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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 12. Jan 2017, 14:10

Man will nicht unnötig in Versuchung geraten
Also zieht man sich an oder macht sich asexuelle Verhaltensregeln. Aber das Unbewusste lässt sich nicht wirklich betrügen. Solche Verdrängungsmechanismen setzen einen Stachel ins Unbewusste, der uns labil, fremdbestimmt und fanatisierbar macht.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Fr 13. Jan 2017, 03:49

@ Shiva205
Wir haben hier in dieser Diskussion hier gesehen, dass es eine große Variabilität unter den FKK-lern gibt, inwieweit öffentliche Sexualität akzeptabel ist.
Dieses ist nicht nur hier im Forum festzustellen, sondern auch bzw. war in den DFK-Vereinen auch schon ein großes Thema. Ich denke, wir sollten eines wirklich nicht durcheinander werfen. FKK'ler sind nicht gegen die Sexualität. Sie leben diese nur nicht in der Öffentlichkeit aus.
Im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass langfristig sexuelle Tabus weiter abgebaut werden sollten - parallel mit einer Entwicklung gegenseitiger Achtsamkeit.
Nun, dieses wird wohl für eine sehr lange Zeit ein strittiges Thema sein und bleiben. Der sexuelle Vollzug als solcher und nur dieses ist das Streitthema, wird kaum in die Öffentlichkeit verlagert werden. Oder dieser würde nur noch als eine reine Triebabreaktion verstanden.
Das würde unsere Erlebniswelt deutlich bereichern.
Diese deine Einschätzung teile ich nicht.

@ Hanh H.
"Natürlich ist das auch eine spannende Frage und ich verstehe, warum Aria und Eule so ausführlich darüber diskutieren."
Gut, ich habe mich auf den Kern der Aussage konzentriert, auf die Beschreibung eines der Konfliktpunkte. Daher hatte ich diese deine Verständnisaussage nicht mit zitiert.

Auch bei den Diskussionen mit Aria und früher mit Friedjof habe ich nicht selten den Eindruck, dass dies mehr die Ursache für Streitpunkte war, als wirkliche Differenzen in der zugrunde liegenden Meinung.
Ich bin mir da nicht so sicher. Wenn ich den Eindruck habe, dass Aria "nicht weit genug gedacht hat", dann sage ich dieses deutlich. Zumindest hoffe ich es so. Sie geht jedoch ab zu und in eine sehr starke Opposition zu der sehr von ihr so erlebten sehr überstrengen und sehr beengenden religiösen Moralerziehung, was sie ja darf und was ich sogar gut finde. Nur überzieht sie oft in ihrer Ausdrucksweise und ich kann dann nicht feststellen, ob dieses nur unglücklich ausgedrückt wurde oder ob sie dieses so meint, wie sie dieses sagt.

Im Unterschied zu Nackidei/Friedjof meint Aria das, was sie sagt. Sie plappert nicht nur so daher. Darum führe ich auch mit Aria diese Auseinandersetzung. Denn diese zwingt mich dazu, diese meine Position stets neu zu überdenken. Darum ist diese Auseinandersetzung auch für mich sehr interessant und gut. Ich lebe jetzt seit mehr als 40 Jahren in einem kleinen Dorf, bin also kein Städter mehr. Auch ist die "holde Geistlichkeit" um mich herum nicht mehr so modern und aufgeschlossen, wie zu meiner Kinder-, Jugend- und Studienzeit. Somit bin ich hier im Dorf teilweise mit ähnlichen Vorstellungen konfrontiert, mit denen mich Aria konfrontiert.

