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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 17. Jan 2017, 14:09

Eule hat geschrieben:@ Hajo
Diese Grenzen als Menschengemeinschaft zu definieren, dazu dienen Gesetze, aber auch Tabus (die "Sitten"), Regeln ...
Ich denke, dass die Grenze der Freiheit früher anfängt, nämlich mit der Fähigkeit, sich entscheiden zu können. Erst nach dem Erlangen dieser Entscheidungsfähigkeit kommen die Entscheidungen nach den von dir hier richtig aufgezählten Vorgaben.
Abgesehen von der von mir geächteten Formulierung "ich denke",
ein interessanter Aspekt, den ich mir noch mal durch den Kopf gehen lassen werde.
Danke dafür!

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 17. Jan 2017, 14:20

Eule hat geschrieben:@ Hajo
Entweder durch die Lebewesen, hier uns Menschen, oder durch das "Drumherum", vulgo: Natur (siehe oben).
Also, dass die Menschen eine Ethik formulieren, da bin ich mit dir einer Meinung. Aber die Natur, ob belebt oder nicht, formuliert keine Ethik. Dieser von mir jetzt hier so eindeutig formulierte Satz könnte ungültig werden, wenn es uns gelänge, bei den Tieren, insbesondere bei denen, die in einer Gesellschaft leben, eine ethisches Empfinden nachzuweisen.
Ja, was denn nun?
Zunächst stellst du fest: "die Natur, ob belebt oder nicht, formuliert keine Ethik. "
Dann relativierst du: ..." Satz könnte ungültig werden, wenn es uns gelänge, bei den Tieren ... eine ethisches Empfinden nachzuweisen."

Das ist eben die Art der Diskussion, die ich nicht mag.
Als naturwissenschaftlich gebildeter Mitmensch, käme ich nicht auf die Idee, bisher nicht bewiesene Kausalitäten als gegeben zu definieren.
Das wird auch nicht dadurch besser, dass du dann sagst: ... ja, war ja nicht so gemeint. Ich ändere meine Ansicht, wenn ihr mir das Gegenteil beweist.
Wenn du schriebest, Kohlmeisen könnte wohl nie eine menschliche Ethik entwickeln, wäre ich bei dir.
Aber bei deiner Ausdrucksweise gehst du wohl davon aus, dass es nur die Ethik des Menschen gibt.
Das stimmt sogar.

Aber nur für den Menschen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Di 17. Jan 2017, 16:31

Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Du solltest wirklich mal die Deutschstunde von Siegfried Lenz lesen. Da erfährst du, was Pflichterfüllung und was Freiheit ist.
Mach ich, wenn Du "Wie der Stahl gehärtet wurde" liest
Hab’s angelesen, Bummler, aber schon nach wenigen Seiten die Segel gestrichen. Es gibt zu viele Werturteile drin. Statt mir die Entscheidung zu überlassen, wer von den handelnden Personen böse oder gut ist, wird mit laufend gesagt, wie ich wen zu finden habe. Gleich am Anfang des Buches wird mir gesagt, dass der Pope böse ist – Zitat (die Fettschreibung ist von mir):

»Wer von euch war vor den Feiertagen bei mir zu Hause, seine Aufgaben herzusagen? Der soll aufstehen!«
Der schwammige Mann im Priesterrock, mit dem schweren Kreuz am Hals, blickte drohend auf die Schüler.
Seine bösen Äuglein durchbohrten geradezu die sechs Kinder, die sich von den Bänken erhoben hatten - es waren vier Jungen und zwei Mädchen. Ängstlich schauten sie zu ihm empor.


Das ist schlechte Literatur und offensichtliche Propaganda, die die sog. Helden der Arbeit produzieren sollte. Das ist nichts für mich.


Bummler hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Schon jetzt ärgere ich mich, dass sich staatlichen Stellen in das Fernsehprogramm einmischen und bestimmen, was wann oder überhaupt nicht gesendet werden darf. Das tun sie, weil die Gesellschaft z.B. glaubt, Sexszenen zu sehen würde Kinder desorientieren.
Sind das wirklich die staatlichen Stellen?
Natürlich. Beispiel BPjM – Zitat aus Wikipedia (Fettschreibung von mir): Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), ehemals Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (BPjS), ist eine deutsche Bundesoberbehörde mit Sitz in Bonn, die nach ihrer Gründung dem Bundesinnenministerium unterstellt war, heute ist sie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nachgeordnet. Ihre Zuständigkeit liegt in der Prüfung und Aufnahme von Medien in die Liste jugendgefährdender Medien („Indizierung“).

