@ Shiva205
Eule hat geschrieben:
Heute wird offener über alles gesprochen. Was uns als Gesellschaft insgesamt fehlt, ist die Übernahme der eigenen Verantwortung für das eigene Handeln ... Ein weiteres Problem liegt darin, dass man von dem Anderen stets ein korrektes Verhalten fordere, sich selbst aber kleine Ausrutscher zubilligt.
Ja, so könnte man es sehen - aber es gibt auch den Satz: Man kann nicht alle Probleme der Welt auf den eigenen Schultern tragen.
Deinen Einwand verstehe ich jetzt nicht. Ich rede von der mangelnden Bereitschaft, die Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Desweiteren beschreibe ich die Diskrepanz, vom Anderen stets ein korrektes Verhalten zu fordern und sich selbst aber kleine Ausrutscher zuzubilligen. Anders ausgedrückt, ich habe personal keine Verantwortung für mein Handeln und als Mensch darf ich fehlen. Der Andere hat aber stets sich eines korrekten Verhaltens zu bedienen, ist also für sein Handeln voll verantwortlich und er darf ebenso nicht fehlen. Diese Spaltung in der Erwartungshaltung beantwortest du mit dem Hinweis, dass man sich nicht alle Probleme der Welt auf die eigenen Schultern laden könne und dürfe.
Dieser Hinweis ist richtig, zutreffend, trifft aber das von mir aufgezeigte Problem nicht. Denn der, der sich die Probleme der Welt auf die eigene Schultern läd, übernimmt ja die Verantwortung für sein eigenes Handeln und für das Handeln der anderen. Denn dieses wäre das Extrem auf der anderen Seite.
Für den puristisch/puritanischen FKK-er ist es vielleicht ein Ausrutscher, wenn jemand nicht "zwischen Nacktheit und Sexualität unterscheiden" kann und das in seinem Verhalten irgendwie signalisiert.
Der "puristisch/puritanische KKK'ler" unterscheidet sich nicht von dem "Otto Normalbürger". Bei einer empirischen Untersuchung, die ich mit Studenten der Uni Köln gemacht habe, wo es um das Körperbild ging, war innerhalb der FKK'ler die Streung der Antworten etwas breiter, als unter den bekleideten Bürgern. Dieses kann eigentlich nur den Schluss zulassen, dass die FKK'ler einerseits ängstlicher und anderseits toleranter sind, als der "Normalbürger".
Aber vielleicht ist ein Teil dieser strikten Unterscheidung ja nur vom Menschen gemacht um mehr oder weniger kontraproduktive Regeln zu setzen, mit denen Eifersucht und Gier eindämmt werden sollen.
Diese deine Vermutung kann ich nur als einen Ausdruck dafür verstehen, dass du keinen Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität siehst, beide Begriffe also für dich untereinander austauschbar sind. Denn würdest du einen Unterschied zwischen der Nacktheit und der Sexualität sehen, dann müsstest du diesen nicht mehr begründen und könntest dich einfach mit der Beschreibung dieses Unterschieds begnügen.