Was ich aber meinte ist, dass bei vielen zwar dieser von dir genannte zweite Schritt folgt, bei vielen anderen Menschen, wie "nude-Art"-Künstlern (egal ob Fotografen oder Maler) sowie vielen langjährigen FKK-lern dieser zweite Schritt definitiv nicht, nicht einmal ansatzweise folgt.
Dieser deiner Auffassung trete ich voll und ganz bei. Ich möchte es noch etwas deutlicher machen. Ich kann erotische Erlebnisse haben, ohne dabei sexuell berührt zu werden oder an Sexualität zu denken. Ebenso kann ich sexuell handeln und empfinden, ohne zuvor erotische Erlebnisse oder Eindrücke gehabt zu haben. Darum ist die in den heutigen Lexika vorgenommene Gleichsetzung von Erotik und Sexualität sachlich falsch. Die Gleichsetzung ist eben so nicht vorhanden.

Ich bin hier nicht so pessimistisch. Ich lege meine kulturelle Erziehung nicht ab, kann mich aber von beengenden oder zu unbestimmten Lerninhalten befreien. Erst dann bin ich in der Lage, diese meine Entscheidung auf eine veränderte Meinung und Haltung auch offensiv zu äußern und zu vertreten.
Das nehme ich auch für mich in Anspruch, aber meine Erfahrung zeigt mir, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht so flexibel ist, sondern irgendwie in den Fesseln der Erziehung und Prägung aus den ersten 1 1/2 Lebensjahrzehnten gefangen bleibt.
Stimmt, diese Menschen haben eben nicht alle Kindheitslehrerfahrungen in eine erwachsene Haltung transferieren können. Hier setzt dann eben die Aufklärungs- und Informationsarbeit ein, um diesen Menschen die Möglichkeit einzuräumen, ihre eigene Position zu überdenken und ggf. neu zu justieren.
Wir sehen es doch z. B. an der Diskriminierung von Dunkelhäutigen und von Homosexuellen: Alle sagen, die Diskriminierung darf nicht sein, aber unterbewusst findet die Diskriminierung weiterhin so deutlich statt, dass sie gesellschaftlich nach wie vor relevant ist.
Stimmt. Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit ein Gespräch mit einem 16-jährigen Mädchen. Sie fand es bedauerlich, dass ihr älterer Bruder eine homophile Beziehung eingegangen ist. Sie fand es schade, weil ihm so die schönen Erlebnisse mit einer Freundin entgingen. Natürlich drückt dieses Bedauern dieser jungen Frau auch Unwissen aus, aber mit 16 muss man ja auch noch nicht alles wissen und verstehen.
Zu meiner Schulzeit fand diese Diskriminierung zu beiden genannten Punkten auch noch als Lehrstoff im Biologieunterricht statt!
Ja, sie galt damals, wenn man freundlich sein wollte, als eine nicht vollständig abgeschlossene sexuelle Entwicklung des betroffenen Mannes. Bei Frauen war dieses jedoch niemals ein Thema. Auch damals nicht.

@ Hajo
Menschen haben - wie die weitaus meisten sozialen Tiere - den weitaus größten Zeitraum ihrer Existenz in recht überschaubaren Gruppen gelebt. Diese Gruppen haben sich zumindest bis in die Altsteinzeit kaum jemals getroffen. Verbindende "Veranstaltungen" hat es sicherlich gegeben (Genaustausch), aber sie waren nicht "Alltag".
Gerade um das Problem der Inzucht zu vermeiden sollen sich diese Menschen zur damaligen Zeit sogar regelmäßig, etwa einmal im Jahr, zentral getroffen haben. Wenn ich mich recht erinnere, will man sogar solche Treffpunkte archäologisch belegen können.
Könnte es nicht also auch so sein, dass hier ein uralter Verhaltenskomplex sich nach draußen wühlt, der ja solange kein Problem darstellte, wie es für größere Menschengruppen kaum eine Möglichkeit gab, in andre Gegenden und damit zu anderen Völkern zu kommen.
Ich denke, dass hier mehr die Frage eine Rolle spielt, die eigene Lebensgrundlage zu verteidigen.
Solange der "Fremde" noch ein "Exot(!)" ist, mag das ja noch angehen.
Bei den in sehr lebensbedrohlichen Umfeld lebenden Menschen, wie z. B. Wüstenvölker, gibt es meistens durch die Bank die Verpflichtung zur Gastfreundschaft.
Wenn dann aber "auf einmal" so viele kommen bzw. da sind, dass so gut wie jeder einen der eigenen Gesellschaft Fremden sieht, dann halte ich es für durchaus charakteristisch für - nicht nur - unsere Art, zunächst Abgrenzung zu üben...
Ja, eine sehr schöne Art, eine bestimmte Art der Fremdenfeindlichkeit zu beschreiben. Hier kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, wenn du eine Gruppe von Menschen, selbst wenn diese sich gut kennt, in einen für sie beengten Raum steckst, weckst du Aggressionen.

