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Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Bummler » Di 9. Mai 2017, 09:13

Aria hat geschrieben:Totschlag (der Leben vernichtet) mit Prostitution (die für einen Teil sicher Freude bereitet, für den anderen aber zumindest eine Einkommensquelle darstellt) zu vergleichen, das kann nur jemand, dem jeglicher Maßstab darüber, was Leben ist bzw. bedeuten kann, abhandengekommen ist.


So so, mir ist was abhanden gekommen.

http://www.lr-online.de/nachrichten/bra ... 25,5338733

Die meisten der Frauen kommen aus Bulgarien und Rumänien, auch viele deutsche Frauen sind unter den Opfern. "Nach wie vor gelangen die Opfer in den häufigsten Fällen durch falsche Versprechungen in diese Zwangssituation", sagt Eritt. Erst vor kurzem sprach sie mit einer bulgarischen Frau, die eigentlich nach Deutschland kam, um Sachen auf einem Markt zu verkaufen. Unter den Opfern sind aber auch Frauen, die sich verlieben, ihrem "Loverboy" folgen und plötzlich in der Schuldenknechtschaft stecken. Das passiere besonders oft bei deutschen Frauen. "Andererseits gibt es auch Opfer, die wissen, dass sie in der Prostitution arbeiten sollen. Sie wissen aber nicht im geringsten, unter welchen Umständen sie das machen müssen", erklärt Barbara Eritt.


Eule hat geschrieben:
Eine Aussage, die ich nur bestätigen kann. Bei der Recherche zu meinem letzten Buch musste ich feststellen, dass es der stationären Prostitution zur Zeit nicht gut geht.



Und wie geht es den Prostituierten?

Es gibt sicher Ausnahmen, aber nach den mir vorliegenden Informationen ist das Geschäft so dreckig, das jede Mülltonne dagegen klinisch sauber ist.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Di 9. Mai 2017, 09:42

Bummler hat geschrieben:... falsche Versprechungen ... Zwangssituation ... Schuldenknechtschaft ...
Das dürfte nicht mit der Legalität von Prostitution zusammenhängen, sondern damit, dass hier Dinge gemacht werden, die schon nach heutigen Gesetzen illegal sind.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Aria » Di 9. Mai 2017, 15:07

Shiva205 hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:... falsche Versprechungen ... Zwangssituation ... Schuldenknechtschaft ...
Das dürfte nicht mit der Legalität von Prostitution zusammenhängen, sondern damit, dass hier Dinge gemacht werden, die schon nach heutigen Gesetzen illegal sind.
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Zett » Di 9. Mai 2017, 21:46

Eule hat geschrieben:Pornographie zielt auf eine sexuelle Ersatzhandlung ohne einen persönlichen Bezug zu einem anderen Menschen. Der Pornographie fehlt das Subjekt-Objekt-Spiel, welches eine Interaktion erst möglich macht.
Prostitution ist eine sexuelle Dienstleistung, die nicht auf eine dauernden Beziehung angelegt und mit der Diensterbringung beendet ist. Das Subjekt-Objekt-Spiel ist hier einseitig ausgerichtet, nämlich nur auf eine sexuelle Befriedigung des Dienstnehmers.
Die von dir hier vorgetragene Begründung, "nämlich am Rande der "anständigen" Gesellschaft einen Mangel abzudecken, der weitgehend durch die übertriebene Tabuisierung der Sexualität entstanden" sei, ist eine von der bürgerlichen Moral geprägte Meinung, die dem Wesen der Pornographie und der Prostitution jedoch nicht gerecht wird. Dieser Mangel entsteht nicht zwangsläufig aufgrund einer übertriebenen Tabuisierung der Sexualität. Ein solcher Mangel kann aufgrund einer körperlichen Behinderung, spychischen Störung oder einer anderen Notsituation entstehen. Die Tabuisierung der Sexualität hat hier keinerlei Bedeutung.
Das sehe ich ähnlich. Ich würde als Ursachen des gefühlten Mangels an Sex noch einige ergänzen:
• Leistungsgesellschaft allgemein und die damit verbundenen extrem hohen Ansprüche an einen Lebenspartner;
• extremer Leistungsdruck im sexuellen Bereich: höher, schneller, weiter, möglichst keine Gelegenheit auslassen usw.;
• falsche Vorbilder: sexorientierte Werbung, sexorientierte Spielfilme und sonstige Unterhaltung, Pornos;
• Kontaktprobleme durch Süchte (von Workaholic über legale bis hin zu den illegalen Süchten/Drogen);
• nicht nur körperliche Behinderung, sondern allgemein die immer früher einsetzenden körperlichen und psychischen massiven Beschwerden.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Di 9. Mai 2017, 22:23

