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Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grüßen!

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Friedjof » Fr 3. Jun 2016, 20:29

hajo hat geschrieben:Ich erinnere mich noch gut, dass es im Jahr 1970 einen Reiseprospekt von TUI gab, der sich ausschließlich mit FKK-Reisen befasste und in seiner bildlichen Darstellung keinen Zweifel ließ, was das sei (deswegen hatte ich den ja... ;) ).

Nicht nur 1970. In den 1970er und 1980er Jahren bot die TUI so viele FKK-Ziele an, dass sie eigens für FKK-Urlauber einen speziellen Katalog (nicht Prospekt) herausbrachten, der selbst Oböna mit seinem Angebot in den Schatten stellen würde, wenn die TUI diese Sparte nicht aufgegeben hätte und die Nachfrage nach FKK-reisen nicht so enorm eingebrochen wäre. Aufgrund der sinkenden Nachfrage nach FKK-Ferien, welches zur Schließung von unzähligen FKK-Anlagen vornehmlich in Kroatien und Dalmatien führte, hat die TUI diese Nieschenangebote dann anderen Anbietern überlassen.

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Eule » Sa 4. Jun 2016, 16:43

@ hajo
Das Beispiel mit dem Baum finde ich ist gut. Als Wildwuchs wird hier nicht eine Erkrankung des Baumes bezeichnet, sondern das, was man auch als "Wassertriebe" bezeichnet. Denn diese "Wassertriebe" tragen keine Frucht und hindern den Baum daran, kräftig zu wachsen. In der Erziehung ist damit gemeint, dass es dem zu Erziehenden nicht gestattet werden kann, allen seinen Impulsen nachzugehen. Er muss lernen, diese seine Impulse zu beherrschen und nur den sinnvollen Impulsen nachzugehen und diese zu verstärken.

@ Bummler
Freiheit ist nicht das Entfallen von Bevormundungen. Das soziale Leben verlangt eine Ordnung und nun kannst du diese Ordnung als eine Bevormundung bewerten. Du hast jedoch die Möglichkeit, dich woanders hinzubegeben, wo du diese "Bevormundung" nicht ertragen musst.

Freiheit bededutet auch die Übernahme von Verantwortung. Und diese Verantwortung schränkt dich ein. Und die Freiheit ist keine absolute Größe. Sie ist eine relative Größe, die sich immer zwischen mehreren Voraussetzungen und Begrenzungen neu bilden muss.

@ guenni
ostdeutsche definieren den freiheitsbegriff vielfach anders als westdeutsche, was z.b. auch darin zum ausdruck kommt, dass die stark eingeschränkten reisemöglichkeiten nicht als massive freiheitseinschränkung empfunden wurden.
Wo hast du denn diese "Weisheit" her. Natürlich wurde die stark eingeschränkte Reisefreiheit als eine Einschränkung der Freiheit gesehen! Aber lass uns dieses Thema nicht vertiefen, wir weichen hier massiv vom Thema des Threads ab.

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von norbert » Mo 6. Jun 2016, 11:21

Freiheit ist ein Gut, das alle anderen Güter zu geniessen erlaubt!
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Eule » Di 7. Jun 2016, 14:23

@ norbert
Mit dieser Feststellung kann ich mich nicht anfreunden. Ich halte diese Schwerpunktsetzung für unzutreffend.

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Aria » Di 7. Jun 2016, 15:26

norbert hat geschrieben:Freiheit ist ein Gut, das alle anderen Güter zu geniessen erlaubt!
Montesquieu
Eben. Nicht umsonst hat unsere Gesellschaft für Kriminelle den Entzug der Freiheit als Strafe entwickelt - je größer das Verbrechen, desto länger die Freiheitsstrafe.

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Tim007 » Di 7. Jun 2016, 18:35

Aria hat geschrieben:
norbert hat geschrieben:Freiheit ist ein Gut, das alle anderen Güter zu geniessen erlaubt!
Montesquieu
Eben. Nicht umsonst hat unsere Gesellschaft für Kriminelle den Entzug der Freiheit als Strafe entwickelt - je größer das Verbrechen, desto länger die Freiheitsstrafe.


Wobei der Sinn einer Strafe (zumindest der Theorie nach) nicht "Rache" ist.
Das nur als Ergänzung.

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Eule » Di 7. Jun 2016, 22:36

@ Tim007
Unser Strafrecht ist theoretisch ein seltsames Gebilde, es ist nämlich eine Gemengelage zwischen Vergeltung und Resozialisierung. In der Strafrechtstheorie findest du also die Gedankengänge von Aria und deine nebeneinander, wobei die Gedankengänge von Aria in den Wortbeiträgen vor dem Gericht einen breiteren Raum einnehmen.