@ Aria
Hans H. hat geschrieben:Alle sagen, die Diskriminierung darf nicht sein, aber unterbewusst findet die Diskriminierung weiterhin so deutlich statt, dass sie gesellschaftlich nach wie vor relevant ist.
Nicht nur unterbewusst findet die Diskriminierung statt, sie geschieht inzwischen ganz offen. Ein Zeichen davon ist die Befürchtung der rechter wie auch der sogenannten identitären Bewegungen, dass die Integration Fremder gelingen könnte. Sie streben die kulturelle Reinhaltung Deutschlands/Europas an, wobei sich ihr Widerstand vor allem gegen Menschen islamischen Glaubens richtet. Auch hier, wie schon so oft in der Vergangenheit, spielt die Religion eine entscheidende Rolle.
Aria, ich habe hier den Eindruck, dass du dich wieder zu sehr auf die Religion beziehst. Die, und hier gebe ich Dir Recht, oft offen gezeigte Ablehnung fremder Menschen wird immer wieder unterschiedlich begründet. Mal ist es die Hautfarbe, mal das andere Aussehen, mal die Religion. Was auch immer als Grund kommuniziert wird, ist oft nur vordergründig. Dahinter steckt nur die Angst vor dem Fremden, dem Außergewöhnlichen. Alles, was anders ist, als ich es bin, dieses wird als Bedrohung empfunden. Und worin dieses Anders-Sein besteht, spielt letztendlich keine Rolle.

@ Shiva
Jede Festschreibung von Regeln (vielleicht mit Ausnahme von Hygiene-Aspekten) wäre ein Rückschritt in die Unfreiheit.
Der Freiheitsbegriff verlangt Regeln, sonst würde dieser Begriff falsch genutzt. Die Regellosigkeit ist Chaos. Was richtig ist, es muss nicht grundsätzlich alles geregelt werden, dieses würde tatsächlich in die Unfreiheit führen.

@ skyfire
Es ist dem Ottonormalschaf (Typ ziemlich dämlich, trifft leider auf 80-90% der "Gesellschaft" zu) leider nur nicht möglich (aufgrund falscher, indoktrinärer "Erziehung" zu sinnfreien "Werten"), da zu differenzieren. Die sehen einen nackten Menschen, und assoziieren das schon zwangsläufig mit Sex.
Auch wenn diese Menschen die Nacktheit als ein "Schweinekram" bezeichnen, so greifen sie doch damit deine Freiheit an, dich über gewisse enge Regeln hinweg zu setzen. Und weil sie für diesen in ihren Augen begangenen Moralverstoß kein Wort haben, verbinden sie dieses oft mit Sex.

Es gibt kein gesetz, das es vorschreibt, sich zu bekleiden.
Ja, das stimmt.
Also ist es völlig legal, nackt herumzulaufen, auch "auf der STraße".
Nein, da liegst du nicht richtig. Es gibt eben doch eine Vielzahl von nicht schriftlich niedergeschriebenen Verhaltensregel, die zu beachten sind. Der Begriff hierzu ist der sehr undeutliche und unscharfe Begriff der "guten Sitten".
Trotzdem wird das Stress geben, weil eben derart viel dummes Volk da rum läuft, das meint daß so etwas "verboten" sei, und man hat zumindest eine Menge Papierkram.
Es ist nun mal halt so, dass das Leben in einer Gruppe immer Regeln vorgibt, nach denen sich in dieser Gruppe zu richten ist.
Immerhin haben wir laut Grundgesetz das Recht so zu sein wie wir sind.
Diese deine Freiheit wird dort eingegrenzt, wo die Freiheit anderer Menschen verletzt werden kann.

