Tim007 hat geschrieben:Campingliesel hat geschrieben:[
In der heutigen Situation verstehe ich das schon, daß solche Kompromisse manchmal notwendig sind.
Eigentlich sollten alle Strände gemischt sein. Oder anders ausgedrückt: Jeder sollte sich das anziehen, oder ausziehen, was behagt. Das Problem: FKK bleibt dann meistens auf der Strecke.
Trotzdem würde ich mich niemals beschweren, wenn Kinder in einer FKK-Anlage zunächst nicht nackt sein wollen. Die Schilderung, dass sie spätestens nach einer Woche mitziehen, deckt sich mit meiner Beobachtung. Das erste Mal mit "Zwang" geht gar nicht und bewirkt das glatte Gegenteil. Ein Zutrittsverbot für Familien, deren Kinder zunächst nicht mitziehen wollen, wäre auch dämlich, da eine Chance vertan werden würde.
Kinder haben normalerweise am wenigsten Probleme mit der Nacktheit bis zu einem bestimmten Alter. Natürlich geht mit Zwang nichts. Aber wenn eine Familie beschließt, auf einen FKK-Platz zu gehen, dann muß man die Kinder entsprechend darauf vorbereiten. Man kann sie nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen. Das kommt meistens auch auf den Einzelfall an. Wenn sie schon mal gewöhnt sind, im eigenen Garten nackt zu planschen und zu spielen, auch wenn mal Nachbarskinder dabei sind, dann kann man ihnen das auf die Weise auch für einem FKK-Urlaub schmackhaft machen, daß man ihnen sagt, daß sie das dort den ganzen Tag machen dürfen. Die Eltern sollten ihnen auch sagen, warum und wie siWe nun darauf gekommen sind, mal einen FKK-Urlaub zu machen.
Oder es gibt in ihrer Nähe einen See, wo die Familie das mal ausprobieren kann. Aber auch da muß man behutsam vorgehen. Nicht sagen: So, wir gehen da heute hin, basta. Sondern mal einen Spaziergang machen, sich so "rein zufällig" den Strand mal anschauen, und dann den KIndern den Vorschlag machen: Wollen wir da auch mal hingehen? Je nach der Reaktion muß man eben dann den Faden weiter ziehen. Den Kindern z.b. die Vorteile aufzeigen, daß man keine nassen Badesachen anhat, daß man sich nicht dauernd umziehen muß, usw.
Jedenfalls alles vermeiden, was nach Befehl oder nach Zwang aussieht, was Trotz und Ablehnung hervorrufen könnte.
Oder es gibt vielleicht in der Nähe einen Baggersee, wo man einfach mal hingeht, auch wenn wenig Leute da sind, die Eltern ziehen sich einfach aus, und warten ab, bis die Kinder es genauso machen - ohne viel zu reden. Kann natürlich sein, daß die Kinder sich wundern und fragen, wieso sich die Eltern plötzlich ausziehen und dann könnten sie einfach sagen, daß sie diese Möglichkeit entdeckt haben, das schöner finden als mit Badezeug usw.
ABer nicht sagen: "Komm, zieh dich aus!"Sondern abwarten, bis die KInder von selbst dazu bereit sind und sich einfach ausziehen. Das geht oft schneller, als man denkt. Vor allem dann, wenn vielleicht noch andere Kinder da sind. Aber eben auch hier nicht sagen: "Guck mal, die sind auch nackt. Das kannst Du doch auch!" Das sehen die Kinder nämlich auch selbst und machen das dann von sich aus nach.
Es kommt also nicht darauf an, mit Engelszungen auf die Kinder einzureden, sich den Mund fusslig reden, denn das bringt meist nur das Gegenteil, sondern einfach den Kindern Gelegenheiten geben, es von selbst zu tun. Und falls mal Fragen oder Bedenken kommen, dann ruhig und kurz positiv reagieren.
Am Kulkwitzer See, wo der Strand ja teilweise gemischt ist, habe ich auch gesehen, daß Kinder mal nackt gewesen sind und mal wieder ihr Höschen angezogen haben. NIcht weil sie sich dann wieder geniert haben, sondern mehr aus praktischen Gründen. Mädchen machen das meistens, weil sie hübsch aussehen wollen. Jungs eher, weil es ihnen vielleicht nach dem Baden etwas kalt ist.
Natürlich soll man sie dann einfach auch lassen, und nicht dauernd herumdiskutieren. Man kann das auch schon bei kleineren Kindern bis 6 Jahre in einem Textilbad so machen, dann sind sie schon mal daran gewöhnt.
Ein gemischter Strand ist dann kein so großer Unterschied mehr für sie und sie erleben dann so nebenbei, daß es da auch nackte Erwachsene gibt.
Also gibt es durchaus ohne Zwang und Holzhammer Mögllichkeiten, und ohne sich einen Zahn locker zu quatschen, wie man Kinder dazu vorbereiten kann. Und dann haben sie auch keinen Grund, trotzig und ablehnend zu reagieren. Bei Jugendlichen ist das natürlich viel schwieriger, wenn man da erst damit anfangen will. Es könnte aber auch passieren, daß die Eltern eine große Überraschung erleben, weil der Jugendliche das schon längst ohne ihr Wissen für sich entdeckt hat. Und dann grinst er sich einen, daß die Eltern auch endlich mal darauf gekommen sind. Da kommt es also sehr auf die einzelne Situation an.