Und zum Jugendschutz sagt Wikipedia – Zitat (Fettschreibung von mir): Unter dem Begriff Jugendschutz werden rechtliche Regelungen zum Schutz von Jugendlichen und Kindern vor gesundheitlichen, sittlichen und sonstigen Gefahren zusammengefasst. Schwerpunkte sind dabei unter anderem: Jugend in der Öffentlichkeit, Schutz vor jugendgefährdenden Medien, Jugendhilfe, Jugendarbeitsschutz. Darüber hinaus bezeichnet der Begriff praktische Maßnahmen des Staates, durch die Normen des Jugendschutzes umgesetzt werden. Unabhängig von Kontrollen durch Behörden sind die Anbieter von jugendgefährdenden Produkten und Dienstleistungen dafür verantwortlich, dass keine Minderjährigen zu ihren Kunden bzw. Abnehmern gehören.


Shiva205 hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Es gibt in der sog. erotischen Literatur und Filmen keine echten pornographischen Darstellungen.
Das liegt vermutlich daran, dass der Definition dieser "Literatur" eine Zensur zugrundeliegt.
Eben. Diese Zensur findet bei uns im Nachhinein statt, d.h. ein Werk wird auf den Index der jugendgefährdenden Medien gesetzt oder beschlagnahmt, d.h. ganz aus dem Verkehr gezogen. Warum das passierte, wird natürlich mitgeteilt, so dass Autoren und Verlage fortan von sich aus auf ähnliche Schilderungen verzichten. Diese Art von Zensur ist subtil, jedoch nicht weniger wirkungsvoll: Es wird zwar gesagt, du kannst schreiben/filmen was du willst – schließlich ist die Kunst laut Grundgesetz frei –, aber überschreitet das Geschriebene/Gefilmte eine Grenze, die wir festgelegt haben, musst du Konsequenzen in finanzieller/strafrechtlicher Sicht tragen. Die Kunst ist also nur pro Forma frei, in Wirklichkeit aber nicht.


Shiva205 hat geschrieben:kleiner Nachtrag zu echten Künstlern unter den Porno-Darstellern: https://www.welt.de/kultur/article120863021/Sasha-Grey-das-schmutzigste-Maedchen-der-Welt.html
Die Dame macht interessante Aussagen, die gut in diese Diskussion passen – Zitat aus dem Artikel: Wenn man bewusst wählt, das Objekt zu sein, dann ist man keines mehr. Wenn man Lust an der Unterwerfung hat, dann hat man sich nicht unterworfen.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Mi 18. Jan 2017, 05:01

@ Shiva205
Eule hat geschrieben:
Es gibt in der sog. erotischen Literatur und Filmen keine echten pornographischen Darstellungen.
Das liegt vermutlich daran, dass der Definition dieser "Literatur" eine Zensur zugrundeliegt.
Wer zensiert hier? Es wird keiner daran gehindert, pornographische Literatur oder Filme zu konsumieren. Nur eine künstlerisch hochstehende "erotische" Literatur verzichtet von sich aus auf die platte und dümmliche Pornographie.
Natürlich gibt es ein grosses Spektrum in der Pornographie, was das künstlerische Niveau angeht, und es ist auch klar, dass da viel klischeehaft-"Minderwertiges" dabei ist.
Pornographie mit künstlerischen Anspruch, ja dieses bestreite und bezweifle ich. Für mich sind das zwei unterschiedliche Welten. Man mag mir jetzt mit dem Gegenargument kommen, dass es altgriechische Vasenbilder gibt, in der ein Mann mit einem erigierten Penis. Ja, das stimmt. Aber hier handelt es sich um einen Mann während eines Hochleistungssportes. Da kommt eine solche Erektion vor, wenn auch nicht so deutlich. Es handelt sich bei diesem Vasenbild somit nicht um eine pornographische Darstellung.
Aber auch das ist vielleicht ein Artefakt der Zensur, einfach weil man dazu tendiert auch minderwertige Nahrungsmittel zu fressen, wenn man ausgehungert ist.
Sorry, mit diesem deinem Satz kann ich nichts anfangen.