@ Aria
Aber für jeden, der sich in einem Bereich (z.B. im Bezug auf Nacktheit) von den sog. Normalen unterscheidet, ist es wichtig zu betonen, dass er sonst völlig normal ist. Und weil der Sex in der (normalen) Öffentlichkeit verpönt ist, heult er deren Lied besonders laut – Schweinkram dafür zu sagen, ist ein Zeichen dieser Anbiederung.
Mir wird hier nicht ganz deutlich, was du hier sagen willst. Einerseits denke ich, und wenn ich dieses mal personalisieren darf, an das argumentative Verhalten von Nackidei/Friedjof. Anderseits bin ich mir nicht sicher, ob du dieses wirklich auf diese Gruppe von Menschen beschränken willst, die wie Nackidei/Friedjof auftreten und argumentieren.

Apropos Triebunterdrückung: Aus dem sog. Marshmallow-Test ist bekannt, dass manche Kinder die Süßigkeiten zudeckten, um nicht in Versuchung zu geraten, vorzeitig davon zu essen. Man könnte jetzt folgern, dass die Ablehnung der Nacktheit in der Öffentlichkeit aus dem gleichen Grund geschieht: Man will nicht unnötig in Versuchung geraten – ...
Ich denke nicht. Es geht meiner Meinung nach mehr um ein Neid auf die Freiheit, sich von gewissen gesellschaftlichen Konventionen lösen zu können, den man selbst nicht zu vollziehen wagt. Wenn ich es nicht darf, dann darfst du es erst recht nicht!
... es ist ja schon „schlimm“ genug, wenn der männlicher Teil der Gesellschaft auch so schon zwischen ein- und 388-mal täglich an Sex denkt. :D
Nur der männliche? ;)

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von NackeDuDaDei » Fr 13. Jan 2017, 04:18

Eule hat geschrieben:Gerade um das Problem der Inzucht zu vermeiden sollen sich diese Menschen zur damaligen Zeit sogar regelmäßig, etwa einmal im Jahr, zentral getroffen haben. Wenn ich mich recht erinnere, will man sogar solche Treffpunkte archäologisch belegen können.


Ich habe auch davon gehört, in Bayern: Die Ausgrabungsstätte heißt "Wies'n", und bereits in einer handbreit Tiefe findet man die ersten Mammut-Trinkhörner und Knochen. :lol:

Die belebende Wirkung solcher Treffen auf die genetische Varianz erkennt man an ihrem Fehlen in abgelegenen Bergdörfern, wo oft nicht nur die Augen enger stehen, sondern auch der Geist.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Fr 13. Jan 2017, 11:00

Eule hat geschrieben:@ Hajo
Menschen haben - wie die weitaus meisten sozialen Tiere - den weitaus größten Zeitraum ihrer Existenz in recht überschaubaren Gruppen gelebt. Diese Gruppen haben sich zumindest bis in die Altsteinzeit kaum jemals getroffen. Verbindende "Veranstaltungen" hat es sicherlich gegeben (Genaustausch), aber sie waren nicht "Alltag".
Gerade um das Problem der Inzucht zu vermeiden sollen sich diese Menschen zur damaligen Zeit sogar regelmäßig, etwa einmal im Jahr, zentral getroffen haben. Wenn ich mich recht erinnere, will man sogar solche Treffpunkte archäologisch belegen können.
Widerspricht das meiner Aussage? Oder womit begründest du deine Ausführungen hierzu?
Eule hat geschrieben:@ Hajo
Könnte es nicht also auch so sein, dass hier ein uralter Verhaltenskomplex sich nach draußen wühlt, der ja solange kein Problem darstellte, wie es für größere Menschengruppen kaum eine Möglichkeit gab, in andre Gegenden und damit zu anderen Völkern zu kommen.
Ich denke, dass hier mehr die Frage eine Rolle spielt, die eigene Lebensgrundlage zu verteidigen.
Auch hier sehe ich keinen Widerspruch zu meiner Aussage rsp. Vermutung. Also: warum musst du hier wieder widersprechen ("Ich denke, dass hier mehr...")

