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Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Do 4. Mai 2017, 11:26

Die Bedeutung des Wortes "Pornographie" kann unterschiedlich aufgefasst werden.
(1) Explizite Darstellung nackter Körper in sexuellen Handlungen (ungeachtet des Zwecks und ohne Bewertung).
(2) Unzüchtige Darstellung von nackten Körpern, meist in sexuellenen Handlungen. (altgriechisch "porneia" bedeutet Unzucht)

Die erste Definition scheint klar: es ist eine objektive Beschreibung. Wenn dem so ist, kann es gute und schlechte Pornos geben - "Porno" bedeutet dann lediglich eine Gattung künstlerischer Darstellung. Ein "schlechter" Porno wäre klischeehafter Kitsch, während ein guter auch die Augen der Kunstkritiker und -Experten überzeugen würde.

Die zweite Definition ist etwas heikel, weil sie an dem Wort "unzüchtig" hängt und damit implizit eine moralische Wertung beinhaltet, die historisch und interkulturell gesehen einem ständigen Wandel und einer hohen Variabilität unterliegt.

De facto schillert die Definition zwischen diesen beiden Polen - was zwar manchmal reizvoll sein kann, was aber Schwierigkeiten bereitet, wenn das Wort "Pornographie" in logischen Argumentationsketten oder für politisch/moralische Gesinnungs-Statements gebraucht wird.

 

Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von hajo » Do 4. Mai 2017, 16:09

Eule hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:
Mir ist es jedoch nicht bekannt geworden, dass diese Tempelbilder eine reale Handlungsabfolge darstellen sollen und in diesem Sinne dann als freizügig anzusehen sind.
Gut. Das wäre dann so etwas wie 1000 Jahre alte Pornographie. . .
Es handelt sich bei diesen Darstellungen nicht um Pornographie. Denn der wesentliche Aspekt der Pornograühie, die Weckung der niederen Instinkte, ist hier hier vorhanden.
Unabhängig daran, dass ich "niedere Instinkte" schon definiert haben möchte, erscheint mir die Logik deiner Argumentation der der Ehrenmorde zu entsprechen...

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Aria » Do 4. Mai 2017, 19:32

Shiva205 hat geschrieben:Die Bedeutung des Wortes "Pornographie" kann unterschiedlich aufgefasst werden.
(1) Explizite Darstellung nackter Körper in sexuellen Handlungen (ungeachtet des Zwecks und ohne Bewertung).
(2) Unzüchtige Darstellung von nackten Körpern, meist in sexuellenen Handlungen. (altgriechisch "porneia" bedeutet Unzucht)

Die erste Definition scheint klar: es ist eine objektive Beschreibung. Wenn dem so ist, kann es gute und schlechte Pornos geben - "Porno" bedeutet dann lediglich eine Gattung künstlerischer Darstellung. Ein "schlechter" Porno wäre klischeehafter Kitsch, während ein guter auch die Augen der Kunstkritiker und -Experten überzeugen würde.

Die zweite Definition ist etwas heikel, weil sie an dem Wort "unzüchtig" hängt und damit implizit eine moralische Wertung beinhaltet, die historisch und interkulturell gesehen einem ständigen Wandel und einer hohen Variabilität unterliegt.
Eben. Wer immer nur die zweite Definition in Anspruch nimmt, wertet. Das tun Eule, Zett und einige hier ständig, wobei Eule noch eines draufsetzt und für pornografische Darstellungen, die vermutlich für kultische Zwecke hergestellt wurden, noch eine eigene Wertung einführt, in dem er sagt, in so einem Fall sei das keine Pornografie.

So nach dem Motto: Wo Religion im Spiel ist, kann es keine unzüchtige Handlungen geben also sind auch die Darstellungen dieser Handlungen nicht unzüchtig, d.h. nicht pornografisch. :mrgreen:

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Fr 5. Mai 2017, 15:11

Wo Religion im Spiel ist ...
Es gab ja auch Tempelprostitution in vielen Kulturen.

 
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Eule » Fr 5. Mai 2017, 21:08

@ Shiva205
Die Bedeutung des Wortes "Pornographie" kann unterschiedlich aufgefasst werden.
(1) Explizite Darstellung nackter Körper in sexuellen Handlungen (ungeachtet des Zwecks und ohne Bewertung).
Diese deine erste Definition für Pornographie ist zu ungenau, nicht trennungsscharf und wird daher sicherlich nicht für den Begriff der Pornographie nutzbar sein.
2) Unzüchtige Darstellung von nackten Körpern, meist in sexuellenen Handlungen. (altgriechisch "porneia" bedeutet Unzucht)
Die zweite Definition passt besser. Aber eine unzüchtige Darstellung eines nackten Körpers ist grundsätzlich eine mit einer sexuellen Handlung.
Die zweite Definition ist etwas heikel, weil sie an dem Wort "unzüchtig" hängt und damit implizit eine moralische Wertung beinhaltet, die historisch und interkulturell gesehen einem ständigen Wandel und einer hohen Variabilität unterliegt.
Wieweit der Begriff der Pornographie einem kulturellen und historischen Wandel unterliegt, spielt erst einmal keine Rolle. Dieser Begriff ist stets mit einem negativen moralischen Wert versehen.

