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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Tim007 » Mi 27. Mär 2019, 19:33

homo sapiens hat geschrieben:Allerdings bezweifel ich mittlerweile, dass bei diesem Thema ein wirkliches
Interesse an Erkenntnisgewinn besteht.


Darauf können wir uns einigen, aber auch auf Dich bezogen.

Ich bin evangelisch, und ich habe in meiner Gemeinde noch nie gehört, dass "Nacktheit und Sexualitaet einfach baeh, schmutzig und nur was fuer das Schlafzimmer mit herunter gelassenen Rollaeden" sein sollen. Und wenn jemand diese Auffassung verträte, und sowas wird's geben, übrigens ebenso wie bei areligiösen Menschen, dann ist das so.

Wenn die wüssten, was ihnen Schönes entgeht.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von guenni » Mi 27. Mär 2019, 21:29

auch ich bin evangelisch, habe aber auch nicht die erkenntnis, dass in der kath. kirche nacktheit und sexualität per se "bäh" sind.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Do 28. Mär 2019, 16:18

@ guenni
Ich bin katholisch und kann sagen, dass die Sexualität nicht per se "bäh" ist, jedoch nur der sexuelle Vollzug im Lehrant unter einem sehr veralteten Vorbehalt steht.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von FKK ist Freude » Mo 1. Apr 2019, 06:38

Als vor vielen Jahren mal die Möglichkeit zum FKK schwimmen angeboten wurde, war dort vielleicht eine handvoll Menschen, die gekommen sind. Wie ich damals gehört habe, ist es in den Jahren zuvor des öfteren mit abnehmenden Besuchernzahlen angeboten worden. Wo keine Nachfrage ist, kann auch kein Angebot sein. In der öffentlichen Wahrnehmung tauchen wir eben selten auf.

Ich habe so das Gefühl, dass wir uns unserer Sache nicht sicher sind, dass wir es offen und ohne jede Scham anderen Menschen gegenüber zeigen, dazu stehen und darüber sprechen. An diesem Selbstbewusstsein scheint es uns zu mangeln, obwohl es dazu nicht den geringsten Grund gibt. Wenn ich es anderen gegenüber nicht sicher rüberbringe, so kann ich auch keinen Menschen von dieser wirklich tollen Sache begeistern, dass er oder sie es auch einmal ausprobiert.

Wir dürfen uns nicht enttäuscht über die jetzige Situation mokieren, sondern mutig sein. Nackt sein macht Spaß. So wie du es geschrieben hast, Tim, machen wir uns locker und die, die es noch nicht versucht haben, die wissen gar nicht, was ihnen entgeht.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Mo 1. Apr 2019, 10:32

@ FKKistFreude
Ich habe so das Gefühl, dass wir uns unserer Sache nicht sicher sind, dass wir es offen und ohne jede Scham anderen Menschen gegenüber zeigen, dazu stehen und darüber sprechen. An diesem Selbstbewusstsein scheint es uns zu mangeln, obwohl es dazu nicht den geringsten Grund gibt. Wenn ich es anderen gegenüber nicht sicher rüberbringe, so kann ich auch keinen Menschen von dieser wirklich tollen Sache begeistern, dass er oder sie es auch einmal ausprobiert. :D
Eine sehr gute und zutreffende Analyse. :D Für diejenigen unter uns, für die FKK ein Protest gegen die bürgerliche Moral darstellt ist, solange sie sich in diesem "Kampfmodus" befinden, FKK keine natürliche Sache sondern Ausdruck eines Protestes. Ebenso gibt es viele unter uns, für die FKK Ausdruck einer persönlichen Befreiung ist oder eben Ausdruck eines besonderen Seins, denen ist der Zugang zum natürlichen so-Sein ebenfalls versperrt. Dieses natürliche so-Sein, welches sich als so selbstverständlich darstellt, verlangt in der Tat ein sehr ausgereiftes Selbstverständnis. Und so kann ich nur sagen: "Ach, wäre es doch so einfach, wie es erscheint!"

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von NackeDuDaDei » Mi 3. Apr 2019, 19:09

Es scheint mir recht unwahrscheinlich, daß hier jemand religiös-verknöchertes erscheinen wird und schreibt, daß er religiös-verknöchert ist und deshalb ein gestörtes Verhältnis zu Sexualität und Nacktheit hat. Das sind dann eher Leute, die in Gemeinderäten und Lokalzeitungen gegen die perversen Nackten und Sexkranken am örtlichen Badesee/Homoparkplatz/Swingerclub lästern. (Swingerschiff!!! Was für ein Aufstand in irgendeinem verkackten Bodenseedorf von zwei wichtigtuerischen Gemeinderäten, der über juristische Winkelzüge in einem Verbot der Anmietung eines Bootes resultierte, das jahrelang unbeanstandet gefahren war.)

Als kein Zufall erscheint mir dagegen, daß sowohl in der DDR mit der Zurückdrängung der Kirchen als auch bei den 68ern durch Ablehnung jeglicher konservativer Elemente der Elterngeneration ein freierer Umgang mit Nacktheit und/oder Sexualität resultierte.

Im Moment haben wir dagegen gesellschaftliche Verhältnisse, in denen sowohl Nacktheit überhaupt wie auch Sexualität ohne strenge Regulierung als verpönt gilt. Wo man sich in den 70ern höchstens einen Tripper holte, kriegt man heute einen eingeschlagenen Schädel oder massive juristische Konsequenzen. Vor die Wahl gestellt wäre ich lieber das eine oder andere Jahrzent frührer dagewesen. :)

Warum eigentlich eine Trennung zwischen Nacktheit und Sexualität? Warum keine Trennung zwischen Anzgezogensein und Sexualität?

