Wenn sie einen am Schambereich erkennt, dann sollte man sich ernsthaft Gedanken darüber machen, wie es dazu kommen konnte.
oder
Übrigens, daran hatte ich bei meinen vorherigen Beiträgen schon nicht mehr gedacht: Wir hatten die letzten Jahre meiner Tätigkeit in einer Firma dort ein eigenes Fitnesszentrum für Mitarbeiter (die Trainer kamen aber von einem externen Sportinstitut). Da gab es nun manche, die sich nach dem Sport direkt den Trainingsanzug übergezogen haben, und in einem Fall hatte ich die Bemerkung gehört "ich dusche lieber bei mir zu Hause". Nun ja, teilweise glaube ich, dass es auch andere Gründe gab. Da waren neben den vier oder fünf offenen Duschen (also nebeneinander alle in einem Raum) auch zwei sehr enge Einzelkabinen zum Duschen. Bis auf einen asiatischer Abstammung, der immer da hinein ging (mit Sporthose durch den größeren Duschraum bis in die Kabine - wird wohl kulturell bedingt gewesen sein) haben alle anderen die enge Kabine selbst dann gemieden, wenn alle offenen Duschen belegt waren.
Eine Gruppe der oberen Leitenden kamen zu Tageszeiten zum Sport (oft gemeinsam), zu denen sie nachher wieder Hemd und Kravatte brauchten (z.B. vor dem Mittagessen), also duschten die alle dort nach dem Sport, ganz egal, wer von den Mitarbeitern sie hätte sehen können. Manche von den Mitarbeitern vermieden aber gezielt gerade diese Zeiten und ich habe sogar gehört "ich könnte ja ... unter der Dusche begegnen". Ich habe dann nur geantwortet, neben wem ich bereits unter der Dusche gestanden habe (das waren alle der oberen Leitung, die dort zum Sport gingen, auch zwei Geschäftsführer). Manch einer hat sich sogar nochmals zum "cool down" auf ein Trainingsgerät begeben, solange Vorgesetzte in der Umkleide waren.
Mein Eindruck: die Leitenden hatten genug Selbstbewusstsein, sich nichts daraus zu machen, gesehen zu werden, egal von wem. Die Kollegen der 3. oder 4. Hierarchie-Ebene hatten dagegen zum Teil(*) ganz offensichtliche Hemmungen, dem eigenen Chef, dem Standortleiter, dem Personalleiter etc. unter der Dusche zu begegnen. (*): Dieses "zum Teil" bezieht sich allerdings auf eine Minderheit von vielleicht <20%, vielleicht auch <10%, aber das fiel auf und wurde in der Umkleide diskutiert. Es war nicht nur für mich nicht nachvollziehbar, da es keine rationellen Gründe gab, sondern nur Empfindungen wie "ich kann doch nicht neben ... unter der Dusche stehen, und nachher gibt er mir wieder Anweisungen zur Arbeit". Wenn es um den Respekt geht, hätten es eher die Vorgesetzten mit solchen Hemmungen oder Bedenken sein müssen, aber es war umgekehrt.
Auch von denen wurden solche Bedenken geäußert, die gar nicht dort zum Sport gingen, sondern weit weg im Heimatort, wo sie weder Kollegen noch Vorgesetzten begegnen konnten. Das haben mir sogar manche klar so gesagt, und nicht verstanden, dass ich nichts dabei fand, bereits die Hälfte der oberen Leitenden der Firma in der Dusche getroffen zu haben. Auffälligerweise haben die nie das Wort "nackt" erwähnt, wenn sie das Thema ansprachen, aber mein Argument, dass andere bei mir nicht mehr sehen, als ich bei denen, kam auch nicht so recht an, sondern dann kamen Bedenken wegen Kleinigkeiten, wie dem Bauch, der dann ja unverdeckt in vollem Umfang zu sehen ist.
Für mich ist das alles sehr irrational und nicht nachvollziehbar, auch gefühlsmäßig nicht nach zu empfinden. Vielleicht gibt es ja noch andere Erklärungsversuche in der weiteren Diskussion. Ich denke auch, das trifft so etwas die Gedanken des Eingangs-Beitrags dieses Threads und deshalb habe ich darüber jetzt mal so ausführlich berichtet. Aber, dass ich bei meiner ersten Antwort im Thread hieran gar nicht mehr gedacht hatte, zeigt auch, wie unbedeutend diese Sache eigentlich für mich war. Es ist hier eher von psychologischem Interesse, wie es zu solchen eigentlich irrationalen Bedenken oder Hemmungen kommt. Ob es in der Damenumkleide und Dusche vergleichbare Verhaltensweisen gab, weiß ich natürlich nicht.