@ Hajo
Unabhängig daran, dass ich "niedere Instinkte" schon definiert haben möchte, erscheint mir die Logik deiner Argumentation der der Ehrenmorde zu entsprechen...
Es wäre wirklich angebracht, wenn du dich einer rationalen Denkweise bedienen würdest. Der Begriff "niedere Instinkte" ist ein juristischer Terminus, ein sog. unbestimmter Rechtsbegriff. Dieser Begriff kommt aus dem Strafrecht und du müsstest also in einem Wörterbuch des Strafrechts nachschlagen, wie dieser Terminus zur Zeit in der Rechtssprechung verstanden und eingesetzt wird. Da ich kein Jurist bin, möchte ich dir hier nicht darlegen, wie ich diesen verstehe. Meine mir bekannte Definition muss nicht mehr der aktuellen Rechtssprechung (der herrschenden Meinung) entsprechen. Ich bin hierfür schon zu lange nicht mehr im Dienst und habe ich entsprechenden Nachschlagewerke nicht mehr zu meiner Verfügung.

Wie du zu der Meinung kommst, meine Argumentation würde der der Ehrenmorde entsprechen, ist mir nicht nachvollziebar. Dieses müsstest du schon etwas genauer ausführen.

@ Aria
Wer immer nur die zweite Definition in Anspruch nimmt, wertet. Das tun Eule, Zett und einige hier ständig, wobei Eule noch eines draufsetzt und für pornografische Darstellungen, die vermutlich für kultische Zwecke hergestellt wurden, noch eine eigene Wertung einführt, in dem er sagt, in so einem Fall sei das keine Pornografie.

So nach dem Motto: Wo Religion im Spiel ist, kann es keine unzüchtige Handlungen geben also sind auch die Darstellungen dieser Handlungen nicht unzüchtig, d.h. nicht pornografisch. :mrgreen:
Aria, ist es dir nicht möglich, dich mal mit fremden und alten Kulturen zu beschäftigen und dabei die Brille der heutigen europäischen Kultursicht nicht zu benutzen? Es verlangt keiner, dass du meinen Ausführungen Glauben schenkst. Du hast aber die Möglichkeit, diese meine Aussage zu überprüfen. Such dir den entsprechenden Beitrag aus der Sendereihe "Schätze der Welt, Erben der Menscheit". Über Indien wirst du den Beitrag bezüglich dieses Tempels finden.

Ich hatte wirklich gehofft, dass du deiner engen dogmatischen Erziehung etwas entronnen wärst.

@ Shiva205
Wo Religion im Spiel ist ...
Es gab ja auch Tempelprostitution in vielen Kulturen.
Ja, die gab es. Was willst du damit jetzt sagen?

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Fr 5. Mai 2017, 21:26

Es gab ja auch Tempelprostitution in vielen Kulturen.
Eule hat geschrieben:Ja, die gab es. Was willst du damit jetzt sagen?
Ich will damit sagen, dass Dinge, die von manchen Menschen verachtet oder kriminalisiert werden, in anderen Kulturen etwas Heiliges sein können (obwohl natürlich auch das kritisch hinterfragt werden könnte).
Daher halte ich Wortdefinitionen für relativ klar zu beschreibende Sachverhalte (Darstellung sexueller Handlungen), die implizit wertend sind, für ungünstig. Wenn wir "Pornographie" als etwas Wertneutrales betrachten (z.B. eine Kunstgattung), dann haben wir diesem Wort einen echten Sinn verliehen - andernfalls wäre es in erster Linie ein Konflikt-Auslöser und sollte eher vermieden werden, wenn man seinen Frieden haben möchte.

