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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Fr 10. Feb 2017, 03:57

@ Shiva205
Die einen verquicken oder verwechseln Nacktheit mit Sexualität (positives Vorzeichen), die Anderen favorisieren ein asexuelles FKK und klammern die Sexualität zwanghaft aus (negatives Vorzeichen).
Mit dieser deiner Zusammenfassung kann ich nicht einig gehen. Der Theorie einer asexuellen FKK wurde stets widersprochen. Es wurde lediglich festgestellt, dass die Sexualität im FKK die gleiche Bedeutung hat, wie außerhalb vom FKK.
In beiden Fällen liegt das Problem bei den entsprechenden Tabus, über deren Fortbestehen wir jetzt noch philosophieren könnten.
Gibt es einen Unterschied zwischen diesen Tabus und wenn ja, wie stellen sich dieser dar?
Ohne die aktuelle Kontroverse über den Fortbestand solcher Tabus in unserer Gesellschaft wäre das Thema hier schon längst nicht mehr interessant.
Und weil dem so ist, wollen wir doch hier eine Aussage entwickeln, die es uns ermöglicht, diese Tabus anzugreifen und aufzuheben.
Die rein sprachlich-semantische Unterscheidung zwischen Sexualität und Nacktheit scheint mir zu banal um hier noch weiter diskutiert zu werden.
Nun, es geht nicht um denb sprachlich-semantischen Unterschied, es geht um den Unterschied im Bedeutungs- und Wertungsinhalt.

@ Norbert
Dein Beitrag ist sehr gut und klar und findet meine volle Unterstützhung.

@ Shiva205
Klar, das sind ja auch nur die beiden Extreme, zwischen denen sich die Diskussion hier aufspannt. Es gibt vermutlich auch ein (eher kleines) Mittelfeld, in dem "die Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität" keine Probleme macht.
Es geht hier ausschließlich um die Beschreibung des Unterschieds.

@ hajo
Du setzt meiner Meinung nach nicht richtig an. Du kannst in der Völkerkunde bei den sog. Nacktgehern nachlesen, dass diese ihre Sexualität nicht in der Öffentlichkeit praktizieren. Die Sexualität des Menschen wurde demnach nicht durch die Kleidung verändert. Hierin liegt dein Irrtum.

Du sprichst dich immer wieder gegen die Regelhaftigkeit des menschlichen Zusammenlebens aus. Es gibt keine menschliche Kultur, die ohne Regeln funktioniert. Jedoch können diese Regeln der unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich sein.

Die Regellosigkeit, die du immer wieder forderst bzw. ansprichst, wäre Chaos. Das Besondere am Menschen und ein wesentlicher Punkt seines Menschseins ist die Bildung einer moralischen Werteskala. Ja, diese Werteskala kann in den verschiedenen Kulturen unterschiedlich ausgestattet sein. Aber eine moralische Werteskala ist stets vorhanden.

Da schreibst du eine Schwierigkeit an, die ich habe, seit ich auch sexuell erwachsen geworden bin.
Ich hab nie verstanden, warum Sexualität dermaßen gebrandmarkt wird.
Wie wird denn die Sexualität gebrandmarkt?
Aber was um alles in der Welt soll das, Nacktheit gelegentlich zu erlauben*), aber Sexualität zu verbieten?
Diese Frage hast du in deinem Satz davor wie folgt beantwortet:
Natürlich ist Nacktheit nicht gleich Sexualität.
Wenn also zwei Gegenstände nicht gleich sind, dann können diese auch unterschiedlich bewertet werden.
Aber sich derselben ständig bewusst zu sein, sie einzusetzen (Werbung, Kleidung, Verhalten), im meist herabwürdigenden Sinn sie zu thematisieren.
Diese Negation zum Schluss deines Satzes ist für mich nicht verständlich und nicht zwingend.

Aber es stimmt schon. Wir kommen hier nicht weiter. Denn offenbar sind nur sehr wenige bereit, althergebrachtes in Frage zu stellen.
Ernsthaft in Frage zu stellen.
Das zumindest hat die Diskussion hier gezeigt.
Diese deine pessimistische Einstellung und Haltung kann ich nicht teilen. Gesellschaftliche Veränderungen in so grundlegenden Frage, wie wir diese hier besprechen, braucht einen lange Zeit, um sich ihrer klar zu werden und dann ggf. umgesetzt zu werden.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 14. Feb 2017, 09:32

Eule hat geschrieben:@ hajo
Du kannst in der Völkerkunde bei den sog. Nacktgehern nachlesen, dass diese ihre Sexualität nicht in der Öffentlichkeit praktizieren.
Ich habe bisher keinerlei Literatur der - von dir sogenannten - Nacktgeher gefunden.
Über Quellenangaben freue ich mich tatsächlich.
Eule hat geschrieben:@ hajo
Du sprichst dich immer wieder gegen die Regelhaftigkeit des menschlichen Zusammenlebens aus.
Die Regellosigkeit, die du immer wieder forderst bzw. ansprichst,
DAS ist es, was mir in deiner "Argumentation" immer wieder auffällt:
Es interessiert dich nie(!), was jemand aussagen möchte, sondern nur "diese deine" Meinung rsp. Interpretation.