@ Aria
Nicht umsonst hat unsere Gesellschaft für Kriminelle den Entzug der Freiheit als Strafe entwickelt - je größer das Verbrechen, desto länger die Freiheitsstrafe.
Diese deine Feststellung wird auf eine sehr breite Zustimmung stoßen, mir macht er jedoch Bauchschmerzen. Vermögensschäden werden nämlich deutlich höher sanktioniert als Personenschäden. Das ist ein Problem, was alle im Strafrecht tätigen Personen große Kopfschmerzen bereitet. Wie sollen die Personenschäden im Verhältnis zu den Vermögensschäden bewertet werden.

Neben dem Gewaltmonopol des Staates, der vorrangig der Sühne dient, kommt der Erstattungsanspruch des Opfers in den meisten Fällen zu kurz.

Wir sollten jetzt aber keine Diskussion über Strafrecht und die hierzu gehörenden Probleme anfangen, blediben wir lieber beim Kernthema dieses Threads.

Ich will jetzt hier mal eine Frage aufwerfen: Wie kann es einen Kampf gegen die Bekleidungspflicht geben, wenn es diese Bekleidungspflicht zumindes formal (in gesetzlicher Norm gesetzt) nicht gibt?

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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Aria » Di 7. Jun 2016, 23:42

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Nicht umsonst hat unsere Gesellschaft für Kriminelle den Entzug der Freiheit als Strafe entwickelt - je größer das Verbrechen, desto länger die Freiheitsstrafe.
Diese deine Feststellung wird auf eine sehr breite Zustimmung stoßen, mir macht er jedoch Bauchschmerzen.
Ich habe das gebracht, weil du der folgenden Aussage widersprochen hast: „Freiheit ist ein Gut, das alle anderen Güter zu geniessen erlaubt!“

Nimmst du einem Menschen die Freiheit, nimmst du ihm – außer der bloßen Existenz – alles.

Eule hat geschrieben:Neben dem Gewaltmonopol des Staates, der vorrangig der Sühne dient …
Seit den 70er Jahren stand im bayerischen Strafvollzuggesetz als Ziel der Freiheitstrafe an erster Stelle die Resozialisierung, und an zweiter der Schutz der Allgemeinheit. Seit der Novellierung im Jahr 2008 ist die Reihenfolge im Gesetzestext umgekehrt. Übrigens dokumentiert auch das den gesellschaftlichen Wandel, von dem du sagst, es gäbe ihn nicht, sondern nur eine Fort- und Weiterentwicklung der Gesellschaft.

Eule hat geschrieben:Wie kann es einen Kampf gegen die Bekleidungspflicht geben, wenn es diese Bekleidungspflicht zumindes formal (in gesetzlicher Norm gesetzt) nicht gibt?
Darauf gibt es eine Antwort, die auch du kennst: Es gibt nicht nur (geschriebene) Gesetze, es gibt auch Sitten und Gebräuche, gegen die man gleichwohl nicht immer ohne Konsequenzen verstoßen kann.

Deswegen kann man nur darauf hinwirken, dass diese Sitten anders werden. Konkret: Eine nackte Person sollte in jeder Situation einer bekleideten gleichgestellt werden. Jedenfalls sollte ein nackter Mensch auf der Straße genauso kein öffentliches Ärgernis mehr darstellen können wie jemand, der dies voll bekleidet tut.

Aber das wird nicht so bald kommen, denn schon Voltaire sagte „Gewohnheit, Sitte und Brauch sind stärker als die Wahrheit."

 
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Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von Tim007 » Mi 8. Jun 2016, 08:10

Aria hat geschrieben:Seit den 70er Jahren stand im bayerischen Strafvollzuggesetz als Ziel der Freiheitstrafe an erster Stelle die Resozialisierung, und an zweiter der Schutz der Allgemeinheit. Seit der Novellierung im Jahr 2008 ist die Reihenfolge im Gesetzestext umgekehrt.


Danke, Aria.
Genau das meinte ich.

Der Vergeltungsgedanke spielt im Strafrecht (offiziell) keine Rolle.
Meine Einschränkung deshalb, weil mich das nie überzeugt hat.

Wenn sich ein 93-jähriger KZ-Wärter vor Gericht zu verantworten hat, kann untrstellt werden, dass es nicht um Resozialisierung und erst recht nicht um den Schutz der Allgemeinheit geht. Und trotzdem kann es durchaus legitim sein, jemanden "zur Verantwortung" zu ziehen.

Doch zurück zum Thema:
Ich meine, dass es jedem selbst überlassen werden sollte, ob und wie er sich bekleidet. Das ändert nichts am Hausrecht, das der Hausherr/die Hausherrin ausüben kann.

 

Re: Kampf gegen die Bekleidungspflicht–Don Quijote lässt grü

Beitrag von guenni » Mi 8. Jun 2016, 10:27

Tim007 hat geschrieben:Ich meine, dass es jedem selbst überlassen werden sollte, ob und wie er sich bekleidet. Das ändert nichts am Hausrecht, das der Hausherr/die Hausherrin ausüben kann.


dem dürfte wohl niemand hier widersprechen.

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