@ Hajo
Im Bezug auf den Begriff der Freiheit musst du meiner Ansicht nach die Grenzen deutlicher ziehen. Die Freiheit verlang als wesentliche Voraussetzung eine Auswahl. Naturgesetze und biologische Abläufe lassen eine Auswahl jedoch nicht zu. Entweder kommst du diesen Anforderungen nach oder du errreichst das Ziel nicht. Also, wenn dein Körper dir einen Mangel an Nährstoffen meldet, dann bekommst du Hunger und dieser soll durch eine Nahrungsaufnahme gestillt werden. Du hast keine Wahl. Denn wenn du die Nahrungsaufnahme verweigerst, dann bricht dein Körper zusammen. Welche Nahrungsmittel du zu dir nimmst, ja dass kannst du selbst bestimmen. Aber dieses ist dann schon eine andere Entscheidung.

Das Einzige was du hier kannst, ist die Entscheidung, wann du die Nahrungsaufnahme vornehmen willst. Also die Zeitspanne zwischen der biologischen Mangelmeldung (Hunger) und dem der Nahrungsaufnahme kannst du in einem gewissen Rahmen bestimmen. Aber das Grundbedürfnis, Hunger zu haben, ja dieses kannst du nicht mit deinem Willen beeinflussen.

Ich habe gesagt, "Freiheit bedeutet Bindung an ... " und ich merke, dass dieser Satz dir quer kommt. Wie kann ich frei sein, wenn ich mich anbinde? Dieses anbinden schränkt offensichtlich meine Fähigkeit ein, mich frei zu bewegen. Offensichtlich erscheint dieses so. In Wirklichkeit schützt mich diese Anbindung an einem unbestimmten Herumirren. Ich kann meine Bewegungen besser berechnen und abstimmen. Um diesen scheinbaren Widerspruch aufzuklären, gibt es eine einfache und sehr deutliche Demonstration dieses Vorganges. Nehme eine größere Schüssel und fülle diese mit Wasser. Setzt euch mit mehreren Personen rund um diese Schüssel und gebt eine kleine Nussschale auf dieses Wasser. Jetzt pustet ihr alle in Richtung der Nussschale, aber nicht so stark, dass diese sinkt. Was passiert nun? Diese Nussschale wird über das Wasser hin- und herbewegt, ohne dass man vorher sagen kann, wohin sie sich bewegen wird. Also eine sehr chaotische Bewegung. Die einzige Gewissheit, die man hier ziehen kann ist die, dass du nicht weißt, wohin sich diese Nussschale bewegen wird und wo sie sein wird. Jetzt nimmst du einen Faden und klebst das eine Ende an die Nusschale und das andere an den Schüsselrand. Der Faden darf jedoch nicht zulang sein! Jetzt blast ihr wieder in Richtung der Nussschale. Und was passiert jetzt? Die Nussschale wird durch den Faden daran gehindert, planlos über das Wasser zu gleiten, der Bewegungsradius ist somit eingeengt. Die Nusschale könnte jetzt durch ein Verkürzen oder Verlängern des Fadens seinen Bewegungsradius verkleinern oder vergrößern. Es ist auf jeden Fall aber nicht mehr den "Gewalten des Windes" willenlos ausgeliefert.

Die Freiheit ist immer ein Mittelbegriff. Sie steht immer zwischen dem Zwang (einem zu eng angebunden-Sein) und dem Chaos (Bindungslos, also nicht gebunden zu sein). Dieses zwischen diesen beiden Begrenzungen zu stehen macht es für viele Menschen so schwer, die Freiheit als eine Bindung an ... zu verstehen. Freiheit ohne Bindung ist Bindungslos und somit Chaos. Und eine zu eng gebundene Freiheit wird zur Unfreiheit.

Die Naturgesetze und die biologischen Abläufe gehören deswegen nicht zum Problemkreis der Freiheit, weil die Konsequenzen hier genau vordefiniert sind. Du kannst sie nicht ein klein wenig Missachten. Hier hast du nur die Möglichkeit, sie zu befolgen und damit zu leben oder sie zu missachten und damit zu sterben. Wenn du dieses als ein Ergebnis eines Entscheidungsprozesses sehen würdest, so wäre dieses nur ein pseudonyme Entscheidung. Denn in Wirklichkeit hast du hier keine Wahlmöglichkeit. Und wegen des Fehlens einer Wahlmöglichkeit gehören die Naturgesetze und die biologischedn Abläufe nicht in das Problemfeld der Freiheit hinein. Die Freiheit verlangt, und dieses ist eine unabdingbare Voraussetzung, simmer die Auswahl zwischen mind. 2 Möglichkeiten.