An welcher Stelle - besser (plural:) Stellen - habe ich "immer wieder" Regellosigkeit GEFORDERT"?

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 14. Feb 2017, 09:45

Lieber Vogel der Weisheit:

Ich weis...
nee:
weiß,
dass du intelligent bist,
Bücher geschrieben - oder herausgegeben - hast,
dem Nachdenken nachfolgst,
Gedanken aufzugreifen bemüht bist und die hier - nicht selten(!) - intelligent einbringst.

Das Bild, das zumindest ich von dir habe, möchte besser sein, redigiertest du deine Texte ein wenig:

Eule hat geschrieben:Mit dieser deiner Zusammenfassung kann ich nicht einig gehen.
... die Sexualität im FKK
...und wenn ja, wie stellen sich dieser dar?
... wollen wir doch hier eine Aussage entwickeln, die es uns ermöglicht,
...Nun, es geht nicht um denb sprachlich-semantischen Unterschied
Gesellschaftliche Veränderungen ... braucht einen lange Zeit

Ich ahne, wie du zu antworten gedenkst.
Belege liegen vor.

Also:

NICHT antworten.
BEdenken.


Nur als TIPP!

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Di 14. Feb 2017, 18:10

Eule hat geschrieben:
Shiva205 hat geschrieben:Ohne die aktuelle Kontroverse über den Fortbestand solcher Tabus in unserer Gesellschaft wäre das Thema hier schon längst nicht mehr interessant.

Und weil dem so ist, wollen wir doch hier eine Aussage entwickeln, die es uns ermöglicht, diese Tabus anzugreifen und aufzuheben.
Ja, das könnte ein Ziel unserer Diskussion hier sein - die Frage: Wie heilt man eine Gesellschaft von historisch gewachsenen und nicht mehr zeitgemäßen Tabus? Im individuellen Bereich könnte man das als eine Art Trauma-Auflösung verstehen.

Sowohl Nacktheit als auch Sexualität haben mit dem menschlichen Körper zu tun. Dieser Körper - mit all seinen Funktionen - ist ein Wunder der Natur. Der erste Schritt ist vielleicht, dass wir uns dran machen dieses Wunder als solches zu verstehen.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 14. Feb 2017, 19:11

Shiva205 hat geschrieben:Sowohl Nacktheit als auch Sexualität haben mit dem menschlichen Körper zu tun. Dieser Körper - mit all seinen Funktionen - ist ein Wunder der Natur. Der erste Schritt ist vielleicht, dass wir uns dran machen dieses Wunder als solches zu verstehen.
Deinen Gedankengang kann ich leicht nachvollziehen.
Ein wenig stört mich die auch hier angelegte Trennung zwischen mir und meinem Körper.
Es gibt da keine Trennung.
Das hat ein wenig mit Esoterik zu tun, oder auch mit Religion (was ja eigentlich das Gleiche ist).

Wenn es meinen Körper nicht mehr gibt, dann bin auch ich nicht mehr.

Zurück zum Thema:
Nacktheit und Sexualität sind Aspekte meines Da- und Soseins.
Gäbe es ab sofort keinerlei Kleidung zu kaufen, ich brauchte wahrscheinlich Wochen, um mich bekleiden zu können.
Anders gesagt: Ohne die vielen Mitmenschen, die dafür sorgen, dass es Kleidung gibt (neudeutsch: Anziehsachen...), wäre ich nackt. Sehr wahrscheinlich, dass ich dann nicht hier wohnte, sondern in wärmeren Gefilden.
Ähnlich mit der Sexualität. Sie ist da. Einfach so.
Nun wird Eule schreiben, man müsse sie doch unter Kontrolle halten.
Aber sicherlich!

