@ Shiva205
Ja, das könnte ein Ziel unserer Diskussion hier sein - die Frage: Wie heilt man eine Gesellschaft von historisch gewachsenen und nicht mehr zeitgemäßen Tabus?
In dem man ganz dicht an der Frage seine Antwort ausrichtet.
Im individuellen Bereich könnte man das als eine Art Trauma-Auflösung verstehen.
Na, dieses sehe ich nicht so.
Sowohl Nacktheit als auch Sexualität haben mit dem menschlichen Körper zu tun. Dieser Körper - mit all seinen Funktionen - ist ein Wunder der Natur. Der erste Schritt ist vielleicht, dass wir uns dran machen dieses Wunder als solches zu verstehen.
Der Begriff Wunder steht für etwas magisches und unverständliches. Du musst den einzelnen Sachverhalt klar und deutlich ansprechen und aufzeigen, warum die moralische Bewertung nicht passt.
@ hajo
Ein wenig stört mich die auch hier angelegte Trennung zwischen mir und meinem Körper.
Es gibt da keine Trennung.
Das hat ein wenig mit Esoterik zu tun, oder auch mit Religion (was ja eigentlich das Gleiche ist).
Dein Körper beherbergt dein Ich. Dein ich ist jedoch mehr, als nur dein Körper.
Nacktheit und Sexualität sind Aspekte meines Da- und Soseins.
Ja, es sind jedoch zwei unterschiedliche Aspekte.
Gäbe es ab sofort keinerlei Kleidung zu kaufen, ich brauchte wahrscheinlich Wochen, um mich bekleiden zu können.
Warum? Die Natur bietet so viele Möglichkeiten, sich zu bekleiden. Man muss diese nur sehen.
Anders gesagt: Ohne die vielen Mitmenschen, die dafür sorgen, dass es Kleidung gibt (neudeutsch: Anziehsachen...), wäre ich nackt.
Diese deine Meinung kann ich nicht teilen.
Ähnlich mit der Sexualität. Sie ist da. Einfach so.
Nein, sie entwickelt sich. Der Sexualtrieb braucht eine Anregung, um aktiv werden zu können.
Nun wird Eule schreiben, man müsse sie doch unter Kontrolle halten.
Aber sicherlich!
Wobei unter Kontrolle halten nicht mit Unterdrückung verwechselt werden darf, was leider oft gemacht wird.
Nun geht es allerdings in diesem Themenstrang gerade - meine Meinung - um eben diese Regeln.
Es geht in diesem Thread um die Feststellung des Unterschieds. Erst wenn ich einen Unterschied feststellen kann, bin ich in der Lage, hier entsprechende Regeln zu fassen bzw. zu ändern.
Es gibt Zonen, Strände, da darf man nackt sein, ohne dass irgendjemand das monieren kann (rechtlich). Die dort rumlaufenden Mitmenschen stören sich nicht daran, dass die anderen Besucher oder Bewohner ebenfalls nackt sind.
Ja, weil dieses hier den Regeln entspricht.
Wäre es denn so unvorstellbar, dergleichen auch im Bereich der Sexualität zu probieren?
Hast du nicht selbst festgestellt, dass die Nacktheit und die Sexualität nicht das Gleiche sind? Wenn sie also unterschiedliche Sachverhalte darstellen, dann ist es durchaus möglich und regelkonform, wenn sich hier auch unterschiedliche Regeln entwickeln.
Niemand müsste mitmachen - so wie auch niemand gezwungen wird, nackt zu sein (umgekehrt schon!).
Hier habe ich den Eindruck, dass du einen wesentlichen Gedankengang nicht ausgesprochen hast. Dieser Satz ist widersprüchlich.
Selbstredend könnte man sogar Bereiche einteilen (wir Menschen mögen ja Grenzen, Mauern gar...), die entsprechend gekennzeichnet, den nicht nur nackten Bedürfnissen der entsprechend motivierten Menschen dienen, sondern auch die anders gestrickten (beim Nacktsein ) vor unerwünschten Blicken schützt.
Die hier fällig Antwort hast du ja schon selbst gegeben. Nämlich
Nebenbei:
Das alles gibt es ja schon...
@ Shiva
Ja, in einem geschützten Raum kann Vieles möglich sein. Je freier unsere Gesellschaft wird, desto weniger Zäune und Schutzdienste braucht man, ähnlich wie es ja auch am Baggersee möglich ist nackt zu baden, ohne dass dort ein entsprechendes Schild angebracht ist.
Zaüne und Schutzdienste werden dort nicht benötigt, wo sich alle an die Regeln halten. Unsere Gesellschaft ist in dieser Hinsicht schon erheblich toleranter geworden.
@ hajo
Für mich ist "Seele" ein Ausdruck aus der Waffenkunde. Er meint damit die Bohrung des Laufs einer Schusswaffe.
Eine etwas sonderbare Ansicht.
Die dem Körper zugeordnete "Seele" hat m. E. nach mit dem Leben zu tun. Solange der Körper belebt ist, ist er beseelt. Ähnlich wie das Magnetfeld, das sich um einen Strom durchfließenden Leiter bildet. Hört das Fließen auf, ist das Magnetfeld weg.
Das Bild trifft m. E. die Situation nicht genau. Die Seele ist etwas, was du in dir trägst, was jedoch nicht von außen eingeführt werden muss. Der Körper und das Magnetfeld gehören in deinem Bild zusammen, sind aber eben nicht identisch. So wie der Leiter vorhanden bleibt, wenn du den Strom abschaltest, so bleibt der Körper zurück, wenn du stirbst.
Bummler hat geschrieben:Ist es nicht so, dass diese "Zäune" genau diese Vielfalt erst ermöglichen?
Nein. Vielfalt ist das, was ich sehen, erfahren, ja sogar erleben kann - falls ich möchte.
Zäune verschließen, schließen aus, verbergen, sperren ein, sperren aus, verhindern, behindern...
Zäune können aber ebenfalls erst den Freiraum schaffen, etwas neues auszuprobieren, etwas für sich zu erleben. Es gibt auch in der Freiheit keinen Zwang zur ständigen Öffentlichkeit.