Trixi hat geschrieben:
@ BOeinNackter:
Ich frage mich echt, warum man immer gleich mit erzieherischen Gesprächen kommen muss? Zumal ja nichts dramatisches passiert ist. Wenn ein Kind dieses Thema anspricht/bespricht, dann ganz sicher nur zu Gleichaltrigen.
Mir ging es nicht um ein erzieherisches Gespräch, eher um die Einstellung der Eltern und die von Naturist*innen im Allgemeinen.
Sicher kann man denken, es sei ja nichts dramatisches passiert. Schließlich ist es in unserer Welt ziemlich normal, sich für seine Nacktheit zu schämen. Ich finde es aber nicht falsch, wenn sich Eltern ein paar Gedanen machen, wenn sie gemeinsam mit ihren Kindern nackt Orte aufsuchen, an denen man nackt sein kann. Ist es nicht merkwürdig, zu glauben, Kinder fänden das ganz normal, obwohl so viele andere Eltern und Kinder es nicht tun?
Eltern, die sich nicht ompetent fühlen, mit ihren Kindern über ihre Gründe, es anders zu machen als andere oder eben über Sexualität zu unterhalten, sollten wenigstens das ihren indern erklären und entweder sagen, dass sie sich noch informieren werden oder auf andere Möglichkeiten verweisen. Das könnten auch Bücher und andere Schriften sein. Vermeiden sie einfach solche Themen, zeigen sie sich nicht gesprächsbereit, möglicherweise, weil es ihnen peinlich ist. Die Kinder haben so ein paar Gesprächsmöglichkeiten weniger.
Ich selbst habe im Alter von 10 Jahren, 1964, das erste Mal etas von FKK gelesen. In der Zeitschriftenserie wurde auch die Frage erörtert, wie in FKK-Vereinen mit Sexualität umgegangen wird. Meine Eltern habe ich in der Folge als erschreckend inkompetent und vermeidend erlebt. Selbst ein Frisör, bei dem ich damals mit meinem Vater war, reagierte deutlich offener auf meine Erzählung von meinem neuen Wissen. Ich hatte in der Folge einige Probleme mit meiner Begeisterung für das nackte Leben. An der Zahl, der Geschichten, die mir dazu einfallen, war es eine sehr intensive Lebensphase für mich. eine Ahnung, ob es mit Pubertät zu tun hatte. Erst viel später verstand ich etwas mehr, wie völlig überfordert meine Eltern von der damals so neuen Offenheit waren. Sie haben auch später nie gelernt, offen über Sexualität zu sprechen. Das und die Bereitschaft, zu eigenen Schwierigkeiten zu stehen, ist aber wesentlich, wenn sich wirlich etwas von alten Gewohnheiten weg entwickeln soll. Leider ist da seit dem so Einiges schief gelaufen.
Zu meinem Glück hatte ich eine junge Lehrerin, die sich, ein paar Jahre später war es, sehr für Sexualkundeunterricht engagierte. Es half mir, zu verstehen, wie schwierig es war, dieses Thema auf den Tisch zu bringen und wieviel Einsatz nötig war, wenn man daran etwas ändern wollte. Für meine Begeisterung fand ich eine sachliche Ebene der Auseinandersetzung und ich wurde danach nicht mehr so sehr wegen meiner Begeisterung fürs Nacktsein gemobbt. Gut, es war eine Zeit, in der es sich einfach gehörte, offener zu werden.
Wollen wir, dass die Akzeptanz von Nacktheit wächst, sollten wir nicht das Reden vermeiden. So etwas zu wollen, ist immer noch, wie Vieles, was es schon in den 60ern gab, ungewöhnlich.