Eule hat geschrieben:
Solange der "Fremde" noch ein "Exot(!)" ist, mag das ja noch angehen.
Bei den in sehr lebensbedrohlichen Umfeld lebenden Menschen, wie z. B. Wüstenvölker, gibt es meistens durch die Bank die Verpflichtung zur Gastfreundschaft.
Wenn dann aber "auf einmal" so viele kommen bzw. da sind, dass so gut wie jeder einen der eigenen Gesellschaft Fremden sieht, dann halte ich es für durchaus charakteristisch für - nicht nur - unsere Art, zunächst Abgrenzung zu üben...
Ja, eine sehr schöne Art, eine bestimmte Art der Fremdenfeindlichkeit zu beschreiben. Hier kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu, wenn du eine Gruppe von Menschen, selbst wenn diese sich gut kennt, in einen für sie beengten Raum steckst, weckst du Aggressionen.
Hier bringst du ja nun einiges zusammen, das in meinem Beitrag sehr bewusst nicht vermengt wurde:
"Gastfreundschaft" ist etwas völlig anderes, als wenn größere Gruppen von Menschen z. B. in meinem Haus oder auf meinem Grundstück siedeln wollten... DAS dann abwehrende Verhalten als "Fremdenfeindlichkeit" zu bezeichnen mag zwar in bestimmten Kreisen politisch korrekt sein, erscheint mir aber soziobiologisch angelegt.
Das Eingesperrtsein, das du hier zusätzlich anführst, hat nun aber auch gar nichts, absolut gar nichts mit dem zuvor diskutierten Sachverhalt zu tun.
Warum schreibst du dergleichen?

Eule hat geschrieben:
Apropos Triebunterdrückung: Aus dem sog. Marshmallow-Test ist bekannt, dass manche Kinder die Süßigkeiten zudeckten, um nicht in Versuchung zu geraten, vorzeitig davon zu essen. Man könnte jetzt folgern, dass die Ablehnung der Nacktheit in der Öffentlichkeit aus dem gleichen Grund geschieht: Man will nicht unnötig in Versuchung geraten – ...
Ich denke nicht. Es geht meiner Meinung nach mehr um ein Neid auf die Freiheit, sich von gewissen gesellschaftlichen Konventionen lösen zu können, den man selbst nicht zu vollziehen wagt. Wenn ich es nicht darf, dann darfst du es erst recht nicht!
Obwohl ich die eloquente Formulierung "um ein Neid auf die Freiheit" aufgrund meiner sprachlichen Genese nur unzureichend nachvollziehen kann, erscheint mir, dass du die Anlage und Durchführung der seinerzeitigen "Marshmellow-Tests" des Herr Walter Mischel nicht kennst. Das ist nicht schlimm. Es könnte jedoch der eigenen Bildung dienen, sich kundig zu machen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Fr 13. Jan 2017, 12:00

Aria hat geschrieben:

Apropos Triebunterdrückung:
...
– es ist ja schon „schlimm“ genug, wenn der männlicher Teil der Gesellschaft auch so schon zwischen ein- und 388-mal täglich an Sex denkt. :D


Das ist ja ein interessanter Link. Besonders gefallen haben mir diese Sätze:

Wie häufig an körperliche Liebe gedacht wird, ist laut Fisher nicht so sehr abhängig vom Geschlecht, sondern von anderen Variablen wie dem emotionalen Umgang mit der eigenen Sexualität. Die Vorurteile über die triebgesteuerten Männer müssten korrigiert werden, so die Psychologin.


Das sage ich ja schon lange.