Wo ich mich in textile Bereiche verirre, bzw. durch den Betreiber verirrt werde, sehe ich genau dasselbe wie im Nacktbereich: Eng umschlungene Pärchen, die im Wasser oder auf Liegen miteinander knutschen, Männer in breitbeinigen Angeberposen und Frauen, die ihnen darin an Laszivität nicht nachstehen. (Damit treffe ich keine quantitative Aussage, wie oft es das gibt, sondern nur eine qualitative: nämlich daß es alles gibt.) Auch unter der Wasserlinie dürfte letztlich mit und ohne Textil dasselbe stattfinden. Vielleicht sogar zahlenmäßig mehr dort wo es nicht vermutet wird, wenn man bedenkt, wie sich die nötige finanzielle Potenz im Alter, um sich teure Saunaanlagen leisten zu können, verschiebt von der körperlichen Potenz der Jugend, die sich auf das Hallenbad beschränken muß. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein 20jähriges Pärchen in jedem unbeobachteten Moment übereinander herfällt, ist einfach wesentlich höher als bei einem Ehepaar nach 20 Jahren. ;)

Komischerweise habe ich noch nie erlebt, daß angezogene umschlungene Paare ermahnt werden, schon gar nicht so krankhaft wie in vielen bekannten FKK-Bädern.

Offenbar genügt es, daß über der Wasseroberfläche der Schein gewahrt wird, gewissermaßen der Kotau vor den gesellschaftlichen Normen, damit alles, was darunter stattfindet, geflissentlich ignoriert wird.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Tim007 » Mi 3. Apr 2019, 19:31

NackeDuDaDei hat geschrieben:
Als kein Zufall erscheint mir dagegen, daß sowohl in der DDR mit der Zurückdrängung der Kirchen als auch bei den 68ern durch Ablehnung jeglicher konservativer Elemente der Elterngeneration ein freierer Umgang mit Nacktheit und/oder Sexualität resultierte.


Die Überlegungen sind weitestgehend in Ordnung. Es ist aber zu einfach, das "Zurückdrängen der Kirchen" in der DDR mir der Nudistenschwemme in Verbindung zu setzen.

Der Einfluss der Kirchen nimmt auch im Westen kontinuierlich ab. Nach dieser Argumentation müsste mit diesem "Zurückdrängen" die FKK florieren. Das Gegenteil ist (leider) der Fall.

Auch wenn Bummler widersprechen wird, ist es für mich ziemlich eindeutig: In der DDR spielten Sehnsüchte eine Rolle, die aufgrund des Einmauerns und der Reisebeschränkungen nicht befriedigt werden konnten. Also schuf man sich die Freiräume selbst und gab den Kindern möglichst italienische Namen, die diese Sehnsucht hervorriefen.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von guenni » Mi 3. Apr 2019, 20:46

Tim007 hat geschrieben:Es ist aber zu einfach, das "Zurückdrängen der Kirchen" in der DDR mir der Nudistenschwemme in Verbindung zu setzen.


zumal die in diesen fragen moralisierende kath. kirche in der ddr, auf deren gebiet bereits seit der reformation, in einer kaum einflußreichen minderheitenposition war.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Do 4. Apr 2019, 13:38

Tim007 hat geschrieben:
Auch wenn Bummler widersprechen wird, ist es für mich ziemlich eindeutig: In der DDR spielten Sehnsüchte eine Rolle, die aufgrund des Einmauerns und der Reisebeschränkungen nicht befriedigt werden konnten.


Nein, nein, Nackedudadei hat schon recht mit dem Bezug zu den Kirchen.
Das war doch so: Die Leute wollten vormittag zur Kirche, aber die Kommunisten hatten die gesprengt.
Was tun? Bei schönem Wetter konnte man ja baden gehen, aber beim Kirchgang hatte man natürlich keine Badeklamotten mit.
Also wurde nackt gebadet, auch aus Protest gegen die Kommunisten wegen den gesprengten Kirchen.

So war das damals, so entstandt die Nacktbadebewegung in der DDR.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Fr 5. Apr 2019, 01:03

Soweit jetzt aufgrund meiner Aussage auf die kath. Kirche eingedroschen wird, muss ich feststellen, dass ihr erst einmal euch damit beschäftigen sollte, warum die kath. Kirche diese auch ibn meinen Augen veraltete und überholte Denkweise vertritt.

Bummler, es ist historisch nicht zutreffend, dass die Ferne der Politik zur Kirche einen Einfluss auf die FKK-Entwicklung in der DDR hatte. Den FKK-Freiraum haben sich die Bürger ohne Unterstützung oder Widerstand der Kirchen, bzw. der kath. Kirche von der Politik erkämpft. Es war also ein reiner profaner Prozess.

Diese Aussage wurde so im Fernsehen von einem DDR-Wissenschaftler vertreten und verkündet. Die Kirchen wurden überhaupt nicht erwähnt, weil sie weder positiv noch negativ an diesem Prozess beteiligt waren.

In einem anderen Bericht wurde von einer Pastorin aus der DDR, noch vor der Wendezeit, berichtet und bildlich gezeigt, die mit ihrer Konfirmantengruppe, also Jungen wie Mädchen, an die Ostsee gefahren ist und mit der Gruppe ein Wochenende auf dem FKK-Strand verbrachte. Ziel dieses Wochenende war es, dass die Jugendlichen in ihrer und der Nacktheit der Anderen gegenseitigen Respekt und Achtung lernen und erfahren sollten. Eine Übung, die hier in der alten Bundesrepublick auch heute noch nicht möglich wäre und ist.

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