Gemeinschaft geht nur, wenn sich deren Mitglieder an Regeln halten. Ich wäre wahrscheinlich der Letzte, der das bestritte.
Nun geht es allerdings in diesem Themenstrang gerade - meine Meinung - um eben diese Regeln.
Es gibt Zonen, Strände, da darf man nackt sein, ohne dass irgendjemand das monieren kann (rechtlich). Die dort rumlaufenden Mitmenschen stören sich nicht daran, dass die anderen Besucher oder Bewohner ebenfalls nackt sind.
Wäre es denn so unvorstellbar, dergleichen auch im Bereich der Sexualität zu probieren? Niemand müsste mitmachen - so wie auch niemand gezwungen wird, nackt zu sein (umgekehrt schon!).
Selbstredend könnte man sogar Bereiche einteilen (wir Menschen mögen ja Grenzen, Mauern gar...), die entsprechend gekennzeichnet, den nicht nur nackten Bedürfnissen der entsprechend motivierten Menschen dienen, sondern auch die anders gestrickten (beim Nacktsein ;) ) vor unerwünschten Blicken schützt.

Nebenbei:
Das alles gibt es ja schon...

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Zett » Mi 15. Feb 2017, 00:01

hajo hat geschrieben:Ein wenig stört mich die auch hier angelegte Trennung zwischen mir und meinem Körper.
Es gibt da keine Trennung.
Das hat ein wenig mit Esoterik zu tun, oder auch mit Religion (was ja eigentlich das Gleiche ist).
Oh, wie Du wieder daneben liegst! Das ist simple Psychologie, keine Esoterik oder Religion!

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Mi 15. Feb 2017, 10:14

hajo hat geschrieben:... zwischen mir und meinem Körper. Es gibt da keine Trennung. Das hat ein wenig mit Esoterik zu tun, oder auch mit Religion (was ja eigentlich das Gleiche ist).
Letztens hab ich einen Spruch gelesen, dass wir mit unserem Körper dafür sorgen sollen, dass die "Seele" Lust hat in ihm zu wohnen. Denn wenn es ihr keinen Spass mehr macht, wird sie vielleicht auf die dumme Idee kommen ihn zu verlassen wie einen abgenutzten Liebhaber. Aber das alles ist nur metaphorisch gemeint.

Es gibt Zonen, Strände, da darf man nackt sein ... . Wäre es denn so unvorstellbar, dergleichen auch im Bereich der Sexualität zu probieren? ... Das alles gibt es ja schon...
Ja, in einem geschützten Raum kann Vieles möglich sein. Je freier unsere Gesellschaft wird, desto weniger Zäune und Schutzdienste braucht man, ähnlich wie es ja auch am Baggersee möglich ist nackt zu baden, ohne dass dort ein entsprechendes Schild angebracht ist.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Mi 15. Feb 2017, 10:23

Shiva205 hat geschrieben:
Hajo hat geschrieben: ... Das alles gibt es ja schon...
Ja, in einem geschützten Raum kann Vieles möglich sein. Je freier unsere Gesellschaft wird, desto weniger Zäune ... braucht man, .....


Ist es nicht so, dass diese "Zäune" genau diese Vielfalt erst ermöglichen?

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Mi 15. Feb 2017, 13:19

Bummler hat geschrieben:Ist es nicht so, dass diese "Zäune" genau diese Vielfalt erst ermöglichen?
Ja, am Anfang können Zäune Schutz bieten, damit sich überhaupt etwas "entwickeln" kann, vielleicht so ähnlich wie die Rundgitter in einer Baumschule. Aber schöner ist es zumindest für mich dann, wenn der Zaun überflüssig wird.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Mi 15. Feb 2017, 14:18

Shiva205 hat geschrieben:Letztens hab ich einen Spruch gelesen, dass wir mit unserem Körper dafür sorgen sollen, dass die "Seele" Lust hat in ihm zu wohnen.
Wieder diese Trennung.
Für mich ist "Seele" ein Ausdruck aus der Waffenkunde. Er meint damit die Bohrung des Laufs einer Schusswaffe.
Die dem Körper zugeordnete "Seele" hat m. E. nach mit dem Leben zu tun. Solange der Körper belebt ist, ist er beseelt. Ähnlich wie das Magnetfeld, das sich um einen Strom durchfließenden Leiter bildet. Hört das Fließen auf, ist das Magnetfeld weg.

Bummler hat geschrieben:Ist es nicht so, dass diese "Zäune" genau diese Vielfalt erst ermöglichen?
Nein. Vielfalt ist das, was ich sehen, erfahren, ja sogar erleben kann - falls ich möchte.
Zäune verschließen, schließen aus, verbergen, sperren ein, sperren aus, verhindern, behindern...

Alles Begriffe, die zumindest bei mir mit dem Wort Freiheit nicht konnotieren.

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