaus zu würdigen.
Und die Historie ist durchaus wichtig, wenn man bedenkt, dass damals durchaus einige aus Überzeugung und daraus resultierend, für das Recht auf Nacktheit, sogar ins Gefängnis gingen.
Nimmt man die "Pioniere der FKK" genauer unter die Lupe, so kann man sicherlich behaupten, dass keiner von ihnen eine "weiße Weste" hat.

"Libertatem quam peperere maiores digne studeat servare posteritas" - Dieser lateinische Spruch steht über dem Haupteingang des Hamburger Rathauses und bedeutet: „Die Freiheit, die die Väter erwarben, möge die Nachwelt würdig zu erhalten trachten”.

Allerdings ging es im Eingangsposting nicht um diese Herren. Auch vor 1890 badete man nackt. Auch ist die Freikörperkultur keine Erfindung oder Entdeckung des letzten, bzw. vorletzten Jahrhunderts, Nacktheit gab es schon immer - die Bekleidung ist eine Erfindung.

Mir ging es um die offizielle Entscheidung, einen Strand zu einem Nacktbadestrand zu erklären. Eine offizielle Entscheidung seitens der (kommunalen) Politik.

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von BOeinNackter » Mo 23. Okt 2023, 17:08

Dane für den Beitrag.
Dass Pioniere der heutigen Freikörperkultur auch manches vertreten haben, dass der Nationalsozialismus große Wirkung auf die Geschichte hatte oder auch die prüde Nachkriegszeit, das alles gehört zur Geschichte. Je mehr wir darüber wissen, desto mehr können wir heute einordnen, wie manches geworden ist und welche fragwürdige Geschichtssicht heute noch ihre Wirkung entfaltet. Es gibt auch eine Geschichte der Geschichtsschreibung.
Ich hatte begonnen mich mit der Geschichte der Freikörperkultur auseinanderzusetzen, als ich noch recht jung war. Mein erster Impuls war ein Bericht über Freikörperkultur in Deutschland von1964. In den letzten Jahren kümmerte ich mich für die Geschichte des modernen Tanzes, wozu auch die Atem- und Körperschulen gehörten. Ich fand viele interessante Verbindungen zur FKK. Diese ganzen Geschichten sind kaum voneinander zu trennen. Fidus z.B. war um 1910 überall.
Sogar die Geschichte der Nacktheit bei den alten Griechen und die Entwicklung ihrer Rezeption zeigt, wie unterschiedlich und tendenziös Geschichtserzählung sein kann. Auch dazu bekam ich interessante Informationen aus der Tanzgeschichte. Immerhin wollte Isadora Duncan das antike tänzerische Erbe der Griechen neu beleben. Die Frauen, die auf alten Darstellungen, teilweise nackt, tanzten, waren Hätären. Man könnte sie auch als Edelprostituierte oder Mätressen sehen. Geschichte ist immer wieder spannend.
Es tut mir leid, dass ich die Frage zu dem ersten offiziellen Strand zu solchen Ausführungen genutzt habe. Aber es war nun mal die Frage nach dem Sinn von Geschichte aufgekommen. Ich finde auch die Info über diesen kanadischen Strand spannend und die Freude an solch überraschenden Geschichten sind für mich Hauptgrund meines Interesses.

 
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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von Trixi » Mo 23. Okt 2023, 17:40

BOeinNackter hat geschrieben:
Trixi hat geschrieben:
BOeinNackter hat geschrieben: Sie darf nicht zu einer heroischen Heldenverehrung verkommen.

Wer macht das bitte? :roll:


Jene, die immer noch unkritisch Fidus, Ungewitter und Pudor oder sogar den Herrn Surén verehren.


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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von Pullover » Mo 23. Okt 2023, 23:51

Otti hat geschrieben:.... Kanada, der bereits 1890 vom Stadtrat von Toronto offiziell zu einem Nacktbade-Strand (Beach for swimming without clothes) erklärt wurde. ...https://fkk-museum.de/seite271.html


"Beach for swimming without clothes", das konnte in der Zeit auch etwas ganz anderes bedeuten, nämlich ein Strand an dem man eben nicht mit Anziehsachen an schwimmen geht, sondern mit spezieller Schwimmkleidung. - Außerdem ist es sicherlich etwas anderes ob man einen Strand für ein bestimmtes Schwimmverhalten frei gibt oder einen speziellen Verein gründet, der sich u.a. dafür einsetzt, dass Männer und Frauen gänzlich unbekleidet miteinander Sport ausüben.

--- Liebe Grüße, Wilhelm.

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von Otti » Mi 25. Okt 2023, 17:05

Wilhelm,
nein, es ist schon wirklich richtig "nackt" gemeint, schon 1890.
Es gab damals Begriffe, wie Freikörperkultur und Nacktkultur eben noch nicht.

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von Pullover » Mi 25. Okt 2023, 22:17

@otti: Guckst du:

https://werkstattgeschichte.de/wp-conte ... _APOLL.pdf

(Führt zu Pdf Datei; Maren Möhring, "der moderne Apoll")

Dort wird u.a. Heinrich Pudor zitiert, der bereits 1893 über Nacktkultur geschrieben hat, (nur leider aus heutiger Sicht extrem machohaft).

--- Liebe Grüße, Wilhelm.

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von BOeinNackter » Do 26. Okt 2023, 00:17

Gibt es denn etwas mehr Geschichte um die Entscheidung des Stadtrates von Toronto? Wie kamen die auf so eine Idee? Wer hatte sich dafür eingesetzt?

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Re: Muss die Geschichte der FKK neu geschrieben werden?

Beitrag von Otti » Do 26. Okt 2023, 14:36

BOeinNackter hat geschrieben:Gibt es denn etwas mehr Geschichte um die Entscheidung des Stadtrates von Toronto? Wie kamen die auf so eine Idee? Wer hatte sich dafür eingesetzt?

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