Habe ich das Problemfeld der Freiheit jetzt klar umschrieben?

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Mi 18. Jan 2017, 22:29

Tja, da musste ich erst mehrfach lesen und ein wenig nachdenken.
Wir haben in Tat unterschiedliche Vorstellungen von Freiheit. Ich vermute, dir schwebt eine ähnliche philosophische Vorstellung vor, wie sie im Platonismus der Renaissance dem Aristotelismus gegenüberstand.
Einer dieser Philosophen bringt den Freiheitsbegriff, wie du ihn verstehen könntest, auf den Punkt:
Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) hat geschrieben:De hominis dignitate
«...
Von keinen Schranken eingeengt sollst du deine
eigene Natur selbst bestimmen nach deinem Willen,
dessen Macht ich dir überlassen habe. Ich stellte dich
in die Mitte der Welt, damit du von dort aus alles,
was ringsum ist, besser überschaust. Ich erschuf dich
weder himmlisch noch irdisch, weder sterblich noch
unsterblich, damit du als dein eigener, gleichsam
freier, unumschränkter Baumeister dich selbst in der
von dir gewählten Form aufbaust und gestaltest. Du
kannst nach unten in den Tierwesen entarten; du
kannst nach oben, deinem eigenen Willen folgend, im
Göttlichen neu erstehen.»

Diese Ansicht der Betonung der freiheitlichen Subjektivität, der vita contemplativa (Augustinus) widerspricht nicht nur der vita activa, sondern allen Erfahrungen.
Was du in deinen Beispielen vorgestellt hast, ist einerseits sicherlich der Natur geschuldet, belegt aber andrerseits die Grenzen der Freiheit.
Eule hat geschrieben:Also, wenn dein Körper dir einen Mangel an Nährstoffen meldet, dann bekommst du Hunger und dieser soll durch eine Nahrungsaufnahme gestillt werden. Du hast keine Wahl. Denn wenn du die Nahrungsaufnahme verweigerst, dann bricht dein Körper zusammen. Welche Nahrungsmittel du zu dir nimmst, ja dass kannst du selbst bestimmen. Aber dieses ist dann schon eine andere Entscheidung.
Auch hier könnte ich jetzt einwenden, es gibt Magersüchtige. Es gibt Menschen, die sich zu Tode gehungert haben.
Insofern waren die frei. Insofern!

Dieses Beispiel hinkt aber m. E. mächtig:
Eule hat geschrieben:Die Nusschale könnte jetzt durch ein Verkürzen oder Verlängern des Fadens seinen (richtig: ihren) Bewegungsradius verkleinern oder vergrößern. Es (richtig: Sie) ist auf jeden Fall aber nicht mehr den "Gewalten des Windes" willenlos ausgeliefert.
Als naturwissenschaftlich gebildeter Mensch weiß ich, dass Nussschalen sich nicht selbst entscheiden, was sie tun. Aber der Philosophie gestatte ich dies mal :) .
Zum anderen: Was hat das Angebundensein mit "Freiheit" zu tun? Und inwieweit waren die von außen beeinflussten Bewegungen zuvor chaotisch? Das erinnert mich an die Brown'sche Molekularbewegung, die wir Studium betrachteten und zu unserer "Freude" erfuhren, dass man die berechnen kann (u.a. Einstein).
Von Freiheit oder auch Unfreiheit keine Spur. Schlichtweg Natur!
Eule hat geschrieben:Die Naturgesetze und die biologischen Abläufe gehören deswegen nicht zum Problemkreis der Freiheit, weil die Konsequenzen hier genau vordefiniert sind.
Die Konsequenzen sind doch nach deinem Beispiel eben NICHT "genau vorgegeben"; oder versteh ich dich da falsch?

Mir fällt da gerade noch der kategorische Imperativ ein. Selbst für Kant war Freiheit nur eine Denkmöglichkeit. Oder Sartres mit seinem Existenzialismus...