 
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Eule » Fr 5. Mai 2017, 22:47

@ Shiva205
Die Frage der Tempelprostitution ist nicht dazu geeignet, den Begriff der Pornographie positiv oder negativ zu beeinflussen. Es stellt sich die Frage, ob die Tempelprostitution als solches die gleiche Funktion und Bedeutung hatte, wie die Prostitution heute hier bei uns. Mit dieser Frage wird hoffentlich deutlich, dass die Frage, was eine pornographische Darstellung ist und die Frage der Prostitution zwei völlig unterschiedliche Fragen sind, die nicht miteinander verbunden werden können.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Sa 6. Mai 2017, 07:15

Eule hat geschrieben:Es stellt sich die Frage, ob die Tempelprostitution als solches die gleiche Funktion und Bedeutung hatte, wie die Prostitution heute hier bei uns.
Funktion teilweise ja, Bedeutung eher nein. Die gemeinsame Funktion ist vermutlich der psychotherapeutische Aspekt der Prostitution. Die Bedeutung im Sinne des biologisch-mechanisch-sexuellen Vorgangs ist vielleicht ähnlich, aber die Bedeutung im Sinne einer allgemeinen gesellschaftlichen Anerkennung scheint mir unterschiedlich. Ähnlich sehe ich es auch bei den Pornos. Auch sie haben eine einfache psychotherapeutische Funktion, und gleichzeitig können sie auch (wenn sie gut genug sind) in den Tempeln der Film-Szene Lorbeeren einfahren.
Im Wortgebrauch haben die Begriffe "Prostitution" und "Pornographie" gemeinsam, dass sie schillern zwischen einer implizit-vorverurteilenden Wertung und der wertneutralen Bezeichnung einer Sache oder eines Vorgangs.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Aria » Sa 6. Mai 2017, 12:39

Shiva205 hat geschrieben:Daher halte ich Wortdefinitionen für relativ klar zu beschreibende Sachverhalte (Darstellung sexueller Handlungen), die implizit wertend sind, für ungünstig.
Dem kann ich nur zustimmen.

Das Problem bei Eule ist: Er sagt, die Darstellung sexueller Handlungen „ist stets mit einem negativen moralischen Wert versehen“, aber bei der realen Nacktheit will er das nicht anerkennen, sagt, diejenigen, die die Nacktheit als etwas Privates betrachten, das nicht in die Öffentlichkeit gehört, urteilen fasch.

Wie so viele hier, misst er mit zweierlei Maß.

 
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Eule » Sa 6. Mai 2017, 23:28

@ Aria
Das Problem bei Eule ist: Er sagt, die Darstellung sexueller Handlungen „ist stets mit einem negativen moralischen Wert versehen“, aber bei der realen Nacktheit will er das nicht anerkennen, sagt, diejenigen, die die Nacktheit als etwas Privates betrachten, das nicht in die Öffentlichkeit gehört, urteilen fasch.
Die Aussagen, die du mir hier so unterstellst, habe ich nicht getroffen. Bei dir scheint mein Verständnis von der Bewertung der Nacktheit und der Sexualität, hier insbesondere der Sexualität in der Öffentlichkeit, völlig durcheinander geraten zu sein. Mein Bezugssystem scheint erheblich differenzierter zu sein, als dieses bei dir der Fall zu sein scheint. Wenn dem so ist, dann reden wir aneinander vorbei, weil die in der Regel von dir vorgenommene Vereinfachung meiner Meinung fehl geht.

@ Shivas205
Eule hat geschrieben:
Es stellt sich die Frage, ob die Tempelprostitution als solches die gleiche Funktion und Bedeutung hatte, wie die Prostitution heute hier bei uns.
Funktion teilweise ja, Bedeutung eher nein.
Wenn die Tempelprostitution nicht nur der reinen Triebbefriedigung des Nachfragers/der Nachfragerin dient, dann würde diese der Funktion der Prostitution hier bei uns nicht mehr entsprechen. Wir müssen hier sehr darauf achten, uns dieser Frage nicht mit unserer moralischen Tradition zu nähern. Wir müssen diese Frage aus der kulturhistorischen Situation der dortigen Gegend betrachten.

Ähnlich sehe ich es auch bei den Pornos. Auch sie haben eine einfache psychotherapeutische Funktion, und gleichzeitig können sie auch (wenn sie gut genug sind) in den Tempeln der Film-Szene Lorbeeren einfahren.
Eine etwas sonderbare Sicht. Nicht alles, was der Triebbefriedigung dient, hat eine psychotherapeutische Bedeutung. Pornographie ist kein adäquates Mittel zur Behandlung von psychischen Störungen.
Im Wortgebrauch haben die Begriffe "Prostitution" und "Pornographie" gemeinsam, dass sie schillern zwischen einer implizit-vorverurteilenden Wertung und der wertneutralen Bezeichnung einer Sache oder eines Vorgangs.
Prostitution und Pornographie sind zwei völlig unterschiedliche Gegenstände innerhalb der Sexualität. Pornographie und Prostitution unterscheiden sich in der Subjekt-Objekt-Beziehung so grundlegend, so dass diese kaum zusammen in Erscheinung treten.

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