Folgender kleiner Exkurs ist zum Nachdenken gedacht und sollte nicht als Vorwurf verstanden werden.
Aktuelles Ergebnis des deutschen institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet( DIVSI) mit dem Titel "Kinder in der digitalen Welt":
Regelmäßig sind digital unterwegs (online):
11 Prozent aller Dreijährigen
28 Prozent aller Sechsjährigen
55 Prozent aller Achtjährigen,
davon 37 Prozent mehrmals die Woche oder täglich.
Zum nachlesen:
https://www.divsi.de/publikationen/stud ... -internet/in Kurzform:
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/kinder-und- ... 16974.htmlDie derzeit beliebteste Kommunikationsplattform via Smartphone ist bei allen Altersklassen mit Abstand WhatsApp. Fluch oder Segen? Für mich vielleicht nicht umbedingt Segen aber keinesfalls Fluch. Einfach weil ich weiß, damit vernünftig umzugehen. Es ist einfach praktisch, mal eben von unterwegs den Lieben daheim eine Kurze Nachricht zukommen zu lassen oder ein paar gerade geschossene Bilder.
Bei den Kids aber ist das in der Regel anders. Da dient dieser Nachrichtendienst eher der reinen Unterhaltung. Da wird dann ein teils gigantischer virtueller "Freundeskreis" mit mehreren Gruppen eingerichtet, die jeweils bis zu 50 Mitgliedern umfassen können und mit denen man gleichzeitig kommunizieren kann. Dies hat zur Folge, dass sich manche Smartphones wirklich ständig bemerkbar machen weil es immer jemanden aus dem Freundeskreis gibt der oder die etwas zu sagen hat ("Hey, was machst du?").
Dabei haben gerade Jugendliche häufig Angst, etwas zu verpassen bzw. evtl. nicht auf dem Laufenden zu sein. Dies hat zur Folge, dass wir auf den Strassen immer mehr Kinder und Jugendliche sehen, die, das Smartphone in der Hand, im rechten Winkel gleich einem 90-jährigen Greis über die Straße schlendern.
Diese Entwicklung hat bereits dazu geführt, dass in manchen Orten in den Innenstädten spezielle Gehwege für Handynutzer parallel zur handyfreien Spur eingerichtet wurden, damit es nicht ständig zu Karambolagen kommt. Die Stadt Antwerpen beispielsweise hat ihre ganze Innenstadt damit ausgestattet:
und in Washington:
Noch eine kritische Anmerkung zu WhatsApp und Datenschutz:
Bei der Installation von WhatsApp wird zunächst die Erlaubnis zur Telefonbuchabfrage eingeholt. Nach Abnicken dieser Anfrage wird dann automatisch das gesamte auf dem Smartphone abgelegte Telefonbuch mit sämtlichen Namen auf verschiedene Server in den USA übertragen. Der Hintergrund ist der, dass WhatsApp-Nutzer ja nur anhand ihrer Telefonnummer identifiziert werden können und es nur so möglich ist dem jeweiligen Nutzer zu sagen, welche seiner Freunde bei WhatsApp vertreten sind. Natürlich kann man die automatische Übertragung des gesamten Telefonverzeichnisses unterbinden und die Favoriten- bzw. Freundeskreisliste manuell anlegen. Aber wer macht das? Eine Umfrage in unserer Schule ergab: keiner! Die meisten haben auch nichts gegen ein regelmäßiges automatisches Update der Telefonbuchübertragung. Je mehr Freunde, desto besser.
Die Problematik dabei ist die Tatsache, dass die Personen, von denen die Telefonnummern auf irgendwelchen WhatsApp-Servern abgelegt werden, hiervon in aller Regel nichts wissen. So werden dann auch u.U. geheime und dienstliche Telefonnummern preisgegeben, dessen Besitzer davon wohl nicht begeistert sein dürften. Konkret: Registriere ich mich mit einem Geschäftshandy bei WhatsApp, werden u.a. sämtliche telefonische Geschäftsverbindungen ungefragt nach irgendwo übertragen.
Und last but not least:
https://www.bvdnet.de/verband/bvd-blog/ ... tsapp.html