Zett hat geschrieben: hohe Ansprüche - extremer Leistungsdruck - falsche Vorbilder - Süchte - Behinderung
Ja, solche Beispiele zeigen, dass die Ursachen dieses Mangels sehr vielschichtig sind. Was vielleicht auch noch ein wesentlicher Punkt ist, das ist Vertrauen. Wenn man sich gegenseitig vertraut - nicht im Sinne einer vertraglichen Absicherung, sondern aus dem Herzen heraus, dann ist auch die sexuelle Hemmschwelle nicht mehr so gross - und auch der Leistungsdruck ist dann weniger.

 
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Eule » Fr 12. Mai 2017, 02:05

@ Bummler
Eule hat geschrieben:

Eine Aussage, die ich nur bestätigen kann. Bei der Recherche zu meinem letzten Buch musste ich feststellen, dass es der stationären Prostitution zur Zeit nicht gut geht.
Und wie geht es den Prostituierten?
Da ich die entsprechenden Arbeitsverträge nicht kenne und auch keinen Überblick darüber habe, wieviele Prostituierte in den entsprechenden Bordellen arbeiteten und jetzt noch arbeiten, kann ich dir diese Frage nicht beantworten. Was ich jedoch sehe, dass draußen auf dem Land immer mehr Bordelle schließen.

Es gibt sicher Ausnahmen, aber nach den mir vorliegenden Informationen ist das Geschäft so dreckig, das jede Mülltonne dagegen klinisch sauber ist.
Die Prostituierten, mit denen ich gesprochen hatte, machten auf mir nicht einen unsauberen Eindruck. Ich nehme daher an, dass diese deine Bemerkung ehr moralisch gemeint ist.

@ Zett
Deine Ergänzung gibt deinen Standpunkt wieder. Aus fachlicher Sicht kann ich diese jedoch nicht teilen.

@ Shiva205
Wenn man sich gegenseitig vertraut - nicht im Sinne einer vertraglichen Absicherung, sondern aus dem Herzen heraus, dann ist auch die sexuelle Hemmschwelle nicht mehr so gross - und auch der Leistungsdruck ist dann weniger.
Deinen Zusatz zu den Ausführungen von Zett vermag ich nicht zu folgen. Ich sehe da einen Widerspruch. Zett sieht seine Begründung in einer Entfremdung von sich und seinen personellen Beziehungen und du drehst dieses in die personelle Beziehung zurück, bei gleichzeitiger Senkung der sexuellken Hemmschwelle. :roll: Für mich passt deine Bemerkung so nicht zusammen.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Sa 13. Mai 2017, 09:45

Eule hat geschrieben:Für mich passt deine Bemerkung so nicht zusammen.
Der Mangel und der daraus entstehende heimliche Konsum von kommerziellen Sex-Angeboten ist erst mal der Ausdruck einer hohen Hemmschwelle in der Gesellschaft - sonst müsste man es ja nicht heimlich machen. In einer Gesellschaft, in der absolutes Vertrauen herrscht, wäre die Hemmschwelle vermutlich niedriger, und dadurch gäbe es auch weniger Mangel. Der Mangel ist in Wirklichkeit nicht spezifisch ein Mangel an triebhaft sexuellem Abreagieren. Es ist eher ein allgemeinerer Mangel an zwischenmenschlicher Kommunikation, in der das Sexuelle zwar eine wichtige Rolle spielt, aber nicht so im Vordergrund steht, wie es der Porno-Konsum vermuten läßt, der dann lediglich eine Art Überdruck-Ventil darstellt, wenn der Mangel zu groß geworden ist.

