von FNW ♫ » Di 19. Mär 2024, 14:03
Diese Unterscheidung (um wieder auf den Titel zu kommen) erschließt sich wohl am besten aus einer Analogie:
Nacktheit und Sexualität beziehen sich aufeinander wie Sein und Tun.
Also:
Nackt sind wir quasi von Geburt an, schon davor, denn auch im Uterus wurde noch nie von Kleidung berichtet - später sind wir weiter nackt, selbst unterhalb der Kleidung.
Sexualität ist eine zur Fortpflanzung nützliche, zum fröhlichern Lustgewinn geeignete Gabe, verbunden mit Phantasien, Handlungen, Absichten und Zielen - all das (zunächst ganz atavistisch) angeregt - eben durch die bekannte körperliche wie oft auch seelische Lust.
Wer also nackt ist, mag sexuelle Gedanken und Gefühle haben, handelt dabei aber nicht notwendigerweise sexuell.
Wer die Sexualität pflegt, mag dabei nackt sein oder verhüllt, etwa in Decke opder Smoking.
Das ist gleichgültig, denn Sexualität findet in Gedanken, im Körper, während der Interaktion mit anderen statt - sobald es sich ergibt.
Oft wurde Sexualität als "Fluss positiver Energien" beschrieben, wie er auch in der Heilmassage vorkommen soll.
Festzustellen ist jedenfalls, Sexualität ist latent oder offen fast durchgehend vorhanden, äußert sich vielfältig, etwa durch angeborene Verhaltensweisen wie Flirten oder Lachen, kann in ganz unterschiedlicher Intensität erlebt, zugelassen oder auch abgelehnt und verdrängt, oder erfolgreich sublimiert werden.
Für den Geschlechtsverkehr ist ein Minimum an Nacktheit Voraussetzung, umgekehrt aber nicht.
Dieser Logik folgend, sind Sexualität und Nacktsheit nicht zu verwechseln.
Damit entzieht sich denjenigen just ihr Hauptargument, Nacktheit sei "schmutzig", "verwerflich", "zu verbieten" - WEIL eben "sexuell".
"Nackt" ist weder "rein" noch "unrein",
weder verdächtig "sexuell"
noch aber "asexuell",
sondern schlicht
ein "Zustand ohne Gewand".
Alles Liebe aus Wien...