Aria hat geschrieben:
Shiva205 hat geschrieben:Ich sehe keinen Grund, dass man einerseits Nacktheit als etwas Edles hochstilisiert, während man andererseits dann das Sexuelle als Schweinekram abwertet.
So sehe ich das auch.

Aber für jeden, der sich in einem Bereich (z.B. im Bezug auf Nacktheit) von den sog. Normalen unterscheidet, ist es wichtig zu betonen, dass er sonst völlig normal ist. Und weil der Sex in der (normalen) Öffentlichkeit verpönt ist, heult er deren Lied besonders laut – Schweinkram dafür zu sagen, ist ein Zeichen dieser Anbiederung.


Das Sexuelle müsste man ja auch gar nicht als Schweinkram abwerten, Oralsex und Gangbang aber schon. Das Problem liegt meist im Detail.

Shiva205 hat geschrieben:Aber das Unbewusste lässt sich nicht wirklich betrügen. Solche Verdrängungsmechanismen setzen einen Stachel ins Unbewusste, der uns labil, fremdbestimmt und fanatisierbar macht.


Aha. Aber man kann sich auch selbst was einreden. Und glaubt das dann auch noch.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Fr 13. Jan 2017, 12:19

hajo hat geschrieben:
... dass du die Anlage und Durchführung der seinerzeitigen "Marshmellow-Tests" des Herr Walter Mischel nicht kennst. Das ist nicht schlimm. Es könnte jedoch der eigenen Bildung dienen, sich kundig zu machen.


Das habe ich natürlich sogleich gemacht und einen herrlichen Satz gefunden:

Wir können unsere Selbstkontrolle verbessern, wenn wir unsere Wahrnehmung steuern.


http://www.zeit.de/zeit-wissen/2015/02/ ... el/seite-3

Hajo, du hast ja schon immer darauf hingewiesen, das man weggucken könne. Hier ist das nochmal bestätigt.
Aber das eigentlich Interessante an dem Experiment war ja der statistische Zusammenhang zwischen Selbstbeherrschung im Kleinkindalter und Erfolg im späteren Leben. Das also eine gute Selbstbeherrschung ein Anzeichen für ein erfolgreiches Leben sein kann.
Im Umkehrschluss heißt das natürlich, das Leute die sich nicht beherrschen können letztendlich, ... naja ... Versager sind.

Man muss das ja nicht werten. Aber das sollte man wissen:

Nur der Mensch, der sich selbst beherrschen kann, ist frei.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von skyfire » Fr 13. Jan 2017, 13:40

Eule hat geschrieben:@ skyfire
Es ist dem Ottonormalschaf (Typ ziemlich dämlich, trifft leider auf 80-90% der "Gesellschaft" zu) leider nur nicht möglich (aufgrund falscher, indoktrinärer "Erziehung" zu sinnfreien "Werten"), da zu differenzieren. Die sehen einen nackten Menschen, und assoziieren das schon zwangsläufig mit Sex.
Auch wenn diese Menschen die Nacktheit als ein "Schweinekram" bezeichnen, so greifen sie doch damit deine Freiheit an, dich über gewisse enge Regeln hinweg zu setzen. Und weil sie für diesen in ihren Augen begangenen Moralverstoß kein Wort haben, verbinden sie dieses oft mit Sex.


Falsch. Ich setze mich nicht über "Regeln" weg - ich sehe da keine Regel, wo es keine gibt (zumindest kein Gesetz). Daß diese minderbemittelten Hirne da so beschränkt sind, lasse ich nicht als ARgument gelten, MICH zu "beschränken".

Es gibt kein gesetz, das es vorschreibt, sich zu bekleiden.
Ja, das stimmt.
Also ist es völlig legal, nackt herumzulaufen, auch "auf der STraße".
Nein, da liegst du nicht richtig. Es gibt eben doch eine Vielzahl von nicht schriftlich niedergeschriebenen Verhaltensregel, die zu beachten sind. Der Begriff hierzu ist der sehr undeutliche und unscharfe Begriff der "guten Sitten".