 
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Eule » Sa 13. Mai 2017, 20:48

@ Shiva205
Nach meinem Eindruck gehst du von einer idealisierten Sicht aus. Für dich scheint der Konsum von pornographischen Produkten und/oder sexuellen Dienstleistungen grundsätzlich von einer Störung in einer Zweierbeziehung ausgelöst zu werden. Dieses kann, muss jedoch nicht zwangsläufig so sein.

Es stellt sich die Frage, ob in einer moralisch integeren Gesellschaft, also einer Idealgesellschaft, der Konsum von pornographischen Produkten und/oder sexuellen Dienstleistungen auf eine Störung in dieser moralisch integeren Gesellschaft hinweist oder gar hinweisen muss?

 
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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Eule » Sa 13. Mai 2017, 21:05

@ Shiva205
Ich sehe gerade, ich habe auf ein wichgtiges Argument von dir nicht reagiert.
Der Mangel ist in Wirklichkeit nicht spezifisch ein Mangel an triebhaft sexuellem Abreagieren.
Ein Mangel entsteht grundsätzlich nur dann, wenn auf der Seite der Nachfrage ein höherer Bedarf vorhanden ist, als auf der Seite des Angebots zur Verfügung gestellt wird. Dieses ist bei allen Bedürfnissen oder Gegenständen so. Der Mangel zeigt immer auf ein Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage und dem Angeot.
Es ist eher ein allgemeinerer Mangel an zwischenmenschlicher Kommunikation, in der das Sexuelle zwar eine wichtige Rolle spielt, aber nicht so im Vordergrund steht, wie es der Porno-Konsum vermuten läßt, der dann lediglich eine Art Überdruck-Ventil darstellt, wenn der Mangel zu groß geworden ist.
Eine gut funktionierende zwischenmenschliche Kommunikation kann zwar dazu beitragen, dass sexuelle Impulse und Bedürfnisse in einem gewissen Umfange sublimiert werden können. Hierzu ist jedoch nicht Jede/r fähig. Es ist jedoch nicht so, dass die sexuellen Impulse grundsätzlich über die Kommunikation ausgelöst oder gesteuert werden können. Hiermit überforderst du die Möglichkeiten und die Wirksamkeit einer guten mitmenschlichen Kommunikation.

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Re: Abgestumpft durch häufige Nacktheit?

Beitrag von Shiva205 » Sa 13. Mai 2017, 22:18

Eule hat geschrieben:Eine gut funktionierende zwischenmenschliche Kommunikation kann zwar dazu beitragen, dass sexuelle Impulse und Bedürfnisse in einem gewissen Umfange sublimiert werden können. Hierzu ist jedoch nicht Jede/r fähig. Es ist jedoch nicht so, dass die sexuellen Impulse grundsätzlich über die Kommunikation ausgelöst oder gesteuert werden können. Hiermit überforderst du die Möglichkeiten und die Wirksamkeit einer guten mitmenschlichen Kommunikation.
Mit Kommunikation meine ich nicht nur die Sprache, sondern auch nonverbale Signale (visuell, taktil, akustisch ...). Im Prinzip ist das gesamte Paarungsverhalten, angefangen beim ersten Blick und Flirt bis hin zur Vereinigung eine Serie von Kommunikationsereignissen. Wenn diese Kommunikation stimmig ist, muss nichts "sublimiert" werden, weil die vorhandene Spannung sich in einem Konsens auflöst - unabhängig davon, wie weit die Annäherung geht. Ein Mangel kann aber entstehen, wenn die Kommunikation nicht gut funktioniert oder wenn grundsätzlich eine Asymmetrie der Bedürfnisse besteht. Im Idealfall kann so eine Asymmetrie kommunikativ aufgelöst werden, indem sich dann automatisch auch die Bedürfnisse angleichen, aber das geht nur, wenn man das nötige Vertrauen zueinander hat.

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