Aber das führt hier zu weit.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Hans H. » Do 19. Jan 2017, 00:46

Eule hat geschrieben:Man mag mir jetzt mit dem Gegenargument kommen, dass es altgriechische Vasenbilder gibt, in der ein Mann mit einem erigierten Penis. Ja, das stimmt. Aber hier handelt es sich um einen Mann während eines Hochleistungssportes. Da kommt eine solche Erektion vor, wenn auch nicht so deutlich. Es handelt sich bei diesem Vasenbild somit nicht um eine pornographische Darstellung.

Kannst du das mal konkretisieren und erläutern, bei welchem Hochleistungssport das vorkommen soll? Ich war vom 10. bis zum 28. Lebensjahr im Hochleistungssport aktiv und habe das weder bei mir erlebt, noch von anderen davon gehört. Ganz im Gegenteil möchte ich behaupten, dass aufgrund des hohen Blut-Bedarfs in den Muskeln eine Erektion während jeden Sports in sehr hoher Intensität und noch eine ganze Weile danach vollkommen unmöglich ist, selbst wenn man es wollte.

Später, mit dem Wechsel in Ausdauer-Sportarten, in meiner sozusagen "2. Sportkarriere" mit Marathon, Schi-Marathon und Triathlon, die ich bis zum Alter von 42 durchaus auch noch als Leistungssport (ohne "Hoch-") bezeichnen würde (in der Zeitspanne noch unter Leitung eines Trainers), danach eher als Freizeitsport, war das nicht anders.

Eule hat geschrieben:Also, wenn dein Körper dir einen Mangel an Nährstoffen meldet, dann bekommst du Hunger und dieser soll durch eine Nahrungsaufnahme gestillt werden. Du hast keine Wahl. Denn wenn du die Nahrungsaufnahme verweigerst, dann bricht dein Körper zusammen. .... Aber das Grundbedürfnis, Hunger zu haben, ja dieses kannst du nicht mit deinem Willen beeinflussen.

Du weißt wohl nicht, zu welchen Beeinflussungen des eigenen Körpers autogenes Training und Meditation in der Lage ist. Das Hungergefühl kann wirklich über Tage voll unterdrückt werden. Wer es voll beherrscht, kann sogar über eine längere Zeitspanne derart seinen Puls ändern, dass ein Arzt dies als krankhaft bezeichnen würde.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Do 19. Jan 2017, 02:35

@ Hajo und Hans H.
Ich habe den Eindruck, dass ihr meine Botschaft verstanden habt und mich mit einem angeblichen Nichtverstehen und Ablenkung auf Nebensachen argumentativ in die Enge treiben wollt. Der Freiheitsbegriff wurde von mir verständlich dargestellt und mit entsprechenden Beispielen belegt. Hier muss ich jetzt wirklich nicht die feinsten Feinheiten von medizinischen und psychologischen Problemstellungen erörtern, um nachweisen zu können, dass dieses mein Beispiel wirklich passt.

Dass die Freiheit nicht Bindungslos ist und sein kann, dass die Freiheit nicht grenzenlos sein kann, ja das wurde besprochen und ist soweit klar. Weiter darf und kann ich davon ausgehen, dass euch der Unterschied zwischen einer freien Willensentscheidung und einem Impuls aus der Biologie bekannt ist und ein Streit hierüber nun wirklich nicht erforderlich ist.

Wenden wir uns nun wieder dem Thema dieses Threads zu. Hier geht es um die Feststellung und Beschreibung von Merkmalen der Unterscheidung zwischen der Nacktheit und der Sexualität.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 19. Jan 2017, 11:56

Eule hat geschrieben:... Feststellung und Beschreibung von Merkmalen der Unterscheidung zwischen der Nacktheit und der Sexualität ...
Um zurück zum Thema zu kommen: Die Tatsache, dass Nacktheit oft voreilig und in übertriebener Weise mit Sexualität assoziiert wird, haben wir hier ja schon mehrmals gut abgehandelt.

Unter den klassischen FKK-ern scheint es dann erst mal wichtig zu sein, Nacktheit unabhängig von Sexualität einfach als solche zu praktizieren, während diese Freiheit mehr oder weniger durch das Implementieren sexueller Verhaltens-Tabus "erkauft" wird. Dahinter scheint ein Gradient der Tabuisierung zu stehen, im Sinne Angezogenheit < Nackheit < Sex.