Das ist nicht nur ein schwammiger, sondern gar kein fester Begriff, geschweige denn eine Gesetzesgrundlage, und mir ist die "Meinung" irgendwelcher geistiger Tiefflieger nun mal scheißegal

Trotzdem wird das Stress geben, weil eben derart viel dummes Volk da rum läuft, das meint daß so etwas "verboten" sei, und man hat zumindest eine Menge Papierkram.
Es ist nun mal halt so, dass das Leben in einer Gruppe immer Regeln vorgibt, nach denen sich in dieser Gruppe zu richten ist.
Immerhin haben wir laut Grundgesetz das Recht so zu sein wie wir sind.
Diese deine Freiheit wird dort eingegrenzt, wo die Freiheit anderer Menschen verletzt werden kann.



umgekehrt wird ein Shuh draus. Deren "Freiheit" sich darüber zu mokieren, endet in dem Moment, wo ich meine "Freiheit" haben will, so zu sein wie ich bin. Das nennt sich vielleicht "Interessenskonflikt", aber wenn der klügere immer nachgäbe, hätte ja nachher die dumme Masse was zu melden - nee, das will ich nicht. Zu was sowas führt, haben wir doch vor mittlerweile ca 80 Jahren gesehen, oder?

Es muß also ein Mittel gefunden werden, der dummen Masse klarzumachen, daß sie dumm ist (schwierig, weil doof sein ist wie tot sein - man merkt davon nix, und das Problem damit haben die anderen). Am einfachsten vielleicht per Gesetz. Die sind doch dumm genug, es gar nicht zu bemerken...

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Fr 13. Jan 2017, 13:50

Bummler hat geschrieben:Aber das eigentlich Interessante an dem Experiment war ja der statistische Zusammenhang zwischen Selbstbeherrschung im Kleinkindalter und Erfolg im späteren Leben. Das also eine gute Selbstbeherrschung ein Anzeichen für ein erfolgreiches Leben sein kann.
Im Umkehrschluss heißt das natürlich, das Leute die sich nicht beherrschen können letztendlich, ... naja ... Versager sind.
Nur der Mensch, der sich selbst beherrschen kann, ist frei.
Was will der Autor uns damit sagen?
Ich erkenne, dass dir die Begriffe "herrschen" und "beherrschen" sehr sympatisch sind.

Das Herrschen und Beherrschen gelingt natürlich den selbstbeherrschten, erfolgreichen Mitmenschen im Leben besonders gut.
Mir fallen dazu promt ein paar Beispiele ein (natürlich ohne (Be)wertung):

Goebbels - promoviert, Himmler - sehr gutes Abitur, Göring - Abitur, Höß - Abitur und musikalisch, Heß - Abitur, Freisler - Jurist, Speer - Architekt, Stalin - bester Schüler und Priesterseminar, Mao Zedong - Lehrer u.s.w.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Fr 13. Jan 2017, 14:13

Bummler hat geschrieben:Das Sexuelle müsste man ja auch gar nicht als Schweinkram abwerten, Oralsex und Gangbang aber schon. Das Problem liegt meist im Detail.
Die "Details" sind bei jedem anders, je nach persönlichen Vorlieben, wie sie z.B. in den User-Profilen von Dating-Seiten nachlesbar sind. Es steht uns nicht zu Menschen mit anderen Vorlieben klischeehaft moralisch abzuurteilen. Oralsex kann z.B. in Form einer oralen Verehrung durchaus etwas sehr Würdevolles sein.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Fr 13. Jan 2017, 14:30

Shiva205 hat geschrieben:Oralsex kann z.B. in Form einer oralen Verehrung durchaus etwas sehr Würdevolles sein.


Wie jetzt?
Eine Ehrung mit Oralsex?
Öffentlich?

Nein Shiva, ich denke das geht zu weit. Was sollen denn die Leute denken.

hajo hat geschrieben:
..., Mao Zedong - Lehrer u.s.w.


Na Hajo, da hat bei Dir aber noch was gefehlt.

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