ostfriesenpaar hat geschrieben: ...
Ohne Probleme? O.k. für uns ja. Aber immer mehr Frauen verhüllen sich dort inzwischen im Bereich des Kiosk.
Das war vor einigen Jahren noch nicht so, als noch nicht so viele Textile den Platz rund um den Kiosk frequentiert haben.
Also nur deiner Meinung nach offenbar ohne Probleme.
Und worin liegt das Problem, solange man weiterhin unbehelligt nackt in der Sonne liegen und nackt baden kann?
Meine Meinung: Wichtig ist doch nur, dass wir uns frei nackt in dem Gelände bewegen können, ohne deshalb "angemacht" zu werden. Solange das nicht der Fall ist, kann ich kein Problem darin erkennen, wenn auch bekleidete Menschen anwesend sind.
Aber, die Frage ist eben, wie lange bleibt es dabei, dass man nicht wegen der Nacktheit belästigt oder beschimpft wird, wenn in einem Gelände immer mehr textil gebadet wird. Diese Frage stellt man sich auch in Spanien in der FEN, die darüber diskutiert hat, ob es besser ist, etablierte Nacktbadestrände als solche zu kennzeichnen, oder nicht, und sofern ja, mit welchen Worten:
http://fen-naturismo.blogspot.de/2016/0 ... as-de.htmlDort steht z.B. dass einen diese Frage in gewisser Weise in eine schizophrene Diskussion versetzt, weil einerseits alle einig sind, dass man anstrebt, die Nacktheit zu einer Normalität werden zu lassen, ganz speziell an Badestellen, beginnend mit den Stränden, und deshalb eigentlich keine Kennzeichnung haben will, dass aber andererseits ein Hinweisschild auf einen Nacktbadestrand (beispielsweise mit dem Text: "zona de tradición Naturista") nicht nur die Leute in Badekleidung teils fernhalten, jedenfalls reduzieren würde, sondern die Naturisten auch vor solchen Leuten schützen würde, die glauben, irgendein imaginäres Recht zu haben, sie zu beschimpfen oder zu verdrängen.
Der Autor bringt ein gedanklich interessanten Vergleich: Er schreibt, im IKEA-Restaurant kürzlich wieder junge stillende Mütter gesehen zu haben und fragt sich, warum nur dort und nicht in den Restaurants der anderen großen Kaufhäuser. Dann stellt er fest, das sei ja klar, denn die anderen haben alle einen speziellen, getrennten Raum für Mütter zum Stillen der Säuglinge. Das führt dazu, dass die einen froh sind, sich in diesen Raum zurückziehen zu können, in dem sie für sich (unter Gleichgesinnten) sind und nicht von anderen beobachtet werden können. Die anderen aber, die auch ohne so einen Raum ihre Babys stillen, werden dadurch moralisch gezwungen, diesen getrennten Raum aufzusuchen, auch wenn sie das für sich gar nicht für nötig erachten und es ihnen lästig ist, dafür extra den Platz zu verlassen und in den anderen Raum zu gehen.
Der Vergleich trift gut die Situation der verschiedenen Meinungen zur Duldung der Badebekleidung auf FKK-Plätzen und der verschiedenen Meinungen darüber, ob CO-Strände gut oder nicht gut für FKK seien. Es gibt viele, die diesen gewissen Schutz durch die Kennzeichnung haben wollen, und wie wir hier lesen konnten auch einige, die nackt nur unter Nackten sein wollen. Das sieht auch der Autor dieses Blogs so. Aber er gibt dann auch zu bedenken, ob diese Kennzeichnung für die gewünschte Entwicklung der Nacktheit zu einer ganz normalen, weiteren (alternativen) Form des Badens nützlich ist, oder ob das Gegenteil der Fall ist.
Er schreibt weiter, es ist klar, dass man nicht an den Strand geht, um von irgend jemanden angesehen zu werden, sondern um mit der Familie und mit Freunden dort einen entspannten Tag zu genießen. Es ist klar, dass diese Kennzeichnung für diese Ruhe sorgt, die man erwartet. Aber es ist ebenso klar (wie in dem Beispiel des Still-Raumes), dass diese Kennzeichnung den intoleranten Strandbesuchern die falsche Botschaft übermittelt, diese seien die einzigen Orte, an denen man die Kleidung ablegen darf und damit wieder einen Anreiz zu heftigen Angriffen an den nicht so gekennzeichneten Stränden schafft. Die Kennzeichnung vermittelt damit auch eine Botschaft, die voll im Gegensatz zur Philosophie der FEN steht, nämlich dass, egal ob ein Körper gut aussieht, er sich nicht nur zu bestimmten Gelegenheiten oder nur an bestimmten Orten sehen lassen kann.
Eine Lösung, schreibt er, hat auch die FEN nicht, denn das ist nicht leicht. Aber man ist aktiv mit Informationen und mit der jährlichen Organisation des "día sin bañador" (="Tag ohne Badehose"), der landesweit an allen Stränden veranstaltet wird.
Der Text ist noch um einiges länger und das war hier keine direkte Übersetzung, sondern eine gekürzte Zusammenfassung einiger Abschnitte. Insgesamt finde ich diesen Beitrag inhaltsvoller und sachlicher als sehr viele Beiträge hier in dieser Diskussion. Auf jeden Fall werden die zwei Seiten nicht nur vom persönlichen Empfinden (ob man Textiler neben sich dulden will oder nicht) her betrachtet, sondern ganz wesentlich von der Überlegung der längerfristigen Auswirkung auf die Bewegung des Nudismus und die allgemeine Akzeptanz.
Die Gedankengänge, die ich versucht habe, hier zusammengefasst wiederzugeben, finde ich jedenfalls sehr gut und treffend für die Situation. Deshalb kam ich auch beim Lesen darauf, dass die Fragestellung, ob man etablierte FKK-Strände mit Schildern kennzeichnen soll oder nicht, eigentlich in der Bedeutung sehr stark mit der hier gestellten Frage der Duldung der Badebekleidung auf FKK-Plätzen überschneidet.