Was ich aber auch beobachtet habe, ist, dass Leute, die Sex in der Öffentlichkeit (oder Halb-Öffentlichkeit) durchaus praktikabel finden, trotzdem manchmal Probleme mit Nacktheit als solcher haben und z.B. Yoga und Gymnastik lieber angezogen als nackt üben. Daher scheint es mir doch kein einfacher Gradient zu sein, sondern auch auf der Tabu-Ebene scheint es eine gewisse Unabhängigkeit des Nacktheits-Tabus vom sexuellen Tabu zu geben.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Do 19. Jan 2017, 16:23

Hans H. hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Man mag mir jetzt mit dem Gegenargument kommen, dass es altgriechische Vasenbilder gibt, in der ein Mann mit einem erigierten Penis. Ja, das stimmt. Aber hier handelt es sich um einen Mann während eines Hochleistungssportes. Da kommt eine solche Erektion vor, wenn auch nicht so deutlich. Es handelt sich bei diesem Vasenbild somit nicht um eine pornographische Darstellung.

Kannst du das mal konkretisieren und erläutern, bei welchem Hochleistungssport das vorkommen soll?



Ich denke da hat sich Eule vertan. Er meint bestimmt die Darstellung von Satyrn.
https://de.wikipedia.org/wiki/Satyr
Hat aber mit Sport nichts zu tun.

Shiva205 hat geschrieben:
Was ich aber auch beobachtet habe, ist, dass Leute, die Sex in der Öffentlichkeit (oder Halb-Öffentlichkeit) durchaus praktikabel finden, trotzdem manchmal Probleme mit Nacktheit als solcher haben und z.B. Yoga und Gymnastik lieber angezogen als nackt üben. Daher scheint es mir doch kein einfacher Gradient zu sein, sondern auch auf der Tabu-Ebene scheint es eine gewisse Unabhängigkeit des Nacktheits-Tabus vom sexuellen Tabu zu geben.


Na endlich.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Do 19. Jan 2017, 18:55

@ Shiva205
Dein Beitrag finde ich sehr gut. Er zeigt auf, dass das gewollte Verhalten, das geforderte Verhalten sich oftmals signifikant von dem tatsächlich gelebten Verhalten unterscheidet.

Im Rahmen einer Statistikübung habe ich mit Studenten der Universität Köln eine Untersuchung des Körperbildes durchgeführt. Untersucht wurden zwei Zufallsgruppen, einmal an einem sehr belebten Platz in Köln und ein anderes Mal auf einem FKK-Gelände, welches auch von Gästen besucht wird. Das Ergebnis war, dass zwischen diesen beiden Zufallsgruppen kein signifikanter Unterschied zum eigenen Körperbild ferststellbar war. Auffällig war jedoch, dass die Streuung der Antworten im FKK-Gelände größer und weiter war, als auf dem belebten Platz. Das bedeutet, dass auf dem FKK-Gelände Personen mit den besten Körperbildwerten sowie mit den schlechtesten Körperbildwerten angetroffen wurden. Es wäre jetzt vorschnell und auch nicht richtig, wenn jetzt daraus geschlossen würde, dass wir dort die freiesten und die verklemmtesten Menschen dort angetroffen hätten.

Zurück zu unserer Fragestellung. Neben meiner Aussage, dass die Nacktheit eine Zustandsbeschreibung im Sinne von einem Fehlen ist und kulturell geprägt wurde, die Sexualität eine bestimmte Handlungsfolgen und ein Empfinden beschreibt und kulturell als ein intimes Verhältnis zwischen zwei Personen verstanden wird, setzt du jetzt den Begriff der Tabus. Da ein Tabu immer eine Verbotsregel ist, die nicht unbedingt schriftlich niedergelegt werden muss, ist der Begriff Tabu also ein Sammelbegriff für die unterschiedlichsten Verbotsregeln. Du hast dieses jedoch völlig richtig sofort eingegrenzt in Tabus für die Nacktheit und Tabus für die Sexualität. Da die Tabus für die Nacktheit und für die Sexualität sich in vielen Punkten decken, als gleich sind, stellt sich jetzt die Frage, in welchen Punkten gibt es Unterschiede zwischen den Tabus für die Nacktheit und für die Sexualität?

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